... für Leser und Schreiber.  

Fortsetzungsgeschichte `N `n Cafè geh’n.

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©  Killing Joke   
   
`N `n Cafè geh’n. Tut man gerne wenn grade nix anderes anliegt, man in Oldenburg wohnt oder man versuchen will mehr Zirkumflexe als Buchstaben auszusprechen.
Hier wird sogar in Cafès getanzt, die sich an zwei Tagen in der Woche zur Discothek umtaufen. Und was will der Kunde? Kaffee, Tee, heiße Schokolade, formerly known als Kakao? Lieber doch etwas extravagantes: Cappuccino, Bitte. Nein, nicht im Schluckglas mit Tassenform, sondern im Becher mit einem Henkel durch den mehr als drei Finger passen. „Wann kommt denn der Lieferant, der Cappuccino geht bald aus!“ Tönt es aus der Küche.
Ui, grade noch mal Glück gehabt. Die Bedienung, welche ein Namensschild trägt, auf dem die Aufschrift „Hannes, Bedienung.“ steht, stapft von hinnen und stellt sich mit dem Rücken zur Audienz nichtstuend hinter die Tresenburg. Will der nicht des Kundes Bestellung erledigen? Nein. Trotzdem erscheint auf magische Weise eine undefinierbare Zeit später ein Heißgetränk auf dem zu bedienenden Tisch.
Doch was ist das? Die Zunge ertastet brockiges unter dem, was sich da Milchschaum schimpft. Nicht aufgelöstes Pulver, eingeschlossen in einer Blase aus feuchtgewordenem selbigen Materials undefinierbarer Instantasche. Es wird klar: Was im Lebensmittelbaumarkt in Töppen und Nachfülltüten für 3.50 Euro geboten wird, schenkt der Gastwirt für’s selbe Salör nur Tassenweise aus und nennt es nicht Füllspachtel. Kleingemahlene Katzenklostreusel mit Sprühsahnehäubchen, nein Danke.
Flugs ward der Bauspeis in die beistehende Dekoplastik eines Fikus entleert, der daraufhin zu qualmen beginnt und seine Blätter einrollt. Die obligatorische Anstandsminute später bestellt der Kunde doch Kaffee, schwarz, ohne Kekschen, ohne Zucker, nicht Grundsichtig bitte, aber mit Milch. Alles notiert da mit Kurzzeitspeicherung weniger harter Fakten bereits Mustergültig überfordert, stapft Hannes Komma Bedienung wieder von hinnen und stellt sich einmal mehr mit dem Rücken zur Kundschaft, mit dem Gesicht zum Eingang des Bergfrieds Küche, wahrscheinlich damit niemand seine Intonationen der Thaumaturgischen Formeln des Kaffekochens mitbekommt. Kaffee.
Damit kann man nichts falsch machen und die Fertigungsmaschine des Kehlgoldes thront gut sichtbar hinter den Tresenzinnen. Doch dann ein Wink der Warnung durch Kollege Schicksal: Ein Mensch in Blaumann betritt das Lokal und verschwindet mit drei Fünfkilo Säcken Anrührfüllspachtel in der Küche.
Kunde fragt sich plötzlich aus was dann das Kaffeepulver gemahlen wird und kriecht, den Tresen als Felddeckung nutzend, an die Luft. Schaudernd sieht er noch durch die Scheibe wie Zwei Männer Bier bestellen, fegt sich den Schweif des Wallachs aus dem Gesicht, der nicht mehr ganz in die Küche passte und verlässt die Nähe des Barkerschen Cafès; Desillusioniert und mit dem Gefühl irgendwie noch mal davongekommen zu sein.


Und jetzt kommst Du :)
Wie soll es weitergehen? Diese Story kannst du selber weiterschreiben.
 

http://www.webstories.cc 28.04.2024 - 01:16:39