... für Leser und Schreiber.  

Wege zu Samhain

216
216 Stimmen
   
©  Tis-Anariel   
   
Ich blicke nach innen und folge dem Weg.
Gehe zum Wasser hinab zu dem Steg.
Ich kenne das Licht und Dunkelheit.
Ich folge den Rufen aus alter Zeit.

... Es ist der Kreis, es endet und beginnt.
Und durch die Nacht Trommel klar singt.
Es flüstern die Geister, die Ahnen mich leiten
Und in meiner Seele brechen sich unendlich Gezeiten.

Ich folge den Klängen hinaus in das Land,
Die Welt kleidet sich in nebelfeines Gewand.
Das wispern der Ahnen wird lauter nunmehr
und mutig stell ich mich meinem Schattenheer.

Es ist Teil meiner selbst, das Dunkel in mir.
Gleicht manchmal gar einem wilden Tier.
Ist ungezähmt, wild und unendlich frei.
Ihm sind die Sorgen von Morgen einerlei.

Ruft mich erneut anderer Klang,
Dies ist ein feurig, ein wilder Gesang.
Komm zu mir, ruft es, das Feuer befreit.
Ich zögre, bin ich schon dafür bereit?

Doch ruft das Feuer tief in meinem Leibe.
Komm nur her, geh nicht, eine Weile bleibe.
Ich lehr dich, was Leidenschaft wirklich vermag.
Ich erfühl dich freudig für einen weiteren Tag.

Pfeifend ein weiteres Lied klingt, es ist der wind.
Weckt tief in mir das ewige, wilde, freie Kind.
Lacht mir zu, komm doch mit, tanz mit mir.
Wir sind jetzt und heute und nur hier.

Er hebt mich hoch und lässt mich weit fliegen.
Wer sollte mich so schon jemals besiegen?
Lässt mich träumen, trägt mich weit fort.
Wind ist die Stimme, wind ist das Wort.

Es erdet mich stetig der Unendliche Wald,
Seine Stämme mächtig, seine Stämme uralt.
Mein Freund, Beschützer und Lehrer er ist.
Er ist so fern allem Trug, so fern aller List.

Hier bin nur ich, bin ich nur alleine,
Weiches Moos, Wurzeln, Erdreich und Steine.
Zuhause bin ich in deinen grünen Weiten.
Lass stetig und stetig mich von dir leiten.

Zwischen allen Welten erkenn ich dann klar,
Dass ich niemals mehr als nur einfach war.
Zwischen den Welten, zwischen Dunkel und Licht,
da bin einfach nur ich und mehr ist es nicht.

Und da erst erblick ich ihre dunkle Gestalt,
Erfühle die Kraft in ihr, die Naturgewalt.
Erspüre die alte Macht, die in ihr wohnt
und weiß, bis hier her hat mein Weg gelohnt.
Erblicke ich die Führerin in dieser Nacht
und erkenne, dass neues in mir erwacht.
Begegne der dunklen Göttin im Angesicht.
Höre und lausche was sie mir spricht:


Wer wünscht zu heilen und geheilt will werden,
Der muss lauschen still den Klängen auf Erden.
Der muss ganz stille tiefer in sich gehen,
erst so wird er neue Wege, Pfade sehen.

Der muss achten alle Wege
Der muss beschreiten alte Stege.
Der muss ganz in sich sein
Und begreifen, er ist niemals allein


©Anariel 31.10.2011
 

http://www.webstories.cc 03.05.2024 - 14:59:26