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Das Licht der Hajeps Band 4 Entscheidungen - Kap. 9 u. 10

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©  doska   
   
Kapitel 9 u.10

Und wieder entdeckte er, dass sich Margrit davonschleichen wollte. Abermals sprang er auf und hielt sie fest.
„Nein“, keuchte er und stand ihr jetzt gegenüber, „jitzt darfst du erst eecht nicht fort, denn du hast misch, seit du misch aus meiner Starre erwecktest, so wunderbarlich unterhalten, ja, soviel Fäule, feuere, Feile, ... hm ... Feige? Ha, Feude bereitet. Xorr, was willst du dafür haben?“
„Meinen Wunsch kennst du, aber den willst du mir ja nicht erfüllen!“
„Bei Ubeka, wem möschtest du denn dieser villen Sachen unbedingt bringen?“
„Das kann ich dir nicht sagen, aber ich muss jemanden mit diesen Gütern freikaufen.“
„Der ist dann aber serr habgierig oder serr hungrig!“ Er verschränkte die Arme vor der Brust und blieb weiterhin vor ihr stehen.
„Beides!“ Na schön, wenn er haben wollte, dass sie im Stehen quatschten, hatte sie nichts dagegen, dann konnte sie leichter die Flucht ergreifen.
„Wer habgierig ist, dem werdinn diese Sachen nischt genügen. Er wird dich von neuem los schicken. Immer wiederer. Du würdest sein Sklave wärden.“
Sie runzelte die Stirn. „Woher willst du das wissen?“
„Ich habe darin“, er schaute nun ein wenig schuldbewusst zur Seite, „meiner Erfahrungen!“
„So, so!“ Sie blickte ihn finster an. „Und was schlägst du vor?“
„Xibukata!“ Der Hajep lief zu seinem Waffengürtel auf der benachbarten Bank, schraubte ein sonderbar gestaltetes, tubenartiges Gerät davon ab und kam damit sehr stolz zurück.
„Kater?“, fragte sie. Mist, warum war sie jetzt nicht weggejagt? Lag bestimmt am restlichen Alkohol.
Er zögerte, denn er wusste eigentlich nicht, was ein Kater ist, aber dann nickte er trotzdem. „Rischtick! Du sprayst es Jul und dem anderen Kind, zwei Lutschärr, zwei Kindar“, unterbrach er sich und wedelte dabei mit den entsprechenden Fingern direkt vor ihrem Gesicht, „nür ganz kurz auf die Zünge und ...“
„Keine Kinder! Aber gut, warum soll ich das tun? Kann ich es mir mal ansehen?“ Vielleicht konnte sie ihm die Soße ins Gesicht sprayen und dann einfach abhauen.
„Bütte! Xerr, du sorgerst dich doch um diese zwei und ...“„
„Es sind ja gar keine zwei ... ach, ich wiederhole mich nicht so gern!“ Sie betrachtete das eigenartige Ding, wendete es hin und her.
„Aha, also drei Lumantis!“
„Quatsch!“, keuchte sie entsetzt und hätte dabei beinahe die seltsame Tube fallen gelassen. „Aber was hat dieses Spray mit der Befreiung meiner Leute zu tun?“
„Du hast ´mein` gesagt, also stehen sie dir ziemlisch nahe! Glaube mir, sie werdinn dadurch frei und gültig und sie ... hier drückt man übrigens drauf!“
„An der Seite? Sieht merkwürdig aus, eher wie ein Reißverschluss! Glücklich meinst du wohl eher! Es ist also eine Droge, die sie so berauschen würde, dass sie sich dadurch frei und glücklich fühlen wür ...“
„Keine Droge! Aber da fallt mir ein, ich wollter ja nischt deine drei Leute, sondern eigentlich dich für den heutigen wunderbaren Tag belohnen!“
Er streckte die Hand nach dem Spray aus.
„Ach, lass mir das Spray ruhig.“ Sie stopfte es sich in die Innenseite ihrer Weste. „Wenn alle Stränge reißen ... äh ... ich meine damit, solltest du Recht behalten, werde ich dieses Mittel einsetzen.“
„Wer sagt, dass du es tun sollst?“, bemerkte er. „Disch will isch doch behalten! Deine drei Leute werden mir die Jimaros morgen Abend bringen ... xorr, du musst sie sehr leib ... hm ... lüg?“
„Meinst du lieb?“, ächzte sie erschrocken.
„Rischtick, rischtick, lieb haben, da du dich deshalb solch großer Gefahren ausgesetzt hast. Aber lügen ... hm ... lieben sie dich auch so wie du? Ich meine“, er wurde nun sehr aufgeregt und beleckte sich die blauen Lippen, „könnten sie denn das Gleiche tun für dich?“
Sollte sie sagen: ‚Ja, ich glaube fest daran?’, Sie zögerte, aber schon rief er aus: „Xorr, ich will euch alle lüb haben, zai, ich will euch so lüg haben, wie du deine Leute lügst!“
„Ach, du kannst doch gar nicht lieben“, platzte es zornig und fassungslos aus ihr heraus. „Weißt ja nicht einmal, wie man so etwas ausspricht!“
„Zai dandu?“, fauchte er erbost und seine roten Augen verwandelten sich wieder in zwei tückische, kleine Schlitze. „Eins stimmt aber, dass ich sie haben will! Ich ... wir brauchen würgelisch Lumantis, die so ähnlich sind wie du, die das Licht in sich tragen. Ich will Jul haben“, er schnappte mit seiner Pranke in die Luft, „und wie heißt das andere?“
„Nein, zum Donnerwetter, ich habe doch gar keine eigenen Kinder!“ Und das war auch wirklich nicht gelogen.
„Und Fäule, Feile, Freude ... hm ... Feunde? Hast du welche?“
Sie schüttelte verzweifelt den Kopf. Fehlte noch, dass auch George mit diesem ganzen Quatsch dran kam. War doch völlig ´hacke` in der Birne, dieser Hajep. „Immer denkst du nur an dich und an dich und an dich“, schnaufte sie jetzt aufgebracht, „und dabei vielleicht noch ein kleines bisschen an dein Volk, aber ...“
„Ich denke serr, serr an mein Volk!“, verbesserte er sie.
„Aber vielleicht denkst du auch mal ein wenig an uns Menschen!“
„Denke ich doch, immerzu sogar, nämlich daran, euch vorsischtick aber zielstrebig auszurotten!“
„Hö, hö, wie witzig!“
„Ist kein Witz! Auch du und deine Leute werden sterben, sobald wir euer Licht nicht mehr brauchen!“
„Welches Licht? Hach, wie verrü ... äh, nett!“, fauchte sie sarkastisch. „Aber dazu müsstest ihr diese Leute erst einmal finden! Außerdem, wie wollen diese ... äh ...“
„Murake!“
„Murake denn mit den Menschen Kontakt aufnehmen? Man wird sie doch erkennen!“
„Nunni, ich denke, sie werden sich serr gut tarnen müssen. Zur Not setzer ich vielleicht sogar Pajonite ein und ...“
„Die gibt es also wirklich!“, keuchte sie erschrocken.
