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Die Grenzen der literarischen Freiheit
ISA,
04.02.2006 |
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Sicher habt ihr auch von dem Streit um die 'Mohammed-Karikaturen' gelesen, der momentan alle Gemüter aufpeitscht. Die einen berufen sich auf Meinungs- und Pressefreiheit, die nicht vor einer bestimmten Religion zu Kreuze kriechen darf, die anderen fühlen sich zutiefst beleidigt und verletzt, da wieder einmal der 'Westen' eine andere Weltsicht herabsetzt und sich einmal mehr als einzig wahres Wertesystem aufspielt. Einige von denen, die sich verletzt und herabgewürdigt fühlen, reagieren auf die Schmähungen mit Drohungen und teilweise mit Gewalt.
Ich habe die Karikaturen im Internet gesehen und fand sie bis auf eine ziemlich schlecht bis polemisch und bösartig.
Dennoch bin und bleibe ich ein Fan der Trennung von Kirche und Staat und ich finde es wichtig, dass gerade auch über Religion diskutiert werden darf, dass JEDE Religion kritisiert, zuweilen auch karikiert werden darf, ohne dass fanatische Idioten dafür blutige Rache nehmen, anstatt es ihrem Gott zu überlassen (soviel Geduld und Vertrauen haben sie dann anscheinend doch nicht, was ihren Gott angeht).
Das einzige, was mir sauer aufstösst, ist, dass es gerade JETZT passiert, wo der nächste Krieg gegen Iran in Planung ist. Irrsinn, auf beiden Seiten, denke ich.
Wo liegen generell die Grenzen der Meinungsfreiheit, hier insbesondere auch der literarischen Freiheit (man denke an den Fall Rushdie)? Ich habe schön öfters Geschichten gelesen, die sich satirisch und kritisch, bisweilen auch mit beißendem Spott mit dem christlichen Glauben befassen, jedoch noch nie etwas derartiges gelesen, die den Islam zum Inhalt hatte.
Kommen wir bald wieder an den Punkt, wo man wegen 'Gotteslästerung' ins Gefängnis geworfen oder sogar getötet werden wird (wie es mit Islam-Kritikern im Orient geschieht?)? Schließlich könnten dem islamischen Aufschrei nach Respekt vor der Religion auch andere religiöse Gruppierungen folgen und sich Kritik und Satire verbitten.
Und das wäre meiner Meinung nach ein weiterer Schritt zurück ins Mittelalter.
Wie seht ihr das? |
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| | | | | | | Satire... | 05.02.2006 - 15:36:19 | | ... darf alles, meinte Kurt Tucholski.
So unrecht hat er gar nicht. Denn Satrie zeigt in absichtlich überspitzter Art einen Misstand auf. Die Kritik der Mohammed-Karrikaturen beinhaltet die für den Westen fremd gewordene Unterdrückung der Frauen als auch den "Gotteskrieg" - der vor Jahrhunderten auch im Namen des christlichen Gottes geführt wurde.
Satire soll zum Nachdenken anregen -
und das hat sie auch im Fall dieser Zeichnungen geschafft.
Ich finde aber, dass in den Medien und in der Politisierung dieser Karrikaturen übertrieben wird. Wer da alles Westliche angreift, ist der Pöbel - Menschen niedrigster Bildung, die selbst intrumentalisiert werden, um Stimmung gegen die westlichen Werte zu machen, die den Fernen Osten überschwemmen.
Es ist kein neues Problem, es ist nur ein kleines Instrument im Kampf zwischen fernöstlichen und westlichen Wertevorstellungen. | antworten | |
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