Geboren in Braunschweig (1954), lebe seit 1978 in Taipei; Pianist und Klavierprofessor an der Taipei National University of the Arts (Studium in Hannover, Banff, New York); Veröffentlichung von satirischen Kurzgeschichten in Taiwan (übersetzt ins Chinesische von meiner Frau, Lina Yeh, ebenfalls Pianist); in der Musik interessiert mich die Poesie und in der Dichtung die Musik?
Hallo Rolf, das ist aber ein tolles Schüttelorchester. Gekonnt gemacht. Habe mich sehr amüsiert, denn ich stehe auf Schüttler. Vielleicht liest du ja irgendwann mal diesen Kommentar und wenn nicht, macht`s auch nichts. Ich finde das musste einfach mal gesagt werden.
Die "Kritik der heiteren Vernunft" ist noch nicht geschrieben und der Satz stammt von dem grossen Philosophen, der das bekannte Gedicht "Der Philosoph" verfasst hat. :)
Aber es gibt angeblich ein ein altes jüdisches Sprichwort: "Der Mensch tracht, Gott lacht" (der Mensch denkt, Gott lacht). Kundera zitiert es in seiner "Kunst des Romans". Hier ist die "Wahrheit" ein Echo des Lachen Gottes, von dem sich der Mensch durch Denken entfernt.
Rolf-Peter (02.07.2005)
"Lasst uns eine Kritik der heiteren Vernunft suchen" ? Ich mag diesen Satz. Auch wenn er selbst nur eine wunderbare Hülse zu sein scheint und nichts wirklich besagt. Es könnte aber interessant sein, diese Hülse zu füllen.
Falls der Satz von einem Philosophen stammt, würde ich gerne wissen von welchem. Auch wenn ich mich mit dem ein oder anderen Philosphen beschäftigt habe, fällt mir dazu kein Name ein.
Gulliver Assi (02.07.2005)
Es freut mich, Gulliver, dass dir dies Gedicht gefaellt. Lasst uns eine Kritik der heiteren Vernunft suchen... :)
Dank und Gruesse,
Rolf-Peter (27.06.2005)
Sehr schön. Gefällt mir auch sehr gut. Auch dein Kommentar finde ich klasse.
Ich bin selbst sehr fasziniert von der Philosophie. Es ist ein Versuch, hinter die Fassade der subjektiven Wirklichkeit zu treten, und das Wahrhaftige, Objektive zu erfassen. Es ist eigentlich ein zum scheitern verurteilter Versuch, büßt aber dennoch nichts von seiner Faszination auf mich ein. Deshalb ist es auch wichtig, es nicht allzu ernst zu betreiben.
Ich glaube, diese Überzeugung wird von deinem Gedicht weiter getragen (zumindest lese ich das darin).
Und deshalb auf jeden Fall 5 Punkte von mir.
Gulliver Assi (26.06.2005)
Vielen Dank, Rosmarin und Mareike! Es gibt ja sehr poetische Philosophen, wie z.B. Nietzsche. Aber die Poesie im Dienste der Philosophie ist mir nicht so geheuer, es sei denn, der Philosoph vergisst sich selbst im Poetischen. Eigentlich ist jede Poesie bereits von selbst philosophisch. Oder, vielleicht sollte man sagen, das Philosophische existiert nicht durch sich selbst sondern ist ein Abstrakt des Poetischen.
wie wahr! seit ich angefangen habe zu schreiben, ertappe ich mich immer wieder in poesie zu denken, philosophische fragen zu stellen...du hast es echt gut dargestellt! gefällt mir!
Das sind ja eine Menge Gedichte und es dauert ein Weilchen bis man sie durch hat, aber es lohnt sich. Es ist mit deinen Gedichten wie mit Konfekt, es zergeht einem auf der Zunge. Sehr gelungen. Ich habe viel schmunzeln müssen.
Es lächelt zahnlos seine Fratze
es glänzt ganz helle seine Glatze
auch wenn er sich am Fuße schabt
sich immer noch am Leben labt.
Im vierten Reime der Geselle
das nicht mehr kann, ihm fehlt die Pelle!
Aufstieg und Fall, und mehr oder weniger beides ohne eigene Schuld - und da behauptet der Autor, die meisten Gesellschaften - unsere zuvörderst - seien nicht absurd!
Erinnert mich irgendwie an das Märchen vom Fischer und seiner Frau...
Hut ab vor dem außergewöhnlich geschliffenen Stil und den beeindruckenden Kenntnissen chinesischer Kultur.
Meiner Meinung nach eher Satire, amüsant fand ich die Geschichte eigentich weniger.
5 Punkte
Ach ja, das Leiden der im Rampenlicht Stehenden mit Fans und Groupies... kann so manche Showbiz-Größe ein Liedchen von singen.