Er nickte sehr zufrieden und klappte wieder an seinem Armreif das ovale Gebilde auf, in welchem der Winzbildschirm zu sehen war und unten am Reif erkannte Margrit die kugelförmige Uhr. Er drückte zweimal einen hübschen Stein an dem schmalen Rand des Reifs und schon schwebte wieder eine Holografie über dem Ärmel, welche diesmal die Landkarte der Umgebung Würzburgs zeigte. Margrit war überrascht, wie riesig Zarakuma war. „Nunni wirst du mir zeigen, wo diejenigen sind, die deine Kindar und deine dritte Person gefangen halten!“
Konnte sie das wirklich tun? Sie schüttelte den Kopf. Verärgert klappte er den Bildschirm wieder zu. „Du willst mir also nicht dabei helfern wenigstens die drei zu bekommen!“, knurrte er vorwurfs¬voll.
Sie erwiderte nichts.
„Hm, hmm, hm“, brummte er, dann gab er sich einen Ruck. „Xerr, ich werde mich aber trotzdem bei dir bedankinn.“
„Och, ist doch gar nicht nötig!“, wehrte sie ab, denn bestimmt war er ihr jetzt sehr böse, jedenfalls hatte sie ein ungutes Gefühl.
„Doch es ist nötick, denn du bist ... hm“, er schien wieder mal nach Worten zu suchen, „nicht mehr ...“, er klatschte sich gegen die Stirn und Margrit meinte zu wissen, was er sagen wollte, war aber ziemlich beleidigt darüber.
„Meinst du etwa, nicht so ganz klar im Kopf?“
„Das bist du ohnehin!“ Er legte die Arme auf seinen Rücken und begann Margrit nachdenklich zu umkreisen. „Ninschinn, als wir eurer Erde eroberten, stellten wir nämlich fest, dass ihr Menschen dämmeleger ... nein ... därmeliga ... Unsünn, dämliger seid, als wir gedacht hatten!“
„Das heißt dämlicher, aber wir sind nicht doof!”
„Oh doch! Du auch!“ Er blieb wieder vor ihr stehen. „Aber ich habe mich schon daran gewöhnt!“, verriet er ihr ziemlich gütig. „Zaiii, mir fehlt jetzt nüür dieses Wört zu dem, was ich dir gerade sagen wollte. Aber sagen wir jetzt einfach mal, du bist krank!“
„Nein, das sagen wir nicht!“, protestierte sie verdutzt. Puh, das wurde ja immer idiotischer mit dem.
„Doch, doch!“ Er musterte sie von oben bis unten.
„Aber ich bin doch gar nicht krank!“, rief sie verzweifelt aus.
„Macht nichts. Ich werde dich jedenfalls gesund machen!“ Seine sonderbaren Augen leuchteten schon wieder begeistert. „Darum ziehe dich aus!“
„Wie bitte?“, keuchte sie entsetzt.
„Hast verstanden!” Er senkte den Kopf und umkreiste sie abermals mit kleinen Schritten.
„Habe ich nicht!”
„Doch, doch!”
„Nein!“
„Bei Ubeka, guck nicht so!“, knurrte er missmutig, als er die dritte Runde um sie gedreht hatte. „Was gibt es Schoneris als nicht mehr krank zu sein!“ Er warf sich jetzt in die Bank und diese ächzte dabei herzzerreißend.
„Aber du könntest doch auch etwas ganz anderes gemeint haben als du gesagt hast!“ Sie nahm vorsichtig wieder neben ihm Platz.
„Das meinst vielleicht du! Ich hingegen sage stets, was ich meine!” Er kam mit dem Oberkörper hoch, zwar ziemlich langsam, aber er kam immerhin, und so saßen sie beide schließlich wieder hoch aufgerichtet auf der Bank.
„Du meintest sicher“, krächzte sie, zäh seine Worte anzweifelnd, „strecke dich aus!“
Nun war er doch ein wenig unsicher geworden und dachte angestrengt darüber nach. „Es heißt nicht zeihen, sondern strecken?“
Sie nickte, schon etwas beruhigter.
„Xorr! Dann strecke dich aus!“
Margrit zögerte etwas, doch dann tat sie, wie geheißen, dehnte, streckte und reckte sich, untermalte das Ganze noch mit einigen lauten Gähnern und er schaute ihr sehr verwundert dabei zu.
„Nein, nein, nein!“, unterbrach er schließlich ihr Tun. „Das sah zwar nurrfi aus, aber das meinte ich natürlich nicht, ich meinte ... orrn, orrn ... ganz etwas anderes!“
„Ach sooh! Warum sagst du das nicht gleich!“ Sie setzte sich wieder ordentlich hin.
„Moment, Moment, ich muss nachdenken!“ Er beugte sich vor und stützte sein tätowiertes Kinn in die Hand. „Ziehen, dehnen, spannen, zerren“, murmelte er angestrengt.
„Du meinst sicher spannen, entspannen, nicht wahr?“, half sie ihm eifrig.
„Denda!“, winkte er ab. „Xorr! Oworlotep, to kos a millik! Urujak! To motoko!“, schimpfte er nach einem Weilchen. „Schißkäck mistiges! Mir fällt dieses Wort einfach nicht mehr ein!“
„Na, dann lassen wir es doch für heute!“, säuselte sie sanft und streichelte ihm sogar über den Arm. „Es eilt ja alles nicht, nicht wahr? Verschieben wir es auf ...“
Er sah auf ihre Hand an seinem Arm und dann in ihr Gesicht und plötzlich hielt er wieder ihre Finger fest, ein sehr bedenkliches Zeichen!
„Ziehe dich aus!“, sagte er und sein blaues Gesicht zuckte triumphierend. „Du hast mich nur verständerlicher ... hm ... verständlicherweise ein bisschen durcheinander gebracht. Du“, er ließ ihre zurückzuckende Hand nicht los, „bist meine Gefangenene und ich befelle ... hm ... befehle es dir!”
Er ließ sie los und Margrit mühte sich, langsam ein und aus zu atmen, damit er ihr heftiges Keuchen nicht merkte. „Du befiehlst mir?“
„Ganz recht!“ Er warf sich wieder zufrieden auf die Bank und diese wackelte wie immer.
Margrit hingegen saß weiterhin steif mit durchgedrücktem Kreuz da, und dann zog sie sich ihre Weste aus und übergab ihm diese. „Hier!“, sagte sie knapp.
Er zog überrascht die Augenbrauen hoch. „Schon mal ein guter Anfang!“, lobte er Margrit. Dann hing er die Weste einfach seitwärts über die Rückenlehne der Bank und machte es sich wieder gemütlich. „Und weiter?“, fragte er nach einem Weilchen, weil sich noch immer nichts tat.
„Weiter, wieso weiter?“, fragte sie von der Seite her, da sie es sich ebenfalls gemütlich gemacht hatte. „Du hast gesagt ausziehen und nicht, wie viel davon!“ Sie gähnte, hob gemahnend den Zeigefinger und wedelte damit dicht vor seiner Nase.
Nun war er doch ein wenig sauer, aber er verschränkte trotzdem die Arme ziemlich lässig im Nacken und blinzelte zur Beruhigung ins rötliche Abendlicht. „Ich meinterere ... hm ... meinte natürlich alles!“ Seine roten Augen funkelten sie jetzt rabiat an.
