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Feuernachtgeträumt (Sommersonnenwende)

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©  Tis-Anariel   
   
Über weite Sommerwiesen,
wandelt Mond auf zarten Lüften.
Johanniskraut will blühen, sprießen
Die Luft erfüllt mit Holunderdüften.

Summend singen sie vom alten Treiben
Espen flüstern leis im Sommerwinde.
Wenn Bäume Himmelsgedichte schreiben.
Tragen sie nun Sonnenblut unter ihrer Rinde.

Taggeflatter, taumelt durch die Weite,
durchstreift ziellos Wiese und Wald.
Quer durchs Gebüsch zur andren Seite,
führt der Trampelpfad uralt.

Samtgepfote sitzt im hohen Grase,
lauerte dort auf Kleingetier
kraust wissend nur die Nase,
vielleicht ist sie morgen auch noch hier.

Treibt es dich hinaus ins Abendrot,
am längsten dieser aller Tage.
Wenn heut das Feuer hohe loht,
spring und stell still deine Frage.

Grillgezirp erfüllt die nahe Nacht,
lauer Wind umschmeichelt dir die Beine.
Am alten Ort ein helles Fest erwacht.
Es lockt dich hin nun bald Feuerscheine.

Der Sommerkönig tanzt durchs Korn,
führt an die schrecklichschöne Schar.
Heut trägt er Huf und Horn,
dies ist die schönste Nacht im Jahr.

Voll Weisheit blickt Weichschwinge,
heute Nacht da fliegt sie nicht.
Heut beobachtet sie nur die Dinge,
die geschehn im Wendenfeuerlicht.

Nachtgeflatter, mit dem Monde tanze,
Feuer lodert heut im alten Kreis,
und funkelnd schimmert schöner Glanze.
Heut Nacht ist keiner wirklich leis.

Zur Sommerwendennacht tanzt, lacht,
Mensch und altes Wesen Hand in Hand
spüren alle die selbe alte Macht
und weben schimmernd goldnes Lichterband.

Folge nur ruhig dem Klingen und dem Singen.
Heut Nacht vermischen sich die Stimmen, Lieder
Am Morgen werden sie dich still nach Hause bringen.
Zur nächsten Sommerwendennacht kehrst du wieder.


©Anariel 2012
 

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