- Ganz habe ich die Geschichte allerdings nicht kapiert, da auch ich nicht weiß, ob ich sie als Satire oder als Horrorgeschichte lesen soll. Davon hängt nämlich ab, ob ich glaube, dass sich die Hände des armen P. tatsächlich verselbständigt haben und auf und sich vom Acker gemacht haben - oder ob der Ärmste unter dem Druck des Stresses einfach zusammengebrochen ist und seine weiblichen Fans unter dem Einfluss seiner Hallus selber gemördert hat.
Hat er seine Hände nun eigentlich VOR oder NACH ihrem Abhandenkommen versichert...*gg*
Danke, Chris! Poe hat uebrigens auch recht satirische Geschichten geschrieben. Bei einigen ist er den umgekehrten Weg gegangen: Sie fangen ulkig an und hoeren schaurig auf ("Wette nie mit dem Teufel um deinen Kopf"). Und dann gibt's da noch diese unglaubliche Geschichte von dem stattlichen General, der nur noch aus Ersatzteilen besteht.
*lol* jaja, schaurig! Sollte unter Satire stehen, kippt wirklich gelungen von unheimlicher Geschichte a la Poe in Ulk um. Als solches verwirrend, aber gut umgesetzt.
4 Punkte
Der Kommentar, Mes Calinum, hat mich sehr gefreut. Vielen Dank! Diese Geschichte - und auch andere - sind fuer taiwanesische Tageszeitungen geschrieben. Die Geschichten durften nicht zu lang sein, und ich musste mir manchmal ein schnelles Ende ausdenken.
Ich bin hier gerade so hereingestolpert, weil ich den Lebenslauf so faszinierend fand und habe dabei diese ausgefallene Geschichte entdeckt.
Die Idee und Umsetzung sind mir noch nie begegnet, und ich habe die Story mit einer sehr bizarren Faszination gelesen. Auch die sprachliche Umsetzung ist überaus gelungen. Mir ist spontan nur aufgefallen, dass bei "Preis-übergabe" der Bindestrich zu viel ist.
Das Ende mit der Heirat nimmt der Geschichte ein bißchen die Atmosphäre und lässt sie wieder in konvetionellere Richtungen abdriften. Ist aber auch Geschmackssache.
vielen Dank für's Lesen. Ja, ich habe mich für Poesie interessiert, nachdem ich Beethoven's Zitat las: "Ohne die Kenntnis der Prosodie ist beim Schüler nichts zu erreichen, denn auf dieser Kenntnis beruht die Kunst der richtigen Accentuation und Unterscheidung von Längen und Kürzen." Ursprünglich wollte ich poetischer Klavier spielen, aber jetzt dichte ich musikalischer...
hi,
ich (selbst pianistin) find das eine ziemlich gute idee, musik und poesie miteinander zu verbinden! in der letzten strophe fühlt man richtig das staccato! gut umgesetzt!
Sorry, ich verstehe die Geschichte nicht?....
[Sabine Buchmann]
Jurorenkommentare (03.05.2002)
Ein Mönch furzt in China und Drängelmeyer wünscht sich auf die andere Seite der Welt - auf unsere. Ja...so herum kann man es auch sehen. Ist ja gut geschrieben, das Teil.
Ergreifend. Wenn man bedenkt, dass das Wirklichkeit war, dann muss ich sagen: Gut geschrieben. Aber verarbeitet ist es noch nicht..... diese Bilder sind noch zu frisch....
[Sabine Buchmann]
Jurorenkommentare (03.05.2002)
Selbstfindung auf der anderen Seite der Welt. Macht nachdenklich. Gut geschrieben.
Starke Story, allein es war nicht so flüssig zu lesen... aber vom Stoff und der Idee, das Leben scheint nach wie vor die besten Geschichten zu schreiben, einfach beeindruckend.
Ich bin fest davon überzeugt, daß es eigentlich nur so gewesen sein kann... wenn man sich heute mal so umschaut. Ich habe die andere Geschichte (die in dem großen alten Buch) sowieso immer einem allzu gutgläubigen Geiste zugeschrieben. Sehr schön!
Super! Einfach eine Superidee, die Schöpfung einfach umzukehren und dem Menschen die List anzulasten! Ich liebe so etwas, wenn die biblischen Überlieferungen einmal was ganz Anderes darstellen, wie die Kirche es tut! Volle 5!
[Sabine Buchmann]
Jurorenkommentare (03.05.2002)
Gratulation!
Besser geht's nicht. Diese Geschichte steht zurecht auf dem ersten Platz.
