... für Leser und Schreiber.  

Katzenpfade

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©  Tis-Anariel   
   
Wie ein Hauch
schleich ich durchs hohe Gras
und keiner sieht mich,
will ich´s nicht.
Keiner hört mich,
außer ich geb Ton
von mir.

Auf samtgen Schuhen
streich ich einher,
doch darin verborgen
zwei mal acht gekrümmte,
schärfste Klingen,
dazu gemacht zu halten,
zu fangen und zu töten.
Doch klettern lässt es sich
damit auch ganz gut.

Meine Ohren lauschen
selbst leisestem Ton,
den du Mensch
nicht hören kannst.
Aber ich, ich hör die Mäuse
schwatzen und wispern.

Meiner Sicht fehlt
vielleicht etwas Farbe,
aber dafür durchdringe ich
mit meinem Blick
selbst tiefste Schatten.
Die tiefstschwärzeste,
lichtloseste Nacht
scheint mir wie in
Vollmondlicht getaucht.
Und selbst ohne Augen
seh ich auf meine Weise gut.

Ich bin, und das ist das wichtigste,
ich bin nur ich, niemand sonst,
kein andrer steckt in meinem Fell
außer mir selbst, ganz allein.
Ich habe keine Maske nötig.
Mein Weg ist nur der meine.



©Anariel 21.03.2010
 

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