... für Leser und Schreiber.  

abraxas.

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© Teilzeitmensch    
   
Der Knabe im Moor
doch schlief,
vor Tagen
von Zuhaus´ fortlief.

Wer war er schon
unterm Sternenzelt,
was war die Zeit
zum Schmerz der Welt.

Er wollte laufen
soweit sie trugen,
sich ertränken,
den Schmerz versenken.

Er hasste sie,
sein eignes Antlitz
und all der Menschen,
ihr blankes Tafelspitz.

So schlief er da
im Moor
und kannte
all der bösen Geschichten Chor.

Jahr ein Jahr aus,
wo war er nur,
wo ist der Sinn
dessen Sohn ich bin?

Gott
du fauler Lumpensack,
du und dein
Schwindlerpack.

Er hasste tief
und hasste schwer
und Tränen
zogen sein Leid umher.

Bin ich so wie ihr?
Wohnt in mir
auch dies
teuflisch Tier?

Geschichte, Gene,
Ahnentafel,
Blei und Stolz
und Bibelschwafel.

So lag er da
der Jung im Moor
und war sich fremd
und einsam fror.

Doch als er wachte,
im Mondenschein
sah er hinab
sah in seine Hände rein.

Dort sah er sich
und sah sein Herz.
Und die Wahrheit
verlor den Schmerz.

Was war,
das war geschehen,
um nun zu geben
sein eigenes Streben.

So wurde der Knabe groß
und auf dem weiten Meer
sein eigenes Floss.
 

http://www.webstories.cc 05.05.2024 - 14:05:50