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Schwarze Schwäne - Weiße Schwäne, Teil 10 - DES DRAMAS ZWEITER TEIL ...

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© Ingrid Alias I   
   
„Sollten wir nicht ins Schlafzimmer gehen?“
Upps ... Ich tauche aus meiner Benommenheit wieder in die Wirklichkeit auf. Ich fühle mich, als hätte mir jemand gerade eiskaltes Wasser über den Kopf geschüttet. Das eiskalte Wasser ist sehr ernüchternd, und ich bereite mich darauf vor, Hardy irgendetwas anzutun, zumindest verbal. Allerdings hoffe ich immer noch, dass ich ihn falsch verstanden habe.
„Na komm schon“, er deutet mit der freien Hand auf die besagte Tür, und ich wundere mich, woher er so genau weiß, dass es sich um meine Schafzimmertür handelt. Er weiß es vermutlich aus langjähriger Erfahrung. Das ist nicht gut!
Ich werde wütend, auch das ist eine ganz neue Erfahrung für mich. Normalerweise bin ich eher der lethargische Typ - nicht besonders temperamentvoll - und reagiere auf Beleidigungen immer sehr träge, weil ich sie gar nicht richtig wahrnehme. Doch dieser ätzende, aber körperlich so wunderbare Typ macht mich sofort wütend.
Was bildet der sich ein? Dass ich mit ihm ins Bett gehe, während sein Freund im Wohnzimmer nebenan sitzt? Nein! Niemals!
„Nein, will ich nicht!“
„Letztens bin ich mit der Freundin eines Kollegen ins Bett gegangen, und hinterher hab ich meinen Arm um sie gelegt – und sie hat mir von ihren Problemen erzählt.“ Hardy lässt sich durch meine Ablehnung nicht im Geringsten beeindrucken. „Und das fand ich ganz toll.“
Das wird ja immer schlimmer! Toll? So was findet der toll? Und ich soll die Wiederholung darstellen? Irgendwie bringt mich die Vorstellung von diesem hinterherigen Armumlegen ganz fürchterlich auf. Ich hasse sie, die macht mich einfach fertig! Und von wegen Probleme ...
„Ich hab aber keine Probleme!“ Ich glaube, meine Stimme klingt hysterisch. „Wenn ich mit jemanden ins Bett gehe, dann will ich einfach nur bumsen.“ Das ist nicht gelogen. Mein Problem bin ich losgeworden (Parker), und das andere, mein Gott ... Bumsen ist gut. Manchmal ...
„Ich werde dich lecken, bis du mich anflehst, dich zu ficken ...“, sein wundervoller Mund verzieht sich in freudiger Erwartung.
Ich hasse ihn dafür! Und gleichzeitig lechze ich nach ihm. Das kann doch alles nicht wahr sein. Nein, nein, das geht gar nicht! Ich hasse ihn! Wirklich noch nie in meinem Leben hat mich ein Mann dermaßen sauer gemacht. Und ich weiß nicht, warum die folgenden Worte ungefiltert meinen Mund verlassen.
„Das könnte aber gefährlich für dich werden. Denn jeder Mann, der mit mir schläft, verliebt sich in mich. Und das kann ich keinem zumuten.“ Du lieber Himmel, was sag ich da? Das ist aus mir rausgerutscht wie dem kleinen Drachen Grisu sein Feuerschweif. Das ist der kleine Drache, der immer Feuerwehrmann werden wollte, es sich aber immer durch seine Feuerspuckerei versaut hat.
Ein verächtliches Schnauben ist die Antwort. Der nimmt mich nicht für voll! Und es tut mir weh. Er wollte mich verarschen. Aber trotzdem hat er immer noch diese körperliche Wirkung auf mich, dieses Vertraute, dieses noch nie erlebte Gefühl. Aber es ist alles falsch und alles gelogen.
„Du natürlich nicht, du bist ja nur so 'ne Art Problemfresser.“ Das muss ihm noch reinwürgen.
Der Problemfresser guckt mich irgendwie verblüfft an.
