... für Leser und Schreiber.  

Supergirl [songtext-experiment]

17
21 Stimmen
   
©  Becci   
   
[nach einem song von Reamonn...]



And then she'd say:
"It's ok, I got lost on the way
but I'm a supergirl
and supergirls don't cry"

Sie konnte nicht weinen. Sie saß stumm auf ihrem Bett und dachte an die letzte Nacht. Sie würde gerne weinen - wie befreiend wäre das. Doch stattdessen diese Leere, die sie von innen aufzufressen drohte. Das Bett war verwühlt und überall hing noch sein Geruch...

And then she'd say:
"It's alright, I got home
late last night
but I'm a supergirl
and supergirls just fly"

Gestern kamen sie spät heim und er wollte noch für eine Stunde bleiben. Aus dieser Stunde wurden dann zwei und daraus die ganze Nacht. Sie schliefen kaum, konnten es nicht, obwohl sie todmüde waren. Zwei Körper, eng ineinander verschlungen, heiß und verschwitzt. Die Zeit blieb stehen und auf der Welt gab es nur noch sie und ihn, alles andere verlor an Bedeutung. Es war Stille, bis auf ihr gemeinsames Atmen, eine Stille die sie brach und ihn nach der Zukunft fragte.

And then she'd say
that nothing can go wrong
"When you're in love
what can be wrong?"

Sie hatte die Augen vor der Wahrheit verschlossen, wollte sie nicht hören, nicht wissen, nie akzeptieren. Hatte immer gehofft, alles würde gut. An die Decke starrend, fühlte sie nur noch Leere und wollte weinen. Wo blieben die Tränen? Es sollte sehen, wie weh er ihr mit seinen Worten tat.

And then she'd laugh
the night time into day
pushing her fears
further alone

Aber sie konnte nicht zeigen, wie sie sich fühlte. Es war schon schwer genug gewesen, ihm annähernd zu sagen, was er ihr bedeutete. Sie wusste, dass sie ihm auch nicht egal war, sie sah es in seinen Augen, spürte es in seinen Berührungen, hörte es in seiner Stimme. Doch es stand etwas zwischen ihnen, es gab keine gemeinsame Zukunft. Keine wie sie es sich wünschte. Manchmal gibt es Dinge im Leben, die sind nicht zu ändern. Seine Worte waren wie ein Schlag ins Gesicht und so blieb sie stumm und kämpfte gegen die Leere die sich in ihr ausbreitete.

And then she'd shout
down the line
tell me she's got no more time
'cause she's a supergirl
and supergirls don't cry

Sie boxte auf die Kissen, als könnte sie damit die Leere aus sich raus schlagen, stand dann auf und lief unruhig in ihrem Zimmer umher. Schließlich warf sie sich aufs Bett (das immer noch nach ihm roch...), unterdrückte ein Schluchzen und wieder hämmerte sie mit ihren Fäusten auf das Bett - diesmal so lange bis sie ihre Kräfte verließen.
Minutenlang lag sie nur noch da und seltsame Klarheit erfasste sie langsam - was machte sie hier eigentlich? Sie quälte sich ab, war verzweifelt und suchte nach einem Weg, wo es eben keinen gab.
Warum? Das Leben lag direkt vor ihr! Sollte sie ihre Zeit damit verbringen, in einer Sackgasse zu sitzen und nicht einmal mehr richtig weinen zu können? Sie musste sich entscheiden, was überwog - das glückliche Gefühl wenn sie mit ihm zusammen war oder die Angst und die Zweifel um die ungewisse Zukunft (die es wohl gemeinsam nicht geben wird)...
So schön es auch war, die ganzen Blumen und Schmetterlinge... es war nun mal eine zerbrechliche Welt.
Eine Welt mit einem sicheren Untergang.
Eine Welt aus Glas.

And then she'd scream
in my face
t e l l . m e . t o . l e a v e,
l e a v e . t h i s . p l a c e
'cause she's a supergirl
and supergirls just fly...
 

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