... für Leser und Schreiber.  

Sebastian und Seine Abenteuer auf dem Raumschiff Far Horizon (01)

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© Andreas Kretschmann   
   
"Einführungsepisode"

Es war kurz vor den Sommerferien, Sebastian hatte zwar versucht für die Urlaubszeit ein passendes Reiseziel zu finden, doch irgendwie schienen alle Angebote der Reisebüros entweder zu teuer oder nicht nach seinem Geschmack zu sein. Er würde wohl den Urlaub in der Heimat verbringen. Ärgerlich schleppte er seine Einkäufe die paar Stufen zur Haustür hoch, stellte sie ab und schaute in den Briefkasten. Werbung, die Bezirkszeitung und noch mehr Werbung schimpfte er vor sich hin, als ihm ein Brief entgegen fiel. Es war ein Umschlag normaler Größe, jedoch seine Farbe war tief blau, fast schon schwarz mit weißen Punkten in unregelmäßigen Abständen zueinander. Er war an ihn adressiert und auf dem als Absender stand auf der Rückseite: Stern Reisen – Ihr Reisebüro der besonderen Art.

Er stopfte die Werbung und die Bezirkszeitung in den Abfallkasten, griff seine Einkäufe und ging ins Haus. Nachdem er seine Einkäufe in Küchen- und Kühlschrank verstaut hatte setzte er sich und öffnete neugierig den blauen Umschlag. Drinnen steckte silberfarbenes Briefpapier das fast wie Aluminiumfolie aussah, sich aber wie Papier anfühlte. „Seltsames Material...“ dachte er, dann laß er, was dort stand.

Sehr geehrter Teilnehmer des Preisausschreibens zum Thema: „Was wir über die Sterne wissen“, hiermit teilen wir Ihnen mit, daß Ihre Einsendung als bester Beitrag ausgewählt wurde. Ihr Preis ist eine zweiwöchige Themenreise in eines unserer Hotels. Bitte setzen sie sich mit uns zum Zweck der Terminabsprache in Verbindung.

Darunter stand eine Berliner Telefonnummer.

Sebastian grübelte erst, ob dies wohl wieder eine neue Art Werbung war, dann fiel ihm ein, daß er tatsächlich an einem Preisausschreiben zu diesem Thema mitgemacht hatte. Das hatte er schon fast vergessen, schließlich hatte er sich nicht wirklich eine Chance auf einen Gewinn ausgemalt. Er zog das Handy aus der Tasche und wählte die Nummer, welche auf dem Brief stand. Er hörte ein Freizeichen, keine Warteschleife, das war selten zur heutigen Zeit.

Nach dem dritten Ton meldete sich jemand. Sternreisen, am Apparat Frau Lorenz. Was kann ich für sie tun? Guten Tag, mein Name ist Neuhof ich habe heute einen Brief von Ihrem Reisebüro erhalten, in dem zu lesen war, daß ich eine Themenreise gewonnen habe. Sagte Sebastian. Einen Moment bitte Herr Neuhof, ... ja hier steht es, Ihr Beitrag wurde als der mit Abstand beste bewertet. Sie rufen bestimmt wegen der Terminabsprache an. Sagte Frau Lorenz. So ist es, Mein Urlaub beginnt am 10. Juli und geht bis zum 31. Juli. In diesem Zeitraum könnte ich die Reise antreten. Antwortete Sebastian. Gut, wie wäre es vom 11. Juli bis zum 25. Juli? Fragte Frau Lorenz. Das hört sich gut an, ich bin einverstanden. Meinte Sebastian. Gut, Sie werden am 11. Juli direkt von Ihrer Wohnadresse abgeholt. Sie brauchen für diese Reise nicht viel Bekleidung mitzunehmen, für Bekleidung am Urlaubsort wird gesorgt. Sagte Frau Lorenz. Wo geht die Reise überhaupt hin? Wollte Sebastian wissen. Das ist eine Überraschung, ich kann ihnen nur soviel sagen, daß sich die Reise um das Thema Sterne dreht und das Ihr Urlaubsort mit Sicherheit ein Ort ist, wo man nicht so leicht hinkommt. Erklärte Frau Lorenz mit geheimnisvollem Unterton in der Stimme. Dann fragte sie noch: „Sie leiden doch nicht unter Flugangst?“ Nein, nicht daß ich wüßte, ich bin bereits ein paar mal geflogen, zwar nur Rundflüge aber die waren sehr angenehm. Erwiderte Sebastian. Dann ist es ja gut, wir holen Sie am 11. Juli um 8 Uhr und 30 Minuten vor Ihrer Haustür ab. Vielen Dank und auf Wiederhören. Sagte Frau Lorenz und legte auf. Sebastian wunderte sich über den ungewöhnlichen Service. „Man wird von der Haustür abgeholt, bekommt Kleidung am Urlaubsort gestellt und erfährt nicht wo die Reise hingeht?“

Am Morgen des 11. Juli stand Sebastian mit leichtem Reisegepäck schon um 8 Uhr und 25 Minuten vor der Haustür. Was würde ihn wohl erwarten? Er wußte nur daß es auf dieser Reise um die Sterne ging die Zeit verrann wie Sirup, so langsam. Dann war es 8 Uhr und 30 Minuten, Ein kleiner silberner Kleinbus bog um die Ecke, ein ziemlich ungewöhnlicher Kleinbus. Er sah fast aus wie diese kleinen Behälter bei einer Flaschenpost, die Front war leicht schräg und das Heck war steil wie eine Wand. Das Fahrzeug sah aus wie ein Stück Wurst, von dem man eine Seite schräg und die andere gerade abgeschnitten hatte. „Wer baut denn solche Autos?“ Dachte Sebastian verwundert. Als der seltsame Kleinbus hielt, schob sich an der Seite eine Art Tür auf. Zuerst hob sie sich von der runden Seite des Fahrzeugs ab und dann schob sie sich nach hinten.

Am Steuer saß eine junge Frau mit kurzen roten Haaren und ungewöhnlich hellen blauen Augen. „Herr Neuhof?“ Fragte sie. „Ja, Sebastian Neuhof. Sind Sie von Stern Reisen?“ Erwiderte Sebastian. „Ja, mein Name ist Ruby Ivanes, ich werde Sie zum Hotel bringen.“ Sagte Sie. „Wo soll ich mich hinsetzen?“ Fragte Sebastian. „Wo sie möchten, außer auf meinen Platz.“ erwiderte Ruby lächelnd. Sebastian stieg ein und nahm neben ihr Platz, dabei erkannte er, daß dieses Fahrzeug sich nicht nur in der Form von anderen Kleinbussen unterschied. Das Lenkrad, wenn man es so nennen konnte sah aus wie bei einem alten Flugzeug, es hatte keinen geschlossenen, sondern nur einen dreiviertel Ring der oben offen war. Auch das Armaturenbrett sah aus als hätte es ein Science-fiction-Autor entworfen. Es war ein einziger Touchscreen, der sich über die ganze Front erstreckte.

„Können wir?“ Fragte die Ruby. „Sebastian schob seinen Rucksack unter den Sitz, setzte sich und wollte sich gerade anschnallen als er entdeckte, daß der Sitz einen Vierpunktgurt hatte. Zögerlich schnallte er sich fest und sagte: „Okay, ich bin so weit.“ Ruby berührte ein paar leuchtende Symbole auf dem Armaturenbrett und die Einstiegstür schloß sich. Mit einem kurzen, deutlich hörbaren Zischen schien sich die Tür verriegelt zu haben. Dann schaute die sie nochmals zu Sebastian rüber und fragte: „Sie haben wirklich keine Flugangst?“ Sebastian drehte den Kopf zu ihr und meinte: „Nein, wieso?“ Sie meinte: „Nur so. Jetzt bitte nicht erschrecken!“

Bevor Sebastian fragen konnte wieso, hatte sie wieder ein paar Symbole auf dem Armaturenbrett berührt und auf die Hand auf eine kleine Halbkugel neben dem sogenannten Lenkrad gelegt. Sie drehte die Hand leicht nach links und dann wurde es seltsam. Vor dem Fahrzeug erschien ein helles blaues Gebilde aus Licht und mit einer Sagenhaften Beschleunigung fuhr, ja sprang das Fahrzeug förmlich in dieses Gebilde hinein. Sebastian hatte vor Schreck beide Hände vor die Augen gepreßt. Als er sie wieder herunter nahm, sah er daß sie in einem hellblau leuchtenden Tunnel waren. Er hatte sowas schon mal gesehen in einem Science-fiction-Film aber das hier war kein Film, es war echt. Zögerlich fragte er: „Hyperraumantrieb?“ Ruby antwortete trocken: „Könnte man so sagen, eigentlich ist es eine Falte im Raum durch die eine künstliche Passage führt.“

„Eine Raumfalte, wie weit ist denn das Reiseziel entfernt?“ Fragte Sebastian verwundert. „Keine Sorge, heute verlassen wir das Sonnensystem nicht.“ sagte Ruby, als ob sie Ihn beruhigen wollte. Dann fuhr sie fort: „Heute geht es nur bis zum Neptun.“ Sebastian war ein wenig erschrocken, das hatte Frau Lorenz also gemeint, als sie sagte das Reiseziel wäre eine Überraschung. Ruby schien bemerkt zu haben, daß Sebastian etwas nervös war. „Keine Sorge, ich fliege die Kiste hier fast täglich, es besteht kein Grund zur Sorge.“ Sebastian schaute sie an und quälte sich ein Lächeln heraus. „Wir sind gleich da, nur noch eine Frage von Sekunden“ Sagte Ruby.

Wenig später legte sie wieder die Hand auf die kleine Halbkugel neben ihrem Lenkrad und drehte die Hand leicht nach rechts, im selben Moment riß die Passage auf durch die sie flogen auf und gab den Blick auf die Sterne frei. Sie waren mitten im Weltraum und vor ihnen lag ein dunkelblauer Planet mit hauchdünnen Ringen und ein paar weißen Flecken. Ruby schaute zu Sebastian rüber und meinte: „Was für ein Anblick. Nicht wahr?“ Sebastian nickte. „Werden wir auf Neptun landen?“ Wollte er wissen, doch Ruby schüttelte den Kopf und meinte: „Neptun ist ein schöner Planet doch Leben, wie wir es kennen, kann er nicht beherbergen.“ Sebastian nickte und meinte: „Zu kalt.“ Ruby nickte ebenfalls und zeigte nach vorne.

In einer niedrigen Umlaufbahn, zwischen den Ringen kreiste ein großes Objekt es sah aus wie ein auf der Seite liegendes Ei. „Ein Schiff?“ Fragte Sebastian doch Ruby schüttelte wieder den Kopf und meinte: „Nein kein Schiff, eine Station. Wir nennen sie das Sternenhotel, eigentlich heißt sie ja Hoststation – 01“ Dann zog sie das kleine Schiff, welches Sebastian vor wenigen Minuten noch für einen Kleinbus hielt, herum und schwenkte in die Umlaufbahn der Raumstation ein. Sie manövrierte es durch die Brocken welche die Neptun-Ringe bildeten hindurch und flog die spitze Seite der Eiförmigen Station an. In der Mitte öffnete sich eine Art Tor, es sah aus als würde sich die Blende einer Kamera öffnen. Jetzt sah Sebastian, wie Groß diese Station eigentlich war, anerkennend sagte er leise und langgezogen: „Wow!“ Sie passierten das Tor, welches sich gerade geöffnet hatte und kamen in eine Art großen Hangar. Dann flogen sie auf eine Runde Öffnung zu, sie war genau so groß wie das kleine Schiff. Als Sie in die Öffnung hineingeflogen waren hörte man ein metallisches Geräusch, Ruby meinte: „Das waren die Dockklemmen, wir sind da.“

Sebastian öffnete seinen Gurt und zog seinen Rucksack unter dem Sitz hervor. Ruby hatte bereits die Tür geöffnet, sie stand draußen vor dem Schiff. Als Sebastian aus dem Schiff kletterte sagte Sie: „Willkommen im Sternenhotel Hoststation – 01! Dies soll für die nächsten zwei Wochen Ihre Heimat sein und außerdem der Start- und Zielpunkt für zahlreiche spannende Ausflüge.“ Dann gab sie Sebastian noch ein breites Armband, schnallte es ihm um das rechte Handgelenk und sagte: „Das ist Ihr Identifikationssystem Außerdem ist es ein Kommunikator, sie können damit das Personal der Hotelstation oder andere Gäste erreichen.“ Sebastian fragte unsicher: „Gibt es hier...“ Ruby merkte daß er nicht das richtige Wort fand und meinte: „Aliens, kleine grüne Männchen, Außerirdische? Nein, hier gibt es nur Erdlinge, also Menschen.“ Sebastian war es sichtlich peinlich, daß er überhaupt danach gefragt hatte.

Er schaute sich um, sie standen in einer großen Halle, es gab dort viele Andockstellen für kleine Schiffe wie jenes mit dem sie gekommen waren. Auf der gegenüberliegenden Seite waren kleine Tresen und daneben waren kleine Türen, sie sahen aus wie Aufzugstüren. Über den Tresen stand Rezeption, Ruby wies mit der Hand in Richtung eines der Tresen. „Hier entlang bitte!“ Sagte einladend.

Dann ging sie mit Sebastian zu einem der Tresen, dahinter saß eine Frau in einem grauen Anzug. „Ihre Identifikation bitte.“ Ruby deutete erst auf das breite Armband welches Sebastian am rechten Handgelenk trug und dann auf eine Metallplatte auf dem Tresen. Sebastian legte seine Hand mit dem Armband auf die Metallplatte, es gab einen kurzen Piepton. „Danke.“ Sagte die Dame hinter dem Tresen. Sebastian kam ihre Stimme bekannt vor, dann viel sein Blick auf das kleine Namensschild, welches die Frau am Jackett trug. „Frau Lorenz“ stand auf dem Schild. „Hatten Sie eine angenehme Anreise?“ Fragte Frau Lorenz. „Angenehm und spannend.“ Sagte Sebastian. „Das freut mich. Wir benötigen Ihre Maße, bitte stellen sie sich in die Kabine hier hinten und bleiben sie still stehen, sobald sie den Gong hören, so lange bis sie den zweiten Gong hören.“ Sie deutete mit der Hand auf die fahrstulartige Tür hinter dem Tresen. Ruby nahm Sebastian den Rucksack ab und sagte: „Es dauert nicht lange, Sie werden nur durch Ultraschallsensoren vermessen, völlig ungefährlich.“ Sebastian ging durch die kleine Tür in einen Raum von der Größe eines durchschnittlichen Fahrstuhls, der von gelbem Licht erfüllt war. Er stellte sich in die Mitte und schaute auf eine Kleine Tafel, auf der stand: „Bitte hierher schauen!“ Dann kam der Gong und das Licht in dem kleinen Raum wechselte auf die Farbe Rot. Ein paar Sekunden später folgte der zweite Gong, das Licht wurde grün und die Türen öffneten sich wieder. Frau Lorenz, die Dame am Tresen fragte Sebastian, ob er eine Bestimmte Farbe für seine Kleidung bevorzuge bzw. welche Farbe er grundlegend ablehnte. „Keine schrillen Farbtöne.“ Antwortete Sebastian. „Alles klar.“ Sagte Frau Lorenz, als sie die Daten in eine Art Touchscreen im Tresen eingegeben hatte.

