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Preis der Lust/Kapitel 22

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©  rosmarin   
   
22. Kapitel
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Ich beschloss, das Leben zu nehmen, wie es sich zeigte. Oft offenbaren die Dinge, die geschehen und die wir nicht verstehen, erst viel später ihren Sinn. Wichtig war das Jetzt. Vielleicht auch die Zukunft. So versuchte ich, in mein altes Leben, mein Leben mit Zappi, zurückzukehren. Zappi hatte Arbeit als Geschäftsführer in einem großen Autohaus bekommen und wurde von Tag zu Tag selbstbewusster. Die Nachwehen der Wende schienen langsam in Vergessenheit zu geraten. Mein alter neuer Zappi wurde wieder attraktiv für mich. Wir planten sogar ein Kind. Ich wusste ja nun, dass ich schwanger werden konnte und Zappi hatte sich untersuchen lassen. Auch bei ihm war alles in Ordnung.
„Das Kind des Monsters wollte nicht auf diese Welt“, hatte ich einmal zu Zappi gesagt, „es wusste schon warum.“
Damit war das Thema Gigan für uns abgeschlossen. Bis zu dem Tag, als er sich wieder meldete.

„Ich muss dich sehen“, bestimmte er, „unbedingt.“
Einige Schrecksekunden verschlug es mir die Sprache, dann fragte ich wie selbstverständlich:
„Wann?“
„Morgen elf Uhr an der Telefonzelle Alexanderstraße. Komm bitte. Unbedingt.“
„Sicher“, hauchte ich gegen meinen Willen und dachte: Bist du verrückt? Wenn du das tust, geht der Horror weiter.

Ich war nur äußerlich in mein altes Leben zurückgekehrt und das Kapitel Gigan noch lange nicht abgeschlossen. Das wurde mir jetzt klar. Nichts war wie früher. Nichts. Das Leben mit Zappi war eine Lüge.

Ich saß auf der Couch, starrte ins Leere, grübelte. Dachte an Gigan. Diesen Hunde - und Kindermörder. Nur er war schuld an dem Verlust unseres Kindes.
Mein Verstand war machtlos gegen die leidenschaftlichen Gefühle, die mich überrollten, konnte die Trauer nicht löschen, nicht den Schmerz. Und er konnte nichts gegen die Rachegefühle tun, die mehr und mehr mein Denken bestimmten. Ich wollte Gigan nicht wiederhaben. Ich hasste und verabscheute ihn und wollte mich auf keinen Fall mehr von ihm dirigieren lassen, seinem Charisma verfallen. Für mich war er ein Ungeheuer. Der Teufel in Person. Satan, den man nur mit seinen eigenen Mitteln bekämpfen konnte. Wenn überhaupt. Fast wünschte ich, Gigan hätte etwas mit Bodos Tod zu tun. Dann müsste er in den Knast und ich hätte meine Ruhe. Bei diesem Gedanken fiel mir die Galerie ein. Ich musste unbedingt noch einmal dorthin.

*

Die Eingangstür war versiegelt. Die Fenster von Jalousien verdeckt. Einige Minuten stand ich unschlüssig da, wandte mich dann zum Gehen. Was sollte ich hier? Was hatte ich erhofft? Ich wusste es nicht. Auf der anderen Straßenseite stand ein Mann und telefonierte mit einem Pieper.

Etwas enttäuscht fuhr ich mit der U-Bahn zurück. Vor meiner Wohnungstür erwartete mich Hauptkommissar Eichner. Ich glaube, aus meinem Gesicht war vor Schreck alles Blut gewichen. Wie hatte er mich gefunden? Der Mann mit dem Pieper fiel mir ein. Bestimmt ein verdeckter Ermittler.
„Darf ich reinkommen?“
„Bitte“, sagte ich gefasst. „Darf ich Ihnen einen Kaffee anbieten.“
„Danke gern.“
Ich ging in die Küche, den Kaffee zu bereiten. Hauptkommissar Eichner setzte sich in Zappis Sessel meinem gegenüber.
Ich stellte ein Kännchen Kaffee auf den Glastisch, Zucker, Sahne, eine Tasse mit Untertasse, legte ein Löffelchen dazu, setzte mich auf meinen Platz, wartete.
Eichner ließ sich Zeit. Ich wurde immer unruhiger. Nachdem er Zucker und Sahne in seinen Kaffee getan, bedächtig mit dem Löffelchen rumgerührt und einen Schluck getrunken hatte, sah er mich streng an.
„Warum haben Sie mich angelogen und geleugnet, dass Sie diesen Bodo und Ihren Exgeliebten, diesen Maler, diesen Gigan, kennen?“
Mir verschlug es die Sprache. Eichner wusste alles. Es war zwecklos, zu lügen. Das war mir klar.
„Ich, ich“, stotterte ich, „ich weiß nicht warum. Es war so eine Eingebung.“
„Gut“, war Eichner einverstanden, „aber nun erzählen Sie mal bitte, was Sie wissen. Aber die Wahrheit.“

