... für Leser und Schreiber.  

Schneewittchen Teil 5

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© Wolfgang scrittore   
   
„Gott zum Gruß ihr Herren. Entschuldigt, das ich so unaufgefordert bei euch eingedrungen bin. Ich bin Jägerknappe und habe mich auf der Jagd verirrt."

„Dummes Zeug, du kannst uns nicht für dumm verkaufen, du bist ein Weib," knurrte der dicke Zacharias entrüstet, „ wir haben doch Augen im Kopf."

„Erschrick nicht, Zacharias ist ein Brummbär. Er meint das nicht so bös. Aber wie nennt man dich und erzähl doch deine Geschichte. Wir sind schon ganz gespannt" versuchte Johann Sebastian das erschrockene Schneewittchen zu beruhigen.

Sie fasste Mut und schüttete den Brüdern, die sie immer wieder ungläubig unterbrachen, ihr Herz aus.

„Ja und so kam es, dass ich euer Häuslein fand", beendete sie ihre Geschichte.

Plötzlich riefen die Brüder alle aufgeregt durcheinander, so dass
Schneewittchen, die sich um den Schlaf der Kleinen sorgte, ihnen Ruhe gebot.

„Du brauchst keine Angst haben und kannst gern bei uns bleiben, wenn du das Haus besorgst und dich ein wenig der Kleinen an Mutter statt annimmst. Du bekommst Speis und Trank und genug Stoff für deine Kleider. Aber verlass um Himmels willen das Haus nicht, auf dass nicht die böse Königin deiner habhaft wird" setzte Johann Sebastian den Schlusspunkt.

„Und eins noch, gleich morgen zimmere ich dir eine Bettstatt und eine
geräumige Truhe. Für heute kannst du auf der Ofenbank Platz nehmen. Es würde sich nicht schicken, wenn du oben in unserer Gegenwart schlafen würdest."

„Mir würde das nichts ausmachen", maulte Ludwig, verstummte aber unter den Augen seiner älteren Brüder.


Und so geschah es nun, das Schneewittchen das Haus besorgte, sich aller damit anfallenden Arbeiten annahm, und die Brüder waren es zufrieden. Sie kamen jeden Abend freudestrahlend nach Haus, der eine oder andere der älteren Brüder, suchte, wenn es sich so ergab, die Gelegenheit zu einem unbeobachteten Augenblick, um Schneewittchen mit allerlei Aufmerksamkeiten den Hof zu machen.
Die jüngeren Brüder hatten das Mädchen sowieso schnell in ihr Herz
geschlossen und hielten sie stetig auf Trab.
So könnte es nun weitergehen bis zum Ende aller Tage, wenn, ja wenn nicht
die folgende Geschichte dazwischen gekommen wäre.
 

http://www.webstories.cc 02.05.2024 - 05:31:44