„Alles?“ Sie fuhr wieder mit dem Oberkörper hoch. „Findest du diese Idee nicht etwas ... äh ... abstrakt?“ Es war zu merkwürdig, aber der Hals erschien ihr plötzlich viel zu schmal, um den ganzen Körper damit zu beatmen.
Er popelte nun zur Beruhigung seiner Nerven in dem obersten seiner drei Nasenlöcher. „Nein, sogar ganz ausgezeichnet!“, brummte er, nachdem er den netten, kleinen Popel zu einem flotten, schwarz glänzenden Bäll¬chen gerollt und elegant von sich geschnippt hatte.
Der Kerl hatte überhaupt kein Benehmen! Glücklicherweise verhinderte die Abenddämmerung, dass Margrits zunehmende Blässe sichtbar wurde. Sie versuchte, Zeit zu gewinnen, bis sie wieder klar denken konnte und fuhr darum in leichtem Plauderton weiter fort: „Damit meinst du sicher nicht ... äh ...“, sie schluckte, „dass diese ganze Geschichte g ... gleich passieren muss?“ Ihr Blick ging kaum merklich zu den Waffen auf der benachbarten Bank.
Er sah sie jetzt richtig gemein an. „Doch?“, fragte er verwundert. „Wann denn sonst?“
„Na, vielleicht, wenn es etwas dunkler geworden ist“, schlug sie leise keuchend vor „so um halb neun, oder auch zehn, oder elf!“ Ihre Augen suchten dabei nach einem günstigen Fluchtweg und sie schob sich ihre Brille auf der Nase zurecht. „Wir könnten ja auch vorher ein wenig spazieren gehen, uns dabei ... äh ... umschauen!”
„Nein, ich will nur dich anschauen und dann geht es los nach Zarakuma!“, knurrte er jetzt richtig zickig.
Ganz klar, der war verrückt! Schließlich war sie Psychologin! Diese Sturheit! Er sprach nur noch von ein und demselben Thema! „Und das einfach hier mitten auf diesem Platz?“, fragte sie trotzdem weiter.
„Wo sonst?”
„Na, zum Beispiel in irgendeinem schönen Haus. Hier gibt es ja so viele leere, oder in einem romantischem Pavillon, in einem ...”
„Gebüsch!“, fauchte er jetzt richtig derb.
„Du bist wirklich kein Romantiker! Vielleicht weißt du ja nicht einmal, was Romantik ist? Also, ich werde dir das jetzt mal erklären. Es ist dann zum Beispiel so, als wenn ...“
„Nein!“, fauchte er jetzt erbost. „Habe nur keine Zeittick und weiß naturlich, was Romantik ist!“, setzte er hastig hinzu, auch wenn das gelogen war. „Und darüm machen wir das hier auf dem Platz. Das geht schnell und es kratzen uns dabei keiner Blätter und Zweigschinn!”
Immerhin hatte er stets eine Erklärung parat. „Aber der Sand!“, jammerte sie jetzt.
„Du liegst doch dabei unten, nicht ich!”
Margrits Wut überwältigte ihre Angst. Sie sprang wie von der Tarantel gestochen von der Bank, stemmte die Fäuste in die Hüften und brüllte den blauen Koloss an. „Die ganze Zeit schon frage ich mich, ob du übergeschnappt sein könntest!“ Sie schnaufte und ihr Gesicht war puterrot. „Aber allmählich bin ich mir sicher, du bist es!“
„Früh dich ... Unsünn ... freu dich doch, denn so hast du schon mal einer Sicherheit, an welche du dich klammern kannst, mein Ninschinn!“, brummte er, jedoch blinzelten seine seltsamen Augen vor Überraschung ziemlich hektisch - er war doch überrascht, oder? Na ja, es konnte ihm auch eine Fliege ins Auge gefallen sein! Aber er hatte sich um keinen Deut von der Bank erhoben.
„Pah, klammern! Wer wird sich hier klammern!“, kreischte sie. „Ich werde mich an nichts klammern”, dabei jagte sie zu jener Bank, wo ihre beiden Pistolen lagen und griff sich diese, „sondern gleich hiermit etwas tun!“, und baute sich nun vor der anderen Bank auf, auf der sein Waffengürtel lag, damit er dort nicht mehr heran konnte.
„Xorr, du willst also doch den Kampf mit mir!“, bemerkte er deshalb ehrlich traurig. „Ich muss sagen, dass enttäuscht mich würgelisch!“
„Fragt sich nur, wer hier wen enttäuscht!“, fauchte sie fassungslos. „Vorhin hatten wir uns doch noch ganz gut verstanden und plötzlich hattest du diesen ausgesprochen blöden Einfall, nicht ich!“ Die Waffen in ihren Händen zitterten.
„Brödel, blödel ... hm ... blöder Einfall?“, wiederholte er tief beleidigt. „Xorr, das sollte doch mein lüger Dank an dich sein!“ Er hustete etwas, um weiteren aufkeimenden Zorn in andere Wege zu leiten. Ach, er war es so gar nicht gewöhnt, sich zu beherrschen.
„Heeh!“, quietschte sie nun ziemlich hirnrissig. „Was ... was machst du denn jetzt?”
„Ich komme zu dir!” Und das entsprach der Tatsache, denn er steuerte sie zwar langsam, aber mit großen Schritten an. „Ninschinn, gib mir die Waffen rüber und beruuige dich entelisch!”
„Unglaublich! Meinst du etwa, das mache ich, nur weil du es sagst? Ich will doch gar nichts Böses! Ich will nur weg, weiter nichts!”
„Was will man nicht alles”, fauchte er nun richtig fies, „und manchmal wird einem selbst der einfachste Wunsch verwehrt.”
„Zum Donnerwetter, wir sind hier nicht auf der Bühne!“, unterbrach sie ihn schnaufend. Verdammt, warum hatte er denn überhaupt keine Angst? Er war doch unbewaffnet. Tat er nur so mutig oder hatte er Gründe dafür? „Also nimm sofort wieder auf der Bank Platz”, quietschte sie weiter. Komisch, warum klang ihre Stimme plötzlich so schrecklich schrill. „Oder ich ... ich, hm ... also ... ich schieße!” Ihr Blick flog gleichzeitig prüfend über das wild wuchernde Parkgelände hinter sich.
„Vorzischt, Ninschinn!“ Er hob gemahnend seine beiden Tatzen – ja, als etwas anderes konnte man die nicht bezeichnen - und wedelte damit abwehrend vor seiner Brust. „Solsche alten Lumantipistolen sind nischt ganz ungefahrlisch!“ Er zog die Augenbrauen nach oben. „Nisch, dass du mich dabei aus Versehinn triffst.”
„Hö, hö!“, fauchte sie. „Frotzele du nur!“ Dann schaute sie nach dem Waffengürtel hinter sich aus. Den musste sie wohl an sich nehmen und ebenso das Gewehr. Ob sie wohl so etwas Schweres mit sich herumschleppen konnte oder gleich hinfiel, wenn sie damit den ersten Schritt wagte? Oh, er kam noch näher! „Ich hatte gesagt, gehe zurück!“, zischelte sie und behielt die Waffen weiter auf ihn gerichtet. „Und nicht, komm her!” Vielleicht begnügte sie sich nur mit diesem Ring! Womöglich war das sogar ein wesentlich besseres Verteidigungsgerät als diese beiden altmodischen Pistolen! Es schien eine ähnlich funktionierende Waffe zu sein wie sie George besaß.