„Und außerdem bin ich sowieso frigide!“ Diese Aussage erstaunt mich selber. Dass mich jemand so weit treiben kann, so einen Mist zu erzählen, das ist, ja wie soll ich sagen ... Keine Ahnung. Gut, beim ersten Mal habe ich so meine Probleme, weil die Tatsache, dass ich es überhaupt mit einem Kerl treibe, mich so erstaunt und ablenkt, dass ich einfach nicht zum Höhepunkt komme, aber ich bin nicht frigide! Bei Robert war ich es ja auch nicht. Bei Gott nicht!
Er starrt mich immer noch an, amüsiert, wie es mir scheint.
„Ach leck mich doch“, sage ich wütend.
„Kann ich machen, kein Problem!“
Ich hasse diesen Arsch! Warum habe ich das gesagt? Es war doch die ideale Vorlage für ihn. „Nein, niemals, nicht mit dir!“
Oliver-Hardy hält es für unter seiner Würde, mich daraufhin mit irgendeiner Aussage zu beglücken. Was für ein arroganter Typ! Aber vertraut. Ich meine natürlich nur körperlich vertraut.
Er entfernt seine Hände von mir. Ich empfinde das seltsamerweise als einen schmerzlichen Verlust, warum weiß ich auch nicht, denn Hardy ist unmöglich. Ich lasse mich unauffällig von der Küchenarbeitsplatte herab gleiten.
Wir gehen ins Wohnzimmer, diesmal nicht Hand in Hand, und ich sehe, dass der Kollege von Hardy - er heißt übrigens Clemens - sichtlich aufblüht, als er uns erblickt. Was hat er erwartet? Was ist die Norm in solchen Nächten? Dass sich die Weiber gleich reihenweise flachlegen, wenn Hardys verlangender Blick auf sie fällt? Dass er ihre Probleme erfährt nach dem Beischlaf? Wie läuft es normalerweise ab? Würde wirklich eine andere Frau als ich mit ihm ins Schlafzimmer gehen, sich dort erst lecken und dann ficken lassen und ihm dann später ihre Probleme erzählen, während er den Arm um sie legt? Hilfe, das macht mich am meisten fertig, dieses hinterherige Armumlegen! Wo war ich? Ach ja, während der gute Clemens im Wohnzimmer herumlungert und sich vielleicht einen runterholt? Möglich wäre es schon, aber nicht mit mir!

https://www.youtube.com/watch?v=7ZYgKCbFbWY (The The - This is the day)

Nach dem wilden Musikauftakt mit dem Joy Division Song spiele ich das krasse Gegenteil, nämlich ‚The The’. Das ist eher New Wave, sehr melodisch und Matt Johnson - der Sänger - hat eine wundervolle Stimme.
Seltsamerweise kommt ‚The The’ bei Hardy richtig gut an. „Das gefällt mir“, sagt er. Ist er in Wirklichkeit ein verkappt sensibler Typ? Noch habe ich Hoffnung. Ich betrachte ihn verstohlen. Was für ein Prachtexemplar von Mann, und er weiß das ganz genau. Er ist so verdammt arrogant und selbstsicher, und sein Körper ist mir so vertraut. Das habe ich bis jetzt noch nicht erfahren, so eine körperliche Anziehungskraft. Vielleicht geht ja trotzdem noch was mit ihm? Nein, eher nicht, denn er ist unmöglich.
Wir sitzen zwar immer noch eng aneinander auf dem großen Sofa, doch zwischen Hardy und mir ist Schweigen eingekehrt, und ich unterhalte mich nur noch mit Clem, wie Clemens genannt werden will. Ich erzähle also Clem, dass der Sänger von Joy Division sich wahrscheinlich kurz nach dem Song, den wir vorhin hörten, umgebracht hat.
Das findet er tragisch. Es ist ja auch tragisch.
„Der Junge hat sehr früh geheiratet, vielleicht war es ja deswegen ... Warum hat er sich nicht einfach scheiden lassen?“, kann ich mir nicht verkneifen zu sagen.
Beide fangen an zu lachen. Pluspunkt für mich. Nicht, dass ich den gebraucht hätte. Ich bin eben gemein. Mittlerweile glaube ich, dass die ziemlich zynisch sind, aber das bin ich auch ein bisschen.
