... für Leser und Schreiber.  

Herbstkrähen

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©  Tis-Anariel   
   
Schwarze Schwingen durchschneiden die Luft
und ein rauer Schrei sich der Kehle entringt
Wenn so ferne der Sturm nach uns ruft
Tiefes Sehnen, Herznah entspringt

Vaganten sind wir zur Sattzeit,
gute Eltern den Sommer lang
Doch nun zur Herbstdunkelheit
treibt uns zusammen alter Drang.

Wo Stimme und Lied bald verklingt
und rauer Ruf hallt so endlos weit.
Wo Herz vor Sehnsucht laut singt.
Erneut ist gekommen die Erntezeit.

Man findet Pilze im tiefen Wald
und riecht ferne Feuer im Wind.
Das Jahr wird langsam nun alt
und lacht dennoch wie ein Kind.

Alle Schwalben sind jetzt schon fort
Bunt leuchten bald schon die Bäume
Der Sommer ist nur noch ein Wort
Im letzten Spinnetz fangen sich Träume

Dunkle Erde und gelbe Stoppelfelder
Heran zieht nun früher die Nacht
Bunt leuchten bald alle Wälder
Über Wiesen zieht der Nebel sacht

Wir sind vom kühlen Herbst vereint
zur schwarzen Vagabundenschar.
Wenn uns der Erntemond nun scheint
folgen wir dem Ruf wie jedes Jahr.

Unsre Nester sind nun wieder leer
die Brut fliegt mit uns durchs Herbstblau.
Der Sturmwind treib uns vor sich her
und unsre Rufe klingen so rau.

Tiefes Sehnen, Herznah entspringt
Wenn so ferne der Sturm nach uns ruft
Und ein rauer Schrei sich der Kehle entringt
Schwarze Schwingen durchschneiden die Luft



©Anariel 10.09.2010
 

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