... für Leser und Schreiber.  

Auf höheren Befehl amtieren heisst, die Lebensdinge von der andern Seite her besehn

 
   
© Ludwig Weibel   
   
Auf höheren Befehl amtieren heisst, sich die Lebensdinge von der andern Seite her besehn. Wirklich gut beraten bist du, wenn du lernst, ein Sprachrohr des Unendlichen zu sein; gerade wenn dus nicht im Kopf hast, formt sich dir das Wort in freudiger Entschiedenheit gemäss dem Sinn, den es vertritt, wie an der Melodie, die es veräussert, licht und warm und morgenschön.
Ich stelle dir anheim, was Ich zu sagen habe; doch muss Ich deines Lauschens und für dich Gewinnens sicher sein, damit was Rechts herauskommt und die Worte sich in dir nicht überschlagen in der Kuriosität des Ablaufs, dem sie unterstehn.
Sei erpicht darauf, von Mir zu lernen, was sich schickt für deine Art des Ausdrucks und des Wohlbehagens an dem, was du fertig brachtest, traut und edel, eloquent und wohlgeraten.
Hast du dich verhaspelt, gib es zu und grabe dich nicht immer weiter noch ins Miserable und Abscheuliche hinein. Es drängt die Zeit, nur noch dem Trefflichen und Allerliebsten einen Kranz zu winden in Form und Inhalt, dem Gesetz gemäss, an das Ich das Phonetische gebunden.
Sei immer wahr in klarer Diktion und lass beiseite, was nicht in sich stimmig ist von A bis Z und weder schwülstig noch eiskalt im Wohlverstand, den es vertreten soll und in der Herzlichkeit, die das Gefühl des Lesers anspricht und bewegt.
So sei es denn genau, wie Ich es wollte und wie es Meiner Absicht nach zu gelten hat in allen seinen Wendungen und seinem Blinken und Versinken, seiner Redlichkeit und Munterkeit, - der Milde, Zartheit, Süsse, Freundlichkeit und Figalanz gemäss, womit es das Geschehn beleuchtet und vertritt, um dann genau zur rechten Zeit ins wunderbar gefällige Verstummen einzugehn.
 

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