... für Leser und Schreiber.  

Nachtmahr

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©  Tis-Anariel   
   
So breite ich erneut
meine Schwarzschwingen aus
und erhebe mich,
wie eine Eule,
flüsterleise,
ins Tiefdunkelblaue Schwarz
einer Herbsneumondnacht.

So fliege ich
beinnahe unsichtbar
durch eure Nachtträume
und betrachte
eure Seelenmauern
mit katzenhaftem, scharfen Blick.
Fahre an den mühsam erbauten Mauerwerken
mit meinen schwarzen Krallenfingern entlang
und reiße nicht ganz verheilte Wunden
und Narben wieder auf,
bis das sie bluten.

Schreckt ihr dann endlich,
heftig nach Atem ringend
und mit einen lautem Schrei
auf euren bebenden Lippen,
aus euren unruhig gewordenen Schlafe,
so entschwinde ich, schattengleich,
in die Dunkelheit der schwarzen Nacht
und nur mein stahlblauer Blick zurück
bleibt euch schemenhaft im Gedächtnis.

Solltet ihr mir am Tage jemals
in menschlicher Gestalt begegnen,
dann wird es auch nur die helle Farbe
meines durchdringenden Blickes sein,
woran ihr mich erkennen könntet.
Doch bis dahin habt ihr
unsere Begegnung
in euren Träumen
schon längst vergessen
und es wird euch nur
ein seltsames Gefühl heimsuchen
wenn ihr in meine Augen
gesehen habt.


Anariel 07.02.09
 

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