Ich erzählte, was ich wusste. Allerdings nichts von Gigans und meinen Neigungen. Das spielte wohl auch keine Rolle.
„Was ist mit Gigan?“, wollte ich wissen, als ich geendet hatte, sozusagen als Belohnung für meine Ehrlichkeit. „Hat er was mit Bodos Tod zu tun?“
„Das glaube ich nicht“, erwiderte Hauptkommissar Eichner freundlich, „die Spurensicherung hat nichts dergleichen bestätigt und die Ermittlungen ebenfalls nicht. Vielleicht war es doch ein Selbsttötungsdelikt. Gewollt oder ungewollt. Das ist noch nicht erwiesen. Doch etwas anderes bereitet mir Sorgen.“ Er machte eine Pause, bevor er fragte: „Wissen Sie etwas über den Drogenkonsum. Über die Geschäfte in dem Zimmer, in dem wir den Inhaber der Galerie gefunden haben?“
„Nein“, sagte ich wahrheitsgemäß. „Was waren das für Geschäfte? Ich war doch nur einmal dort. Zur Vernissage. Da hingen auch noch alle Bilder an den Wänden. Haben Sie die verschwundenen Bilder gefunden?“
„Nein, die Ermittlungen laufen noch.“ Eichner stand auf. „Das war‘s schon.“ Die Hand auf der Klinke, wollte er noch wissen: „Ach, ja, kennen Sie Gigans Familie?“
„Nur den Bruder“, sagte ich schnell. Ich war neulich dort. Ich sollte was abholen.“
„Kennen Sie eine Frau Nesselhof?“
„Nein, wer soll das sein?“
„Die Geliebte Ihres Exgeliebten Gigan.“
„Ach die, ja die kenne ich, ich habe einmal mit ihr gesprochen.“
„Worüber?“
„Über Gigan.“
„Gut.“ Hauptkommissar Eichner reichte mir die Hand. „Wenn ich mehr weiß, melde ich mich wieder. Oder Sie melden sich, wenn Ihnen etwas verdächtig vorkommen sollte. Nehmen Sie meine Karte.“

Zappi hatte ich nichts von diesem Gespräch gesagt, und natürlich auch nichts von meiner morgigen Verabredung mit Giagan. Ich wollte ihn nicht beunruhigen. Es lief gerade alles so gut.

*

Gigan stand in der Telefonzelle an der Ecke und telefonierte.
Bestimmt mit der Kitschfrau, dieser Frau Nesselhof, dachte ich und musste über den Namen kichern. Nesselhof. Bestimmt hatte sie sich in die Nesseln in Bernds Hof gesetzt. Lach. Lach. Aber wieso telefonierte Gigan mit ihr um diese Zeit? Elf Uhr?
Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
„Ich ruf dich nicht mehr um elf Uhr an“, hatte Gigan eines Tages gesagt, „sondern lieber neun Uhr. Das passt mir besser.“
Mir war es recht. Ich fragte nicht aus welchem Grunde. Ich vertraute ihm. So ein Mistkerl! Er hatte also schon damals mit der Kitschfrau telefoniert. Ihr passte es wohl elf Uhr besser. Gigan rief uns beide an. Erst mich, dann die Rotgefärbte.

