... für Leser und Schreiber.  

Fortsetzungsgeschichte Meine Seele weint

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112 Stimmen
   
©  rosmarin   
   
Meine Seele weint
Ich tröste sie mit
Dichten

Wenn ich dies nicht
Täte müsst' ich
Mich vernichten

***

ich finde, in jedem dichter, jeder dichterin, ja, in jedem, der schreibt, steckt eine große traurigkeit. warum? und eine unüberwindliche sehnsucht. wonach? ich weiß es nicht. ist das vielleicht die motivation des schreibens?
oder ist es neugier? abenteuerlust?
herauslassen?


ja lassen wir es heraus
das wilde tier
das gefangen im käfig
tobt oder
einsam traurig

stirbt

***


wie geht es euch? schreibt ihr, weil ihr müsst? oder weil ihr wollt?


lg
rosmarin
Simone Cyrus am 21.11.2005: Meine Seele fragt
ich kenn’ die Antwort nicht
drum dichte ich

wenn ich dies nicht
täte müsst’ ich
die Lösung kennen
 
omshantinahmashivaya am 22.11.2005: Dichten beruhigt, dichten befreit,
dichten hilft, wenn die Seele schreit.

Dichten macht Freude, dichten macht Mut.
Dichten hilft und tut dem Herzen gut
 
Sandra Mitterer-Egger am 22.11.2005: du hast wohl recht...ich schreibe immer wenns mir psychisch irgendwie schlecht geht. mittlerweile habe ich schon einiges geschrieben...ob ich schreiben will oder schreiben muss?
meine gefühle und mein herz sagen mir ich muss. mein verstand sagt mir ich will...

was gibt es schöneres als zu dichten
zu erfinden traurige geschichten
zu erwecken ein neues "leben"
es kann doch kaum etwas erleichterndes geben
 
CCHuber am 22.11.2005: Hallo Rosmarin,
dichten ist manchmal wie ein Zwang, eine Botschaft weiterzugeben, Deine Sicht der Dinge in Worte zu formulieren. Ähnlich wie ein Maler das mit Farben und Bildern auszudrücken vermag, versuchen wir mit Worten eine Welt zu zeichen, nicht um zu verändern, aber vielleicht ein wenig aufzurütteln.

meine seele hört
den schrei von
vielen worten

schrieb ich sie
nicht nieder
würd`ich sie ermorden

Gruß Christa
 
rosmarin am 22.11.2005: @ sandra, ich schreibe nicht nur, wenn es mir schlecht geht, ich schreibe eigentlich immer. mit - meine seele weint ... meine ich nicht nur den ganz besonderen persönlichen schmerz. es ist mehr so eine art weltschmerz, etwas, dass man nicht in worte fassen kann, ein drang, eine fülle ganz tief drinnen, die nach draußen drängt.
lg
rosmarin
 
Cora Corell am 22.11.2005: Ansporn

Zu schreiben, was man in Dir rumort
ist oft ein schwer Gehabe;
ein Herz berühren mit dem Wort,
ist eine hohe Gabe.

Oft steht’s Gefühl zu Deinem Wort
weit mehr als kontrovers.
Schaffst diese Diskrepanz Du fort,
ist’s ein gelungner Vers.

Im Reim zu schreiben fällt nicht leicht
die Zeit kann schnell verrinnen.
Doch schön, wenn das Ergebnis gleicht
dem Fühlen, das tief drinnen.

Oft spricht die Seel’ zu Deinem Denken
in einem krassen Gegensatz.
Vermagst sie beide Du zu lenken,
besitzt Du ein’ gar seltnen Schatz.

So dichte, wenn Dein Herz Dir schwer
Tu ’s auch, wenn Du bist froh;
Schreib Dir ruhig Deine Seele leer
Andern geht’s ebenso.