Wir trinken weiter Pappschachtelwein. Ich erzähle Clem, dass einer der Sänger von den ‚Bollock Brothers’, von denen wir gerade einen Song hören - ein gewisser Michel Fagan - letztes Jahr in den Buckinghampalast eingebrochen ist, sich bei der Queen auf die Bettkante gesetzt, mit ihr ein paar Zigaretten geraucht hat - und dass er jetzt in der Klapsmühle wäre.
All das findet er äußerst interessant, und irgendwann sagt er zu seinem Kollegen Hardy: „Hey Hardy! Die ist gut. Die ist tatsächlich so wie wir!“
Hardy sagt überhaupt nichts dazu, sondern guckt nur angeekelt, als ob er die Vorstellung, dass Clem und ich in irgendeiner Art und Weise so wären wie er, total absurd fände. Er zupft sich angeekelt ein weißes Haar, es stammt wohl von meinem Kater Billy the Kid - kurz Kiddie genannt - von seiner Jacke ab. Das gefällt mir überhaupt nicht, und damit hat er sich natürlich disqualifiziert, denn meine Katzen gehen mir über alles!
„Ich wie ihr? Das wüsste ich aber!“
Die reagieren überhaupt nicht auf meinen Ausbruch. Ich glaube, die nehmen mich nicht für voll.
Dieser Hardy mischt sich wieder ins Gespräch ein und fragt mich aus nach meinem Exfreund, denn er hat sehr wohl die zwei Namen auf dem Türschild gesehen. Mist, das sollte ich endlich mal ändern.
Ich erzähle ganz locker, dass ich seit ein paar Monaten alleine hier wohne und dass es gar nicht so schlecht wäre. Und das stimmt ja auch, mehr oder weniger.
Er grinst. „Wie lange wart ihr denn zusammen?“
„Ein paar Jahre waren das schon“, sage ich unvorsichtig. Und wieder grinst er, der blöde Hund. Was weiß der schon! Ab und zu dreht er sich eine Zigarette. Er scheint sehr maßvoll zu sein, im Gegensatz zu mir. Ich rauche viel und ärgere mich darüber. Ich sollte mir endlich das Rauchen abgewöhnen.
Wir trinken immer noch Pappschachtelwein vom Discounter, und es ist schon acht Uhr. Irgendwie ist die Nacht recht schnell vorbeigegangen. Im hellen Tageslicht sieht man, wie grau seine Augen sind, und er sieht immer noch verdammt gut aus.
Wieder führen Clem und ich alleine die Unterhaltung. Er erzählt, dass er als Lehrer arbeitslos wäre und dass sein Kumpel Hardy mehr Glück gehabt hätte. Hardy ist nämlich Mathelehrer und hat eine feste Anstellung, ja wirklich. Ist das nicht süß?
„Und so was wie euch lassen die auf unsere Kinder los!“, das muss ich jetzt sagen.
Jetzt lachen sie beide.
Übrigens sind beide dreißig Jahre alt, also ein paar Jahre älter als ich. Aber im Vergleich zu denen fühle ich mich viel erwachsener, ich musste immer selber für mich sorgen, habe zwar nur Mittlere Reife - was für ein blödes Wort - bin aber ganz früh ausgezogen und habe mich gut durchgeschlagen. Mein Vater wollte mir kein Abitur spendieren, meinte: Du heiratest doch sowieso. Damit lag er falsch, denn ich werde vielleicht nie heiraten. Und das Abitur hätte ich eh nicht geschafft, lernfaul wie ich nun mal bin. Ich lerne nur das, was mich interessiert, und das waren keine Schulfächer. Egal: Ich habe einen guten Job, viel Freizeit und mehr brauche ich auch nicht.
Plötzlich spüre ich, dass dieser Hund von Hardy seine Hand an meiner Brust, oder besser gesagt in meinem BH hat. Und ich habe es nicht gemerkt! Was zum Teufel ist nur los mit mir? Normalerweise bin ich doch so empfindlich in Bezug auf Berührungen von Männern. Ich habe es nur gemerkt, weil ich ihn angeschaut habe und er sein Gesicht zu einem gewollt lustvollen Lächeln verzog. Es war ein falsches Lächeln, ein gekünsteltes Lächeln. Er wollte Freund Clem damit wohl zeigen, dass er in meinen BH gelangt ist.
