... für Leser und Schreiber.  

Einige Vorschläge zur Vorbeugung böser Überraschungen bei neuen Partnern

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© Lena N.   
   
Als ich mein neues Handy gekauft habe, war da eine Anleitung dabei, die jeden Handgriff erklärt. Die Tiefkühlpizza-Packung macht kein Geheimnis daraus, was sich in ihr verbirgt, und wie ich daraus ein Abendessen zaubern kann. Auf meiner Zigarettenschachtel steht, was die Folgen des Rauchens sind. Waschmittel haben Dosieranleitungen, damit ich weiß, wie viel ich zu verwenden habe. Ich könnte ewig so weiter machen. Alles, aber auch alles, kommt mit einer Beschreibung, Warnungen, Fehlerbehebungs-Vorschlägen und meistens sogar einem Garantieschein.

Aber wer bitte sagt mir, woran ich bin, wenn ich einen Menschen kennen lerne? Kaum, dass man denkt, man kennt jemanden, fängt der nämlich grundsätzlich an, mit dunklen Geheimnissen aufzuwarten. Ich habe an sich nichts gegen Käsefüße, geistig verwirrte Schwiegermütter, Piranha-Becken im Schlafzimmer, Exfrauen, Ü-Ei-Sammlungen und ähnliche Extravaganzen. Ich möchte es nur bitte vorher wissen.

Natürlich kann man von niemandem verlangen, dass er einen von vornherein auf seine Risiken und Nebenwirkungen aufmerksam macht.
Um bösen Überraschungen vorzubeugen hätte ich allerdings ein paar Ideen. Mehr Ehrlichkeit, mehr Offenheit und vor allem mehr Information aus erster Hand sind die Grundlage.

Erstens: Wenn man eine/n mögliche/n neue/n Partner/in kennen lernt, muss die/der einem die Möglichkeit geben, sich ausführlich mit seiner/ihrer Ex zu unterhalten. Die/der kann dann die wahre Trennungsgeschichte erzählen und einen vor etwaigen Mängeln warnen. Und wenn aus der neuen Liebe nichts wird, hat man gleich jemanden, mit dem man sich austauschen kann.
Zweitens: Eine ausführliche Inspektion der Wohnung eines/r „Neuen“ sollte selbstverständlich sein, wenn man selbige das erste Mal betritt. Schlechter Musikgeschmack, perverse Vorlieben, Kinder aus früheren Beziehungen und unliebsame Haustiere würden so direkt ans Licht kommen und einen nicht nach und nach überraschen.
Drittens: Um sicher zu gehen, dass das oh-so-extravagante Essen, das er/sie einem beim ersten Date gekocht hat, nicht gleichzeitig das einzige Gericht ist, das er/sie im Repertoire hat, muss der/die große Unbekannte erstmal mindestens eine Woche lang für einen kochen. Täglich.
Viertens: Verbotenes Filmmaterial, Diebesgut, illegale Drogen, Waffen und Musikantenstadl-CDs sollten, um eine Vertrauensbasis zu schaffen, vom ersten Tag an erwähnt und nach Möglichkeit abgeschafft werden.
Fünftens: Wie für jedes hochwertige Produkt muss ein Garantieschein her – wer nichts taugt, kommt zurück zu Mutti!

So, jetzt geht’s mir schon viel besser. Lässt sich nur noch hoffen, dass ich bald jemanden kennen lerne, der diese Tipps auch gelesen hat. Bis dahin spiele ich weiter heiteres dunkle-Geheimnisse-Raten.
 

http://www.webstories.cc 16.05.2024 - 03:52:14