© Copyright 2005 by Cora Corell
 
frankie am 25.11.2005: Den Durst der Seele stillen
- das ist auch des Dichters Willen

Doch keine Quelle dieser Welt
kann den Drang vermindern
- keine Macht, schon gar nicht Geld
kann unsere Sehsucht lindern

In unserem Gedichte-Kleid
Verbringen wir die Tage.
Das Liebliche und auch das Leid
hält sich darin die Waage.
 
lancana am 07.12.2005: Ich hab nie gelernt mit Gefühlen umzugehn
Niemand hat mir beigebracht mich selbst zu verstehn
Hab meine gedanken wegesperrt und versteckt
Auf das ja niemand mein wahres ICH entdeckt
Doch ich bin fast explodiert es fraß mich innerlich auf
Hab meine arme aufgeschlitzt die Wut musste raus
Vor nem jahr wurd mir klar man muss auch anders klar kommen
da hab ich zum ersten mal blatt und stift in die hand genommen
Ich schrieb mir meine Verletzung,Verzweiflung vom Herzen
Es ist meine einzigste form umzugehen mit den schmerzen
Es ist meine einzigste möglichkeit mich mitzuteilen
Mich auszudrücken schwarz auf weiß alles in einem
 
Lana am 26.12.2005: Nur im Schreiben
kann man morden,
ohne Strafen zu erwarten...

niemand
hat
überlebt
 
Lana am 27.12.2005: Als ich dich hatte,
habe ich nicht geschrieben,
ich weiß...

Als ich dich hatte,
hatte ich jemanden
zum reden...

danke...
 
Susanne Molina Jácome am 27.02.2006: Schreiben lässt meine Seele atmen. Es ordnet die Puzzleteile, es klopft den Staub vom Leben. Wenn ich schreibe, zapfe ich eine Quelle an, die ich sonst nicht erreiche, und fülle einen See, der sonst leer und trocken ist.
 
Gulliver Assi am 15.03.2006: Ich könnte mir fast gar kein Leben ohne das Schreiben vorstellen. Warum ich es tue ? Sehr schwer zu sagen. Die Beantwortung dieser Frage könnte, glaub ich, ein ganzes Buch füllen. Aber was ich spontan darauf antworten würde: Ich tue es, um das, was wirklich in mir vorgeht, verschlüsselt meiner Außenwelt mitzuteilen. Und das wiederum ist ein tiefes Bedürfnis meinerseits. Woher dieses Bedürfnis wieder herrührt ? - Keine Ahnung. Und das ist vielleicht auch gut so. Wie Simone schon sagte: "wenn ich dies nicht täte müsst` ich die Lösung kennen"
 
am 05.05.2006: Ich schreibe um dem Fluch meines Schädels zu entkommen. Meistens ist es nicht einmal wichtig an wen ich schreibe. Ich schreibe aus Schmerz. In meinem Kopf sind zigzigionen Gedankenwogen, die sich mit unsichtbarer Gischt an Unsichtbarem brechen.

In meiner Umgebung kann mich keiner mehr ertragen (außer meinen besten beiden, die sind noch schlimmer als ich). Alle sagen, ich ließe niemanden ausreden, ich würde alle zutexten und ich sei insgesamt zu wirr für diese Welt.

Niemand versteht, daß - neben all dem unwichtigen Geschwätz überall, das keinen von uns weiterbringt - das Schreiben die einzige Möglichkeit ist, Freigang zu kriegen von unseren Flüchen.

Und wenn dann auf einmal jemand reinschneit, und du gibst ihm - dem guten Freund - das Blatt mit den dürftigen Buchstaben, für deren Verteidigung du bereits die MP auspackst, wenn der dann diese Hirnelmsfeuer genau kennt...

Und wenn der dann einen Schwingungsdetektor an sich hat. Dann kann ich nicht anders: Ich bin so überfroh, daß ich ihn sofort umtexten und erzweifeln muß.

Ich schreib, wiel ich für alle andern weider gans werden will. Und nicht zuletzt für mich selbst.

