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Shakiras Geständnis

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© Andreas Tröbs   
   
Oh Shakira, so wollte ich gar nicht zu dir kommen, aber da dein Dschinni wahrscheinlich nicht zu toppen ist, ist mein Plan noch schneller in Erfüllung gegangen, als ich dachte. Aber nun sind wir ja wieder vereint und keine Macht der Welt wird uns je wieder trennen können!“
„Ach, mein lieber Mukhtar!“, Shakira hatte sich behutsam aus seiner Umarmung gelöst und trat ein Schritt zurück. Sie schüttelte den Kopf und vertiefte sich in ihren Gedanken. Sie sammelte sich, schaute auf und sprach:
„Mukhtar! Kennst du noch das Versprechen, das ich dir nach deinem Sieg über Murad Marat Hon noch auf der Wettkampfstrecke gab?“
Er trat den Schritt wieder auf sie zu, fasste sie sanft bei ihren Schultern und strahlte:
„Natürlich Shakira! Ich fragte dich, ob du mein Weib werden willst und du sagtest ja!“
„Ja, Mukhtar, ich sagte ja! Aber heute muss ich dir leider sagen, dass ich nicht zu meinem Wort stehen kann!“
„Aber Shakira!“, Mukhtar war bestürzt. „Wie kann das denn sein? Der Schah ist doch verschwunden, er ist weg! Gibt es etwa jemand anderes, an den du dein Herz verloren hast?“
„Nein, mein Liebster, es gibt niemanden außer dir! Ich liebe dich und habe gehofft, dass du noch am Leben bist, aber trotz alledem kann ich dich nicht heiraten!“
„Aber warum nur? Sag, wer oder was steht zwischen uns!“ Mukhtar griff sich, wie unter großen Schmerzen, an den Kopf und sah sie verzweifelt an. Shakira löste sich erneut von ihrem Liebsten und nahm, mit um Verständnis heischenden Augen, die immerzu auf ihn gerichtet waren, eine kleine Wanderung vor den Stufen des Thrones auf. Mukhtar folgte ihr mit bekümmertem Blick. Er schwieg! Sollte sich doch nicht alles so erfüllen, wie er es sich erhofft hatte? Shakira unterbrach ihre Wanderung, blieb vor ihm stehen und schaute fest in seine Augen:
„Ich kann dich nicht heiraten, weil ich mir geschworen habe Sultanin über alle Maoniter zu werden!“
Mukhtars Augen blickten traurig und verständnislos, alles in ihm schien sich gegen diese Worte zu sträuben. Doch plötzlich reckte er sich zu seiner vollen Größe auf und verkündete stolz:
„Wenn ich nur an deiner Seite sein darf, ist das mehr Glück, als ich mir je erhofft habe! Wie sagte mein Vater, der alter Schuhflicker immer: „Jeder ist seines Glückes Schmied“ Und wenn ich dich auch nicht zum Weib bekomme, so will ich doch immer in deiner Nähe sein!“
Da war er wieder: Mukhtar, wie ihn Shakira kennen und lieben gelernt hatte: Treu und lieb, aber auch trotzig und etwas naiv, wie ein kleiner Junge! Shakira lächelte verschmitzt: „ Natürlich kannst du an meiner Seite bleiben! Alles andere würde mich auch sehr traurig machen…!“

-ENDE-
 

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