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Fortsetzungsgeschichte Die Mönchsburg

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© Marion Traum   
   
Es begann bereits zu dämmern, die Schatten wurden lang und Finsternis fiel über das Gehölz.
In glühendem Rot stand der Himmel über den Bergen und der einsame Schrei eines Kauzes hallte durch den Wald.
Gespenstisch zog Nebel über die gewaltigen Stämme und legte sich sanft über das Dickicht. Undurchdringlich schien er nun, und kein verständiges Wesen würde es mehr wagen in das nächtliche Holz hinauszugehen.
Zu viele unheimliche Geschichten erzählte man sich und die Leute glaubten vieles von dem sie hörten.

Da lag ein kleines Dörfchen am Rande des Waldes, der sich eine Anhöhe hinaufgewuchert hatte, und die gewaltigen Zinnen einer Burg ragten über den Wipfeln der Bäume hervor - mächtig und furchterregend.
Die Leute nannten sie die ?Mönchsburg?, weil sie angeblich von unbekannten Mönchen bewohnt sei, dennoch sie noch nie jemand zu Gesicht bekommen hatte, der den Beweiß hätte erbringen können.

Nur ein altes Weib, blind und selten ganz bei Sinnen, erzählte davon sie gesehen zu haben, damals als sie noch jung und ihr Augenlicht noch besessen hatte. Auch behauptete sie, die Mönche hätten ihr das Augenlicht genommen, weil sie böse und durchtrieben seien, Freude am verletzen und quälen von Menschen hätten.

Obgleich die Leute behaupteten der Alten keine ihrer Schauermärchen zu glauben, so mieden sie doch die Nähe der Burg,es bestünde ja doch die Möglichkeit, dass die Alte zu mindest teilweise die Wahrheit erzählt hatte.

Der Herbst lag über dem Land, verging und brachte den Winter, lang und hart.
Aber auch der Winter ging vorüber, langsam aber stetig und der Frühling schickte seine ersten Boten.
Erste Schneerosen blühten und sanftes Grün schimmerte durch den noch harten Boden.

Reiter preschten den harten steinigen Feldweg entlag, die schwarze Kluft vom Wind fest an den Körper gepresst.
Eine kalte Bö huschte über das Gras und noch gefrorene Erdklumpen rollten über das angrenzende Feld.



Schon von weitem hatten die Leute die nahekommenden Reiter bemerkt und eilten neugierig aus ihren Häusern.
Ein paar Hunde liefen den Reitern entgegen, laut keifend, lenkten aber jäh ängstlich winselnd zur Seite.

Die in dunkle Kutten gehüllten Gestalten ritten in das Dorf ein, stoppten ihre Gäule mit wildem Geschrei, und Staub wirbelte hoch in die Luft, und in die Gesichter der umstehenden Menge.
Den Bauern tränten die Augen, und dennoch sahen sie die seltsame Dunkelheit unter den schwerden Kapuzen, die nur Schwarz zeigte, kein bisschen weiß eines sonst üblichen Augesapfels.
Regungslos standen die Leute da, abwartend.

Eine Schar Krähen zog über das Feld, die ersten Rückkehrer in diesem beginnenden Frühling.
Sie würden es den Bauern wieder schwer machen, vieles der guten Saat wegfressen.
Schwere Wolken zogen auf und eine Bö nach der anderen huschte über die Dächer, bald würde es regnen.

?Man spricht von Hexen in der Gegend!? donnerte eine Stimme vom Pferd herab und manchem fuhr die Angst ins Gedärm.
Wie versteinert standen der Haufen da, keiner getraute sich zu auch nur zu räuspern und weiters dröhnte die Stimme:
?Wir beobachten euch und es wird sich zeigen welch ehrfürchtiges Volk ihr seid. Hütet euch, unsere und Gottes Augen sind überall!?
Ein Raunen ging durch die Menge, bis ein greisenhafter Bauer einen Schritt vortrat und ohne aufzusehen sagte:
? Wir sind arme redliche Bauern, bei uns gibt es so was nicht!?

Der Mann trat wieder in die Reihe, sein Körper bebte vor Anspannung und er begann an einem seiner von der Arbeit schmutzigen Fingernägel zu kauen.
?Nun gut, dein Wort in Gottes Ohr, aber sollten sich deine Worte als falsch erweisen, so sieh dir zu alter Mann!?

Daraufhin hob der Reiter den Zügel seines Pferdes, wendete, gab seinem Tier einen Schlag mit den Hacken und die Gestalten ritten den Weg zurück, bis sie im aufgewirbelten Staub verschwanden.
Der alte Mann atmete schwer, sein Herz raste und das kauen an seinen Nägeln verschaffte auch keine Entspannung, er fühlte sich der Besinnungslosigkeit nahe.
?Wir haben hier keine Hexen!!? brüllte er ihnen dann aber doch noch nach und ging mit großen schweren Schritten auf das nahegelegene Feld, nahm eine Handvoll Erde und warf sie wutschnaubend in das Feld zurück.
Die Versammlung löste sich auf und jeder ging wieder an sein Tagwerk.
Es begann zu regnen.
Es regnete und es war gut für das Feld, es würde die Erde locker machen.

Am Abend saßen Bauern und Knechtschaft beim Abendbrot........
Wie soll es weitergehen? Diese Story kannst du selber weiterschreiben.
 

http://www.webstories.cc 17.05.2024 - 09:01:41