... für Leser und Schreiber.  

Warte auf mich!

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©  monster   
   
Samstagnachmittag. Ich gehe allein durch die Straßen, wie jeden Samstag, aber es ist nicht wie jeden Samstag, weil du nicht mehr hier bist. Du hast mich verlassen, für immer, das weiß ich. Ich sehe einen Raben und denke mir: "Du bist wohl auch ganz allein auf dieser Welt." Aber schon in diesm Moment fliegt ein zweiter Rabe dazu und schaut den anderen an. "Nun", denke ich mir, "wenigstens hast du jemanden, der dich mag." Ich gehe weiter. Langsam läuft eine Träne meine Wange hinunter. Langsam regt sich in mir ein Gefühl der Verzweiflung und der Trauer. Mir wird klar, dass ich dich vermisse, dich brauche, dich wiederhaben will. Wegen einer Kleinigkeit haben wir uns zerstritten und gingen im Streit auseinander. Warum gabst du mir nicht die Chance meine Fehler auszubügeln? Musste es so kommen?

Ich bin an meinem heutigen Ziel angekommen, der Friedhof liegt vor mir, in seiner grausamen Pracht. Hier liegst du nun, seit sieben Wochen, und wie jeden Samstag komme ich hierher. An deinem Grab stehend, kann ich meine Tränen und meine Wut nicht mehr zurückhalten. Ich weine laut und schreie: "Warum, warum tust du mir das an? Du sagst du liebst mich, aber wenn du mich lieben würdest, hättest du mich nicht hier in dieser grausamen Welt zurückgelassen! Warum sagst du das?" Weinend breche ich zusammen. Ich verzwifle und hole die Pistole meines Vaters aus der Tasche. Das wird mein letztes Ziel sein, mein letzter Gang zum Friedhof. Ich halte mir die Waffe an die Schläfe und drücke ab. Eine wohlige Wärme umfängt mich und ich sehe mein Leben vor mir ablaufen. Ich weiß, ich habe es geschafft, ich werde bald bei dir sein! Warte auf mich, denn ich liebe dich! Ich habe zu dir gesagt für immer, und für immer reicht über den Tod hinaus!
 

http://www.webstories.cc 17.05.2024 - 06:58:27