... für Leser und Schreiber.  

Allzu herbstlich

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© Klaus Asbeck   
   
Ich saß vor meiner Hütte. Wärmende Sonnenstrahlen fielen schräg durch das herbstlich bunte Blätterwerk der uralten Platane vor mir. Kein Laut weit und breit. Eine Stille, die an diesem Morgen mein Inneres nicht erreichte.

Als ich begann darüber nachzudenken, was diese alte Platane wohl alles erlebt haben mochte an Glück und Leid, als ich mir Gedanken über die Vergänglichkeit des Lebens und die Ungewissheit der Zukunft machte, da verpasste ich mal wieder die Schönheit des Augenblickes.

Anstatt dessen beugte ich mich über ein Stück Papier auf dem Tisch vor mir und begann ein trübes Gedicht zu kreieren.

Da kam eine Bachstelze auf den Tisch geflogen. Lief nach links, lief nach rechts, ohne mir die geringste Beachtung zu schenken. Dann blieb sie plötzlich vor dem Papier stehen, wippte mit dem Schwanz, drehte sich um und kackte auf mein halbfertiges Gedicht und war verschwunden.

Recht hatte sie.



1. November 2005
 

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