„Lass das sein, verdammt noch mal!“ Gereizt schiebe ich seine Hand weg. Wieder bin ich stinksauer. Das Schlimme ist, ich muss es wohl im Unterbewusstsein als angenehm empfunden haben.
„Ich weiß gar nicht, was du willst“, seine raue, aber doch angenehme Stimme klingt so vorwurfsvoll, als hätte ich die Jahre der sexuellen Revolution verschlafen. „Ein Körperteil ist doch wie der andere ...“
„Ist mir scheißegal! Lass deine Flossen von mir!“ Es ärgert mich immer noch, dass ich es nicht gemerkt habe: Ein Wildfremder fummelt an meiner Brust herum! Ich setze mich weit entfernt von Hardy hin, denn ich habe endgültig die Nase voll von ihm.
Um halb zehn brühe ich Kaffee auf. Ich glaube, die wollen überhaupt nicht gehen. Aber irgendwann müssen sie raus hier. Hardy ist zwar immer noch verdammt attraktiv, natürlich nur so zum Anschauen, aber allmählich werde ich dieser Sache überdrüssig. Es bringt nichts, und wenn es etwas bringen würde, dann nur Verdruss!
Als wir gerade Kaffee trinken, klingelt das Telefon.
Das Telefon steht am anderen Ende meines L-förmigen Wohnzimmers, und ich muss einen weiten Weg gehen, um dorthin zu gelangen und um festzustellen, dass mich Bernhard der Bär anruft, der Typ, den ich nach dem missglückten Polterabend vor vvierzehn Tagen im Hawaii kennen gelernt habe.
„Ooooh ... Du Bernie! Und so früh?“ Ich bin wirklich erstaunt.
„Wieso? Hast du noch geschlafen?“
Dämlicherweise bin ich nicht clever genug und gestehe ihm, dass ich immer noch wach bin und die Nacht sozusagen durchgemacht habe. Warum bin ich so ehrlich oder so dämlich? Ich weiß es nicht.
Ich sehe, dass meine beiden Gäste anfangen, sich köstlich zu amüsieren, vor allem dieser Hardy. Und sie verhalten sich ziemlich geräuschvoll dabei.
Ich halte meine Hand vor die Hörmuschel, zeige ihnen den Stinkefinger und deute irgendwas an wie: Haltet die Klappe! Ich glaube aber nicht, dass sie sich dran halten.
„Ich konnte dich nicht vergessen, Tony.“
„Äääh ja ...“ Oh Gott, das ist mir so peinlich.
„Wie wär's, Tony, hast du Lust, mit mir auf ein Heavy-Metal-Konzert zu gehen?“ Bernhards Stimme klingt so beruhigend, so solide, dass ich fast geneigt bin, seine Einladung anzunehmen. Aber ich hatte schon einen soliden Mann, nämlich Robert. Und es ist nicht gut gegangen. Warum sollte ich auch noch den Bären frustrieren. Das hat er bestimmt nicht verdient.
Ich ziehe mich langsam mit dem Telefon in Richtung Küche zurück, damit die blöden Gackhähne mir nicht mehr zuhören können. Befürchte aber, sie können mich trotzdem hören, denn so lang ist die Telefonschnur nicht. Ist mehr eine entflammbare Zündschnur ...
„Eigentlich steh ich nicht auf Heavy-Metal. Vielleicht irgendwann einmal. Aber ich bin noch nicht so weit.“
Brüllendes Gelächter hinter mir. Ich kann mir richtig vorstellen, was sie denken: Da ruft ein Idiot eine Perle an und ist in sie verknallt, aber die Perle hat mittlerweile was anderes angemacht oder es sich besorgen lassen - und erzählt ihm irgendeinen Stuss.