„Frau Ivanes wird sie zu ihrem Zimmer führen.“ Sage Frau Lorenz und Ruby wies mit der Hand in Richtung eines großen hellen Bereichs in einigen Metern Entfernung. Sie trug noch immer den Rucksack von Sebastian, als er ihr diesen abnehmen wollte meinte sie daß es zum Service gehöre, wenn sie den Rucksack trage es aber auch kein Problem sei, wenn er sein Gepäck selber tragen wollte. Sebastian nahm Ruby den Rucksack ab und fragte: „Welche Serviceleistungen gehören noch zu meinem Aufenthalt?“ Ruby blieb stehen und begann zu erklären: „Während ihres Aufenthaltes werde ich Ihre persönliche Assistenten sein und sie bei bedarf auch zu anderen Orten fliegen.“ Sebastian schaute erstaunt und fragte: „Und das gehört alles zu meiner gewonnenen Reise?“ Ruby nickte und sagte: „Ja, all inklusive!“ Sie kamen in einen hellen Bereich, er war kreisrund und in der Mitte war eine Art Kerngebäude an dessen Wand sich zahlreiche Fahrstuhltüren befanden. Ruby meinte: „Sie müssen Ihr Identifikationssystem an das Aufzugsinterface halten.“ Sebastian hielt das breite Armband an eine der kleine Tafeln zwischen den Aufzugstüren. Aus einem kleinen Lautsprecher ertönte eine Stimme: „Bitte nennen sie Ihr Ziel!“ Ruby sprach in das Mikrofon: „Zimmer des identifizierten Gastes.“ Aus dem Lautsprecher ertönte der Hinweis: „Kabine zwei.“ Über den Aufzugstüren waren Ziffern angebracht, die Kabine unter der Nummer zwei öffnete sich und sie stiegen ein. Sebastian drehte sich zu Ruby um und fragte: „Können wir uns duzen? Irgendwie ist diese förmliche Sie – Anrede mir unangenehm.“ Ruby nickte und sagte: „Also gut, sagen wir Du.“

Die Türen schlossen sich, Sebastian stellte fest daß dieser Aufzug keinerlei Bedienelemente hatte. „Keine Knöpfe?“ Fragte er und Ruby meinte: „Du mußt nur das rechte Handgelenk über den kleinen Sensor halten und Deine Anweisung sprechen.“ „Anweisung?“ Fragte Sebastian und Ruby sagte: „Ja, das Fahrziel des Aufzuges oder...“ sie rückte näher an Sebastians Ohr und fuhr leise fort: „andere Anweisungen, wie Halt, schneller, langsamer, Minimal- oder Maximalgeschwindigkeit.“ Sebastian sah sie verwundert an und sie zwinkerte ihm zu. „Probier’s mal!“ Sagte sie. Die Türen des Aufzuges schlossen sich und er fuhr los. Zögerlich führte Sebastian sein rechtes Handgelenk über den Sensor und sagte: „Maximalgeschwindigkeit!“ Der Aufzug beschleunigte darauf hin dramatisch nach oben. „Ja, das ist es!“ Rief Ruby, sie schien die Beschleunigung sichtlich zu genießen. Der Aufzug bremste genau so heftig wie er nach Sebastians Anfrage nach Höchstgeschwindigkeit beschleunigt hatte. „Wir sind noch nicht da!“ Meinte Ruby, als wollte sie Sebastian auf etwas vorbereiten, kurz darauf beschleunigte der Aufzug wieder aber diesmal ging es seitwärts. „Was ist das denn?“ fragte Sebastian erschrocken und Ruby rief: „Das ist die zweite Bewegungsachse, dadurch brauchen wir hier keine Busse und Bahnen.“ Der Aufzug bremste wieder Heftig, Sebastian mußte sich an der Haltestange festhalten damit er nicht durch die Kabine flog. „Fühlt sich auch an wie eine Straßenbahn.“ Sagte er leicht außer Atem. Ruby lächelte, sie hatte sich die ganze Zeit festgehalten da sie die Beschleunigungsstärke der Aufzüge kannte und meinte: „Das mit der Maximalgeschwindigkeit war zwar nicht meine Idee, hat mir aber gefallen.“

Die Türen öffneten sich und gaben den Blick auf einen kleinen Flur frei. An der Wand gegenüber waren zwei fahrstuhlänliche Türen zu sehen, links und rechts neben jeder war ein Sensor für die Identifikations – Armbänder zu sehen. „Rechts ist Dein Zimmer, links geht es zu meinem Büro.“ Sagte Ruby. Sebastian schaute sie fragend an, sie ergänzte: „Ich bin Deine persönliche Assistentin für die Dauer Deines Aufenthalts, da muß ich doch erreichbar sein falls es Unklarheiten gibt.“ Sie gingen auf die rechte Tür zu und Sebastian hielt routiniert sein rechtes Handgelenk vor den kleinen Sensor rechts neben der Tür. Die Tür öffnete sich und Sebastian blickte in ein Zimmer das riesige Fenster hatte, durch die er freien Ausblick auf die Sterne hatte. An der Wand links neben der Tür war ein zwei Meter großer Bildschirm, drei Meter davon entfernt stand ein kleiner Couchtisch und davor ein dreisitziges Sofa. Gerade zu stand ein Eßtisch mit vier Stühlen, zur Rechten Seite der Tür war eine kleine Nische in der es eine Art Speiseaufzug mit einer Sprechstelle gab. Ruby deutete darauf und sagte: „Wenn Du auf Deinem Zimmer essen willst, kannst Du hier Deine Bestellung aufgeben und das Essen wird dann direkt mit dem Aufzug in Dein Zimmer gefahren. Die Rückgabe des Geschirrs erfolgt ebenfalls über den Speiseaufzug. Einfach den Aufzug auflassen wenn Du das Essen herausgenommen hast und nach dem Du das Geschirr wieder hineingestellt hast den Aufzug schließen.“

Hinter der Aufzugsnische war eine weitere Tür aber diese hatte keinen Sensor. Sebastian ging auf die Tür zu und diese öffnete sich als er kurz davor war. Er blickte in einen Schlafbereich mit einem großen Bett, zwei Nachtschränken mit je einer Lampe darauf und einem Kleiderschrank. Ruby deutete auf den Kleiderschrank und sagte: „Nur zu, öffne ihn!“ Sebastian öffnete den Kleiderschrank darin lagen Wäsche und Unterwäschegarnituren Anzüge Strümpfe, Schuhe, einige Kopfbedeckungen und viele andere Kleidungsstücke. Alles schien in seiner Größe zu sein. Er schaute Ruby an und sie meinte: „Das war der Grund für die Vermessung, kurz nach Deiner Ankunft.“ Sebastian schloß den Kleiderschrank und wandte sich einer weiteren Tür ohne Sensor zu, die neben dem Bett war. Er ging darauf zu bis sie sich öffnete und den Blick auf die Naßzelle freigab. „Das ist ja riesig!“ Sagte er, als er den geräumigen Waschraum betrat. Auch hier gab es ein Fenster mit Blick auf die Sterne, zwei Waschbecken, ein WC, eine riesige Duschkabine und ein Badebecken in dem locker vier Personen Platz finden würden. Hier gab es alles im Überfluß doch etwas fehlte, so sehr sich Sebastian auch umsah, er vermochte keinen Lichtschalter zu erblicken. „Irgendwelche Fragen?“ Wollte Ruby wissen und Sebastian fragte nach den Lichtschaltern. Ruby deutete auf das kleine Armband an Sebastians rechten Handgelenk. Sebastian hielt das Armband an seinen Mund und sagte zaghaft: „Licht aus!“ Sofort verlosch das Licht im Raum, nur um das Fenster herum leuchtete ein schwacher Lichtschein, der den Raum in ein schwaches diffuses Licht tauchte. Dann sprach er erneut in das Armband: „Licht an!“ Und wieder wurde es hell im Raum. Ruby hatte die Hände in den Hüften verschränkt und sagte anerkennend: „Nicht schlecht für das erste Mal! Du kannst auch die Lichtfarbe ändern, Sonnenauf- und Untergang und andere Lichtfarben sind möglich. Auch die Temperatur läßt sich ändern, natürlich nur innerhalb normaler Parameter zwischen 16 und 26 Grad Celsius stehen alle Stufen zur Verfügung.“

Sebastian war beeindruckt, es war wie in den Science-fiction-Filmen die er so gerne sah. Schließlich fragte er Ruby: „Was gibt es denn hier noch außerhalb des Zimmers?“ Ruby begann zu erzählen: Wir haben zahlreiche Restaurants, einen Raumflugsimulator, zahlreiche Sport- und Freizeitstätten, Aussichtsdecks, die Möglichkeit mit den kleinen Schiffen durch das All zu fliegen und eine Null G Halle.

Fragend schaute Sebastian Ruby an und meinte: „Null G Halle?“ Ruby nickte, dann sagte sie: „In dieser Halle herrscht keine Schwerkraft und sie hat gepolsterte Wände dadurch kann die Freiheit eines Raumspaziergangs erlebt werden ohne die Beengtheit eines Raumanzuges.“ Sebastian fragte: „Und wie komme ich an die einzelnen Orte?“ Ruby erklärte ihm: „Im Aufzug brauchst Du bloß in das Mikrofon sprechen und Dein Ziel nennen oder eine Frage Stellen. Zum Beispiel, wo befinden sich die Restaurants? Wenn Du zurück in Dein Zimmer willst sagst Du einfach: Zu meinem Zimmer. Und wenn Du eine Frage hast oder mich sprechen willst sprichst Du wie eben in das Armband und stellst die Frage oder sagst einfach: Verbindung zu Ruby. Ich bin dann mit Maximalgeschwindigkeit bei Dir, Du kennst ja die Aufzüge. Wenn es jetzt nichts mehr gibt, werde ich mich erstmal zurückziehen.“ Sebastian bedankte sich bei Ruby und meinte, daß er schon zurecht kommen würde. Daraufhin verließ Ruby den Privatbereich von Sebastian.

Kurz nachdem sie gegangen war beschloß Sebastian etwas essen zu gehen. Er verließ den Waschraum ging durch den Schlafbereich in den Wohnbereich und dann durch die Tür zum Flur mit dem Aufzugszugang. Er führte das rechte Handgelenk mit dem Armband über den Sensor und sprach in das Mikrofon: „Zu den Restaurants?“ Die Tür öffnete sich, Sebastian stieg ein und führte das Handgelenk über den Sensor: „Maximale Geschwindigkeit!“ Sagte er, stellte sich an die Rückwand des Aufzuges und hielt sich mit beiden Händen seitlich an der Haltestange fest, so wie es Ruby vorhin getan hatte. Die Tür schloß sich und der Aufzug raste los. Erst nach rechts, dann stoppte er und fuhr, ebenfalls mit Höchstgeschwindigkeit abwärts. Als die Türen sich öffneten blickte er in einen runden Raum, dessen Zentrum der Aufzugszentralschacht war am Rand des runden Raumes waren die Restaurants angeordnet. Sebastian war überwältigt von der Vielfalt und schaute sich um.

Vor einem Restaurant mit dem Namen Jupiterlounge blieb er stehen, es war eines der größten Restaurants auf dieser Ebene. Er ging hinein, setzte sich an einen Tisch und wartete auf den Kellner, doch es kam keiner. Sebastian schaute sich um und sah in der Mitte des Tisches einen kleine Sensor für die Armbänder, die hier alles steuerten, er hielt das Handgelenk über den Sensor. „Ihre Bestellung bitte.“ Hörte er aus dem Lautsprecher, da er nicht wußte was er bestellen sollte sagte er: „Einen Überblick über das Angebot.“ Auf der Tischplatte erschien eine Auswahl verschiedener Gerichte, Sebastian laß sie durch und hielt erneut das Handgelenk über den Sensor. Auf die Frage nach der Bestellung sagte er: „Eine Truthahnkeule mit Kartoffelpüree, Möhren- und Erbsen und dazu ein Tasse mit 0,5 Liter Earl-Gray-Tee mit Milch und Zucker.

Kurze Zeit später kam ein kleiner Wagen zu seinem Tisch gerollt, eine Klappe öffnete sich und was er bestellt hatte wurde auf einem Tablett auf den Tisch geschoben. Dann fuhr der Wagen wieder weg. Sebastian griff nach dem Besteck und begann zu schlemmen. Es war köstlich, die Truthahnkeule war gut zubereitet worden, das Fleisch ließ sich leicht vom Knochen lösen und schmeckte äußerst zart. Auch das Kartoffelpüree war erstklassig und das Möhrengemüse sowie die Erbsen waren ebenso zart wie das Truthahnfleisch. Gesättigt ließ sich Sebastian in seinen Stuhl sinken, dann griff er zu seinem Tee, dieser hatte genau die richtige Süße und schmeckte ebenso köstlich wie das Essen. Zufrieden verließ er den Tisch, beim hinausgehen erhielt er einen kleine Plastikkarte. Auf die Frage nach dem Sinn dieser Karte sagte ihm der Mann, der entgegen kam, daß auf dieser Karte vermerkt war was er gegessen hatte und daß er in seinem Privatbereich die Karte in den großen Bildschirm stecken und eine Kritik zum Essen abgeben könnte. Natürlich könnte er auch das gleiche Gericht nochmals über den Speiseaufzug in sein Zimmer bestellen lassen. Begeistert verließ er das Restaurant und beschloß die Station zu erkunden.

