... für Leser und Schreiber.  

Der Hengst mit den Teufelsaugen, Kapi 2,

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© Yolanda Derivière   
   
2, Wir werden alle Fett

Plötzlich stieg Elena ein feiner Geruch in die Nase. Dies war neben ihren lieben Großeltern, so ziemlich das einzige, das ihr hier gefiel. Wie sie das Esszimmer betrat, servierte ihre Oma gerade "Tonnen" von Spiegelei und Spinat. Sie kochte immer zuviel, Hunger hatte Elena hier noch nie leiden müssen. Ihr Opa hatte schon einmal gesagt, die Oma könnte locker eine ganze Fußballmannschaft versorgen.
Nachdem Elena auch ihren Opa zum Essen geholt hatte, versuchte sie auch schon die Riesenportion an Spinat und Spiegelei zu bewältigen. Sie wunderte sich auch längst nicht mehr, warum ihr Opa etwas dicker war.
-„Und, hattest du Spaß beim Ausreiten?“, fragte die Oma.
-„Ja, war ganz nett.“
-„Bist du auch zum Strand gekommen?“, fragte jetzt der Opa.
-„Nein, das ist doch viel zu weit.“
-„Ach, kann man schon schaffen, auf gut 2 Stunden“, sagte er zwischen zwei Spiegeleiern.
-„Ich bin mehr durch die Hügel geritten“, Elena nahm noch einen Löffel Spinat „und hab dort einen Hengst gesehen. Der hat mir die Lady ganz durcheinander gebracht.“
-„Ah ja, das ist der vom Schwarze.“
-„Der hat mir selbst die Kühe durcheinander gebracht, als ich sie mal dort vorbeigetrieben hab.“, fügte die Oma noch hinzu, während sie noch einen Topf mit gebratenen Hühnerteilen brachte.
Jetzt wollte Elena aber mehr wissen. Und nach einigem Fragen, hatte sie von ihrer Oma erfahren, dass der Hegst einem jungen Mann gehörte, der da außerhalb vom Dorf bei dem Hügel wohnte, da wo Koppel ist. Sie kenne ihn jedoch kaum, treffe ihn fast nie, nur ganz selten mal im Dorf. Im Grunde kenne sie ihn auch nur vom sehen. Dann wechselte sie irgendwie das Thema und der Opa begann von seinem Traktor zu erzählen, der mal wieder nicht anspringen wollte.
Nach den Essen ging Elena noch mal zu den Pferden. Sie streichelte den freundlichen, zahmen Haflingern über die Stirn. Die waren auch schon recht dick, ebenfalls gut gefüttert von ihrer Oma. Die sahen natürlich nichts gleich, im Vergleich zu ihrem edlen, schwarzbraunen Trakehner, mit ihrer geradegeschnittenen Mähne.
Sie lächelte, bei der Erinnerung daran, wie sie und ihr Bruder damals, als Kinder auf den Haflingern geritten waren. Erst als Zwergerl mal im Schritt um den Hof herum, später dann im Galopp bis zum Strand. Ja, das waren damals schöne Zeiten gewesen. Sie fuhr dem Haflinger durch die lange Mähne. Mir hat’s auch gefallen, dachte sich der Haflinger, der in letzter Zeit nur Stall und Weide gesehen hatte.
Früher hatte es Elena irgendwie auch mehr Spaß gemacht, sie wurde etwas nachdenklich, als sie sich noch selbst Aufgaben augedacht hatte, eigene Figuren und soweiter.
Am Nachmittag ritt sie schließlich noch mal eine eine Prüfung auf dem Platz und die Lady langweilte das, wie immer. Aber heute war sie noch schlechter als sonst. Da dachte Elena noch, das läge an der ungewohnten Umgebung.
Am Abend legte sie sich auf ihr Bett und las, fast zwei Stunden lang, ihr Buch über das Training zum Turnier, bald darauf schlief sie darüber ein.
Die Lady dagegen hatte eine weniger ruhige Nacht. Sie machte eine dermaßene Unruhe, dass auch die Haflinger kaum Schlaf fanden.
 

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