Sie wollte gerade eine der Pistolen senken, um die im Hosenbund verschwinden zu lassen, als sie bemerkte, dass ihre Arme genau das Gegenteil taten. Sie erhoben sich seltsamerweise himmelwärts! Völlig verstört öffnete sie die eben noch geschlossenen Augen und schaute nach oben. He, warum befanden sich ihre Arme mit einem Male über ihrem Kopf? Oh Gott, sie fühlte sich sogar von ihren beiden Pistolen mit aller Macht empor gezogen. Margrit spürte keinen Boden mehr unter ihren Füßen. Sie strampelte hilflos in der Luft. Verdutzt schaute sie in den Himmel hinauf, an dem gerade schwarzgraue Wölkchen sanft dahin segelten und dann schaute sie endlich hinunter, sah die Sonne am immer noch rotgoldenen Horizont hinter Wiesen und Wäldern allmählich verschwinden und es war viel windiger hier oben. Was war denn jetzt passiert? Träumte sie oder hatte sie gar den Verstand verloren? War alles zuviel für sie gewesen und sie bildete sich das hier nur ein? Ihr nervöses Auge entdeckte nun den Platz mit den Bänken unter sich, umrahmt von den schönen bunten Bäumen, und inmitten des Platzes endlich den Hajep, der die linke Hand in Richtung ihrer beider Pistolen ausge¬streckt hielt. Ein Medaillon hing an seinem Hals, das geöffnet war.
„Schönne Aussischt da oben?“, nuschelte etwas undeutlich zu ihr empor, denn er schien etwas im Mund zu haben. Unglaublich der Kerl, musste immerzu futtern und sie hing hier hungrig herum.
„Na, es geht!“, ächzte sie zu ihm hinunter, denn es schmerzten ihr die Finger, mit denen sie sich an den Pistolen festhalten musste. Oh Gott, wenn sie plötzlich abrutschte!
„Willst du nöch hoher?“ Seine Aussprache war wirklich etwas unklar.
„N ... nein, danke!“
„Pok ... okay!“ Zu ihrer Erleichterung hatte er endlich aufgehört, sie immer höher hinauf zu befördern, und nun stand sie am Himmel völlig still, schaukelte nur ein bisschen, ähnlich wie ein zarter Seidendrachen, im Herbstwind.
„Du kannst also Telekinese!“, schnaufte sie stirnrunzelnd zu ihm hinunter, denn ihr war plötzlich wieder eingefallen, was ihr Tobias über Diguindi erzählt hatte. „Und warum hast du mir das nicht gleich gesagt?“
„Ninschinn, das wäre doch nur halb so originell gewesen!“
„Wie witzig! Und was soll ich nun hier machen?“
„Dass musst du wissen! Du kannst dort oben ruhig entspannen, wenn du das möchtest! Ich habe nichts dagegen!“
„Hach, du süßer, kleiner Zyniker!“, zischelte sie zu ihm hinunter.
„Na, siehst du“, rief er zu ihr hinauf, weiterhin den Arm ausgestreckt haltend. „Wie wecker .. hm ... wacker du disch doch halten kannst. Tja, man muss nur ein bissschen wollen, dann klappt es schon. Also, wirst du dich nun entelisch von mir bedanken lassen?“ Mit der anderen Hand schob er sich den Ring in seine Hemdtasche, dann legte er sich wieder den Waffengürtel um und ergriff danach sein Gewehr.
Sie nickte matt. „Okay, du darfst dich bei mir bedanken!“ Denn sie hatte den Eindruck, als würde sehr bald die Kraft in ihren Fingern und Armen nachlassen.
„Dann lass entelisch los!“
„Du bist gut! Aus dieser Höhe?“
„Hm ... hm“, hörte sie ihn. Er maß nun wohl die Entfernung ab und dann spürte Margrit, wie es plötzlich ruckte, wie sich die Pistolen Stückchen um Stückchen gemeinsam mit ihr wieder dem Platz unter sich näherten, der Margrit plötzlich wie eine traute Heimat vorkam. Doch zu ihrer Überraschung gab es etwa zwei Meter über dem Erdboden wieder ein Stopp.
„Nanu? Und jetzt?“, krächzte sie.
„Xorr, meinst du denn, ich lasse dich mit den Pistolen in deinen Händschinn hier landen?“
Sie nickte, aber dann schüttelte sie traurig den Kopf.
„Also, öffne jetzt die Fingerschinn und spring!“
Das war bestimmt die Rache dafür, dass sie ihm nicht ihre Kinder überlassen wollte, aber egal! Sie kniff die Augen fest zusammen und ließ los. Insgeheim hatte sie zwar gehofft, dass er sie doch noch auffangen würde, aber er hatte nur Sorge um die beiden Pistolen, die er nun ziemlich interessiert betrachtete, während sie sich das schmerzende Kreuz und vor allem ihr Hinterteil rieb.
Komischerweise war er fixiert auf diese kleinen Handfeuerwaffen, die ihm wohl irgendwie drollig erschienen, denn er stöhnte immer wieder fassungslos: „Nurrfi, nurrfi, nurrfi!“ So hatte er es zunächst gar nicht bemerkt, dass sie fortgeschlichen war.
Aber schon nach wenigen Metern hatte er sie ernstlich böse beim Arm packte. Doch sie hatte das diesmal eingeplant und da es schon ziemlich dunkel und er wieder sehr beschäftigt mit der Bekämpfung seines Zornes war, hatte er nicht gesehen, dass sich hinter dem dichten Buschwerk ein Abhang befand, der zu einer tiefer liegenden Wiese führte. Schnell gab sie ihm einen kräftigen Stoß, doch er hielt sich beim Fallen an ihr fest und gemeinsam rollten sie den Abhang hinunter.
„Ha, ich bin oben!“, quietschte sie schließlich überrascht und auch triumphierend, da es das Schicksal so gewollt hatte, dass er nicht auf ihr, sondern sie auf ihm zum Liegen gekommen war. Doch er war so reaktionsschnell und bärenstark, dass er sich einfach noch einmal mit Margrit in den Armen herum drehte, dabei die zarte Lumanti unter seinem mächtigen Hajepkörper begrabend.
„... gewesen!“, fügte er jetzt hinzu.
„Und was machen wir nun?“, ächzte sie etwas atemlos unter ihm hervor.
„Du wenisch, isch hingegen viel!“, erklärte er.
„Hö, hö!“, schnaufte sie.
„Ninschinn, was ist das?“, fragte er jetzt und wies dabei mit dem Fuß in Richtung Wiese. Es war in diesem Tal inzwischen dunkler als auf dem freien Platz und darum sah sie nichts.
„Was soll denn dort sein?“, murrte sie. Verdammt, sie hatte das Gefühl, als hätte sie sich die ganze Zeit mit einem Elefanten herumgewälzt.
„Höre mal“, begann er behutsam. „Du willst mir doch nicht sagen, dass deine Brülle so schlecht ist?“
Er war schon wieder so ruhig, dass es sich schon allein deswegen lohnte, ihn zu hassen!