Er hielt das Handgelenk an den Sensor der Aufzugskonsole und sagte: „Raumflugsimulator!“ Aus dem Lautsprecher ertönte: „Kabine fünf“ Er ging zur Tür mit der Fünf und diese öffnete sich. Er stieg ein, diesmal vermied er es jedoch den Befehl für maximale Geschwindigkeit zu geben, das Essen in seinem Magen würde dies Wohlmöglich mit der Rückkehr ans Licht quittieren befürchtete er. Die Aufzugstür schloß sich und der Aufzug fuhr aufwärts, kurz danach stoppte er und fuhr dann nach rechts und wenig später hielt er an und die Tür öffnete sich. Er stand in einer langen Halle, es sah aus wie der Ort an dem er heute früh mit Ruby angekommen war. Es gab Türen die wie jene an den kleinen Zubringerschiffen aussahen doch es waren keine Rezeptionstresen zu sehen, nur vor der Aufzugstür war ein kleiner Tresen. Sebastian trat an den Tresen heran. „Kann ich Ihnen helfen?“ Fragte ein Mann in einem grauen Anzug hinter dem Tresen. „Ja, ich würde gerne versuchen ein simuliertes Schiff zu steuern.“ Sagte Sebastian. „Kein Problem, haben Sie bereits Erfahrungen mit der Steuerung?“ Fragte der Mann. „Nein, gar keine.“ Sagte Sebastian. „Ihre Assistentin oder Ihr Assistent könnte ihnen die Steuerung erklären, dies ist eine der Aufgaben unserer Gästeassistenten.“ Sebastian bedankte sich für die Information und verließ den Tresen in Richtung der Aufzugstür. Kurz davor blieb er stehen, hielt das Handgelenk an den Mund und sprach: „Verbindung zu Ruby!“

Aus dem Armband ertönte eine elektronische Stimme: „Verbindung zu Ruby Ivanes wird hergestellt.“ Sebastian wartete, dann hörte er Rubys Stimme: „Hallo Sebastian, was kann ich für Dich tun?“ Fragte sie und Sebastian fragte: „Kannst Du mir im Simulator zeigen wie man eines der Zubringerschiffe steuert?“ „Ja klar, kein Problem! Wo bist Du?“ Fragte sie, Sebastian sagte ihr, daß er im Simulatorberich war. „Bleib´ genau dort, ich bin gleich da.“ Sagte sie, dann wurde die Verbindung getrennt. Sebastian schaute sich um, hoffentlich hatte er Ruby nicht bei irgend etwas gestört. Während er noch grübelte öffnete sich die Aufzugstür und Ruby trat heraus. „Hoffentlich habe ich Dich nicht bei Deiner Arbeit gestört.“ Sagte Sebastian und Ruby antwortete: „Ich bin Dir als Assistenten zugeteilt, ich habe keine andere Arbeit solange Du hier Gast bist. Komm ich bringe Dir bei wie man die Schiffe fliegt!“ Sie nahm Sebastians Hand und zog ihn in Richtung des Tresens. „Was soll es sein?“ Fragte der Mann hinter dem Tresen. „Eine Einführung in die Steuerung, keine besonderen Szenerien.“ Sagte Ruby. „Station siebzehn.“ Sagte der Mann und Ruby zog Sebastian an der Hand zu einer der Türen an der Wand gegenüber der Aufzugstür.

„Bitte setz Dich!“ Sagte sie, als sie die Simulatorkabine betraten. „Vorne links?“ Fragte Sebastian schüchtern. „Du willst doch lernen wie man fliegt, also übernimmst Du die Steuerung.“ Sagte sie herausfordernd. Um Sebastian Mut zu machen fügte sie noch hinzu: „Keine Angst, Du wirst uns mit dieser Simulation schon nicht in den nächstbesten Asteroiden rammen, diesen Spaß eben wir uns für einen echten Flug auf.“ Sebastian setzte sich hinter das Steuerhorn oder Lenkrad, wie man dieses Gebilde hier auch immer nannte. Ruby hatte die Tür geschlossen und setzte sich neben Sebastian. „Anschnallen bitte!“ Sagte sie, während sie ihren Vierpunktgurt schloß. Sebastian schloß ebenfalls seinen Gurt.

Die Simulation wurde gestartet, das simulierte Schiff lag bewegungslos im Raum, in der Nähe war ein kleiner Planet zu sehen. „So ich zeige Dir jetzt wie man das Ding hier steuert.“ Begann Ruby ihre Erklärung, dann sagte sie: „Bleibe ganz ruhig, hier kann Dir nichts passieren, außer daß Du die Simulation eventuell neu starten mußt wenn Du irgendwo gegen fliegst. Vor Dir siehst Du eine Nummerntastatur, darüber sind die Tasten für die Geschwindigkeitseinheiten.“ Sebastian sah sie und nickte, Ruby erklärte weiter: „Neben dem Steuerhorn siehst Du die kleine Halbkugel, damit regelst Du die Geschwindigkeit von null bis zum eingestellten Wert. Nach links heißt mehr und nach rechts weniger Geschwindigkeit.“ Sebastian nickte abermals, worauf Ruby fortfuhr: „Links neben dem Steuer ist ein manueller Schubhebel, damit kannst Du den Schub ohne Begrenzung der Geschwindigkeit regeln.“ Sebastian sah den Regler und bestätigte, daß er es verstanden hatte. Schließlich sagte Ruby „So, jetzt wird’s ernst! Gib mal etwas Schub und fliege in Richtung des Planeten dort vorne!"“ Sebastian griff nach dem Schubregler und schob ihn zaghaft nach vorne, sie bewegten sich. Dann drehte er das Steuer in die Richtung wo der Planet war, als der Planet oberhalb des Frontfensters war zog er das Steuerhorn leicht an sich ran, bis der Planet in der Mitte es Frontfenster war.. „Gut so, der Kurs stimmt, aber wenn Du so weiter fliegst bist Du in zwei Wochen noch nicht da. Gib Schub!“ Sebastian griff den Schubhebel und schob ihn ganz nach vorne. Er erschrak als er plötzlich in den Sitz gepreßt wurde. „Ist okay, die Beschleunigungskräfte werden auch simuliert.“ Sagte Ruby. Der Planet wurde größer, Sebastian zog den Schubhebel zurück auf Null und dann noch weiter auf Unkehrschub als er meinte daß sie langsam genug waren, brachte er den Hebel wieder in Nullstellung. Ruby nickte anerkennend und meinte: „Ja, Du scheinst ein Gefühl für das Schiff zu haben.“ Sebastian gab wieder etwas mehr Schub und richtete das Schiff so aus, daß es in einem flachen Winkel von etwa 30 Grad auf den Planeten zuflog. Dann reduzierte er den Schub wieder. Ruby fragte: „Was hast Du vor?“ „Ich will mir den Planeten mal näher ansehen, vielleicht kann man dort ja landen.“ Sagte er. Erstaunt sagte Ruby: „Okay, ich aktiviere die Schilde für den Wiedereintritt.“ Sie berührte ein paar Symbole auf dem Armaturenbrett, während sie weiter auf den Planeten zuflogen. Schließlich erreichten sie die obere Atmosphäre, sie wurden kräftig durchgeschüttelt. Sebastian gab etwas Gegenschub, das Rütteln wurde weniger. Als sie durch die Wolken stießen war die Oberfläche zu erkennen, es war eine kleine bewaldete Welt mit Bergen und Gewässern. „Ist ja wie auf der Erde!“ sagte Sebastian, wahrend er die Geschwindigkeit weiter reduzierte. Er brachte das Schiff in die Waagerechte und suchte nach einem Landeplatz. Schließlich fand er eine kleine Lichtung in Mitten eines Waldes. „Dort will ich landen!“ Sagte er und zeigte auf die kleine Lichtung, Ruby sagte: „Bring uns mit dem Gegenschub zum Stehen, wenn Du über dem Landeplatz bist. Die Höhenkontrolle wird uns in unserer Flughöhe halten.“ Sebastian tat dies, als sie über dem Landeplatz schwebten, zeigte ihm Ruby die Bedienelemente für die Höhenkontrolle. Er wählte die Manuelle Höhenkontrolle, was Ruby sichtlich überraschte. Dann drückte er das Steuerhorn leicht nach vorne. Das Schiff begann langsam tiefer zu gehen. Kurz vor dem Aufsetzen brachte er das Steuerhorn in die Ausgangsstellung und setzte das Schiff langsam auf. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll!“ Sagte Ruby und erzählte: „Bei meiner ersten Landung habe ich das Schiff in den Boden gerammt aber Du scheinst irgendwie ein Gefühl fürs Fliegen zu haben.“ Sebastian war stolz, er hatte mit nur wenig Kenntnissen ein Schiff gelandet und dies schien was besonderes zu sein.

Als sie nach ein paar Stunden den Simulator verließen meinte Ruby: „Gut geflogen, eine Schande daß Du kein Berufspilot bist!“ Dabei sah sie ihn noch immer fassungslos an. Schließlich fragte sie: „Was willst Du als nächstes machen?“ Sebastian sagte mit einer gewissen Euphorie: „Ich würde gerne die Null G Halle ausprobieren.“ „Warum nicht?“ Sagte Ruby und Sebastian hielt sein Handgelenk vor die Aufzugskonsole. „Null G Halle!“ Sprach er ins Mikrofon. Die Aufzugstüren öffneten sich und sie stiegen ein. „Wollen wir wieder mit voller Geschwindigkeit fahren?“ Fragte er Ruby, sie meinte daß es ihr nichts ausmache und Sebastian gab das Kommando für Maximalgeschwindigkeit. Der Aufzug schoß los, Sebastian war so in Gedanken versunken über sein Erlebnis im Simulator daß er gar nicht bedachte, daß der Aufzug seine Richtung ändern könnte. In diesem Moment bremste der Aufzug auch schon. Sebastian wollte sich noch festhalten aber seine Reflexe waren zu langsam und er wurde durch die Kabine in Richtung der Wand geschleudert wo Ruby stand. „Scheiße!“ Rief er, während er durch die Kabine flog. Schließlich prallte er mit Ruby zusammen, die das wohl hatte kommen sehen und ihn auffing. Lächelnd sagte sie: „Ja der Schub dieses Aufzuges ist wie ein Tritt in den Arsch.“ Beide mußten sie lachen, als sich schließlich die Aufzugstür öffnete. Sie stiegen aus und waren in einem Raum, wieder mit einem Tresen vor der Aufzugstür.

„Soll ich mitkommen“ Fragte Ruby. „Klar, ich habe ja keine Ahnung von der Schwerelosigkeit.“ Meinte Sebastian. Sie ging zum Tresen und sagte: „Einmal Null G für zwei Personen.“ Der Mann hinter dem Tresen gab ihr zwei Gürtel. Einen Gürtel schnallte sie sich um und den anderen Sebastian. Dann verband sie die beiden Gürtel mit einer Leine, in deren Mitte eine Art Seiltrommel war. „Damit Du nicht durch die Halle treibst wie ein Asteroid durch das All.“ Meinte sie lächelnd, dann griff sie Sebastians Hand und zog ihn in Richtung eines langen Gangs. Vor dem Gang blieben sie stehen und Ruby fragte: „Bist Du bereit?“ Sebastian nickte eifrig, dann sagte Ruby: „Dieser Gang ist der Übergang zur Nullschwerkraft-Zone ab der gelben Markierung dort verringert sich die Schwerkraft auf jedem Meter um zehn Prozent. Wir machen es folgendermaßen: Wir laufen los und wenn ich sage JETZT, winkelst Du die Beine an.“ Sebastian sagte: „Okay, Du bist damit vertraut also machen wir es so.“

Sie Stellten sich an den Anfang des Gangs und Ruby zählte von drei herunter. Als sie „Jetzt“ sagte liefen sie los. Etwa neun Meter hinter der gelben Markierung gab Ruby das Zeichen und beide zogen die Beine an. Sie schwebten, gekonnt warf Ruby ihren Kopf nach hinten und streckte ruckartig ihre Beine aus, was ihr einen leichten drehimpuls gab. Sie rotierte, dabei hielt sie Sebastian fest, damit sie beide mit der selben Geschwindigkeit rotierten. Das Ende der Halle kam immer näher, leicht nervös rief Sebastian: „Du weist doch wie man bremst oder?“ Ruby antwortete ihm: „Vertrau mir!“ Dann kurz vor der Wand hatte sie die richtige Position erreicht und bewegte Kopf und Beine in die entgegengesetzte Richtung, was dem drehimpuls entgegenwirkte. Sie streckte die Beine aus und nahm die Spannung von den Muskeln. Schließlich berührten ihre Füße die Wand, worauf sie die Beine langsam anwinkelte, als wollte sie in die Hocke gehen. Sie bremste sich und Sebastian gekonnt ab, beide hingen nun in der Luft und Sebastian fragte: „Und nun?“ Sie antwortete: „Es ist ganz leicht wie beim Tauchen nur daß Du hier jederzeit atmen kannst und keinen Auftrieb hast. Versuche es mal!“ Sebastian machte ein paar Schwimmbewegungen, es klappe Ruby folgte ihm quer durch die Halle. „Gar nicht mal so schlecht!“ Sagte sie und löste, ohne daß Sebastian etwas davon bemerkte die das Verbindungsseil. Dann bremste sie ab, indem sie Schwimmbewegungen entgegen ihre Flugrichtung machte.

Sebastian hatte es nicht bemerkt, daß Ruby nicht mehr neben ihm flog sondern hinter ihm schwebte. Jetzt setzte sie zu einem Überholmanöver an, sie machte ein paar kräftige Schwimmbewegungen und legte dann die Arme dicht an den Körper um den Luftwiderstand zu minimieren. Sebastian hatte eindeutig nicht damit gerechnet, als sie an ihm vorbeischoß erschrak er und bremste mit rückwärtigen Schwimmbewegungen. Ruby raste auf die Wand zu, machte einen halben Salto und stieß sich mit den Beinen von der Wand ab. Sebastian bewunderte es, sie war wendig wie ein Falke in der Luft. Vor lauter Bewunderung hatte er nicht bemerkt, daß Ruby nur ganz dicht an ihm vorbei flog. Sie griff nach seiner Hand und rief: „Hab Dich!“ Dadurch daß sie einen großen Geschwindigkeitsüberschuß gegenüber Sebastian hatte, übertrug sie einen Teil ihrer Bewegungsenergie auf ihn. „Hey, was machst Du?“ Rief Sebastian und Ruby antwortete: „Du bist dran, versuch mal zu steuern!“

Sebastian ließ die Arme kreisen, was ihm einen gehörigen Drehimpuls verlieh. „Nicht so schnell, anders herum, brems die Drehung ab“ rief Ruby. Sebastian ließ die Arme etwas langsamer in die andere Richtung kreisen. Er hatte es geschafft, seine Füße zeigten auf die Wand, welche schnell näher kam. „Nicht die Knie durchdrücken! Wenn Du die Wand berührst nur etwas dagegen halten, als ob Du langsam in die Hocke gehst.“ Als seine Füße die Wand berührten versuchte Sebastian den Rat von Ruby umzusetzen. Tatsächlich schaffte er es vollständig zum Stillstand zu kommen. „Du lernst schnell.“ Sagte Ruby und Sebastian erwiderte: „Ja, danke aber ich würde jetzt doch lieber wieder etwas Schwerkraft spüren.“ Ruby hielt seine Hand fest und hangelte sich mit der anderen Hand an den Vertiefungen der Wand entlang, bis sie gegenüber dem Eingangstunnel waren. Dann sagte sie zu Sebastian: „Wir werden uns aus der Nullschwerkraft-Zone heraus katapultieren, halt Dich einfach nur fest!“ Daraufhin stieß sie sich mit dem Beinen von der Wand ab, sie drifteten auf den Eingangstunnel zu. Als sie in den Bereich der gestaffelt ansteigenden Schwerkraft kamen, sanken sie langsam zu Boden.