Es war kurz nach elf Uhr. Oh, Schande. Oh, Schande! So ein verwichster Hurensohn. Wollte er mir das demonstrieren? In mir kochte es. Ich schäumte fast über. Doch ich zwang mich zur Ruhe. Wartete. Gigan hatte mich entdeckt, lächelte mich an, telefonierte weiter. Ich lächelte zurück. Ging ein paar Schritte Richtung Alexanderplatz. Der Kerl konnte mich mal.
Gigan stürmte aus der Telefonzelle, der Hörer baumelte achtlos hin und her.
„So warte doch“, rief Gigan, „bleib stehen Marie!“
Gigan hatte mich eingeholt. Wir standen Brust an Brust und starrten uns feindselig an.
Plötzlich kam mir ein absurder Gedanke. Ich wollte doch den Spieß umdrehen. Mich nicht mehr dirigieren lassen. Jetzt war die Gelegenheit für ein Spielchen, dessen Dirigentin ich sein wollte, ohne dass Gigan es merken sollte.
„Wo du hingehst, will ich auch hingehen“, brach ich das Schweigen. „Du wirst mich nicht los. Ich liebe dich. Ich kann nicht leben ohne dich. Ich werde dir überallhin folgen. Nur der Tod kann uns trennen“, sagte ich zynisch und fasste schnell in Gigans Schritt. Meine Güte! Dieser Kerl war ja schon erregt! Die Wärme Gigans Erregung pulsierte sofort in meine Hand, vibrierte durch meinen Arm in meinen Kopf, abwärts dann in meinen Unterleib, der wie durch einen geheimnisvollen Zauber heißer und heißer wurde.
„Komm wir gehen in den Keller“, flüsterte ich.
„Das geht nicht. Mein Kollege wartet. Wir gehen zu dir.“
„Nie und nimmer. In den Keller oder gar nicht.“
„Gar nicht geht nicht.“
„Also in den Keller?“
„In den Keller, du kleines Biest.“
Klar in den Keller, dachte ich. Du blöde Kellerassel. Da gehörst du hin.

Mich machte der Gedanke, es in diesem staubigen Arbeitskeller zu tun, total kribbelig. Ich kam mir vor wie eine läufige Hündin und die Lust auf unsere Spiele erregte mich mehr und mehr. Mich störte weder Gigans unkleidsame Arbeitskleidung, noch der Staub. Auch nicht die kalten Steinwände und schon gar nicht der Gedanke an Gigans Arbeitskollegen. Ich wollte nur eines: Gigan spüren. Alles von ihm. Mir sollte er gehören. Mir. Mit Haut und Haaren. Körper und Seele. Ich wollte den Teufel, um ihn besiegen zu können. Verbannen aus meinem Ich.
Noch vor dem Eingang drückte ich meinen Körper fest an Gigans, sodass ich die schnellen Schläge seines
Herzens hören konnte, streifte mit meinen Lippen seine heißen Wangen, legte sie leicht auf seinen Mund. Sofort öffnete er sie, stieß seine Zunge tief in meinen Mund, zog sie heraus, stieß sie hinein. Wieder und wieder. Wider Willen genoss ich es, war nicht fähig, mich ihm zu entziehen, klammerte mich wie eine Ertrinkende an seinen Hals, stöhnte vor Begehren.

Plötzlich stieß Gigan mich brutal von sich. Ich stolperte, wäre die Kellertreppe hinuntergestürzt, hätte Gigan mich nicht aufgefangen und beschützend in seinen Armen gehalten.
„Ich liebe dich“, flüsterte er heiß an meinem Ohr. „Oh, wie ich dich liebe! Vergiss alles andere. Vergiss es. Ich werde immer nur dich lieben.“
Gigan trug mich fast die wenigen Stufen zum Keller hinunter. In seinen Augen sprühte das perverse Feuer, das mich immer so wehrlos gemacht, dem ich nie widerstehen konnte, und auch jetzt nichts von seiner Faszination verloren hatte. Wie eine Puppe hing ich in seinen Armen, ohne meinen Blick von diesen Eisaugen lösen zu können.

Vorsichtig stellte mich Gigan auf meine wackligen Füße, drängte mich zur Wand, schob meinen Mini bis zur Taille, seine heiße Hand wie selbstverständlich in meinen Slip, seine Zunge wieder in meinen Mund. So spielten wir, als sei nichts geschehen, als läge nicht eine ganze Welt zwischen uns, unser vertrautes Spiel.
Immer wieder würde ich mich Gigans absonderlichen Forderungen fügen, war mir bewusst, ganz gleich, was er mir angetan hatte. Ich war ihm hörig. Ausgeliefert mit Seele und Leib. Gepackt von wilder Verzweiflung riss ich ihm die blaue Arbeitshose runter, den Slip, packte sein stark pulsierendes Glied. Sofort stöhnte er laut auf, drückte meinen Kopf zwischen seine Beine.
„Liebe IHN!“, verlangte er herrisch, „liebe IHN.“
Gehorsam hockte ich mich auf den staubigen Fußboden in dem kalten Keller und tat, was Gigan verlangte.
„Ist das verrückt! Ist das irre“, röchelte er wie von Sinnen, „du verdammtes Satansweib. Ich liebe dich! Ich liebe dich! Immer nur dich! Marie! Meine wilde Blume.“
„Und ich dich!“ Ich schnappte Luft. „Immer nur dich.“

