... für Leser und Schreiber.  

Fremde

101
101 Stimmen
   
© Fabian Probst   
   
Da ist ein Sprung in deinem Lächeln,
der mich wirklich irritiert.
Und dein Streicheln meiner Seele
wirkt so automatisiert.

Als wär’ auf unserm Bild - gebrochen,
ein nicht auswaschbarer Klecks.
Deine Gesten abgesprochen,
treffen mich als ein Reflex.

Auch dein Blick scheint wie gemauert,
um die Pupille ohne Glanz.
Als hättst’ du schon am Grab getrauert,
führst du mich zum letzten Tanz.

Entfremdet sehe ich erschrocken
nur Konturen jener Schatten,
die du hinwirfst, wie die Brocken
einer Zukunft, die wir hatten.

Lass mich los, bevor ich sterbe,
die Gewohnheit bringt mich um.
Bring ich dich auch um dein Erbe,
schrei ich lieber laut als stumm.

Schließ’ die Tür und auch das Fenster,
wenn du gehst, blick nicht zurück.
Nimm sie mit, die Nachtgespenster -
sie begleiten dich ein Stück ...
 

http://www.webstories.cc 18.05.2024 - 17:59:25