Mit noch leicht weichen knien stand Sebastian auf und torkelte leicht benommen in Richtung Aufzug, als er sich zu Ruby umdrehte sagte er: „Du hast da ein paar irre Manöver runtergerissen. Sag mir das nächste mal aber vorher Bescheid, wenn Du mich in eines Deiner Manöver einbeziehen willst, Du hast mich ganz schön erschreckt.“ Ruby sah ihn an und meinte: „In Ordnung, ich warne Dich das nächste mal vor.“ Es war spät geworden Sebastian verspürte schon wieder leichten Hunger, als er Ruby fragte ob es ihr genauso ginge meinte sie: „In der Sagitarius – Bar ist heute abend Party mit großem Angebot an Speisen, Getränken und Spaß. Wir können ja dort hin gehen.“ Sebastian war von der Idee angetan, eine Party wäre jetzt genau das richtige für ihn. Er meinte: „Ich weis nicht was mich heute noch erwartet, ich habe ein simuliertes Schiff auf einem fremden Planeten gelandet, und bin mit Dir bei null Schwerkraft durch die Halle gerast. Überrasch´ mich einfach!“ Ruby sah ihn an und sagte: „Das ist gefährlich, Du forderst mich da zu etwas auf was Dich erschrecken könnte. Soll ich Dich wirklich überraschen? Bedenke, Du weist kaum etwas über diesen Ort!“ Sebastian überlegte und sagte dann: „Du wirst mich schon nicht in Stücke reißen, hoffe ich. Also laß sehen, was Du für eine Überraschung hast.“ Ruby zog einen ihrer Mundwinkel hoch und sagte: „Wie Du willst!“ Dann standen sie vor dem Aufzug. Ruby meinte, daß sie sich umziehen müsse und auch Sebastian wollte etwas bequemes anziehen. Er hielt das Handgelenk gekonnt vor die Aufzugskonsole und sagte Zu meinem Zimmer wenig später öffnete sich die Tür als sich die Tür hinter ihnen Geschlossen hatte hielt Ruby plötzlich ihr Identitätsarmband vor die Konsole und gab den Stop – Befehl. Sebastian schaute sie an und fragte: „Was hast Du vor?“ Ruby lächelte und sagte: „Dich überraschen, Das wolltest Du doch.“ Dann hielt sie erneut ihr Handgelenk vor die Konsole und sprach in das Mikrofon: „Stimmenerkennung, Ruby Ivanes. Aufheben der Geschwindigkeitsbegrenzung.“ Dann wandte sie sich Sebastian zu und meinte: „Ich weis was jetzt kommt, wir können noch abbrechen wenn Du willst.“

Sebastian war aufgeregt, sollte der Lift noch eine höhere Maximalgeschwindigkeit haben als er es erlebt hatte? Schließlich sagte er Zu Ruby: „Wo und wie muß ich mich festhalten?“ Ruby deutete auf die Haltestangen und auf eine Ecke des Aufzugs. Sebastian stellte sich in die Ecke und umfaßte die Haltestangen, dann sagte er: „Laß die Höllenfahrt beginnen!“ Ruby hielt erneut ihr Handgelenk vor die Konsole und sprach in das Mikrofon: „Maximalgeschwindigkeit mit Aufhebung der Begrenzung. Beschleunigen in drei Sekunden ab jetzt.“ Dann stellte sie sich in die andere Aufzugsecke und sagte zu Sebastian: „Gut festhalten, das wird heftig!“ Die Stimme im Lautsprecher zählte von drei herunter, als sie null erreichte ging ein gewaltiger Beschleunigungsimpuls durch den Aufzug Es ging in einem beängstigenden Tempo seitwärts, gefolgt von einem heftigen Bremsimpuls und einer weiteren höllischen Beschleunigung nach oben. Sebastian mußte sich mit aller Kraft festhalten, damit ihn die Beschleunigung nicht in die Knie zwang. Ebenso heftig bremste der Aufzug ab, als er sein Ziel erreicht hatte, Sebastian spürte daß seine Füße, bedingt durch das Abbremsen aus der Aufwärtsfahrt, kurz den Kontakt zum Boden verloren. Dann endlich hatten sie das Ziel erreicht. Mit weichen knien verließ Sebastian den Aufzug als er vor seiner Apartmenttür stand drehte er sich Zu Ruby und sagte: „Wenn Du immer so fährst, dann ist es kein Wunder daß Du vorhin so schnell bei mir warst.“ Ruby lächelte und meinte: „Diese Geschwindigkeit ist eigentlich nur für den Notfall. Es wäre nett, wenn Du diesen kleinen Höllentrip für Dich behalten könntest.“ Sebastian nickte und sagte: „Ich ziehe mich nur schnell um, wer von uns eher fertig ist wartet hier vor dem Aufzug auf den Anderen. Ruby nickte und betrat ihren Bürobereich auch Sebastian betrat seinen Bereich. Im Kleiderschrank gab es für jede Gelegenheit die passende Garderobe, Sebastian überlegte dann sprach er in sein Identitätsarmband: „Verbindung zu Ruby!“ wieder sagte ihm die Stimme, daß die Verbindung hergestellt würde dann meldete sich Ruby: Was gibt’s denn?“ Sebastian antwortete; „Ich weis nicht, was ich anziehen soll.“ Ruby meinte: „Zieh die Freizeitkleidung aus atmungsaktiver Synthetikfaser an, damit kommst Du auch bei der heißesten Party nicht ins schwitzen.“ Sebastian bedankte sich und hörte wie die Verbindung getrennt wurde. Er holte die Empfohlene Kleidung aus dem Schrank und legte sie im Waschraum auf das kleine Schränkchen neben der Dusche. Dann schaute er auf sein Identitätsarmband und las daß es Wasserdicht war. Also behielt er es um, als er sich auszog und unter die Dusche ging. Die Temperatur des Wassers war perfekt justiert, so genau, daß es ihm weder kalt noch warm vorkam. Er spürte nur das Pulsieren des Massagestrahls auf der Haut. Nach der Dusche zog er die bereitliegende Kleidung an, sie paßte perfekt. Dann verließ er sein Apartment Ruby war noch nicht draußen während er noch überlegte, ob sie wohl lange brauchen würde stand sie plötzlich in der Tür ihres Büros. „Kann es losgehen?“ Fragte sie und Sebastian antwortete ihr: „Ja klar, aber diesmal nicht mit Notfallhöchstgeschwindigkeit.“ Ruby nickte. „Einmal reicht völlig.“ Sagte sie.

Sebastian sprach das Fahrziel in die Aufzugskonsole, wenig später kam der Aufzug und sie stiegen ein. Die Tür schloß sich und der Aufzug fuhr los. Ruby und Sebastian schwiegen, der Aufzug fuhr seine gewählte Strecke. Fast zwei Minuten fuhr der Aufzug, dann öffneten sich schließlich die Türen, sie waren auf der Freizeitebene. „Ist irgendwas?“ Fragte Ruby und Sebastian meinte: „Ich will nichts falsches sagen, das letzte mal als ich leichtfertig etwas gesagt habe sind wir kurz darauf mit Notfallhöchstgeschwindigkeit in Richtung unserer Räume gerast. Ich weis nicht was als nächstes kommt.“ Ruby sah ihm in die Augen und sagte: „Das nächste Mal werde ich Dir genau sagen was Dich erwartet, mit allen Details.“ „Laß uns rein gehen!“ Sagte Sebastian als sie vor der Sagitarius – Bar standen, daraufhin betraten sie den Saal.

Im Gewirr der Stimmen und der Musik fragte Sebastian plötzlich: „Sagitarius, Sagitarius A, ist das nicht dieses supermassive schwarze Loch im Zentrum der Milchstraße?“ „Ja, es heißt daß dieses Objekt durch seine Gravitation die Galaxie zusammenhält. Und genau so hält diese Bar das soziale Gefüge auf der Station zusammen.“ Erklärte Ruby, dann plötzlich sagte sie: „Dort am Tresen, das ist Kapitän Tönnigs von der Far Horizon, der möchte Dich kennen lernen.“ Verwundert schaute Sebastian Ruby an und fragte: „Mich, ausgerechnet mich?“ Während sie ihm an der Hand hinter sich her in Richtung des Tresens zog sagte sie: „Ja Dich, den Verfasser der zum besten Beitrag gewählten Einsendung bei dem Preisausschreiben. Und das bist Du.“

Als sie am Tresen ankamen sagte Ruby: „Kapitän Tönnigs? Das ist der Mann, den sie kennen lernen wollten.“ Ein schlanker Mann im geschätzten Alter von 25 bis 30 Jahren drehte sich zu den Beiden um. Er reichte Sebastian die Hand und sagte: „Meinen Glückwunsch, sie haben es geschafft die Crew meines Schiffes auf anhieb zu beeindrucken. Ihre Ansichten über das Weltall sind – ungewöhnlich aber dennoch steckt eine gewisse Weisheit in ihren Worten.“ Sebastian bedankte sich und sagte: „Ich habe doch nur das geschrieben, was ich wußte und hinzugefügt daß dies, gemessen an der Größe des Universums nicht einmal ein Bruchteil davon ist, was es über das Universum zu wissen gibt.“ Kapitän Tönnigs lachte und sagte dann: „Ich wünschte, daß alle Wissenschaftler etwas von Ihrer Bescheidenheit hätten, junger Mann. Wenn jemand erstmal einigermaßen erfolgreich Astronomie studiert hat, glaubt er, daß er alles weis über das Universum weis. Meistens finden diese Leute heraus daß es nicht so ist, wenn ihnen jemand beweist, daß sie falsch lagen. Wenn sie Pech haben, erfahren diese Wissenschaftler erst durch eine Katastrophe, welche sie vermutlich mit ihrer Selbstüberschätzung ausgelöst haben, daß sie doch nicht alles wissen.“ Sebastian war sichtlich beeindruckt von Kapitän Tönnigs seinen Worten. Dann wandte sich Kapitän Tönnigs Ruby zu und fragte leise, so daß Sebastian nichts hörte: „Haben sie den jungen Mann schon gefragt?“ Ruby schüttelte den Kopf. „Er ist doch heute erst hier eingetroffen und ich wollte ihn nicht überrumpeln.“ Erwiderte sie leise. „Wählen sie selbst den richtigen Zeitpunkt.“ Sagte er zu Ruby und Verabschiedete sich von den Beiden: „Es hat mich gefreut, doch jetzt muß ich zurück auf die Far Horizon.“ Dann verließ er die Bar, Sebastian schaute ihm hinterher und dann sah er Ruby an und fragte: „Kapitän Tönnigs hat auch ein Schiff, eines wie das mit dem wir gekommen sind?“ Ruby mußte lachen, sie sah Sebastian in die Augen und sagte: „Solche Schiffe hat er auch ein paar – an Bord seines Schiffes.“ „Ein großes Schiff?“ Wollte Sebastian wissen. „Ja groß ist es, das kann man wohl sagen.“ In ihrer Stimme lag ein Hauch Ironie, dann erklärte sie: „Die Far Horizon ist das größte Schiff unserer Flotte, ein Forschungsschiff für lange Expeditionen. Die letzte dauerte achtzehn Monate und führte ins Riegelsystem.“ Diesen Namen hatte Sebastian schon mal gehört, Riegel ein Stern, größer als unsere Sonne, der hellste Stern im Sternbild Orion und verdammt weit weg. Er wandte sich dem Tresen zu und bestellte einen Earl-Gray-Tee gesüßt und weiß. Ruby bestellte sich einen „Neurobooster“. Als Sebastian fragte was sich hinter dem Namen verbergen würde sagte sie: „Der macht Dich wach, wenn Du wach bleiben willst für zwei Stunden etwa.“

Sie saßen beide am Tresen, Ruby hatte noch ein paar Snacks bestellt die sie nun zu sich nahmen. „Mann bin ich satt.“ Sagte Ruby als sie die Snacks verputzt hatten und Sebastian meinte auch, daß er keinen Bissen mehr schaffte. „Willst Du Tanzen?“ Fragte Ruby ganz spontan. „Du willst mit mir Tanzen?“ Fragte Sebastian leicht erschrocken, dann fragte er weiter: „Du wirst mich aber nicht so herum schleudern wie in der Nullschwerkraft-Halle oder?“ Ruby beruhigte ihn: „Hey ich weis daß ich Dich heute ein paar mal ganz schön erschreckt habe. In der Nullschwerkraft-Halle sind wohl die Pferde mit mir durchgegangen und das mit der Notfallhöchstgeschwindigkeit vorhin im Aufzug war auch nicht die beste Idee von mir. Es war echt nicht meine Absicht, ich will doch nur, daß Du Dich hier wohl fühlst und nicht daß Du Angst vor mir hast.“ Sebastian sagte: „Das ist es nicht, ich habe da beim Tanzen ein paar Defizite.“ Ruby schaute überrascht: „Defizite?“ Fragte sie, Sebastian rückte näher an ihr Ohr heran und sagt leise: „Ich kann überhaupt nicht Tanzen, jedenfalls nicht ohne jemandem auf die Füße zu treten.“ Ruby schaute ihm tief in die Augen und sagte: „Das habe ich jetzt nicht erwartet. Na macht nichts, vielleicht bringe ich es Dir irgendwann bei.“ Sebastian machte große Augen und fragte: „Du willst mir das Tanzen beibringen?“ Ruby sah ihm wieder in die Augen und sagte mit ernsthafter Stimme: „Nicht nur das Tanzen, sondern vieles woran Du bestimmt bis heute noch nie gedacht hast.“ Unsicher über Rubys Absichten fragte Sebastian was sie wohl damit meinte. „Dies ist nicht der richtige Ort für eine solche Unterhaltung. Komm mit! Na komm schon, es ist mit Sicherheit nichts was Du je in Betracht ziehen würdest.“ Sagte sie und zog ihn an der Hand aus der Bar hinaus. Vor dem Aufzug sagte sie: „Wähle Dein Zimmer als Fahrziel aus, in meinem Büro erkläre ich es Dir.“ Sebastian wählte das Fahrziel. „Kabine zwei“ Ertönte es aus dem Lautsprecher und sie gingen Zur entsprechenden Kabine. Im Aufzug war Sebastian unsicher was ihm Ruby in ihrem Büro erzählen würde.

Nach zwei Minuten öffnete sich die Tür und sie stiegen aus. Ruby nahm seine Hand, ging mit ihm auf ihre Bürotür zu und öffnete sie. In ihrem Büro sah es so ähnlich aus wie in Sebastians Apartment, nur daß zusätzlich ein Schreibtisch vorhanden war. Ruby lies seine Hand los, setzte sich hinter den Schreibtisch und deutete auf den Sitz vor dem Schreibtisch. „Setz Dich bitte!“ Sagte sie und Sebastian nahm vor dem Schreibtisch Platz. Bevor er etwas sagen konnte begann Ruby zu erklären: „Sebastian, Du weist daß Du auf Grund Deiner Einsendung zu dem Preisausschreibens hier bist und hier einen zweiwöchigen Urlaub verbringen sollst. Dies ist aber nur die halbe Wahrheit, Kapitän Tönnigs von der Far Horizon hat mich gebeten Dich zu fragen, ob Du Interesse an einer Kursänderung in Deiner Beruflichen Kariere hast. Auf Deutsch gesagt, ich soll Dich als Mitglied der Far Horizon – Crew anwerben. So jetzt darfst Du aus allen Wolken fallen.“

Sebastian war sprachlos. Er als Mitglied der Crew eines Raumschiffes? Bestimmt würde gleich der Wecker klingeln und er würde aus diesem wunderschönen Traum erwachen. „Kneif mich mal bitte, damit ich merke ob dies hier nur ein Traum ist.“ Sagte er zu Ruby, mit einem „Aber gerne doch.“ kniff sie ihm spürbar aber nicht zu fest in den Oberarm. Tatsächlich es war kein Traum, zögernd sagte er: „Was ist mit meinem jetzigen Job, meiner Wohnung und meinen anderen Verpflichtungen?“ Ruby sagte: „Wir kümmern uns darum, um Deine Kündigung beim Arbeitgeber, wenn Du möchtest auch um die der Wohnung. Du kannst Deine Wohnung aber auch behalten, wir kümmern uns um die Miete und stellen sogar jemand der sich in Deiner Abwesenheit um die Wohnung kümmert. Du erhältst natürlich ein Gehalt, für den Anfang sind es 2400 Euro, die Höhe ändert sich jedoch bei beruflichem Aufstieg.“ Sebastian konnte es nicht fassen, erst dieser phantastische Urlaub und dann winkte auch noch eine Kariere als Mitglied der Crew auf einem Raumschiff. Schließlich sagte er: „Ich möchte eine Nacht darüber schlafen.“ Ruby meinte, daß dies kein Problem darstellte und er die gesamte Aufenthaltszeit im Sternenhotel als Bedenkzeit zur Verfügung hatte. Das klang zu schön um wahr zu sein, schließlich fragte er Ruby, was sie vorhin in der Bar damit meinte, daß sie ihm noch vieles mehr außer Tanzen beibringen wollte.