„Doch, will ich!“, meldete sie sich trotzdem höflich unter seinem breiten Brustkorb. Verrückt, aber sie meinte, nachdem er einen Stein am Haaransatz seines Kammes flüchtig berührt hatte, dass sich das Haarband – oder war es eine Spange? – nach vorne schob, irgendwie wurmförmig veränderte und aus seinem prächtigen Haarkamm hervor schlängelte. Sie japste vor Schreck nach Luft. Igitt! Kaum hatte der Wurm oder die Schlange eine gewisse Länge erreicht, schaute die sich nach allen Seiten um. Der Kopf, oder was das Ding da vorne war, begann zu leuchten, erst ein bisschen und dann ganz hell. Nach einer weiteren Schlenkerbewegung strahlte es genau jenen Gegenstand an, den der Hajep gemeint hatte.
Oh nein! Dort hinten im Gras lag ja Tobias ´Blaui`! Er war Margrit beim Hinabrollen aus der Hosentasche gepurzelt, ebenso Jules kleines Papierpferd ´Liese`. Die beiden Kleinen hatten ihr zum Schluss ihre liebsten Dinge mitgegeben, die Margrit beschützen sollten.
Eine Träne trat ihr deshalb ins Auge, doch sie zwinkerte diese schnell weg. „Ja und?“, pustete sie und versuchte dabei, endlich einmal richtig durchzuatmen. Wie konnte der nur so schwer sein! Dabei spürte sie kein Gramm Fett, alles an ihm war hart und durchtrainiert. „Da liegt irgendeine Kugel!“
Die Augen des Hajeps funkelten in diesem Lampenlicht nun noch seltsamer als je zuvor. „Ich habe aber vorhin gesehen, wie dir diese beiden Spielzücke aus deiner Hose gerollt sind! Welchem Kind gehörte der Ball, welchem das hubsche Papierschnitzelschinn?“
Sie antwortete nicht.
„Eines davon ist Jul, oder?“ Er machte es sich noch ein bisschen bequemer, denn er schaukelte einfach auf Margrit hin und her.
„Nein!“, japste sie. „D ... das ist irgendeine besch ...“, ob ihre Knochen wohl dabei zerbersten konnten? „bescheuerte Kugel und das andere ist nur ein dummes Stück Papier!“ Sie versuchte, ihm ihre Knie kräftig in seine Weichteile zu rammen. „Sachen, die mir irgendjemand in die Tasche gepackt hatte!“ Doch sie bekam ihre Beine nicht hoch, da er einfach seine Beine darüber gelegt hatte.
„Ich will sie haben!“
„Wen?“, keuchte sie erschrocken. Er machte sich nun in sofern etwas leichter, dass er jetzt eines seiner Beine einfach zwischen ihre Schenkel schob.
„Na, erst einmal diesen Ball!“ Er tastete sich dabei mit dem Fuß Richtung Kugel vor, wollte die wohl mit der Zehspitze neben sich rollen, um sie sich zu greifen.
Aber er stellte sich nicht gerade geschickt an. Klarer Fall, seine Zehen waren ebenso in Ordnung wie seine Hände oder lag es an den Stiefeln, welche die Hajeps grundsätzlich trugen? Jedenfalls spürte Margrit, wie er dabei sein Knie immer wieder an einer ganz bestimmten Stelle ihres Körpers rieb. „Also ... puh!“, stöhnte sie. „Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich dir gerne dabei helfen ... hm ... ganz schön heiß heute, boooah!“
Er schaute sie verdutzt an und die seltsame Schlange an seinem Kopf bestrahlte Margrits Gesicht eingehend.
Eigenartig, die Lumanti hatte plötzlich ein knallrotes Gesicht und schien wirklich zu schwitzen! Bei Ubeka, er machte hier wohl seine ganze Arbeit zunichte, denn gewiss war sie am ersticken, nur weil er sich ein bisschen gemütlich auf sie gelegt hatte. „Wirst du mir entelich nicht mehr weglaufen?“, fragte er trotzdem noch schnell, bevor er sich erhob.
Sie nickte.
Während Margrit ihre Glieder wieder auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüfte, begutachtete er die Kugel. „Nurrfi, nurrfi!“, knurrte er zuerst verwundert und dann verzückt und rief schließlich aus: „Es ist Lumantia, die Erde!“ Seine Augen blitzen hysterisch und das Gesicht zuckte. Er hielt die blau schimmernde, durchsichte Kugel ins Licht seines Stirnbandes und ließ den ´Blaui` wie eine Kostbarkeit in seiner seltsamen Hand hin und her rollen. „Würgelisch, das hier ist rischtick Symphonie ... hm ... Symbiose ... diabolisch ... ha, symbolisch!“ Er lief nun mit der Kugel in der Hand aufgeregt hin und her, und das seltsame Beleuchtungsgerät an seiner Stirn machte jede Bewegung seiner Augen mit und sorgte daher für ein perfektes Licht.
„Ich habe die ganze Welt in meiner Hand!“, grölte er nun richtig idiotisch. „Jahaaa, Lumantia für immer und ewig in den Prankinn der Hajeps!“ Das konnte sich Margrit nicht mehr mit anhören.
„Nein!“, durchbrach sie sein Jubelgeschrei. „Du selbst wirst sie uns eines Tages wieder geben!“
„Worüm? Hm ... warum?“ Er hielt wieder fragend den Kopf schief und kam auf sie zu. „Etwa, weil ihr uns eines Tages besiegen werdet?“
„Vielleicht?“
„Hö, hö!“, sagte er laut, weil er nicht lachen konnte.
„Ach, spotte du nur!“, schniefte Margrit, denn ihr waren plötzlich die Tränen gekommen und darum lief sie ihm einfach wieder davon.
„Bleib stehen!“, fauchte er wütend, räusperte sich jedoch verlegen, schaute sich nach allen Seiten um und ließ dann die Kugel in der kleinen Tasche verwinden, die sich wieder selbsttätig in seinem Hemd gebildet hatte. „Ich sagte, bleib stehen!“, wiederholte er noch energischer, nahm dabei auch noch das Papierpferdchen hoch, betrachtete es: „Nurrfi, nurrfi!“, schnurrte er und dann flitzte er los.
„Nein!“, keuchte Margrit. Glücklicherweise war es ihr noch rechtzeitig gelungen, die Tränen hinunter zu schlucken, ehe er es sehen konnte.
„Doch, doch! Auch du bist mein!“, brüllte er wie eine wild gewordene Raubkatze. „Du gehörst nicht einmal mehr dir selbst!“
„Ja, das könnte dir so passen!“, brüllte sie einfach zurück. Sie hörte einige verärgerte Grunzlaute, die er von sich gab. Leider hatte sie sich deshalb nach ihm umgesehen und so prallte Margrit ziemlich unsanft mit dem Rücken gegen den Stamm einer prächtigen Buche.
Der Feind packte sie beim Kragen.
Sie sah verzweifelt zu den üppigen, nachtschwarzen Zweigen hinauf, die ihr Luft zufächelten und dachte dabei an Pomadenmaxes Worte! Jetzt war es also aus! Was konnte sie noch tun?