Vielen Dank für das Lesen und die Kommentare! Der zweite Absatz, "Am Anfang schuf?" stammt natürlich aus dem ersten Buch Mose in der Übersetzung Martin Luthers. Diese Sprache der Schöpfungsgeschichte hat eine epische Gewalt in ihrem archaischen Klang und ihrer ursprünglichen Bildhaftigkeit, die mich sehr fasziniert.
Die Genesis abstrusa von der anderen Seite der Welt. Whow! Das ist schlicht und ergreifend GENIAL!!! Sowas findet man nicht alle Tage auf www.webstories.cc
Die Geschichte ist mir volle 5 Punkte wert und eine SPITZE! von mir dazu.
puh, weiß nicht, was ich von dieser Geschichte halten soll, interessant uminterpretierte Schöpfungsgeschichte, für meinen Geschmack zu religiös und moralisch.
selten so eine schaurig traurig geschichte gehöhrt, die so viel wahrheit enthält!!! keep on running, die nase wird wieder wachsen und dann bist du der größte!!!
Ich kann nur sagen: Jepp. Jeder sollte sich an der eigenen Nase packen und sich nicht in andere Leute Dinge einmischen. Ich bin aber noch nicht durchgestiegen, was das mit dem vorgegebenen Thema zu tun hat.... egal. Diese Story hat was!
[Sabine Buchmann]
Jurorenkommentare (03.05.2002)
Die Story ist gut geschrieben. Hier war ein Jünger Kafkas am Werk. Surrealistisch und zum Schmunzeln. Herz, was willst du mehr? Nur Samstagmittag punkt 12 iss schöner, wenn die Feuerwehrsirenen aufheulen und alle Tölen im Viertel durchdrehen und jaulen wie der Wolf im Backofen...:-)
wow... so ne Nase muss was besonderes sein;-) Man muss sich nur vorstellen einen gemeingefaehrlichen Schnupfen zu bekommen und eine extrem grosse Riesennase zu besitzen....
tolle story... schreib weiter!!
Hm. Ich bin immer noch am Überlegen, was die Geschichte aussagen soll. Reisewut, wie ein Laster? Wie das Rauchen, genauso schlimm, wie beschrieben? Doch dann geht alles sehr schnell. Die Jagd nach dem eigenen Ich, um irgendwann auf einer Rolltreppe im Nirgendwo zu enden.... das gibt zu denken. Ich hege den Verdacht, dass hier das Problem "Sucht" näher unter die Lupe genommen wurde und dies auch deutlich dargestellt wurde, dass Sucht nur dazu führt, auf der Stelle zu treten. Guter Denkanstoss, gelungen!
[Sabine Buchmann]
Jurorenkommentare (03.05.2002)
Die andere Seite der Welt...die skurrile, die surrealistische Seite der Welt. Nicht leicht verdaulich. Man verrenkt sich das Gehirn dabei. Auch hier, wie bei HPW das Möbiusband...irgendwie cool, die Story.
Eine herrliche Satire und zwar vom Anfang bis zum Ende. Ich habe den "Patrioten" in einem Rutsch gelesen und muß jetzt noch lachen. Es gibt weiter nichts zu tun, als dir dafür die wohlverdienten 5 Punkte zu geben.
Herzlichen Danke, Majissa, für diese klarsichtige Beobachtung. Ja, vielleicht habe ich diese Geschichte etwas zu rasch skizziert für taiwanesische Zeitungen. Ich werde Lokalkolorit sammeln, und hoffe nur, daß das letzte, noch lebendige Kolorit nicht bei dem starken Erdbeben (6,8) vor ein paar Stunden zusammengebrochen ist. Aber Kolorit ist natürlich im Auge des Betrachters und so muß ich wohl genauer beobachten. Herzlichen Gruß!
In erster Linie gefällt mir "Shampoo", weil es mit viel feinsinnigem Humor geschrieben ist. Und doch hinterläßt diese Geschichte einen leichten, schwebenden, nicht wirklich greifbaren Eindruck. Wäre sie ausgefeilter, würde sie länger im Gedächtnis bleiben. Sie ist wie der Genuss eines Stück Kuchens, an das man jedoch gleich nach dem Verzehr keinen Gedanken mehr verschwendet. Und das liegt meiner Meinung nach nur an fehlendem Lokalkolorit. Was geht z. b. in einem Kaffeehaus vor? Welche Atmosphäre herrscht dort und wie riecht die Luft? Auch setzt du beim Schreiben einige Dinge voraus, die der Leser nicht wissen kann. Daß Tainan die Welthauptstadt der Kaffeehäuser und Frisiersalons ist, war mir z. B. nicht klar. Mit ein wenig mehr an taiwanesischer Atmosphäre würde "Shampoo" nachhaltige Wirkung erzeugen.