Ruby lehnte sich zurück und sagte: „Eigentlich bin ich schon lange nicht mehr als Gästeassistentin tätig gewesen doch Kapitän Tönnigs suchte jemanden, in dessen Gegenwart Du Dich wohl fühlen würdest. Tja, und die Wahl fiel auf mich. Falls Du das Angebot nämlich annehmen würdest wäre ich für Deine Ausbildung zuständig und nach deren Abschluß wäre es meine Aufgabe mit Dir Seite an Seite in einem Team auf der Far Horizon zu arbeiten.“ „Eine gute Entscheidung!“ Sagte Sebastian, dann fragte er was ihn erwartete, Ruby sah ihm wieder tief in die Augen und sagte mit gedämpfter Stimme: „Um Dir die Entscheidung leichter zu machen hat Kapitän Tönnigs vorgeschlagen, daß Du den Rest Deines Urlaubs auf der Far Horizon verbringen könntest, selbstverständlich mit mir an Deiner Seite, damit Du wenigstens ein bekanntes Gesicht in Deiner Nähe hast. Du tauschst also einen Hotelurlaub gegen eine Kreuzfahrt durchs All. Na was sagst Du?“

„Ich stimme dem Vorschlag zu! Sag mir Bescheid, wenn wir zur Far Horizon raufgebeamt werden.“ Sagte Sebastian mit entschlossener Miene. „Raufgebeamt?“ Fragte Ruby, Sebastian erklärte ihr: „In Science-fiction-Filmen wie Startrek oder Stargate werden die Menschen zuerst entmaterialisiert, dann zum oder vom Schiff übertragen und anschließend wieder materialisiert.“ Ruby richtete sich auf und sagte: „Teleportation heißt das bei uns, das Prinzip ist das selbe. Also wenn wir Kapitän Tönnigs heute noch Deine Entscheidung mitteilen können wir morgen auf die Far Horizon teleportieren.“ „Wir sollten Kapitän Tönnigs nicht warten lassen.“ Meinte Sebastian und Ruby stand von ihrem Sitz auf und ging zu dem großen Bildschirm an der Wand. „Videoverbindung zu Kapitän Tönnigs auf der Far Horizon!“ Sagte sie in ihr kleines Hightech-Armband. Auf dem Bildschirm waren einige Menschen zu sehen und in der Mitte Kapitän Tönnigs.

„Hallo Frau Ivanes und Herr Neuhof, was kann ich für Sie tun?“ Fragte er. Ruby sagte: „Herr Neuhof hat entschieden sich einen Überblick über seine potentielle Zukunft zu verschaffen.“ Kapitän Tönnigs lächelte und sagte: „ Sehr gut, ich werde alles nötige veranlassen, morgen können wir den Transfer vollziehen. Frau Ivanes, Herr Neuhof, ich wünsche noch eine gute Nacht.“ Dann wurde der Bildschirm dunkel.

„So, nachdem das erledigt ist, sollten wir die neue Wendung in Deinem Leben gebührend feiern. Was willst Du trinken? Nein, warte, ich habe da noch einen exzellenten Tropfen aus der Molekularküche.“ Sie holte eine Flasche mit blau fluoreszierendem Inhalt und zwei kleine Trinkbecher aus dem Schrank. „Was ist das?“ Fragte Sebastian und Ruby sagte: „Blauer Honigwein, eine Delikatesse, nicht nur wegen seiner Farbe.“ Sie goß die Becher zu dreiviertel voll, trug sie rüber auf den Couchtisch und winkte Sebastian zu sich herüber. „Setz Dich her und laß uns anstoßen.“ Sagte sie, Sebastian ging zu ihr rüber und setzte sich neben sie. Sie reichte ihm einen Becher und prostete ihm zu. „Auf Deine Zukunft.“ Sagte sie und nahm einen großen Schluck, auch Sebastian trank von dem bläulichen Getränk. Es schmeckte süß, nicht zu süß eher wie eine gut zubereitete Nachspeise, die Konsistenz war wie bei Karamelcreme aber dennoch flüssig.

„Wirklich delikat, hoffentlich haut mir das Zeug nachher nicht die Beine weg.“ Sagte Sebastian, doch kurz nach dem er das letzte Wort ausgesprochen hatte begann Ruby zu lachen, schallend laut. Als sie sich wieder beruhigt hatte meinte sie: „Stimmt ja, Du kennst keinen Safe-Alk! Von dem Wein könntest Du ganze Fässer leer trinken und würdest höchstens Bauchschmerzen bekommen. Wenn Dir hier etwas die Beine weg haut, dann bin ich es höchstens.“ Unsicher und leicht erschrocken sah Sebastian Ruby an und fragte sie zögerlich: „Wie meinst Du das denn?!“ In Rubys Gesicht war ein breites Grinsen, sie genoß es anscheinend Sebastian immer wieder zu verunsichern. Dann sagte sie: „Weist Du noch, im Aufzug oder in der Nullschwerkraft-Halle? Ach Sebastian, in Deiner Verunsicherung bist Du richtig niedlich.“

Sebastian wußte nicht, wie der diese Äußerung werten sollte und sagte zu Ruby: „Schön wenn Du es niedlich findest, aber falls Du für meine Ausbildung zuständig sein wirst, könnte das zu einem Problem für meine Konzentration werden, wenn Du mich ständig verunsicherst.“ Dann nahm er noch einen Schluck von dem blauen Honigwein, auch Ruby nippte an ihrem Becher. „Wenn Dich so ein kleiner Scherz schon aus der Fassung bringt, könnte es eine größere Herausforderung für mich werden Dir das Tanzen beizubringen.“ Sebastian trank seinen Becher leer und stand auf. „Habe ich was falsches gesagt?“ Fragte Ruby erschrocken. „Nein, es ist nur, ich weis nicht, naja Du bist...“ Stotterte er. „Was denn?“ Fragte Ruby neugierig. „Ach verdammt, ich mag Dich einfach irgendwie.“ Platzte es aus Sebastian heraus. „Oh, da bin ich wohl weit übers Ziel hinaus geschossen. Ich wollte doch nur, daß Du Dich wohl fühlst.“ Sagte sie. Unsicher schaute Sebastian sie an und fragte: „Ist das ein Problem für unsere Zusammenarbeit?“ Ruby schüttelte den Kopf. „Nicht mal Ansatzweise, es könnte eher ein Vorteil sein. Wenn zwei Mitgliedern eines Teams etwas an dem jeweils Anderen liegt passen sie besser aufeinander auf, das erhöhte die Sicherheit beider Mitglieder. Es steht sogar in den Vorschriften, daß gegenseitige Antipathie ein Auflösungsgrund für Arbeitsteams ist. Gegen Sympathie gibt es von Seiten der Vorschriften keine Einwände.“ „Auch nicht zwischen Ausbilderin und Auszubildendem?“ Fragte Sebastian, und Ruby erklärte ihm: „Nein, wir sind beide erwachsene Menschen. Was wir in unserer Freizeit tun ist absolut unsere Angelegenheit, solange es nichts ist, was andere Personen gefährdet.“

Sie stand auf und ging auf Sebastian zu, dann legte sie beide Arme um ihn und sagte: „Was jetzt kommt soll Dich nicht verunsichern. Bleib´ ganz ruhig, schließ die Augen und entspanne Dich!“ Sebastian schloß die Augen. Fühlte er wie Ruby den Kopf in Richtung ihres Handgelenks drehte und hörte wie sie sprach: „Schwerkraft aufheben.“ Dann fühlte er wie Ruby ihn leicht nach oben zog. „Ganz ruhig, ich hab Dich. Mach die Augen auf!“ Hörte er sie flüstern, Sebastian öffnete die Augen, er sah wie sie in der Mitte zwischen Fußboden und Apartmentdecke schwebten. „Und jetzt?“ Fragte er, Ruby sah im tief in die Augen und sagte: „Das ist allein Deine Entscheidung, ich tu was ich kann damit Du Dich so wohl wie möglich fühlst." Sebastian schloß die Augen und legte den Kopf auf die Seite, dann legte er die Hand hinter Rubys Kopf und zog ihn langsam in seine Richtung.

„Das habe ich mir gedacht.“ Flüsterte Ruby und küßte Sebastian sanft. „Alles okay?“ flüsterte sie kurz danach. „Ja.“ Flüsterte Sebastian worauf Ruby ihre Bemühungen fortsetzte Sebastian bei der Entspannung zu helfen. Sebastian hatte schon einige Freundinnen gehabt, doch einen Kuß in der Schwerelosigkeit hatte er noch nie bekommen. Sie verbrachten fast eine halbe stunde im Raum schwebend und eng umschlungen. Als Ruby wieder von ihm abließ sagte Sebastian noch immer leicht außer Atem: „Wow, so ein Erlebnis ist nicht jedem Menschen vergönnt. Du bist ja schon unglaublich, aber in der Schwerelosigkeit, wie Du Dich da bewegst, das ist der Wahnsinn.“ Ruby verstand nicht, sie hatten sich doch eben kaum bewegt. „Was meinst Du?“ Fragte sie und Sebastian erzählte ihr, wie er sie vor wenigen Stunden in der Nullschwerkraft-Halle bewundert hatte. „Wie ein Falke so wendig hast Du da manövriert, das glich schon fast der Bewegung eines Raubfisches auf der Jagt nach Beute.“ Ein Lächeln huschte über Rubys Gesicht. „Ich war mal im Zero – G – Gymnastik- und Ballsportteam.“ Sagte sie. Sebastian fand sie dadurch noch unglaublicher. Schließlich stellte Ruby die Schwerkraft langsam wieder her, beide sanken sanft herab. „Danke, das war unglaublich.“ Sagte Sebastian Ruby schlug ihm vor, er sollte sich jetzt hinlegen und das Erlebte des Tages Revue passieren lassen. Am folgenden Tage könnten sie zusammen frühstücken und Ihrem Transfer auf die Far Horizon entgegen fiebern. Sebastian verabschiedete sich von Ruby und ging in sein Apartment. Auf dem Bett lag bereits die Nachtkleidung, welche er vorhin schon herausgelegt hatte.

Er steckte die kleine Plastikkarte vom Mittagessen aus der Jupiterlounge in das Lesegerät neben dem großen Monitor an der Wand. Auf dem Bildschirm erschien ein Bild seines Mittagsgerichts und einer kurzen Beschreibung. Er hielt das rechte Handgelenk an den Sensor neben dem Bildschirm und sagte: „Kritik verfassen!“ Unter dem Bild erschien die Aufforderung: „Bitte sprechen sie!“ Er beschrieb seine Eindrücke und versuchte das Essen nicht zu überschwenglich zu loben, er wollte einfach nur seine Zufriedenheit mit dem Service bekunden. Als er eine Pause machte, weil er nicht mehr wußte, was er noch hinzufügen sollte, erschien auf dem Bildschirm die Auswahl: „Bestätigen, fortsetzen oder Löschen.“ Er bestätigte und wählte anschließen aus der folgenden Auswahl den Punkt Absenden aus. Dann gab er das Kommando: „Bildschirm aus!“ Der Bildschirm verlosch und Sebastian begann sich für die Nacht umzuziehen. Als er fertig war legte er sich hin, zog die Decke hoch und sagte: „Licht reduzieren auf Mondlichtniveau!“ Das Licht wurde reduziert und er drehte sich auf die Seite und schlief ein.

Sebastian erwachte, als er die Worte der Elektronischen Sprachausgabe in seinem Apartment hörte: „Kommunikationswunsch von Ruby Ivanes.“ Er hielt sein Handgelenk an den Mund und sagte: „Verbindung herstellen!“ Schon hörte er Rubys Stimme: „Guten Morgen, es ist zehn Uhr dreißig. Schaffst Du es in einer halben Stunde fertig zu sein? Ich will Dir was zeigen.“ Verschlafen antwortete Sebastian: „Ich werde versuchen mich zu beeilen. In dreißig Minuten vor meiner Apartmenttür?“ „Alles klar, bis dann.“ Hörte er Ruby sagen bevor die Verbindung getrennt wurde. Er schlug die Bettdecke zurück, griff seine ab Vorabend abgelegten Sachen und ging in den Waschraum. Noch etwas verschlafen betrat er die Duschkabine und aktivierte die Dusche. „Nach einer zufälligen Verzögerung von maximal zehn Sekunden die Temperatur um zwanzig Grad Celsius senken, diese Temperatur für drei Sekunden halten und dann wieder zur Normaltemperatur zurückkehren. Dieses Programm als Aufwachhilfe speichern und ausführen.“ Sprach er in das Armband an seinem rechten Handgelenk worauf er einen Piepton als Bestätigung hörte, dann stellte er sich auf den Kälteschock ein. Als das Wasser wie erwartet kälter wurde schüttelte sich Sebastian. „Verdammt ist das kalt!“ Rief er und war plötzlich hellwach. Dann erhöhte sich die Wassertemperatur wieder auf den vorherigen Wert.