Er war so wütend, dass es eine Weile dauerte, bis er wieder vernünftig durchatmen konnte, ohne ihr dabei den Hals umzudrehen. „Komm“, sagte er schließlich einigermaßen ruhig, schnaufte aber immer noch ziemlich heftig. „Ich verkläre dir, warum du dich ... wie war das doch? Hm ... ausziehen musst.“
„Nein!“, schnaufte sie entschlossen und hielt sich die Ohren zu, denn sie hatte keine Lust, auch noch den genießerischen Beschreibungen dieses schnaufenden Zynikers und Sadisten Gehör zu schenken.
Er zupfte ihr die Finger einfach aus den Ohren. „Also ich werde ...“, begann er abermals, doch schon waren die Finger wieder drin. Er drückte ihr die Arme hinunter, schob diese hinter ihren Rücken, was gar nicht so einfach ging und hielt sie schließlich fest zusammen.
„Also ...”, begann er von neuem, doch da hatte sie auch schon versucht, ihm ihr Knie in den Unterleib zu rammen, doch er war geschmeidig wie ein Panther und hatte sich bald wieder ihre Hände gegriffen. Er klemmte diese nun einfach zwischen seine durchtrainierten Oberschenkel und sorgte auf diese Weise dafür, dass ihre Finger nicht mehr bis zu den Ohren hinauf konnten und ihre Knie unten blieben.
Margrit versuchte ihn mit ihren Fingern bei seinen Weichteilen - hatte dieser Körper eigentlich irgendetwas Weiches? - zu zwacken, doch er hatte eine unglaubliche Kraft. Schnaufend steckte sie dort unten fest.
„Wirst du jetzt gehörschinn?“, knurrte er von oben.
„Niemals!“, schnaufte sie zu ihm hinauf. „Du bekommst mich nicht! Das sage ich dir! Eher sterbe ich, als dass du mich nackt siehst, du ... du Arschloch!”
„Arschlöch?“, wiederholte er verdutzt.
„Nein, Arschloch!”
„Wasis das? Etwa eine Beleidigung?“
Konnte sie ihm die Wahrheit sagen? Sie schwieg lieber.
„Xorr, du willst also lüger sterben als nackisch zu sein, ja?“, fragte er und verstärkte den Druck seiner Schenkel noch etwas. Das war nicht zum Aushalten und darum beugte sie sich etwas vor, öffnete ihren Mund, um ihn in den ... hatte er überhaupt so einen? Irgendetwas fuhr ihr kurz, aber erstaunlich hart von unten gegen das Kinn. Es war sein Knie gewesen und nicht nur der Mund klappte deshalb wieder zu sondern sie biss sich auch auf die Zunge und klappte zusammen wie eine Schere.
„War nur ein Scherz!“, nuschelte sie undeutlich, während sie sich mit dem Handrücken das Blut von ihrer Lippe abwischte. Sie saß mit ihrem mageren Hinterteil zum einen Teil im Gras, zum anderen auf der krummen, recht harten Wurzel des prächtigen Baumstammes.
Er winkte ihr ungeduldig zu, zum Zeichen, dass sie aufstehen sollte.
Doch sie reagierte nicht, ihr war plötzlich alles scheißegal und darum blieb sie sitzen - fertig!
„Du willst es also nicht anders haben, chesso?“ Er riss die halb Benommene einfach vom Boden hoch. „Willst unbedinglisch von mir ausgeziehet ... ausgezerrt ... egal ... werdinn!“, brüllte er wütend.
Taumelnd stand sie auf ihren Beinen, die plötzlich auch noch zu zittern anfingen, denn automatisch dachte sie wieder an damals zurück, sah den blutüberströmten Leib Mariannas vor sich zwischen den Bänken liegen. Gleich würde er ihr mit seinen furchtbaren Pranken die Hose und das Hemd vom Körper fetzen und dann war es mit ihr geschehen!
Zu ihrer Überraschung aber bemerkte sie, dass er lediglich begonnen hatte, ziemlich vorsichtig die Knöpfe an ihrem Ausschnitt zu öffnen. Himmel, der stellte sich nicht gerade sehr geschickt dabei an. Außerirdische schienen wohl keine Knöpfe zu kennen!
Er schüttelte den Kopf und versuchte es von Neuem. Schließlich schnaufte etwas Unverständliches vor sich hin, nahm das Hemd einfach von beiden Seiten beim Kragen und riss es mit einem Ruck auf.
Oh Gott! Sie hatte das alles mit angesehen und auch noch das prasselnde, gespenstische Geräusch vernommen, als einige der Knöpfe dabei abgesprungen und auf den Boden gehopst waren. Entsetzt bemerkte sie nun auch, dass sie nur noch im Unterhemd und langer Hose am Baum lehnte. Wirklich, der Baum war ihr jetzt sehr behilflich, sie konnte nicht umfallen, aber sie schwitzte fürchterlich! Verdammt, woher kam nur diese Wärme?
„Die schöne Bluse“, stieß sie gedankenlos hervor, während er diese deshalb eingehender betrachtete und dann doch einfach ins Gebüsch hinter sich warf, „und die teuren Knöpfe!“, setzte sie noch hinzu und seine roten Augen folgten ihrem Blick und er schaute ein bisschen schuldbewusst auf die kleinen, glatten Dinger am Boden. Dann aber schob er das tätowierte Kinn wieder vor und fegte die Knöpfe derb mit dem Fuß beiseite.
Gott sei Dank hatte er ihr für einen kurzen Moment Zeit gelassen, damit sie Atem schöpfen, ein wenig zu sich kommen konnte, doch dann legte er wieder los! Schon hatte er ihr das Unterhemd in zwei Teile zerrissen. Er schien darüber selbst verwundert zu sein, denn er schüttelte den Kopf, während er die beiden Teile in seinen Pranken musterte. „Hemd kack is!“, bemerkte er und warf es ebenfalls hinter sich.
Na ja, vielleicht war es wirklich schon ein wenig mürbe gewesen! Margrit hielt sich nun die Hände schützend über ihren Büstenhalter und sie spürte, wie ihr wieder diese verdammten Tränen kamen.
Schon hatte er seinen Arm nach ihr ausgestreckt. Sie keuchte, denn er griff nach den Trägern ihres Büstenhalters. Da hörte sie ein schreckliches Wimmern! Mein Gott, wie peinlich! Das war ja ihre eigene Stimme?
Ein leises Ratschen ließ sie erkennen, dass der kürzlich von Renate geerbte Büstenhalter wohl auch nicht mehr der neueste gewesen war und schon hatte der Hajep es mit einem harten Griff von Margrits Körper gefetzt.
Schützend hielt sie sich die zittrigen Hände vor ihre unterernährte Brust und atmete heftig. Ver¬dammt, warum keuchte sie denn so idiotisch? Vielleicht war es ganz gut, dass sie unterernährt war. Da konnte sie mit beiden Händen alles verdecken.
Furchtbare Bilder jagten wieder an ihrem geistigen Auge vorbei. All diese brutalen Verstümmelungen, die sie ihm Laufe ihres Lebens gesehen hatte. Die hatte sie zwar bisher einigermaßen erfolgreich zu verdrängen verstanden, aber nun? Sie hörte wie in Trance das Gerede der Menschen über diese entsetzlichen Tests, sah Versuche, die gleich an Ort und Stelle gemacht wurden, sah den Wahnsinn in den Augen einiger Menschen aufleuchten und dann wieder Mariannas blutverschmiertes, entstelltes Gesicht. Sie konnte nicht mehr, sie war völlig fertig!