Bernie, der Bär ist nicht blöde. Er hat natürlich das Gelächter gehört. „Ich ruf dich wieder an“, sagt er. „Vielleicht geht’s dir dann besser.“

https://www.youtube.com/watch?v=a5ahaXnO_tE (Django Reinhard - Blue drag)

Beschämt lege ich den Hörer auf. Er ist so verdammt nett, aber im Augenblick kann ich mit netten Typen wohl nicht viel anfangen. Und anrufen wird er mich bestimmt nicht mehr.
Ich kehre ins Wohnzimmer zurück. „Habt ihr einen an der Klatsche?“ Ich bin stinksauer. „Das habt ihr mir richtig gut vermasselt!“
„Bitte Tony, was willst du denn mit so einem Typen?“, fragt Hardy mich und grinst dabei anzüglich.
„Was juckt es dich, verdammt noch mal!“ Ausgerechnet der will mir vorschreiben, was gut für mich ist? Ich habe die Nase voll, ich will, dass sie gehen und überlege mir schon die passende Musik für ihren Abgang. Diesmal werde ich keinen Postpunk und keinen New-Wave-Song auflegen, sondern ganz was anderes. Nämlich Django Reinhardt, der hat supertolle Musik gespielt in den 40er Jahren. Ich warte nicht lange, sondern lege die Platte auf, damit sie auch richtig viel von der süßsauren Musik mitkriegen.
Und die Musik erklingt, ich liebe sie! Es ist mein Abgesang an so Typen wie Hardy. Nämlich Django Reinhardt und sein ‚Blue Drag’. Es verkörpert für mich alles, was bei mir schiefgegangen ist. Ich habe sogar ein Gedicht darüber geschrieben, es steckt irgendwo in meinen Büchern. So süß, so bitter ... Irgendwas mit klobigen Klangdiamanten, die an mir herabtropfen und ins Gras beißen.
„Tony, bitte! Das war doch ein Irrer!“ Klar, das muss ausgerechnet Hardy sagen, als ob der nicht irre genug wäre.
„Ist er nicht, und du hast überhaupt keine Ahnung von so was!“ Meine wütende Reaktion scheint meine beiden ‚Gäste’ nicht viel zu kümmern, denn kurz darauf schlagen sie vor, dass wir frühstücken. Das ist nun wirklich der Gipfel! Ich bin ja echt geduldig, aber irgendwann ist sogar meine Geduld erschöpft. Ihr Abgang, er wird knallhart sein, und die Musik dazu wird schon gespielt.
„Wie wäre es, wenn ihr euch stattdessen vom Acker macht!!!“
Man nimmt mich wohl für nicht ganz voll, denn beide glotzen mich fassungslos an.
„Wie könnte ich es sonst noch ausdrücken?“ Ich mache eine kleine Kunstpause. „Haut ab, vielleicht? Oder einfach: Verpisst euch und lasst euch nie wieder hier blicken!“ Ich bin selber erstaunt über meine harschen Worte, aber dieser Hardy zwingt mich regelrecht dazu.
Immer noch glotzen mich beide fassungslos an.
Ich marschiere zur Wohnungstür und halte sie ihnen lässig auf. „Geht einfach weg!!!“
Das scheinen sie kapiert zu haben, denn sie machen sich endlich auf den Weg nach draußen. Hardy wirft mir noch einen mörderischen Blick zu, einen ungläubigen Blick, aber schließlich ist auch er zur Tür hinaus.
Ich laufe ihnen hinterher - es sind nur drei Stufen von der Wohnungstür bis zur Haustür - ich vergewissere mich, dass sie endgültig weg sind und knalle die Haustür laut hinter ihnen zu.
Unter Djangos harten Gitarrenklängen - untermischt mit Grapellis süßlicher Geige - haben sie das Haus endlich verlassen. Diese Musik ist so süß und so bitter, sie tut mir weh, aber ich muss das jetzt tun.
Wie sagt man so schön? Was war das noch?
Ach ja: Meine Augen werden trocken bleiben. Das sind sie schon seit vielen Jahren. Leider.
Und ich werde diese beiden Typen, vor allem den einen nie mehr wiedersehen. Welch beruhigender Gedanke!
Da sollte ich mich allerdings täuschen. Ich würde sie wiedersehen, wenn auch nicht so schnell.
 

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