Nach der Dusche zog Sebastian sich die Sachen an, welche er sich neben die Dusche auf eine Art Vorsprung gelegt hatte. Die Kleidung fühlte sich warm, trocken und weich an, er atmete tief durch und verließ den Waschraum. Im Vorbeigehen zog er die Plastikkarte vom gestrigen Mittagessen aus dem Lesegerät neben dem großen Bildschirm und steckte sie in die Hosentasche. Als er sein Apartment verließ wartete Ruby schon vor der Tür. „Guten Morgen Du Star!“ Sagte sie leicht verschmitzt. „Wie jetzt, was für ein Star?“ Fragt Sebastian verwundert. „Du bist das Tagesgespräch auf der Station, jeder redet nur von Deinen Ansichten über das Weltall.“ Sagte Ruby mit breitem Grinsen im Gesicht. „Oh je, hoffentlich werde ich jetzt nicht von Fotografen und Autogrammjägern belagert.“ Sagte Sebastian mit leichtem Unwohlsein. „Die Leute kennen nur was Du geschrieben hast, der einzige der Dein Gesicht kennt ist Kapitän Tönnigs und der ist nicht so redselig wie manch andere Menschen.“ Sagte Ruby. „Dann bin ich ja beruhigt. Du sagtest, daß Du mir was zeigen wolltest.“ Meinte Sebastian, Ruby ging zur Aufzugskonsole und sprach das Ziel in das Mikrofon: „Oberes Panoramadeck!“ Dann drehte sie sich zu Sebastian um und meinte: „Willst Du mal einen Blick auf die Far Horizon werfen?“ Sebastian lächelte und sagte: „Aber hallo, na klar!“

Der Aufzug öffnete sich, als sie einstiegen malte sich Sebastian im Geiste schon Bilder aus, wie das Schiff wohl aussehen mochte, er hatte in Science-fiction-Filmen schon viele Formen von Raumschiffen gesehen. Ob die Far Horizon wohl einem dieser Schiffe im Ansatz ähnelte? Die Aufzugstür öffnete sich wieder und gab den Blick auf einen weitläufigen Raum mit einer großen Kuppel frei, durch die man einen freien Blick ins All hatte. Sebastian verließ staunend den Aufzug und schaute sich nach allen Seiten um. „Wo ist sie denn, hat sie etwa eine Tarnvorrichtung?“ Fragte er Ruby, die nur mit dem Zeigefinger nach oben deutete. Sebastian schaute nach oben und glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Dort über ihnen lag ein riesiges Raumschiff in Form eines gleichschenkligen Dreiecks, es ähnelte ein wenig der Form eines Tarnkappenbombers. Unten konnte er die Aufschrift lesen: ESFS FAR HORIZON. „ESFS?“ Fragte er Ruby und sie erklärte ihm: „ESFS steht für EARTH SPACEFLEED SHIP.“

„Sie sieht beeindruckend aus, wieviele gibt es von dieser Sorte?“ Fragte Sebastian neugierig. „Sie ist das zweite Schiff der Triangle-Klasse, ihr Schwesterschiff die ESFS Triangle war der Prototyp und ist zur Behebung der Kinderkrankheiten zur Zeit im Dock. Die Far Horizon hat bereits von den Erfahrungen mit der ESFS Triangle profitiert.“ Sagte Ruby mit erkennbarem Stolz in ihrer Stimme. „Kapitän Tönnigs erwartet uns bereits, möchtest Du das Schiff von innen sehen?“ Fügte sie hinzu, Sebastian nickte nur sprachlos. Ruby sprach in ihr Armband: „Verbindung zu Kapitän Tönnigs auf der Far Horizon!“ Wenig später war die Stimme von Kapitän Tönnigs zu hören: „Sprechen Sie!“ Ruby antwortete: „Sebastian Neuhof und ich sind bereit an Bord teleportiert zu werden.“ Wieder hörte man die Stimme von Kapitän Tönnigs: „Bereithalten!“ Dann wurde die Verbindung getrennt. Ruby nahm Sebastians Hand und sagte mit beruhigender Stimme: „Keine Angst es tut nicht weh, genau genommen spürt man nichts. Es wird nur kurz hell wie bei einem Blitz und dann sind wir oben.“ Sebastian sah ihr in die Augen und sagte nichts. Dann kam der kurze helle Moment den Ruby angekündigt hatte und sie standen plötzlich auf einer runden Plattform.

„Willkommen an Bord“ Hörte Sebastian die Stimme von Kapitän Tönnigs links neben sich. Sebastian drehte sich nach links um und sah Kapitän Tönnigs und ein paar andere Personen vor der Plattform stehen. „Das ist mein erster Offizier Commander Stefan Junkers und mein erster medizinischer Offizier Doktor Kim Ngujen.“ Sprach Kapitän Tönnigs und deutete mit der rechten Hand auf einen Man und eine Frau neben sich. Dann sagte er: „Und Leutnant Ruby Ivanes kennen Sie ja bereits.“ Doktor Ngujen betrachtete Sebastian und Ruby akribisch, sie hatte eine Art modernen Monokel vor dem einen Auge der an einem Stirnband befestigt war. „Sie sind beide bei bester Gesundheit, keine erkennbaren Infektionen oder Verletzungen.“ Sagte sie zu ihnen mit der sanften Stimme einer Kinderärztin.“ Sebastian hatte seine Fassung wiedergefunden und sagte noch leicht desorientiert: „Danke für den Empfang und daß ich hier sein darf.“ Kapitän Tönnigs lächelte und sagte: „Wir hoffen, daß sie sich vielleicht entschließen auf Dauer hier zu bleiben, Sie wären eine Bereicherung für diese Crew. Leutnant Ivanes wird ihnen Ihr Quartier zeigen. Ich möchte es nicht versäumen Sie einzuladen mit mir und meiner Mannschaft die Mittagsmahlzeit einzunehmen. Meine Mannschaft würde gerne mehr von Ihren Ansichten über das Weltall hören.“ Dann verabschiedete er sich und verließ den Raum, Commander Junkers folgte ihm.

Doktor Ngujen räusperte sich und sagte zu Sebastian: „Waren Sie in letzter Zeit verminderter Schwerkraft ausgesetzt?“ Ruby sagte: „Ja ich war mit ihm in der Nullschwerkraft-Halle aber nur kurz.“ Doktor Ngujen sah Ruby leicht entgeistert an, schließlich sagte sie: „Na hoffentlich hast Du unseren Gast nicht zu tode erschreckt. Ich weis doch wie agil Du in der Schwerelosigkeit bist.“ Sebastian meldete sich schließlich zu Wort: „Überrascht ist das Wort, welches eher zutrifft, Ruby kam ziemlich gut ohne Schwerkraft zurecht. Aber Angst habe ich nicht gespürt.“ Doktor Ngujen schaute Ruby verwundert an, dann sagte sie zu ihr: „Da läuft doch was zwischen Euch, Eure Hormonwerte sprechen Bände! Keine Angst, Euer Geheimnis ist bei mir in guten Händen.“ Ruby schaute sie an und sagte: „Ja wir haben gestern, nach dem Gespräch mit Kapitän Tönnigs noch auf Sebastians Zukunft angestoßen mit blauem Honigwein, natürlich mit Safe-Alk, aber dann ist es plötzlich über uns gekommen. Ich nahm ihn in den Arm, deaktivierte die Schwerkraft in meinem Apartment und dann haben wir uns geküßt.“ Doktor Ngujen schüttelte den Kopf und meinte: „Ruby, Ruby, Ruby – Du kannst doch nicht gleich mit Lichtgeschwindigkeit auf einen Mann zugehen, wenn die Möglichkeit besteht, daß er Dich gern hat!“ Sebastian sagte schließlich: „Ich habe nicht darunter gelitten, Ruby hat es echt verstanden mich zu beruhigen und ins Geheim habe ich sogar gehofft daß sie auf mich zukommt. Daß sie mich jedoch gleich bei Schwerelosigkeit küßt, daß hätte ich mir nicht träumen lassen.“ Doktor Ngujen schaute Sebastian an und sagte: „Passen Sie auf, Ruby steckt voller Überraschungen, sie ist ziemlich spontan und es ist absolut nicht vorherzusagen was sie als nächstes tut. Aber sie ist eine gute Freundin, auf ihre Hilfe kann man zählen.“ Dann verließ sie den Raum.

Ruby sagte zu Sebastian: „Komm, ich zeige Dir Dein Quartier, Du wirst Dich sofort zurechtfinden, alle Quartiere sind einheitlich sowohl auf unseren Schiffen als auch auf den Raumstationen.“ Sie gingen den schnurgeraden Flur entlang bis zu einer Aufzugstür. „Mannschaftsquartiere!“ Sprach Ruby in die Aufzugskonsole, Sebastian Fragte: „Mannschaftsquartiere? Ich bin doch kein Mitglied der Mannschaft.“ Ruby lächelte und meinte: „Du bist ein potentielles Mitglied der Mannschaft, daß ist schon fast das selbe.“ Der Aufzug kam und beide stiegen ein. Als die Tür sich schloß sagte Sebastian nachdenklich: „Ob Doktor Ngujen etwas von unserer Hyperschnellen Aufzugsfahrt gemerkt hat? Nicht daß Du Ärger bekommst.“ Ruby beruhigte ihn: „Es ist ja nichts passiert und sie kennt mich schon lange. Außerdem Ist es bei Dir etwas anderes als bei normalen Gästen des Sternenhotels, Du bist ein Kandidat für die Far Horizon – Crew, es ist meine Aufgabe Dich mit den Systemen vertraut zu machen. Nein Ärger werde ich nicht kriegen.“ Die Aufzugstür öffnete sich, sie gingen einen weiteren langen Flur entlang bis zu einer Tür, Ruby sagte: „Öffne sie mit Deinem Armband!“ Sebastian hielt sein Handgelenk an den Sensor neben der Tür, sie öffnete sich. Das Quartier sah fast genau so aus wie das Apartment auf der Raumstation, nur der Speiseaufzug fehlte. An seiner Stelle war eine Art Tisch zu sehen mit einer Konsole daneben. Ruby schien bemerkt zu haben, daß Sebastian diesen kleinen Tisch betrachtete. „Ein Teleporter für Speisen und andere kleine Gegenstände, Aufzüge sind sowas von antiquiert.“ Erklärte sie. Sebastian öffnete den Kleiderschrank im Schlafbereich, er war voll mit Kleidung und alles schien seine Größe zu haben. „Du wurdest bei der Ankunft auf der Station vermessen, weist Du doch noch?“ Fragte Ruby, Sebastian nickte, dann gluckerte es in seinem Bauch. „Das hört sich nach Hunger an, komm wir werden zum Essen erwartet.“ Sagte Ruby und Sebastian folgte ihr aus dem Quartier hinaus auf den Flur. „Hoffentlich haben wir es nicht zu eilig, ich bin nicht scharf drauf noch einmal mit Notfallhöchstgeschwindigkeit in einem Aufzug zu fahren.“ Sagte Sebastian, Ruby zog ihn sanft in eine Nische des Flures in der eine Konsole angebracht war und sagte zu ihm: „Auf der Far Horizon sind Aufzüge nur das zweitschnellste Fortbewegungsmittel. Paß auf!“ Sie hielt ihr Armband an die Konsole und sagte: „Zwei Personen in die Mannschaftsmesse teleportieren!“ Dann wurde es kurz hell und sie standen in einer weiteren Nische in einem großen Saal voller Tische und Stühle.

An einem Tisch saß eine größere Gruppe Menschen, auch Kapitän Tönnigs, Commander Junkers und Doktor Kim Ngujen waren anwesend. „Ah, willkommen Herr Neuhof und Leutnant Ivanes, bitte setzen Sie sich doch zu uns.“ Sie setzten sich an den Tisch, alle Augen waren auf Sebastian gerichtet, der sich dadurch leicht unwohl fühlte. Kapitän Tönnigs brach schließlich das Schweigen „Verzeihen sie die bohrenden Blicke meiner Mannschaft, aber Ihr Beitrag in dem Sie ihre Ansichten über das Weltall darlegen ist seit Wochen das Gesprächsthema Nummer eins auf unserem Schiff. Viele hatten wohl hinter dem Autor eine deutlich ältere Person vermutet. Und Nun sitzen Sie hier bei uns. Was halten sie von der Far Horizon?“ Sebastian strich sich über das Kinn und sagte: „Nun ja, sie ist groß und ihre Form erinnert ein wenig an einen Tarnkappenbomber was ihr ein respekteinflößendes Äußeres verleiht. Was ich bis jetzt vom Inneren des Schiffes gesehen habe hat mich auch ziemlich beeindruckt, zumal ich aus Science-fiction-Filmen eine Vielzahl von Raumschifftypen kenne. Doch keines hatte auch nur im entferntesten Ähnlichkeit mit der Far Horizon.“ Kapitän Tönnigs fühlte sich geschmeichelt und sagte: „Warten Sie bis sie unser Schiff in Aktion sehen, wenn Sie von der bloßen Erscheinung schon beeindruckt sind, dann wird sie einiges was sie noch sehen und erleben werden schlicht umhauen. Aber Leutnant Miriam Sukow kann Ihnen da sicher mehr erklären.“

Eine blonde Frau neben Kapitän Tönnigs ergriff das Wort: „Wenn Sie Zeit und Interesse an der Technik des Schiffes haben, lassen Sie es mich wissen, ich zeige Ihnen gerne den Maschinenraum und erkläre Ihnen die Systeme der Far Horizon.“ In Sebastians Bauch gluckerte es erneut. „Oh, es wird wohl Zeit für das Essen.“ Sagte Kapitän Tönnigs und fügte hinzu: „Ich habe mir erlaubt, im Archiv des Sternenhotels ihre Kritik über das von Ihnen bestellten Gericht zu lesen, Herr Neuhof. Ich hoffe es stört Sie nicht wenn sie heute nochmals das selbe Gericht serviert bekommen.“ Sebastian antwortete: „Ganz und gar nicht, das Essen gestern war äußerst delikat. Etwas vergleichbares habe ich noch nie gegessen.“ Leutnant Sukow entgegnete: „Das wundert mich nicht, schließlich werden die Gerichte gezielt auf die Geschmacksrezeptoren der Personen, welche sie bestellt haben abgestimmt. Die Daten für die Abstimmung werden bei der Vermessung der Personen gewonnen.“ Kapitän Tönnigs hielt sein Armband an die Konsole auf dem Tisch und sprach: „Mannschaftsbestellung für das heutige Mittagessen, zusätzlich einmal Truthahnkeule mit Möhrengemüse, Erbsen und Kartoffelpüree!“ Ein Piepton ertönte als Bestätigung, dann gab es einen kurzen Lichtblitz auf dem Tisch und das bestellte essen stand vor ihnen. „Mahlzeit!“ Sagte Kapitän Tönnigs und sie begannen zu essen.

„Hat es Ihnen geschmeckt?“ Fragte Kapitän Tönnigs Sebastian als sie fertig waren. „Es war wieder mal äußerst Delikat.“ Antwortete Sebastian, dann fragte Leutnant Sukow: „Na wie sieht’s aus, hätten Sie Interesse den Maschinenraum zu sehen?“ Sebastian sah Kapitän Tönnigs fragend an, er meinte nur: „Sie sollten alles hier kennenlernen um sich einen Überblick zu verschaffen. Wo sie anfangen bleibt Ihnen überlassen.“ Sebastian sagte: „Gut, dann würde ich gerne den Maschinenraum sehen.“ Leutnant Sukow erhob sich von ihrem Sitzplatz und fragte Sebastian: „Hat Ihnen Leutnant Ivanes schon etwas über die Systeme der Far Horizon erzählt?“ Sebastian überlegte, dann sagte er: „Sie hat mir etwas über den Antrieb der kleinen Zubringerschiffe erzählt, daß sie den Raum falten um schneller von a nach b zu gelangen.“ Leutnant Sukow nickte und sagte: „Der Sprungantrieb, dieses System haben wir auch auf der Far Horizon. Dadurch werden Forschungsreisen zum Beispiel zum Riegel-System im Sternbild Orion erst möglich, es würde unzählige Jahre Dauern bis man auf konventionelle Weise dorthin fliegen würde.“ Sebastian stimmte ihr zu, wahrend sie zu der kleinen Nische gingen in der er vor dem Essen mit Ruby angekommen war. Leutnant Sukow hielt ihr Armband vor die Konsole und sagte: „Drei Personen in den Hauptmaschinenraum teleportieren!“ Dann kam wieder der kurze helle Blitz und sie standen in einem großen Raum, an den Wänden waren verschiedene Steuerkonsolen und Bildschirme.