Und dann griff er zu, nahm ihr die Brille von der Nase! Sie zog den Bauch ein und die dürren Beine zusammen. Nanu? Warum jetzt das?
Aber der Feind hatte ihre Brille nur kurz begutachtet, dann in der kleinen Tasche in seinem Hemd verstaut und nun schraubte er ein quadratisches, ziemlich flaches und etwa handgroßes Gerät von seinem Waffengürtel.
Margrit spürte genau, dass er sie dabei prüfend ansah und in ihren Eingeweiden rumpelte es deshalb bedenklich. Die Leute hatten ihr nämlich schon viel über dieses Gerät erzählt. Ganz genau so hatten diese grässlichen Versuche immer bei den Menschen begonnen und dann ... oh Gott ... der Alkohol, das viele Brot, die Aufregung, ihr war schlecht! Ihr war ja plötzlich so entsetzlich schlecht! Sie fühlte, wie ihr das Essen hochkommen wollte und rutschte mit dem nackten Rücken daher wieder den Baumstamm entlang zu Boden. Die Angst war so groß, dass sie kaum einen Schmerz bei dieser harten Rinde empfand.
„Pause!“, röchelte sie, unten angekommen. „Bitte eine winzig kleine Pause, ja? Mir ist schlecht! Ich muss nämlich brechen!“
„Bächen?“, fragte er etwas irritiert.
Idiot! Nicht einmal DAS verstand er. „Na, dann eben kotzen!“, fauchte sie.
„Kosten?”
„Kannst du ja nachher machen, aber das wird dir wohl nicht schmecken, könnte ich mir so denken!“
„Nischinn! Du denkst zu viel!“, knurrte er. „Das schadet deinen ohnehin wenigen Hirnzellschinn!”
„Keine Sorge, die leben noch!“ Sie tippte sich an dir Stirn. „Oh Gott! Aber jetzt breche ich!” Sie würgte sich immer wieder, aber nichts kam.
Er schaute dabei zu. Unauffällig blickte sie dann und wann zu ihm hinauf und erkannte, dass nicht nur sein Gesicht wie immer völlig ausdruckslos war, sondern auch die Augen! Sie ahnte weshalb. An dies alles war der Feind offensichtlich gewöhnt. Er kannte die Leiden und Schmerzen der gequälten Menschen zu Genüge.
„Zaiii!” Der Feind hielt wieder den Kopf fragend schief, auch eine grässliche Marotte von ihm, und schaute auf sie hinab. „Wird wohl nichts daraus, heben wir uns für später auf, chesso?“ Und schon fühlte sie, wie er ihr unter die Achseln griff und sie wieder hochriss. Immer noch hielt sie ihre Hände schützend vor dem nackten Busen, aber der schien ihn nicht zu interessieren. Sie wollte gerade erleichtert aufatmen, als er sie auch schon herumwirbelte und nun betrachtete er ihren Rücken. Sie war sich sicher, dass sie ganz gewiss nicht sexy aussah mit ihrem verheulten Gesicht, den Haaren, die ihr wild über die Stirn hingen, den zitternden Armen und Knien, so zusammengekrümmt, wie sie dastand. Aber vielleicht gefiel ihm das ja gerade?
Eine seiner Krüppelpranken hielt nun von hinten ihr Haar hoch und die andere strich langsam vom Hals ihren Rücken herunter. Sie war nicht in der Lage zu verhindern, dass dabei ein eiskalter Schauer ihre Schultern erbeben ließ. Oder war das etwa gar nicht mehr seine Hand und er bewegte dabei womöglich das kleine Gerät hin und her? Na klar! Margrit hörte nun das leise Summen, während sie kreisende Bewegungen über ihrem ganzen Rücken verspürte. Sie hatte ja solche Angst vor diesem Ding. Sie spürte seine Finger, die ihr nun das Haar aus ihrem Gesicht strichen. Merkwürdig! Er begutachtete schon wieder eingehend ihre Ohren! Sie fühlte den kleinen Apparat dicht an ihrem Gehörgang. Erschrocken versuchte sie ihren Kopf wegzuziehen, aber er hielt ihn von der anderen Seite fest.
„Nur ruhig!“, murmelte er. „Gaaanz ruhig! Spanner ... nein .. entenspanner ... Unsinn ... entspann dich!“
Das Herz hämmerte ihr bis zum Hals. Sie schloss die Augen und versuchte, möglichst gleichmäßig zu atmen. Mariannas entsetzliches Bild tauchte trotzdem wieder auf, die Schreie der Frau aus dem Garten, das Gebrüll der Kinder im Mietshaus, das Bild des jungen Mannes, wie der gerade aus dem Fenster sprang, die Blutlache, die Eheleute, welche damals ganz in ihrer Nähe erschossen worden waren und, und, und ...
Das Gerät gab feine, hohe Töne von sich - würde sie vielleicht sogar ihr Gehör verlieren? Hätte sie lieber wild um sich schlagen sollen?
„Nicht schlecht!“, hörte sie ihn. „Und nun das andere Ohrleinschinn!“
Es hatte nicht weh getan, es war eigentlich gar nichts Nennenswertes geschehen und so hielt sie weiterhin, wenn auch zitternd, still. Dann drehte er sie vollends zu sich herum und sie fühlte seine eiskalte Hand wieder an ihrem Kinn. Erst jetzt sah sie, dass sich in dem kleinen Kasten ein winziger Bildschirm befand, etwa so groß wie eine Zigarettenschachtel. Mit Hilfe dieses Schirms in dem computerähnlichen Gerät, mit dem er wohl vorhin über ihre Haut gestrichen und ihre Ohren untersucht hatte, schien er weiter arbeiten zu wollen.
„Öffne den Mund!“, hörte sie ihn leise.
Der hatte gut reden, war ja selbst nicht dran! Kroch da nicht gerade ein kleiner, schlangenförmiger Haken oder so etwas Ähnliches aus diesem verrückten Kasten? Schon wieder meldete sich der Magen zu Wort.
„Warum?“, wisperte sie.
„Öffner ihn einfach!“ Er wippte ungeduldig auf den Zehen.
Ob sie ihn gleich anbrach? Das war eventuell ein guter Trick, denn er war ja so reinlich. Allerdings hatte er sich in einen ziemlich abgebrühten Wissenschaftler verwandelt, aber das konnte auch nur Schauspielerei sein. Sollte sie nun oder sollte sie lieber nicht?
Er hatte schon für sie entschieden. Es knirschte etwas, als er ihre Kiefer auseinander drückte. Das Würmchen bewegte seine Spitze und die kleine Maschine gab ein schnatterndes Geräusch von sich, während sie Margrits Zähne abtastete, wobei der Feind irgendetwas über vitaminarme und typisch menschliche Primitivnahrung gebrummt hatte, dann den Kiefer und später Rachen.
„Sag etwas!“, forderte der Hajep sie auf.
„Nie!“
„Nischt schlecht!“, lobte er sie abermals und das Ding in seiner Hand schnatterte erneut fröhlich und zog sich dann wieder in den Kasten zurück. Anschließend führte der Hajep den unheimlichen Kasten Margrits Hals entlang bis zu den Ansätzen ihrer Brüste. Und wieder schob er sein Kinn vor. Die roten Augen glit¬zerten sie böse an. „Nimm die Hände da weg!“, knurrte er.
