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Gestern im Auto

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© Stephan F Punkt   
   
23:00 Uhr. Feierabend. Na endlich. Ich setzte mich ins Auto, freute mich auf zwei freie Tage, steckte mir ne Kippe an und fuhr los. CD-Player an: Fame von David Bowie, geil.
Ich fuhr so vor mich hin als ich plötzlich ein warmes Gefühl zwischen den beiden Großzehen verspürte.
Alter Schwede, dass dir das im Greisenalter noch mal widerfährt...
Ich nickte mir selbst anerkennend im Rückspiegel zu, schüttelte den Kopf und zog genussvoll an der Zigarette.
Schade, da kam nichts und das warme Gefühl wurde langsam unangenehm wenn nicht gar ein brenzliges.
Scheiße, die Glut...
Ich hielt so schnell wie möglich an, denn die Sitzoberfläche war schon durchgeschmort und ein kleines Rauchfähnchen machte sich auf gen Himmel.
Ich tastete nach meiner Thermoskanne, blöderweise hatte ich meinen Tee diesmal restlos vertilgt. Das Auswringen des Edelstahlbehälters erwies sich als ergebnislos.
Eine kleine Panik beschlich mich. Mein schönes altes Cabrio.....
Irgendwo im Wagen hatte ich noch eine Flasche Glasreiniger, ich suchte blind hinter dem Windschott, was viel Zeit kostete. Endlich hatte ich sie gefunden, schraubte den Sprühkopf ab und goss erleichtert einen ordentlichen Schluck in das größer werdende Loch.

Wow, das hatte gewirkt. Eine Stichflamme erglomm und drohte nicht nur den Sitz sondern auch das Stoffdach zu vernichten. Ich hatte wohl versehentlich den Scheibenenteiser erwischt.

Was tun? Was nun? Flammen ersticken! Klare Sache. Und aus den Boxen klang "Fame" eher wie "Flame".
Todesmutig, wie ich allgemein bekannt bin und auf die Feuerfestigkeit meiner Jeans vertrauend, schmiss ich mich auf den Sitz und hüpfte auf und nieder, rieb mit dem Hintern den ganzen Sitz ab.
Gut, dass um diese Zeit niemand mehr unterwegs war um mich mitleidig anzustarren.
Immerhin weiß auch ich jetzt, was Beckenbodengymnastik ist.
 

http://www.webstories.cc 05.05.2024 - 18:17:10