... für Leser und Schreiber.  

Hilflos?!

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© Steffi _Maus_   
   
Es war schon spät! Sie wusste nicht, wie lange sie jetzt schon durch die Gegend gelaufen war! Langsam wurde es kühler und der sommerliche Wind blies ihr durch das Haar!
Vormittags hatte sie etwas erfahren. Etwas, was sie bedrückt! Sie wusste nicht, wie sie darüber denken, oder wie sie damit umgehen sollte!

Vor einer Woche hat eine Freundin zu Mona gesagt, dass es Dinge gibt, die man besser nicht wissen sollte! Mona konnte und wollte diesen Satz nicht verstehen. Nun wusste Mona, was ihre Freundin damit zum Ausdruck bringen wollte.
Mona war es bis vor einigen Stunden gewöhnt gewesen, dass ihr fast jeder so ziemlich alles erzählte. Sie konnte mit den Problemen anderer umgehen und versuchte so gut es möglich war, zu helfen.
Es war das erste Mal, dass sich Mona so richtig hilflos fühlte. Sie wusste nicht, wie sie mit dieser, in gewisser Weise verändernden, Nachricht umgehen sollte.
In der Schule ist sie wie benebelt herumgelaufen, wusste nicht, wie sie den anderen erklären sollte, dass sie nur noch alleine sein möchte. Dass sie keine Lust auf ein Volleyballspiel mit einer Freundin hatte. Mona konnte nicht beschreiben, wie es ihr zu dieser Zeit ging. Für dieses Gefühl der Leere gab es kein einziges passendes Wort.
Als sie endlich zu Hause war, versuchte Mona sich abzulenken. Sie packte ein Handtuch, ihren Bikini und eine Sonnenmilch in den kleinen Rucksack, nahm ihr Rad, und fuhr in das nahegelegene Freibad. Mona traf Freunde, mit denen sie normalerweise immer viel Spaß hatte, doch an diesem Tag war ihr nicht nach lachen zumute. So schnell wie sie gekommen war, war sie auch wieder weg! Sie nahm ihre Sachen, und fuhr los. Sie brachte ihr Rad nach Hause und lief nun zu Fuß los! Mona rannte, als ginge es um Leben und Tod! Sie wusste selbst nicht genau, wohin. Das einzige, was sie noch wusste, war, dass sie weit weg wollte. Weg von allem: weg von dem, was sie erfahren hatte, weg von ihren Freunden(auch wenn die mit ihren Problemen nichts zu tun hatten), weg von ihrer Familie und ihren Bekannten – weg von ihr selbst!

Der kühle Wind blies ihr durch das Haar. Es war ein angenehmes Gefühl, da es den ganzen Tag furchtbar heiß war! Mit der Zeit wurde es kühler.
Es war, als wäre Mona die kurze Ewigkeit, in der sie durch die Gegend lief, neben sich gestanden. Sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen.
Doch plötzlich war alles wieder da. Mona stand auf einer kleinen Brücke über den Eisenbahngleisen. Auf der einen Seite wusste sie nicht mehr weiter, aber andererseits wollte sie ihrem Leben noch kein Ende setzen. Vielleicht brauchten ihre Freunde sie noch. Vielleicht war es aber trotzdem besser, wenn sie springen würde. Niemand brauchte sich mehr Gedanken über sie zu machen. Mona nahm ihren ganzen Mut zusammen, kletterte über das silber-glänzende Geländer. Sie stand auf dem schmalen Streifen hinter dem Geländer. Sie klammerte sich mit beiden Händen fest. Plötzlich waren alle Zweifel an ihrem Vorhaben verschwunden – wie weggeblasen. Sie ließ los, und als sie in die Tiefe stürzte fühlte sie sich zum ersten Mal frei. Ihre Probleme, alles was in den letzten Wochen passierte – alles fiel von ihr ab. Kurz bevor Mona auf den Gleisen aufkam wurde es schwarz und alles war aus.
 

http://www.webstories.cc 03.05.2024 - 13:02:39