... für Leser und Schreiber.  

Die (kurze) Sage vom Rasenmann

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© Michael Heidemann   
   
Der Rasenmann ist grausam. Er tötet. Meistens Menschen. Eher selten Katzen. Meistens Menschen. Letztens hat er sich ein neues Opfer geholt. Das will ich euch nun erzählen:
Es war ein sonniger, traumhafter Tag. Die Vögel zwitscherten. Der Schneemann grinste mir in unserem Garten entgegen und wir grillten. Es war entsetzlich heiß, deshalb waren wir draußen und haben ein Lagerfeuer entfacht. Wir grillten gar nicht. Ich hab sie nur verarscht. Es waren zwei Personen, die am Lagerfeuer saßen. Ich und meine Tochter. Meine Frau ist abgehauen, meinen Sohn hab ich im Komposthaufen verbuddelt.
Es war ein sehr schöner Abend. Wir vergnügten uns und sahen fern. Plötzlich riss der Boden knapp zwei Meter von meinem Bett entfernt auf und der Rasenmann war da. Er pustete die Flammen aus und setzte sich zu uns ans Feuer.Es war schon eigenartig. Er war über und über mit Rasen bedeckt, doch trotzdem roch er nach Zimt. Ich glaube, es war freilich Absicht von ihm!
„ Ich bin der Rasenmann!“, antwortete er , „darf ich deine Tochter abholen?“
„Nein! Sie gehört mir, du Dämlack. Was fällt Ihnen ein, Rasenmann?“, fragte ich erbost.
„ Ach, komm schon. Notfalls hole ich sie mir!“
„ Okay, nimm sie. Aber den Schmuck krieg ich, klar?“
„ Daddy, was soll das denn?“, kreischte die Tochter.
Der Rasenmann warf mir den Schmuck zu und verschwand mit meiner Tochter im Erdreich. Ich war geschockt und holte mir eine Cola.
 

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