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Das Lied der Winterherrin

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©  Tis-Anariel   
   
Und es singt der ganze Wald,
dies eine Lied so rein, so alt.

Schwermut ist verschwunden,
es heilen alte Wunden.
Meine Schritte widerhallen.,
weiße Flocken niederfallen.

Ein Sehnen tiefer noch als tief
und ein Klang, der hell rief.
Mich in Winterwald sie treiben.
Ich kann nicht auf den Wegen bleiben.

Muss tief ins Unterholz hinein,
hier fühl ich Waldesmacht so rein.
Und plötzlich schweigt die Welt,
wenn die Zeit ins Zwielicht fällt,
vergehen will im stillem Schweigen,
bleibt hängen sie in kahlen Zweigen.

Ich saug die Stille ganz tief nun ein,
will eins mit Bäumen und der Erde sein.
Ich fühl ganz tief hinab zum Stein,
ich weiß nun ich bin nicht allein.
Dort unter grünem Moosgedeck,
da liegt ein uraltes Versteck.

Hier im Königreich der Bäume,
im Schattenreich der Träume,
dort schläft ein seltsam schönes Wesen,
ward nie geboren, ist stets gewesen.
Wohl behütet, gut geschützt,
von Wurzeln umsponnen, sanft gestützt.

Tief verwoben mit dem Weltenklang,
weckt ihn erst der Grüngesang.
Wenn verändern sich die Lieder,
kehrt er aus dem Moose wieder,
wo er schlief so lange Zeit,
wo er geträumt in Dunkelheit.

Ich selbst hab ihn dorthin gebracht,
als sterben er musst zur schwarzen Nacht.
Doch fürcht dich nicht, du schönes Kind,
er kommt zurück auf Frühlingswind.

Auch wenn wir in euren Gedanken verblassen,
so haben wir euch noch nicht ganz verlassen.
Lausch nur tief hinein ins Sein
im tiefen Lied vergeht die Pein.

Und es singt der ganze Wald,
dies eine Lied so rein, so alt.



©Anariel 15.12.09


(auch dieses Mal stammt das Foto von mir)
 

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