Tja. Vielleicht bekommt man dafür ja irgendwo mildernde Umstände....
 
sophielorena am 06.05.2006: hihi...
hab da neulich was im net entdeckt:
Für den Betroffenen bleibt in den meisten Fällen entscheidend, dass Andere die Definitionsmacht über das eigene Leben ergreifen. Am besten bringt das vielleicht der wahnsinnige Dramatiker Nathaniel Lee nach seiner Einweisung in Bedlam zum Ausdruck, den Roy Porter zitiert: «Sie nannten mich verrückt, und ich nannte sie verrückt, und verdammt noch mal, sie haben mich überstimmt.» http://www.literaturen.de/geschichte.html
 
marlonbrando am 06.05.2006: sch ieße mich an,
gebe aber zu bedenken:

Der Gedanke ist immer frei
Der Gedanke ist nie gefährlich
Es sei denn, er bleibt der einzige.
 
timo borsch am 11.11.2006: ich kann es nicht beschreiben aber ich habe mich noch nie so schlecht gefühlt!meine seele weint blut und ich komme mir vor als ob ich alles verloren habe was ich je hatte!
 
Karamba am 01.12.2006: Der Duden behauptet etwa:
Dich|tung 1 [f. 10] 1 [nur Sg.] das Dichtmachen, Abdichten 2 Gegenstand, der nicht genügend zusammenpassende Teile (z.B. Abflussrohr und Siffon) verbindet, und nach außen dicht macht (z. B. gegen den Austritt von Wasser, gegen das Eindringen von Gas)

Ich behaupte:
Dich|tung , [Sg.] das Aufmachen, Tätigkeit, die nicht genügend
zusammenpassende Teile (z.B. Sprache und Emotionen) verbindet, und ihnen Ausdruck verleiht (u.a. für den erleichternden Austritt von Tränen, für den Ausdruck von Hass)
 
Karamba am 01.12.2006: Manchmal
hab ich die Worte
die meine Laune fühlen,
mir Ausdruck verleihen
solche Worte befreien!
Manchmal
hab ich die Tränen,
die meine Wunden spülen,
mir die Sicht freigeben:
auf mein eigenes Leben!
 
darkangel am 21.01.2007: Beim Schreiben kann man seine Gefühle zwischen den Zeilen aufschreiben und einen ehrlichen Text verfassen, den man dennoch jedem zeigen kann, ohne alles über sich zu verraten...

Vertrauen

Nichts ist so schwer
Wie jemandem blind zu vertrauen
Nichts ist so schrecklich
Wie zu erkennen, dass das Vertrauen missbraucht wurde
Nichts ist so Vertrauenserweckend
Wie ein Gedicht, dass Bände spricht und doch nichts verrät...

Don't try to fix me, I'm not broken...
 
Doska am 12.08.2008: Ich glaube, wenn wir Schreiben leben wir einen Teil unserer Sehnsüchte und Ängste aus, die wir nicht wagen einander mündlich mitzuteilen. Schon allein, wenn wir Tagebuch führen, können wir uns darüber ein wenig entladen und ganz nebenbei erkennen, dass selbst die langweiligsten Ereignisse eigentlich gar nicht mal so eintönig verlaufen sind wie gedacht. Wenn wir jemandem schreiben, drücken wir uns meist etwas vorsichtiger aus als wir das eigentlich beabsichtigt hatten. Das liegt wohl daran, dass man einen geschrieben Text gründlicher überdenken muss als wenn man ihn mündlich von sich geben würde. Schreiben öffnet uns wohl nicht nur einen Blick in die eigene Seele sondern auch in die der Anderen. Ganz besonders schön ist es darum, wenn diese die Gedanken mit uns teilen. So kommt es, dass wir uns manchmal in Geschichten und Gedichten total wiedererkennen.

Nimm meine Hand
und lass` dich entführen
in fremdes Land
und öffne die Türen

vom prunkvollen Schlosse,
vom mod`rigen Keller,
im Hof schnauben Rosse,
dein Herz, es schlägt schneller.

Komm, lass dich verführen,
schleich mir hinterher,
denn Räuber hier gieren
nach Geld und noch mehr.

Ja, träume von Drachen,
flieg mit mir im Wind,
denn hier machst du Sachen
so frei wie ein Kind.

Und wie sieht`s bei dir aus? Weshalb schreibst du? Vielleicht auch nur Mails, aber warum?
 
Wie soll es weitergehen? Diese Story kannst du selber weiterschreiben.
 

http://www.webstories.cc 28.03.2024 - 12:51:01