Eine große schlanke Frau mit langen schwarzen Haaren kam ihnen Entgegen, als Ruby sie sah, meinte sie nur: „Oh nein, nicht Yvette Mangold!“ Bevor Sebastian fragen konnte was das zu bedeuten hatte, sprach die Frau Ruby auch schon an: „Ist das der Mann von dem alle auf dem Schiff reden?“ Ruby sagte: „Ja, das ist Sebastian Neuhof, ein potentielles neues Mitglied der Mannschaft.“ Die Frau wandte sich Sebastian zu, schüttelte ihm die Hand und sagte: „Freut mich, auch wenn ich nicht, wie es eigentlich sein sollte, für Ihre Ausbildung zuständig sein werde, hoffe ich daß sie zumindest die groben Grundlagen vermittelt bekommen. Ich wünsche ihnen Glück.“ Dann ging sie ohne ein weiteres Wort an Ruby vorbei und verschwand in einem Aufzug.

„Was sollte das denn?“ Fragte Sebastian erschüttert, während er Ruby ansah, der das eben sichtlich nahe gegangen war. „Das war Yvette Mangold, die Geschwaderführerin des Kampffliegergeschwaders auf der Far Horizon. Sie hatte gehofft, daß sie Ihre Ausbilderin werden würde, doch Kapitän Tönnigs hat anders entschieden.“ Sebastian sah Ruby wieder an und fragte: „Warum läßt Du Dir das gefallen, ist diese Schlange etwa was besseres?“ Mit ihren Tränen kämpfend erklärte Ruby ihm: „Sie ist die Geschwaderführerin des Kampffliegergeschwaders und hat jede Menge Bewunderer unter der Crew. Wie soll ich dagegen ankommen?“ Während Sebastian Ruby tröstend in den Arm nahm fragte er Leutnant Sukow: „Wie gut ist Frau Mangold wirklich?“ Leutnant Sukow verzog die Miene und sagte: „Sie ist eine gute Fliegerin und Kampfpilotin, und viele Mitglieder der Mannschaft bewundern sie oder wollen etwas von ihr, deswegen halten sie zu ihr.“ Sebastian grübelte, dann fragte er Leutnant Sukow: „Sie mag eine gute Fliegerin sein, aber wie gut kennt sie die Systeme ihres Schiffes?“ Leutnant Sukow schüttelte den Kopf und sagte: „Sie fühlt sich nur für das Fliegen zuständig, die Arbeit überläßt sie uns Ingenieuren und wenn etwas auf ihren Flügen nicht klappt, gibt sie uns die Schuld.“ Sebastian sah Leutnant Sukow an und fragte: „Ist es möglich, daß sie die versteckten technischen Schwachstellen ihres Fliegers nicht kennt?“ Fragend schaute Leutnant Sukow ihn an und fragte: „Haben Sie etwas spezielles im Sinn?“ Sebastian verschränkte die Hände in den Hüften und sagte: „Schon möglich, es ärgert mich, wie diese Schlange Ruby behandelt. Können Sie uns helfen? Wir brauchen Details zu Waffen und Schilden, es muß doch möglich sein, Waffen und Schilde so zu modifizieren, daß der Mangold ihr fliegerisches Talent nicht mehr so viel nutzt.“

„Erzählen Sie mir mehr!“ Sagte Leutnant Sukow und Sebastian begann zu spekulieren: „Wenn der Gegner von Frau Mangold seine Schilde so moduliert, daß sie speziell die Waffenenergie ihres Schiffes absorbieren, dann müßten ihre Waffen doch so gut wie Nutzlos sein. Dann Müßte man nur noch die Waffen so modulieren, daß sie auf die Frequenz der Schilde des Schiffes von Frau Mangold abgestimmt werden und über diese Frequenz ihren Schildgenerator überlasten würden.“ Leutnant Sukow machte ein erstauntes Gesicht, dann sagte sie: „Das klingt abenteuerlich aber ich glaube es ist möglich.“ Sie schaute auf einer der Konsolen und stöberte in den Dateien rum, dann sagte sie: „Hier steht’s, es ist alles eine Frage der Frequenzharmonik. Die Idee die Schilde auf die Frequenz der Waffen des gegnerischen Schiffes abzustimmen ist geradezu genial! Auch die Idee, die eigenen Waffen so abzustimmen, daß sie in den Schilden des Gegners eine massive Fehlfunktion auslösen läßt sich durchaus umsetzen. Ich brauche etwa drei stunden, dann können wir Yvette Mangold im Simulator zeigen, daß es nicht nur auf den Piloten ankommt.“

Sebastian strich Ruby über den Oberarm und sagte: „Wir werden ihr zeigen was mit Leuten passiert, die sich mit Ruby Ivanes anlegen!“ Langsam schaute Ruby ihn an und Fragte: „Glaubst Du wir haben eine Chance?“ Bevor Sebastian etwas sagen konnte, rief Leutnant Sukow hinter ihrer Konsole hervor: „Ja, wir haben eine Chance!“ Sebastian sagte zu Ruby: „Jetzt müssen wir nur noch den Köder für die Schlange auslegen. Fordere sie zu einem simulierten Kampffliegerduell in drei Stunden heraus! Ich glaube ihre Überheblichkeit wird sie dazu zwingen zu akzeptieren.“ Ruby sprach in ihr Armband: „Verbindung zu Yvette Mangold!“ Yvette meldete sich, im Hintergrund war Gelächter zu hören, vermutlich ihre Geschwaderkameraden. „Was willst Du?“ Fragte Yvette schroff, Ruby sagte mit fester Stimme: „Ich fordere Dich heraus, in drei Stunden im Kampffliegersimulator. Deinen Waffensystemoffizier kannst Du selbst wählen ich habe meinen schon gewählt.“ Für einen kurzen Moment sagte Yvette Mangold nichts, dann sagte sie: „Das hast Du doch gar nicht drauf.“ Ruby fragte provozierend: „Willst Du vorzeitig aufgeben?“ Wütend rief Yvette über die Sprechverbindung: „Du hast es so gewollt, in drei Stunden am Kampffliegersimulator!“ Dann hörte man sie im Hintergrund ihren Kameraden zurufen: „Hey Leute, ich brauche einen WSO für eine Schießübung im Simulator!“ Ruby beendete die Sprechverbindung und sagte: „Hoffentlich werde ich das nicht bereuen.“ Hinter der Konsole hervor war wieder die Stimme von Leutnant Sukow zu hören: „Quatsch, jeder auf dem Schiff weis, daß Du keine ausgebildete Kampffliegerpilotin bist! Wenn Du verlierst liegt es daran, daß Yvette speziell als Pilotin für Kampfflieger ausgebildet wurde. Doch wenn Du gewinnst – und das wirst Du denn ich werde Dein WSO sein – dann wurde Yvette von einer zivilen Pilotin besiegt und diese Schande wird sie nicht so schnell los.“

Die drei Stunden waren fast vorbei als Sebastian mit Ruby und Leutnant Sukow auf dem Weg zum Kampffliegersimulator war. Unterwegs trafen sie auf Kapitän Tönnigs der anscheinend von dem Duell etwas erfahren hatte, er sagte zu Ruby: „Es gefällt mir normalerweise gar nicht, wenn die Mitglieder meiner Mannschaft sich im Simulator duellieren.“ Dann hellte sich seine Miene plötzlich auf und er sagte: „Aber wenn sie es schaffen, Frau Mangold ein wenig Demut zu vermitteln haben Sie meinen Segen. Zeigen sie es ihr!“ Leutnant Sukow salutierte vor Kapitän Tönnigs und sagte: „Wir werden sie nicht enttäuschen Kapitän!“ Kapitän Tönnigs lächelte und sagte: „Ich werde mir das Duell auf dem Schirm der Brücke ansehen, ich kenne die Fähigkeiten von Frau Mangold, die Chancen daß sie verlieren sind erdrückend aber irgendwas sagt mir, daß der Ausgang dieses Duell nicht so offensichtlich ist wie man glaubt.“

Als sie die Simulationsabteilung betraten war Leutnant Yvette Mangold schon mit ihrem Fanclub, den gesamten Kampfpiloten und Waffensystemoffizieren anwesend. Als sie sah, daß Leutnant Miriam Sukow als Waffensystemoffizier von Ruby antrat lachte sie laut und sagte: „Eine Ingenieurin auf dem Platz eines Waffensystemoffiziers, das ist mal was neues! Soll Miriam etwa versuchen die Kampfschäden während des Gefechts zu beheben?“ Ruby sah sie plötzlich an mit einem Gesichtsausdruck der beängstigend war und sagte: „Zeig was Du kannst und wehe Du gibst Dir keine Mühe!“ Ein Raunen ging durch die Reihen der Kampfpiloten und Waffensystemoffiziere, Leutnant Mangold wandte sich Sebastian zu und fragte: „Wollen Sie die Simulation von meiner Simulationskabine aus miterleben? Dann haben Sie einen Logenplatz mit Blick auf das Feuerwerk.“ Sebastian lehnte dankend ab und meinte: „Ich werde das Duell als Zuschauer von hier betrachten.“ Dann setzte er sich vor den großen Bildschirm zwischen die Piloten und Waffensystemoffiziere. Commander Junkers betrat den Raum und sagte: „Der Kapitän hat mich informiert, daß hier ein Duell stattfindet und mich beauftragt als Schiedsrichter zu fungieren. Bitte wählen Sie ihre Schiffe!“ Leutnant Mangold und ihr Waffensystemoffizier wählte einen schweren Jagtbomber, Ruby und Leutnant Sukow einen kleinen wendigen Jäger. Dann betraten sie die Simulationskabinen.

Auf dem Großen Bildschirm erschien das Kampfgebiet und die Daten der konkurrierenden Schiffe. Einer der Piloten, Peter Werner beugte sich zu Sebastian vor und sagte: „Leutnant Ivanes hat keine Chance, Leutnant Mangold ist Kampferfahrener.“ Sebastian drehte sich um und erwiderte: „Leutnant Ivanes hat die Chefingenieurin der Far Horizon als Waffensystemoffizier, Leutnant Mangold ist hoffnungslos unterlegen.“ Peter Werner schaute verwundert und fragte: „Wie wäre es mit einer Wette?“ Sebastian willigte ein, er sagte: „Wenn Leutnant Mangold gewinnt lasse ich mir von ihr persönlich das fliegen beibringen.“ Peter Werner fragte: „Und für den unwahrscheinlichen Fall, daß Leutnant Ivanes gewinnt?“ Sebastian überlegte, schließlich sagte er: „Dann soll Leutnant Mangold einen Monat bei der Wartung der Kampfflieger Assistieren.“ Sie standen auf, gingen zu Commander Junkers und Teilten ihm mit was sie als Wetteinsatz ausgemacht hatten. Commander Junkers informierte die Duellanten über den Wetteinsatz, Leutnant Mangold akzeptierte sofort, Ruby fragte ob Sebastian sich wirklich sicher wäre, worauf er sich einließ. Sebastian sagte zu ihr über die Sprechverbindung: „Es sind doch nur Flugstunden oder Stunden als Wartungsassistentin.“ Darauf hin willigte Ruby auch ein.

Commander Junkers gab den Befehl: „Duell frei!“ Dann ging es los, Leutnant Mangold landete die ersten Treffer Sie zeigten Wirkung, die Schildstärke von Rubys Schiff war auf achtzig Prozent gesunken, die Kampfpiloten und Waffensystemoffiziere jubelten. Doch die nächsten Treffer, die Leutnant Mangold landete wurden von den Schilden welche Rubys Schiff umgaben absorbiert ohne Wirkung zu zeigen. Es wurde still auf den Zuschauerrängen Peter Werner beugte sich zu Sebastian vor und fragte: „Was passiert hier?“ Sebastian drehte sich mit zufriedener Miene um und sagte: „Die Chefingenieurin der Far Horizon ist passiert. Sie weis mehr über Waffen und Schilde als so manche Kampffliegerpilotin.“ Dann wandte sich Sebastian wieder dem großen Bildschirm zu. „Komm schon Ruby ihre Waffen sind nutzlos, finde die Schwachstelle ihre Schilde!“ Rief er.

Dann begannen Ruby und Leutnant Sukow ihren Angriff, ein heller Strahl aus der Waffenphalanx ihres Schiffes traf das Schiff von Leutnant Mangold. Augenblicklich brachen die Schilde des schweren Jagtbombers zusammen. Jetzt feuerte Ruby aus allen Rohren, das schwere Jagtbomberschiff von Leutnant Mangold hatte dem wendigen Schiff, welches Ruby steuerte, nichts entgegenzusetzen. Schließlich explodierte das simulierte Schiff in einem hellen Lichtblitz, die Mitarbeiter aus dem Maschinenraum, welche im Publikum saßen fingen lautstark an zu johlen. Commander Junkers drehte sich um und verkündete: „Das Team Ivanes – Sukow gewinnt das Duell. Die Ingenieure erhalten für den nächsten Monat eine Wartungsassistentin aus dem Kampffliegergeschwader.“ Laute Sprechchöre hallten durch den Saal: „Ivanes – Sukow“ Johlten die Leute aus dem Maschinenraum immer wieder. Schließlich kamen die Teams aus den Simulationskabinen, sie waren sichtlich mitgenommen.

Leutnant Mangold verließ sichtlich angesäuert den Raum, keiner der Anwesenden wollte ihr zu diesem Zeitpunkt im Weg stehen. Ruby gab der Johlenden Menge mit beiden Händen das Zeichen, daß sie leiser sein sollten, als der Jubel verstummt war ergriff Leutnant Sukow das Wort, sie sagte: „Ihr habt heute ein Duell gesehen, in dem nicht der bessere Pilot, auch nicht das größere und stärkere Schiff den Sieg davon getragen hat, sondern das Schiff mit dem besseren Team. Und ich spreche nicht nur von Leutnant Ruby Ivanes und mir sondern auch von Herrn Sebastian Neuhof, der mich erst auf die Idee gebracht hat, wie man gegen einen vermeintlich stärkeren Gegner gewinnen könnte.“

Plötzlich herrschte schweigen auf den Zuschauerrängen, Ruby winkte Sebastian zu und gab ihm Zeichen daß er nach vorne kommen sollte. Er stand auf und ging zu Ruby, Sie rief: „Das ist der Mann, dessen Ansichten über das Weltall seit Wochen das Gesprächsthema auf dem Schiff sind. Und dieses Duell ist ein weiterer Grund über ihn zu reden und bevor hier noch irgendwelche Gerüchte auftauchen, schaut genau hin!“ Ruby umarmte Sebastian und Küßte ihn so heftig, daß er fast das Gleichgewicht verlor, die Menge begann zu johlen.