„Steh auf!“, befahl Gigan, nachdem seine Lust an den Wänden des Kellers verhallt war. „Dreh dich um.“ Er stieß mich unsanft zur Wand, drückte mit einer Hand meine Arme an das kalte Gemäuer, die andere hart auf meine Scham. „Keinen Mucks“, sagte er, als ich ein Stöhnen nicht unterdrücken konnte, „die laute Lust gehört mir. Weißt du doch.“ Gigan ließ meine Hände los, doch ich hielt sie noch immer über meinem Kopf, drückte sie fest an rauen Stein.
„Nun wirst du was erleben.“ Heftig drang Gigan von hinten in mich. Als seine laute Lust ihren Höhepunkt ankündigte, wand sich mein Körper schlangengleich im Rhythmus der immer schneller werdenden harten Stöße.
„Mehr?“, keuchte Gigan, „viel mehr?“
„Viel mehr!“ Ich sackte erschöpft in die Knie. „Zeig, was du kannst, du perverser Schuft.“

*

„Mann! Oh Mann!“, war da plötzlich eine fremde Stimme im Keller. „Wahnsinn!“
Oh, Gott! Gigans Kollege. Schnell wollte ich meinen Slip vom Boden nehmen, doch der Kollege hielt meine Hand fest.
„Geil, was?“, Gigan zwinkerte dem Kollegen zu.
„Darf ich auch?“, grinste der Kollege, „ich beobachte euch schon eine ganze Weile. Das macht mich mächtig an. Habt ihr ein Feuer im Hintern!“
Der Kollege ließ meine Hand los, hob meinen Slip auf, drückte ihn ungestüm auf meinen Schoß zwischen seiner und Gigans Hand.
„Bitte, nicht“, bettelte ich zum Schein, verrückt nach dem zweiten Mann, einem Dreier. Bodo, der es nicht wollte, kam mir in den Sinn. Bodo, der tot war. Bodo, der verliebt in mich war und es deshalb nicht wollte. „Das dürft ihr nicht tun“, jammerte ich.
„Sei still, Marie, „du wirst es genießen. Zwei Männer gleichzeitig hattest du noch nicht. Das war schon immer unser Traum.“
„Aber nicht meiner. Hör auf damit Gigan!“ Ich versuchte, die Hand des Fremden wegzuschieben. Doch der drückte noch fester zu, nagelte mich fast an die Mauer.
„Was meinst du Gigan, dürfen wir?“
„Lass mich erst“, sagte Gigan, „ich zeige dir, wie sie es mag.“ Mit beiden Händen spreizte Gigan meine Beine, hockte sich zu meinen Füßen, streichelte, küsste, leckte, drang langsam weiter vor, weitete mich für den bevorstehenden Fick, während ich stöhnte und stöhnte und dem ersten Orgasmus zutrieb.
„Komm, komm“, hechelte ich, „macht schon, ihr perversen Schweine.“

Die Männer ließen sich Zeit. Gigan drehte mich mit dem Rücken zur Wand. Arme über dem Kopf. Meine Brüste wölbten sich den Männern, die mit ihren steifen Prügeln ohne Hosen vor mir standen, entgegen.
„Sie ist bereit. Du darfst es testen“, forderte er seinen Kollegen auf.
Der ließ sich das nicht zweimal sagen. Er war ein hübscher Kerl mit braunen Locken, blauen Augen und einem sinnlichen Mund. Seine Finger waren lang und beweglich und nicht unerfahren. Es war zum Verrücktwerden. „Mehr“, jammerte ich, „mehr! Mach schon!“
Der Junge gab mir mehr. Ich stöhnte mehr. Mein Unterleib brannte mehr.

