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Schneewittchen Teil 11 - Vorläufiges Ende

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© Wolfgang scrittore   
   
Sie setzten sich auf die mit Fellen bezogene Bank und ließen sich die
Speisen und den Wein wohl schmecken. Während Guntram seine Augen kaum von
Schneewittchen lösen konnte, schweiften die Blicke Lionhearts immer wieder
verstohlen zu den beiden Knappen, die die Speisen und die Becher mit Wein
auftrugen.

Wohlgefällig musterte er ihre schlanken, wohlgeformten Körper.

Plötzlich erhob sich Guntram, eine wunderschöne, lieblich anzuschauende
unverkennbar schwangere junge Frau betrat den Raum. Sie lächelte ihnen zu.
"Das ist mein liebes Weib Aschenputtel, sie ist mir seit fünf Monden
verbunden und trägt mein Kind unter ihrem Herzen."

Er betrachtete sie mit strahlenden Augen, reichte ihr seinen Arm und half ihr beim hinsetzen.

Schneewittchen musste überrascht geschaut haben:

"Aschenputtel heißt Ihr, welch seltsamer Name für eine so schöne Frau?", meinte sie dann zögernd.


Lächelnd erwiderte Guntram:

"Ach, das ist eine lange Geschichte, die werde ich Euch morgen erzählen"
wobei er seiner Gemahlin sanft über ihr seidenglänzendes Haar strich.

Lionheart warf einen kurzen gleichgültigen Blick auf sie und schweifte mit
seinen Augen wieder zu den Edelknappen, die sie bedienten.

Nachdem sie ausgiebig gespeist und den köstlichen Wein getrunken hatten,
meinte Guntram, während er ihnen zulächelte:

"Ihr werdet müde von eurer Reise sein und euch auf euer Zimmer zurückziehen wollen. Es ist alles aufs beste hergerichtet. Ihr seid unsere Gäste, solang es euch beliebt."

Schneewittchen merkte, dass der lange Ritt sie rechtschaffen müde gemacht
Hatte, und auch Lionheart konnte sich kaum eines Gähnens enthalten.

Guntram und seine junge Frau begleiteten sie noch bis vor ihre Kammer und
verabschiedeten sich dann.

Schneewittchen kuschelte sich schnell in ein warmes Fell und war beinahe auf der Stelle eingeschlafen.

Mitten in der Nacht wurde sie von lauten Rufen und Waffengeklirr wach.
Erschreckt erhob sie sich, aber der Platz neben ihr war leer. Wo war
Lionheart?

Sie erhob sich, warf sich eine Decke um ihre Schultern und lief auf den Gang
hinaus.

Guntram kam ihr mit wutverzerrtem Gesicht entgegen. Seine Miene glättete
sich erst, als er ihrer ansichtig wurde. Besorgt nahm er Schneewittchen in
die Arme und beantwortete ihre ungestellte Frage.

"Ihr wollt wissen, wo euer Begleiter ist, nehme ich an. Es tut mir so leid
um Euch. Der edle Prinz Lionheart"

bei diesen Worten schnaufte er verächtlich.

"Nun euer Begleiter hat sich gerade auf unziemliche Weise einem meiner
Knappen genähert. Wir haben die beiden gerade erwischt.

Ich hätte es wissen müssen, schon in London..."

verstummte er und schaute Schneewittchen mit trauriger Miene an.

"Wir haben ihn in Ketten gelegt und in den Turm verbracht. Er ist es nicht
wert, dass Ihr Euch seiner grämt."

Schneewittchen schaute ihn fassungslos an:

"Was soll ihm geschehen? Ihr werdet ihn doch nicht...?"

"Nun, wenn er nicht ein königlicher Prinz wäre, hätte er sein Leben
verwirkt. Ich denke, ich werde einen Boten an den englischen Hof schicken,
damit Prinz John ihn auslösen kann. Mehr kann ich nicht tun. Solange wird er in Gewahrsam bleiben, als mein teurer Gast" gab er etwas spöttisch hinzu.

"Er wäre Euch kein guter Gemahl geworden, liebstes Schneewittchen" fügte er mit leiser Stimme an und drückte sie ans Herz.

"Warum begleitet Ihr uns nicht übermorgen. Wir reisen an den Hof des
Kaisers. Dort wird sich doch ein edler Jüngling für Euch finden" lächelte
Guntram dann, nahm ihren Arm und schritt mit ihr zu Tisch.


Fortsetzung folgt

Falls Ihr Ideen habt, wie es weitergehen soll, mailt mir

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