... für Leser und Schreiber.  

Der erste Zentaur

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© Dolly Buster   
   
Es trug sich vor vielen Jahrmillionen zu, als die Götter noch nicht den Olymp bestiegen hatten und die Erde unter ewigem Eis verborgen lag, dass Pegasus, das geflügelte Himmelsross in wildem ungestümen Galopp durch das Universum jagte.
Er hatte bereits eine gehörige Strecke zurückgelegt, auf den Mondwiesen, die seinerzeit noch von üppigem Grün überzogen waren, geweidet und einige Runden mit größter Geschwindigkeit um den Saturn gedreht, so dass sich um diesen bereits Ringe feinen Sternenstaubs bildeten.
In seinem Lauf hielt Pegasus abrupt inne, als er an der Erde vorbei kam.
Dort kniete Aphrodite nieder und band sich gerade die Schlittschuhe zu. Mit vorsichtigen Bewegungen wagte sie die ersten Schritte. Das Eis hielt. Es war dick genug.
Mit einer Anmut und Grazilität, die nur eine Göttin eigen sein kann, drehte Aphrodite Pirouetten, lief, sprang in die Höhe und machte den doppelten Rittberger mit tadelloser Körperhaltung. Pegasus sah ihre zarten Fesseln, ihre weiße schweißnasse Haut, ihre bebenden Brüste, die sich im Fahrtwind genau unter den knappen seidenen Gewändern abzeichneten. Er war sofort von Aphrodites Anblick gefangen.
Speichel tropfte aus seinem Maul, seine Nüstern bebten vor Erregung und aus seinen schwarzen Augen schienen Flammen zu sprühen. Er musste Aphrodite besitzen, nur ein einziges Mal.
Animalischer Instinkt begann sich mit göttlichem Geist zu paaren und Pegasus schmiedete einen hinterhältigen Plan.
Gerade als sich die Schöne schwungvoll rückwärts gleiten ließ und genüsslich verträumt mit den Fingerspitzen über das glatte Eis strich, sprang Pegasus aus seinem Versteck empor, stellte sich ihr gezielt in den Weg und........flutschschsch!
Aphrodite erschrak anfangs ein wenig, wer würde das nicht tun, aber dann ließ sie es geschehen, ohne sich umzudrehen.
Pegasus wieherte vor Freude, als sie sich 4 Minuten später noch ein wenig taumelig auf den Beinen neben ihn auf den Rand des Hilikon-Gebirges legte.
Sie war nicht böse auf den Hengst, stich liebevoll über seine Mähne und zündete sich eine Zigarette an. „Sag mal, Pegasus“, meinte sie noch etwas heiser „das mag jetzt albern klingen, aber meinst du, wir könnten das mal wiederholen?“
Pegasus blickte sie feurig an und schnaubte mit noch immer bebenden Nüstern: „Morgen? Selber Ort? Gleiche Zeit?“
Aphrodite kicherte, schaute auf ihre Armbanduhr und schlug ein.
Die kleinen Tête-á-têtes der beiden fanden erst ein Ende, als die Pole anfingen zu schmelzen, die ganze Göttersippe beschloss, sich auf dem Olymp Villen zu bauen und man sie inflagranti ertappte. Pegasus wurde daraufhin kastriert und in die Wälder von Thessalien geschickt. Er verlor seine Fähigkeit zu sprechen und zu denken wie bisher und jeder durfte auf ihm reiten. Aphrodite wurde, wie sollte es auch anders sein, schwanger und gebar den ersten Zentauren, den sie Ixion nannte.
Dies alles fand in späteren geschichtlichen Aufzeichnungen keine Erwähnung, da Zeus die Todesstrafe über all diejenigen verhängt hatte, die diese Peinlichkeit auch nur andeutungsweise erwähnen würden.
Und mal ehrlich, wer will als Gott schon sterben?

(Für alle, die sich fragen, wie ich auf solchen "Schrott" komme, hier die Erklärung. Der Text ist das Resultat einer Schreibaufgabe, in der es darum ging, die 5 Wörter: "Pegasus, Eis, albern, gefangen, liebevoll" zu verwenden. Ja, und soetwas kommt dann dabei heraus. Jetzt mal den literarischen Anspruch gänzlich außer Acht gelassen. Ich hoffe, euch gefiel die Story trotzdem ein wenig.)
 

http://www.webstories.cc 25.04.2024 - 07:39:17