Gigan beobachtete aufmerksam mit versteinertem Blick das Spiel. Als er merkte, dass sich mein Orgasmus ankündigte, mein Körper zu zucken begann, sagte er herrisch: „Genug. Wir ficken sie jetzt richtig.“

Gigan hatte eine Matratze auf den Boden gelegt, ein Kondom über seinen Penis gestülpt und reichte dem Kollegen die Packung.
„Ohne ist nicht“, sagte er, „auch wenn es mit nicht so geil ist.“ Der Kollege streifte sich ebenfall ein Kondom über sein pochende Glied und sah mir dabei in die Augen. „Wenn du sie fickst“, belehrte ihn Gigan, „musst du hecheln: „Ich liebe dich. Ich liebe dich. Das törnt sie an. Du kannst hart zustoßen. Das mag sie. Ich halte sie fest. Und keine Gefühle“, fügte er herrisch hinzu, sonst war das heute das erste und letzte Mal.“

Das erste und letzte Mal? Sollte das heißen, Gigan plante eine Fortsetzung? Mir sollte es recht sein. Ich hatte nichts zu verlieren. Ich war Marie zwei. Und Marie zwei wollte Sex und Macht. Macht über Gigan, das Sexmonster.
Sie würden also nächstens hier im Keller ficken. Bei diesem Gedanken durchströmte es mich heiß und kalt und natürlich würde ich alles mitzumachen, was Gigan verlangte. Wie früher. Nur aus einem anderen Aspekt. Die Lust und die Gier hatte mich fest im Griff. Und der Hass. Der besonders. Hass als Motivation für Sex.

„Das nächste Mal bringen wir die Utensilien her. Du kennst sie ja, was Marie?“, wandte Gigan sich an mich.
„Klar“, sagte ich und schaute die Männer herausfordernd an.

*

Die Männer zerrten mich über den kalten staubigen Boden auf die Matratze. Gigan verband meine Augen mit einer schwarzen Binde, hielt meine Arme fest, küsste mich auf den Mund, während der Kollege mit Lippen, Zunge und Händen meinen Körper erkundete, ehe er behutsamen in mich drang, nach kurzer Zeit keuchte und stöhnte und immer hektischer wurde. Gigan hatte meine Arme freigegeben, als er merkte, dass ich mich nicht wehrte und tat es dem Kollegen gleich. Mir war, als küssten mich hundert Lippen, streichelten mich hundert Hände, leckten mich hundert Zungen. Es war das geilste Spiel, das wir je gespielt hatten. Mehrmals wechselten die Männer die Position, ihre Schwänze füllten mich ganz aus. Ich wusste nicht, welchen ich lieber mochte. Gigans vertrauten, großen, verschnittenen oder den dickeren, vorsichtigeren des Fremden. Allmählich schienen sie zu einer Einheit zusammenzuwachsen und stießen so lange in mich, bis ich, geplagt von Lust, Schmerz, Widerwillen, Verlangen, Verzweiflung, Hass, erschöpft wimmerte.
„Sie hat genug“, sagte Gigan, als der Kollege mich wieder auf den Bauch drehen wollte. „Kannst du jetzt verstehen, warum ich so an ihr hänge?“
„Eine geile Braut. So eng und so nass. Ich habe immer noch Bock. Darf ich? Du bekommst auch ein Extra.“ Der Kollege streichelte mit seinem Penis meine Brüste, meinen Bauch, war bereit, nochmals in mich einzudringen. „Oder zwei?“
„Lass gut sein. Nimm deine Klamotten und verschwinde.“

Ich hockte auf dem Boden. Benutzt, gedemütigt, zufrieden. Ich hatte die Situation provoziert. Die Zügel in die Hand genommen, ohne dass Gigan es gescheckt hatte. Dieser hochmütige Wichser hatte nicht gemerkt, dass er längst keine Macht mehr über mich hatte. Über die Marie zwei. Er umarmte mich, küsste mich überaus zärtlich. „Wollen wir es nicht doch noch mal miteinander versuchen?“, bat er, „wir könnten noch so viel ausprobieren. Es war doch toll. Endlich habe ich wieder deine Lust gespürt. Ich kann nicht leben ohne sie.“
Unter hundert Küssen, zärtlichen Berührungen, drang Gigan abermals in mich. Liebte mich lange und zärtlich, bis alle Grobheit vergessen war.

Gigan suchte meine staubigen Sachen zusammen, klopfte sie sorgsam ab, zog sie mir an wie einer willenlosen Puppe wie in D. in Annettes Wohnung, kämmte sorgsam meine langen Locken, trug mich die Kellertreppe hinauf ins Freie. „Ich muss“, sagte er und küsste mich ausgiebig, „die Arbeit ruft. Der Kollege wartet. Ich melde mich.“

Kaum war Gigan gegangen, war ich wieder Ich. Marie zwei war verschwunden.

***


Fortsetzung folgt
 

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