Margrit atmete gepresst. Selbst wenn sie gewollt hätte, sie war wie gelähmt. „Geht nicht!“, wisperte sie sehr wahrheitsgemäß.
„Hab dich nicht so!“, vernahmen ihre entsetzten Ohren. „Ställchen ... Quatsch ... stell dich nicht so an, chesso?“, knurrte er. „Stell dir einfach vor, du wärest beim Angst!“
„Das heißt Arzt!“, krächzte sie ohne jeden Humor. „Angst”, sie schluckte, „ist nämlich etwas ganz anderes und die habe ich jetzt!“
Er murmelte etwas ärgerlich in seiner Sprache, und dann packte er ihre beiden Handgelenke und drückte ihre Arme gewaltsam herunter.
Wie peinlich, unsagbar erniedrigend, wie hilflos! Sie meinte jetzt genau zu spüren, wie diese Albinoaugen ihre Brüste lustvoll anglotzten und da überkam es Margrit und das, was schon immer ihre Speise¬röhre hinauf gewollt hatte, schoss dem Feind entgegen. Er war – so ein Pech aber auch! - gerade noch rechtzeitig Margrits Überraschungsangriff ausgewichen. Sie stierte glasig und verloren vor sich hin. Verdammt, sie hatte jetzt alles verpulvert und er war noch gar nicht richtig in Fahrt gekommen. Sie dachte dabei kurz an die feurigen Korsaren uralter, zerfledderter Liebesromane oder an diese urwüchsigen Beduinenfürsten in weißen Gewändern. Dieser Typ hier hustete nur mehrmals eigenartig, nachdem er den prächtigen Haufen erblickt und diesen kurz mit seiner dämlichen Schlangenlampe anvi¬siert hatte und so würgte sie, kaum, dass er wieder zu ihr hinsah, mühsam noch ein weiteres, leider etwas kleines Häufchen hervor!
Er hustete abermals, hielt sich jedoch ansonsten beklemmend wacker!
Und sie selbst? Ach Gott! Was war ihr Körper doch schwach und ausgemergelt. Das bisschen Kotzen hatte sie irgendwie Schach matt gesetzt. Vielleicht war es ganz gut, wenn sie jetzt ohnmächtig wurde! Aber irgendwie glückte ihr das nicht so recht. Ganz im Gegenteil war sie plötzlich putzmunter!
Er gab sich einen Ruck, tänzelte vorsichtig an den beiden Häufchen vorbei und zog Margrit fort. Er schob sie an den nächstbesten Baum und legte ihre Arme um den Stamm.
„Holper ... halter dich fest!“, knurrte er wieder in seiner tiefen Tonlage, und dann begann er mit dem idiotischen Kasten – wie konnte man nur so stur sein! - ihren Oberkörper abzutasten.
Komisch, sie war derart in Panik, dass sie eigentlich gar nichts mehr fühlte. Doch dann hielt sie den Atem an, denn sie fühlte plötzlich, dass er ihre Hose öffnen wollte. Verdammt, Reißverschlüsse schien er schon zu kennen, denn diesmal stellte er sich wesentlich geschickter an und bekam ihn sofort auf. Alles Blut schoss ihr dabei ins Gesicht. Sie fühlte sich so ausgeliefert, so entehrt, und als er auch noch nach ihrem Slip greifen wollte, um diesen hinabzuziehen, machte sich ihre ungeheure Angst frei, indem es dort unten plätscherte! Das war zwar furchtbar peinlich, aber vielleicht half es irgendwie! Sie blinzelte zu ihm hinab, denn er hatte sich gerade vor ihr hingehockt, um ihr wohl die Hosen von den Beinen zu streifen. Nun schaute er - schade, dass seine Lampe plötzlich aus war - hoffentlich furchtbar angeekelt zu ihr hinauf. Sie konnte sich ein kleines, kaum merkliches Lächeln nicht verkneifen, während sie so auf ihn hinunterblickte. Ja, sie hatte gründliche Arbeit geleistet, die braune, lange Jeanshose, nebst Slip waren völlig durchweicht.
Der Hajep stellte das mit langem Gesicht auch gerade fest, doch abermals reagierte er zum Auswachsen beherrscht. Er hatte wieder sein dusseliges Lämpchen an und sie stellte fest, dass kein Muskel in seinem Gesicht zuckte, während er zu ihr hinaufsah und fragte: „Sind wir jetzt fertig?“
Sie nickte erschöpft.
Nachdem er sich erst einmal seine schicken Handschuhe übergezogen und dann mit beiden Händen ihre Hosenbeine von unten gepackt hatte, zog er ihr die Füße mit einem gewaltigen Ruck unter ihrem Körper weg, um ihr die Schuhe nebst langer Hose vom Körper zu reißen.
Sie fühlte, wie sie stürzte, und dann krachte sie mit dem Hinterteil in ihre eigene Pfütze.
Sie wusste, das war Rache! Aber der Aufprall, die Erschütterung, der Schmerz und das, was sie wohl noch zu erwarten hatte, ließen ihre Sinne in einem großen, schwarzen Loch mehr und mehr davon trudeln. Nur noch undeutlich sah sie, wie der Feind plötzlich fieberhaft nach irgendetwas wohl ungeheuer Wichtigem an seinem Waffengürtel zu suchen begonnen hatte. Schließlich schüttelte er den Kopf.
„Es is weg?“, keuchte er fassungslos.
Sie war eigentlich ganz zufrieden darüber. „Na, dann machen wir es doch später!“, schlug sie zwar sehr leise, aber ausgesprochen geistreich vor.
„Asaton hat es wohlig ... quatsch ... wohl vorhin in Würzbook verloren!“, krächzte er aufgeregt. „Und was mach ich nunni?“
„Nichts!“, sagte sie recht erleichtert.
Immer noch wie im Nebel bemerkte sie nun, wie der Feind mit einem Male begeistert ausrief: „Bei Ubeka, habe ja noch Ersatzschinn mit dabei gehabt!“ Und dann holte er schwungvoll ein eigenartiges, ballförmiges Ding von seinem Gürtel!
„Nunni wird sich aber entelisch bedankt!“, kreischte er wieder ziemlich hysterisch. „Denn jetzt kommt die ... die Axt ... hm ... der würgelische Hammer ... der Knaller ... der Knüller ... na, egal!“ Und dann sprayte er Margrit mit einer ekelhaften Schaummasse einfach von oben bis unten voll.
Das war zu schrecklich, denn sie bekam dabei fast keine Luft mehr. Selbst in den Nasenlöchern, in den Augen, im Mund und in den Haaren war Schaum. Er drehte Margrit herum und besprühte auch ihre Rückseite mit dieser sonderbar nach Pflanzen und irgendwie auch tierisch stinkenden Flüssigkeit. Sie musste dabei in einem fort niesen und husten. Und nun sah sie, wie er sich über sie beugte, ihr die Brille auf die schaumige Nase setzte und dabei zufrieden grunzte.
„Wird richtick nurrfi, Ninschinn!“ Kleine, helle Punkte tanzten immer wilder flirrend vor Margrits Augen und dann verschluckte sie endgültig die Nacht.

Fortsetzung folgt:
 

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