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Fortsetzungsgeschichte Busfahrten - Highlight oder Horror?

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©  Sommertänzerin   
   
Wer kennt das nicht? Man sitzt angenervt oder gelangweilt im Bus und wartet darauf, dass man zum Ziel kommt. Oder gibt es sogar Jemanden, der sich täglich auf die Busfahrt freut? Ich werde nun ein paar Beispiele von Busfahrten aufs Papier bringen. Jeder kann seine "Erlebnisse" hinzufügen.

Ich stehe im Bus, es ist rappelvoll. Schon beim Einsteigen musste man sich quetschen. An den manchen Haltestellen, an denen Niemand aussteigen will, fährt der Busfahrer einfach vorbei. Die Leute draussen machen dumme Gesichter. Aber was kann er schon ändern? Der Bus ist überfüllt... Bei jeder Haltestelle gibt es ein riesengroßes Gedränge. Es wird geflucht und geschubst. Der Busfahrer brüllt ständig, dass man nicht in der Lichtschranke stehen soll, weil sonst die Türen nicht geschlossen werden können. Eine Frau mit Kinderwagen bleibt wütend an der Haltestelle stehen, weil sie nicht mehr hineinpasst. Der Typ neben mir hält sich am Griff fest und mutet mir seine verschwitzte Achsel zu. Die Dame vor mir, kitzelt mir mit ihrer getunten Frisur ständig mein Gesicht. In jeder Kurve wird geschunkelt. Vorteil an der Menschenmasse ist, dass man nicht umkippt. Endlich, Endstation. Auf jeden Fall für die meisten der Insassen. Bevor man jedoch dazu kommt, auszusteigen, drängeln sich schon wieder übermütige Zusteiger in den Bus. Jeden Morgen der gleiche Kampf...oder sagen wir Krampf


Anderer Bus, andrer Ort, andere Zeit. Ich sitze gelangweilt im Bus. Die Fahrt will einfach kein Ende nehmen. Die Ampeln leuchten rot und vor uns wieder zig Autos. Man schaut so durch den Bus. Die meisten Leute schauen aus dem Fenster, langweilen sich oder sind irgendwie beschäftigt. Eine Flasche rollt unentwegt durch den Bus. Vor, zurück, seitwärts. Natürlich rollt sie an Füsse, auch an meine. Keiner ist bereit sie aufzuheben. Viele schauen der Flasche hinterher, als ob sie noch nie eine Flasche gesehen hätten. Aber man hat ja auch sonst nichts zu tun. Das Geräusch nervt mich. Ich beschliesse die Flasche aufzuheben und bei dem nächsten Halt aus dem Bus zu kicken oder sie später wegzuschmeissen. Doch die Flasche rollt weiter nach vorne in den Bus. Ich bequeme mich nicht hinterher zu laufen. Warum auch? Ist weder eine Pfandflasche noch meine. Ich gucke aus dem Fenster. Der Bus hält. Leute steigen ein und aus. Eine Dame setzt sich vor mich und packt ihr Buch aus. Neugierig linst der Senior neben ihr auf die Seiten. Auch meine Neugier ist geweckt. Wer kennt das nicht? Man liest Zeitung oder ein Buch und plötzlich wird die Neugier des Sitznachbars geweckt. Da kann sich wohl auch kaum Jemand von freisprechen. Es ist einfach unerklärlich, warum gerade in solchen Situationen die Neugier geweckt wird. Aus purer Langeweile sicherlich auch.
Es ist bestimmt Jedem schon einmal passiert, dass man gebannt die Rückseite der Zeitung eines Anderen liest?! Und gerade dann, wenn man interessante Fetzen aufgeschnappt hat, wird umgeblättert... Wie ärgerlich. Wie sehr würde man sich nun diese Zeitung, die man sonst womöglich niemals im Leben lesen würde, wünschen, damit man was zu tun hat. Dummerweise hat man ja ausgerechnet heute seinen Roman vergessen...