Wenig später trafen Ruby und Sebastian vor dem Aufzug auf Leutnant Yvette Mangold, sie sah niedergeschlagen aus. „Hey, alles in Ordnung?“ Fragte Ruby und Yvette antwortete: „Was willst Du jetzt noch?“ Ruby sagte: „Yvette, Du bist eine Verdammt gute Kampfpilotin, betrachte Deine Niederlage von eben nicht als Versagen, ich habe nicht umsonst Miriam Sukow als WSO ausgewählt. Sie hat mit den Sensoren die Deine Waffensignatur ermittelt und unsere Schilde an diese angepaßt. Dann hat sie die Amplitude Deiner Schilde analysiert und sie mit der unserer Waffenphalanx synchronisiert, so konnte sie Deine Schilde zu einem für ihre Stabilität ungünstigem Zeitpunkt beschießen und außer Kraft setzen.“

Leutnant Mangold schaute Ruby ungläubig an, dann fragte sie: „Du wolltest mich also nicht einfach nur fertig machen?“ Ruby schüttelte den Kopf und sagte: „Dich fertig machen? Nein verdammt noch mal, es sollte lediglich eine kleine Revanche für die kleinen Spitzen sein, die Du mir immer wieder entgegen geschleudert hast.“ Dann deutete Leutnant Mangold auf Sebastian und sagte: „Ich war einfach sauer, daß Du für seine Ausbildung ausgewählt wurdest Ruby.“ Sebastian sprach Leutnant Mangold an: „Bitte nehmen Sie es nicht persönlich, aber das mit der Revanche war meine Idee, es tat mir weh als ich sah, wie nahe es Ruby ging, was Sie zu ihr gesagt haben.“ Leutnant Mangold schaute Sebastian an und sagte: „Ich nehme es nicht persönlich, Sie haben nur Ihre Freundin verteidigen wollen. Seien Sie froh daß Sie jemanden wie Ruby haben.“ Dann ertönte in Rubys Armband die elektronische Stimme: „Kommunikationswunsch von Kapitän Tönnigs.“ Sagte sie, Ruby sprach in ihr Armband: „Verbindung herstellen!“ Kapitän Tönnigs sagte: „Leutnant Ivanes, ich würde gerne beim Abendessen mit Ihnen und Herrn Neuhof über das heutige Duell im Simulator reden. Ach ja, wenn es Ihnen möglich ist bringen Sie auch Leutnant Mangold mit.“ Ruby antwortete: Verstanden, wir haben gerade mit ihr gesprochen und sind auf dem Weg. Ivanes Ende!“

Die drei standen vor dem Aufzug und Ruby gab das Ziel ein: „Mannschaftsmesse!“ Sagte sie und wenig später öffnete sich die Tür und sie stiegen ein. „Hoffentlich bekommst Du keinen Ärger.“ Sagte Ruby zu Leutnant Mangold, doch sie sagte nichts. Die Aufzugstür öffnete sich und sie betraten die Mannschaftsmesse. Kapitän Tönnigs und Commander Junkers saßen an einem Tisch und winkten sie heran. Als sie sich gesetzt haben atmete Kapitän Tönnigs tief durch und sagte: „Ich kann immer noch nicht fassen, was ich heute bei dem Duell gesehen habe. Ein kleines Schiff, das hoffnungslos dem Gegner unterlegen war hat dennoch den Sieg davon getragen. In meiner Zeit als Kapitän ist mir sowas noch nicht untergekommen. Die Chancen für Leutnant Mangold waren so hoch, daß man im Vorfeld nicht geglaubt hätte daß das Duell so ausgeht. Es scheint, als hätten Sie mehr Potential als wir alle angenommen hatten Herr Neuhof, es würde mich freuen, wenn Sie uns erhalten blieben.“

Sebastian sagte: „Danke, Ihre Einschätzung ehrt mich sehr und es gefällt mir sehr gut auf der Far Horizon. Ich würde sehr gerne zu dieser Crew gehören, das kann ich Ihnen schon verbindlich versichern.“ Kapitän Tönnigs lächelte und sagte: „Gut, ich werde noch heute alles in die Wege leiten. Sie können sich bereits als Mitglied der Mannschaft bezeichnen, Ihr Dienst beginnt in zwei Wochen, genießen sie bis dahin Ihre Zeit auf der Far Horizon.“ Sebastian bedankte sich und fragte: „Wenn ich nochmals auf das Duell von heute zurückkommen darf, Leutnant Mangold bekommt doch keinen Ärger oder?“

Kapitän Tönnigs kratzte sich hinter dem Ohr und sagte: „Nun, durch dieses Duell sind wir ja erst auf Ihren taktischen Einfallsreichtum aufmerksam geworden Herr Neuhof und ohne das Duell wäre das nicht der Fall gewesen. Dennoch hat dieses Duell gezeigt, daß es an der Ausbildung unserer Kampffliegerpiloten noch einiges zu verbessern gibt. Daher habe ich beschlossen die Ausbildungsstruktur auf diesem Schiff zu verändern. Leutnant Ivanes, ich Teile Ihrem Team ein weiteres Mitglied zu, Leutnant Mangold. Ja, Ihr Team wird von nun an ein Dreipersonenteam sein. Lernen Sie voneinander und arbeiten Sie zusammen. Leutnant Mangold wird Herrn Neuhof einen Überblick über die Fliegerei geben und Sie, Leutnant Ivanes und Sie Herr Neuhof werden Leutnant Mangold mit jeder taktischen Idee die Ihnen einfällt versorgen. Fragen Sie ihr ruhig Löcher in den Bauch! Sie haben bewiesen daß phantasievolles Handeln auch ein taktischer Vorteil sein kann.“ Alle drei antworteten in Chor: „Verstanden.“ Dann fragte Leutnant Mangold: „Was ist mit meinem Monat als Assistentin in der Wartung der Kampfflieger?“ Kapitän Tönnigs sagte lächelnd: „Die haben Sie sich selbst erkämpf. Sehen Sie diese Zeit nicht als strafe oder einzulösende Wettschuld, arbeiten sie vielmehr mit den Ingenieuren zusammen, sie werden einiges über ihren Kampfflieger lernen, was ihnen vielleicht in einem Gefecht von Nutzen sein wird.“ Leutnant Mangold sagte erleichtert: „Verstanden Kapitän, ich werde mich bemühen für die Ratschläge der Ingenieure aufgeschlossen zu sein.“

Mit einem Lächeln sagte Kapitän Tönnigs: „Dann ist ja alles geklärt. Was halten Sie von einer kleinen Willkommensfeier Herr Neuhof?“ Sebastian sagte: „Das würde mir gefallen. Können wir Leutnant Sukow noch dazu einladen?“ Kapitän Tönnigs sprach in sein Armband und sagte: „Verbindung zu Leutnant Sukow!“ Darauf hin war die Stimme von Miriam Sukow zu hören: „Maschinenraum hier.“ Kapitän Tönnigs sagte: „Leutnant Sukow, wenn es Ihre Zeit zuläßt verlasen sie doch mal den Maschinenraum für einen Moment und kommen in die Mannschaftsmesse.“ Leutnant Sukow antwortete: „Ich mache mich sofort auf den Weg.“ Wenig später öffnete sich die Aufzugtür und Leutnant Sukow betrat die Mannschaftsmesse. „Kommen Sie, setzen Sie sich zu uns wir heißen gerade unser neues Mannschaftsmitglied willkommen.“ Rief Commander Junkers, während er zwei große Flaschen blauen Honigwein und sechs Becher unter dem Tisch hervor holte.

Es waren unterhaltsame zwei Stunden, dann waren die beiden großen Flaschen leer. Kapitän Tönnigs meinte scherzhaft: „So, jetzt muß ich aber wieder auf die Brücke. Wir umkreisen zwar nur den Neptun aber wenn Commander Junkers oder ich nicht auf der Brücke sind macht die Brückencrew am Ende noch auf eigene Faust einen Ausflug mit dem Schiff.“ Commander Junkers fügte scherzend hinzu: „Oder sie machen auf dem Schirm noch Videospiele.“ Damit verließ auch er die Mannschaftsmesse. Nun saßen nur noch Leutnant Sukow, Leutnant Mangold, Leutnant Ruby Ivanes und Sebastian am Tisch. Leutnant Sukow sagte: „Ich werde mal wieder in den Maschinenraum gehen.“ Leutnant Mangold fragte: „Was dagegen, wenn ich mitkomme? Als Assistentin bei der Wartung der Kampfflieger muß ich doch ein paar Dinge wissen. Konnten Sie mir ein paar Tips geben?“ Überrascht schaute Leutnant Sukow sie an, dann sagte sie: „Ich werde es gerne versuchen.“ Dann gingen sie beide zum Aufzug und verließen die Mannschaftsmesse. Sebastian sah Ruby an und fragte: „Hatte der Kapitän nicht etwas von Abendessen gesagt?“ Ruby schaute die leeren Flaschen an und sagte: „Der Honigwein hat aber auch satt gemacht.“ Sebastian stimmte ihr zu und fragte: „Und was machen wir jetzt?“ Ruby zuckte mit den Schultern und sagte: „Schlag was vor!“ Sebastian fragte: „Kommst Du noch mit in mein Quartier?“ Ruby lächelte und antwortete ihm: „Natürlich, laß uns gehen!“

Sie standen auf und verließen dir Mannschaftsmesse. Als sie im Aufzug in Richtung der Mannschaftsquartiere fuhren fragte Ruby: „Hast Du bei dem Duell wirklich fest an mich geglaubt?“ Sebastian schaute sie an und sagte: „Glauben hatte nichts damit zutun! Nachdem wir im Maschinenraum alles durchgerechnet hatten war ich davon überzeugt, daß Du gewinnst.“ Ruby umarmte Ihn und gab ihm einen Kuß. Als sich die Aufzugstür öffnete stand Doktor Ngujen in der Tür und meinte: „Könnt ihr es nicht abwarten bis Ihr eins Eurer Quartiere kommt? Wenn Ihr es so eilig habt, laßt Euch doch in eines Eurer Quartiere teleportieren!“ Ruby sagte: „Gute Idee, danke Kim! Äh ich meine Doktor.“ Dann hob sie ihr Handgelenk an den Mund und sagte: „Zwei Personen in mein Quartier teleportieren!“ Sebastian fragte erschrocken: „In Dein Quartier?!“ Dann wurde es hell und sie waren in Rubys Quartier. Sebastian sah Ruby an und sagte: „Könnten wir noch mal...“ Ruby hielt ihm den Mund zu und sagte: „Ich weis was Du meinst.“ Dann umarmte sie ihn und sprach in ihr Armband: „Schwerkraft aufheben!“ Kurz darauf stellte sie sich auf die Zehenspitzen was sie beide Durch die fehlende Schwerkraft nach oben drückte. Dann küßte sie Sebastian sanft.

Nach einer weile sagte Ruby zu Sebastian: „Du wirst den morgigen Tag als sehr interessant empfinden. Kapitän Tönnigs hat mir erzählt, daß die Far Horizon morgen zu einer achttägigen weiteren Forschungsreise ins Riegel-System aufbricht. Es gibt dort noch – ein paar Aspekte die einige Fragen aufwerfen. Sebastian öffnete die Augen und fragte: „Ins Riegel-System?“ Ruby nickte und Sebastian sagte: „Das wird meine erste Reise außerhalb des Sonnensystems!“ Ruby stellte die Schwerkraft langsam wieder her und meinte: „Es ist spät, wir starten morgen gegen zehn Uhr. Soll ich Dich wecken?“ Sebastian sagte: „Ja, das wäre gut. Aber wie komme ich von hier aus in mein Quartier?“ Ruby lächelte. „Laß Dich teleportieren, das ist der schnellste und bequemste Weg. Ich benutze den Teleporter auch ständig.“ Sagte sie, Sebastian wollte gerade den Befehl zur Teleportation geben als Ruby ihn fragte: „Oder willst Du hier schlafen?“

Sebastian wurde leicht rot und sagte: „Das würde mir gefallen, aber ich habe keine Nachtbekleidung hier.“ Ruby deutete mit der Hand auf den kleinen Teleporter neben der Tür und sagte: „Du brauchst nur einen Schlafanzug in Deiner Größe zu ordern.“ Sebastian ging zu der kleinen Konsole und hielt sein rechtes Handgelenk dran, dann sagte er: „Einen Schlafanzug in meiner Größe!“ Es gab einen kurzen Lichtblitz und auf dem kleinen Tisch lag ein Passender Schlafanzug. „Ich gehe ins Bad mich umziehen, Du kannst Dir ja auf dem Monitor die Missionsdokumentationen ansehen.“ Sagte sie und verschwand im Schlafbereich.

Sebastian Setzte sich auf die Couch und sprach in sein Armband: „Bildschirm ein, Missionsdokumentationen der Far Horizon anzeigen!“ Sebastian schaute wie gebannt auf den Bildschirm, so detailliert hatte er Zuhause auf dem Discoverychannel noch nie eine Dokumentation über das Weltall gesehen. Es war wie damals, als ihm seine Mutter spannende Märchen vorgelesen hatte, so hatte er lange nicht mehr gestaunt. Er merkte nicht wie die Zeit verging und daß Ruby inzwischen wieder in den Wohnbereich zurückgekehrt war. Sie umarmte ihn von hinten und flüsterte ihm ins Ohr: „Spannend oder? Nichts geht über Information aus erster Hand, dies sind die Berichte von der letzten Mission zum Riegel-System.“ Sebastian drehte den Kopf zu ihr um und sagte: „Und ich bin jetzt ein Teil zukünftiger Missionen, ein Traum wird wahr!“ Ruby griff ihm an die Schultern und massierte ihn ein Wenig, dann sagte sie: „Komm, es ist spät. Du willst Doch morgen nicht die Abreise aus dem Sonnensystem verpassen?“ Nein, daß wollte Sebastian nicht er schaltete den Bildschirm aus, griff seinen Schlafanzug und ging in den Waschraum.

Als er nach einigen Minuten den Waschraum verließ und in den Schlafbereich kam lag Ruby schon auf dem Bett und las auf einem Pad, scheinbar ein paar Geschichten oder ähnliches. „Da bist Du ja, los komm hau Dich hin!“ Sagte sie und Sebastian legte sich zu ihr. Sie zeigte ihm das Pad und sagte: „Unsere Missionsbeschreibung für die nächsten acht Tage. Interessiert?“ Sebastian griff nach dem Pad und las es aufmerksam, dann fragte er Ruby: „Was werden unsere Aufgaben sein?“ Ruby richtete sich auf und sagte: „Dein Dienst beginnt erst in etwa zwölf Tagen und Meine Aufgabe ist es Dir hier alles zu zeigen und zu erklären. Während des achtundvierzig Stunden dauernden Fluges wird es außerhalb des Schiffes nicht viel zu sehen geben.“ Sebastian drehte den Kopf zu Ruby und fragte: „Achtundvierzig Stunden? Das Riegel-System ist gut 770 Lichtjahre von der Erde Entfernt.“ Ruby nickte und sagte: „Das kommt hin, ohne den Sprungantrieb wäre es ein ganz schön langer weg. Versuch jetzt etwas zu schlafen, sonst verpaßt Du morgen wirklich noch den Abflug.“ Sie gab ihm einen Kuß und drehte sich um. Sebastian legte das Pad auf den Nachttisch und schlief schnell ein.
 

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