Klagenfurter Literaturtage

Lies, 01.07.2004
  Kleiner Auszug über die Klagenfurter Literaturtage ( Bachmann Wettbewerb)
extrahiert aus einem Artikel von
Verena Carl, Klagenfurt

Den Juroren waren die Texte zu brav, den Autoren die Kritiker zu harsch: Einzige Hoffnung der schreibenden Zunft: ein stilsicherer Unfallchirurg namens Uwe Tellkamp.
Der Dresdner Uwe Tellkamp, Jahrgang 1968 und im Brotberuf Unfallchirurg, nahm Kritiker und Publikum mit auf eine Straßenbahnfahrt durch seine Heimatstadt, die sich als eine Zeitreise durch mehrere Generationen entpuppte. Er inszenierte seinen wortgewaltigen Romanauszug wie ein One-man-Symphonieorchester und ließ die Jury japsend zurück wie nach einem kollektiven Orgasmus. "Wir haben einen großen Autor entdeckt!", jubelte die Jury-Vorsitzende und "Zeit"-Chefkritikerin Iris Radisch, und der Jury-Neuling und Germanistikprofessor Heinrich Detering ließ sich zu einem ganz unakademischen "Boah, ey!" hinreißen.

"Ich bin nach Klagenfurt gekommen, um Anerkennung zu erfahren", sagt der Mann mit der bewegten Wende-Biographie (Panzerkommandant bei der NVA, Gehilfe auf einem Braunkohleförderbagger, Hilfspfleger in Dresden). Dieses Klassenziel hat er erreicht - seinen Ordner mit Ablehnungsbriefen von Verlagen wird er so schnell nicht wieder brauchen.

Der Ernst-Willner-Preis (7000 Euro) ging als einziger an eine Frau: Simona Sabato und ihre Short Story über schleichenden Wahn und seelische Vermüllung. Insgesamt war es ein schwaches Jahr für weibliche Texte: Nicht nur Melinda Nadj Abonji, auch die hoch gehandelte Favoritin Juli Zeh ("Adler und Engel") bezog für einen Romanausschnitt über einen pubertären Zickenkrieg ordentlich Juryprügel; die Literaturwissenschaftlerin Ursula März fühlte sich gar an "Hanni-und-Nanni"-Kinderbücher erinnert.

Weich gespülte Texte, hart kritisierte Autoren

"Die jungen Schriftsteller rebellieren gegen nichts mehr, die sind stockkonservativ geworden", fand etwa die Lehrerin Ingrid Davids aus Bremen, und die Klagenfurterin Isolde Wohlgemuth vermisste "Arbeitswelt, Technik, Politik" in den meisten Beiträgen.

Ende Auszug.

In dem Spiegel Artikel wurde aber auch harte Kritik an den Juroren geübt.
Und wenn es wirklich stimmt, dass sie Texte ungerecht beurteilten, weil ihnen die Themen nicht gefielen, dann ist das etwas, das einem Kritiker nicht zusteht.
Aber sowas kommt auch in Internetforen vor, da schreiben idiotische Kritiker auch Schwachsinn wie " ich mag Dein Thema nicht, oder noch schlimmer, ich kann Deinen Antagonisten nicht leiden.." und dann schlagen sie dir allen Ernstes vor, wie du den sympathischer machen könntest. Gröhhhhhl
Da kriegt man glatt die Motten.

Gruß Lies
   
 
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