Eine andere Busfahrt dauerte ziemlich lange. Wir fuhren nach England. Es war schon schlimm genug, dass ein Junggesellenabschied am Start war. Ausgerechnet der Kerl neben mir musste sich in den Gang übergeben. Nach einiger Zeit lagen auch die ersten Schnapsleichen im Gang. Wohlig ausgestreckt und röchelnd vor sich hin ratzend. Zu allem Unglück klappte es dann mit der Fähre nicht und wir mussten den Tunnel nehmen. Unser Bus im Shuttle....
Schlafen im Bus war ziemlich unmöglich bei dem Pegel, der herrschte und bei den unbequemen Sitzen ebenfalls.

In meiner Heimat ist es ziemlich hügelig. Im Winter kommen viele Busse später oder gar nicht. Einmal war es der Fall dass ein Bus einen Berg nicht hinunter kam. Die Busfahrerin schrie, dass der Bus rolle und wir sollten doch bitte schnell aussteigen. Dort standen wir dann in der Pampa. Telefonieren war wegen dem Netz kaum möglich und es war ziemlich kalt. In den Bus, der zurückfuhr, stiegen dann alle ein. Ein Busfahrer saß drin, dem wurde wohl mehr zugetraut. Im Wohnort angekommen, gingen die meisten nach Mac Donals oder nach Hause. Ich wollte jedoch unbedingt in die Schule und hatte vom Abenteuer auch nicht genug. ICh wartete einfach auf den nächsten Bus. Auf dieser Busfahrt trug es sich ebenfalls zu, dass zu wir den eben erwähnten Berg nicht passieren konnten. Wir sind einen riesigen Umweg gefahren, über Autobahn, Landstrassen und Orte. Der Busfahrer war so tolerant, dass die Leute sogar im Bus rauchen durften. Wir waren ziemlich lange unterwegs und die ersten Kontakte wurden geknüpft, wie es in Bus und Bahn ja oft der Fall ist. Das Schöne an der Sache war, dass Leute, die sich vorher nicht mochten, plötzlich durch den Vorfall zusammen auskamen und sogar eine Butterbrottauschbörse im Bus abhielten. Ich kam pünktlich zur 5. Stunde in der Schule an.

Unsere Abschlussfahrt nach Italien war eine Horrorbusfahrt. Wie fuhren mit der Paralellklasse, die ziemlich unausstehlich war (bis auf die einzige männliche Person natürlich und ein paar andere Ausnahmen)Der Busfahrer hatte seinen Führerschein auch im Lotto gewonnen und hat den Bus beim Wenden vor eine Laterne gefahren...


Den Bus, den ich am meisten hasse, ist der Bus, der mir neulich vor der Nase wegfuhr, als ich pünktlich am Hamburger Hauptbahnhof ankommen wollte, um meinen Zug nach Hause zu bekommen. Natürlich habe ich diesen verpasst. So muss ein Neues Jahr anfangen... Acht Stunden Heimfahrt - zum Glück mit der Bahn und nicht mit dem Bus.

Allgemein ist es immer wieder "schön", wenn man den Bus nur noch von Hinten sieht. Manchmal habe ich auch das GEfühl, dass die Busfahrer regelrecht Spass daran haben, heraneilenden Leuten, die Tür vor der Nase zuzumachen. Aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein.


Doch es gibt natürlich auch schöne Busfahrten. Morgentliche Busfahrten zur Schule, in denen man seinen Schwarm antrifft (lang lang ists her und natürlich hat man absichtlich Umwege in Kauf genommen, um möglichst lange in diesem Bus zu sitzen), Busfahrten, die einem den Fußweg verkürzen, Busse, die von netten und lustigen Busfahrern gefahren werden und in denen gute Musik ein Muss ist.
Nicht zu vergessen die Klassenfahrten. Stimmung kommt schon auf, bevor der Bus um die nächste Ecke gefahren wird. Es wird gesungen, gelacht und getrunken - so wie sich das gehört.

Busfahrten - bequem, lustig, nervig - was habt Ihr so erlebt?
PoetySmurf am 16.01.2006: Das morgentliche Warten an der Bushaltestelle bedeutet für viele Kinder Langeweile, für mich und meinen guten Freund bedeutete es jedoch jede Menge Spass. Zudem war dies die einzige Zeit, abgesehen von den Pausen, die wir tagsüber miteinander verbringen konnten, da wir in unterschiedlichen Klassen waren. Um uns die Zeit zu vertreiben, wurden lustige Spiele erdacht. Eines ging so man stellte sich ganz ganz dicht an den hohen Bordstein der Haltestelle und spuckte so weit man konnte, wer übertat hatte sofort verloren. Natürlich gab es stets ältere Damen die sich über "diese Jugend" beschwerten, ich weiß bis heute natürlich nicht wen oder was sie meinte, wir hatten ja schließlich nur unseren Spass. Um eine höhere Reichweite zu erzielen wurden unmögliche Verrenkungen in Kauf genommen. Es half alles nichts, er war oder ist es besser gesagt noch Zungenroller und so sehr ich mich bemühte, ich konnte diesesn seinen genetischen Vorteil nicht einmal mit meinen angewachsenen Ohrläppchen, die im Vergleich zur Fähigkeit die Zunge rollen zu können total uncool sind, was sich später im Biologie-Unterricht noch einmal bewies, nicht ausgleichen.
Weitspucken war nur eines unser Rituale, immer Donnerstags, wenn wir zur dritten hatten, war der kleine Stadtbus nahezu leer und wir konnten surfen. Ich sage euch, das ist keine leichte Aufgabe, besonders nicht mit den genauso schweren, wie unförmigen Schulranzen. Das schwerste war es in den Kurven das Gleichgewicht zu halten und ohne angeben zu wollen, beim Surfen da schlug ich meinen Freund um Längen besser gesagt um Minuten des ohne einen Fuß zu bewegen im Bus stehenzubleiben. Wie sollte es auch anders sein, ab und an schafft man es nicht und rempelt gegen eine "diese Jugend" sagende nicht mehr ganz junge Dame. Spassbremsen sind das gewesen, die Fahrt war dann jeweils gelaufen, kein rumtoben mehr.
Auf den donnerstäglichen Rückfahrten nach der 6ten oder wenn man Nachsitzen musste nach der 7ten Stunde war der kleine Bus immer mehr als überfüllt, da war nichts mit surfen. Langeweile macht erfinderisch, so knotete man Turnbeutel an Geländerstangen fest, öffnete Schulranzen, Klaute Mützen und spielte , damit dann Schweinchen in der Mitte.
Das alles war schon eine tolle Zeit, das Beste allerdings war der osteuropäische Busfahrer, der glaube ich kein einziges Wort deutsch konnte was uns aber ziemlich egal war, da er ab und an diese Klebebilder aus Duplo und Hanuta dabei hatte und die an uns Kinder verschenkte. Kin müsste man noch einmal sein. Heute hasse ich busfahren, besonders wenn Schulschluss ist. Dies nervigen Gören bringen mich noch um den Verstand
 
Jakob am 24.01.2006: Für gewöhnlich ist es immer sehr deprimierend Rentnern im Bus bei ihren Gesprächen zu zu hören, denn sie kennen kein anderes Gesprächsthema als den Tod - jedenfalls nicht, wenn ich dabei bin. Ich versuche dann immer weg zu hören, aber irgendwann schnappe ich dann doch auf, dass ein Bekannter schon wieder einen Schlaganfall hatte usw.

Einmal machte es aber richtig Spaß bei so einer Konversation mit zu hören:
Rentner1: "Linie 22. Kenne ich nicht. Wohin fährt der?"
Rentner2: "Zum Waldfriedhof."
Rentner1: "Ach ja, da war ich noch nicht. Hab' mir noch kein Grab besorgt."
Rentner2: "Ja, ich auch nicht."
Rentner1: "Manchmal gehe ich ja auf Beerdigungen, wenn ein Bekannter stirbt."

usw. Ich musste mich auf dem Sitz hinter den beiden richtig zurückhalten, um nicht über ihr morbides Thema zu lachen.
 
Wie soll es weitergehen? Diese Story kannst du selber weiterschreiben.
 

http://www.webstories.cc 05.05.2024 - 07:38:47