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Zelttext

Aktuelles und Alltägliches · Experimentelles
Wenn man Zelten war, hat man viel zu erzählen. Ok, wenn man im Krieg oder im Klo mit Dünnschiss war, hat man auch was zu erzählen, aber sicher nicht so was und so viel.
Gut der Titel wird vielleicht verwirren und manche Menschen haben sich sicher gedacht, ich schreibe hier ein Märchen über ein Zelt das des Stehens überdrüssig und sich zum Drachen gemausert hat, aber dem ist nicht so. Es geht viel mehr um den Zeltplatz als Wirkungskreis und was ich damit meine, bleibt mein Scheiß.
Auf einem Zeltplatz gibt es viele Menschen und alle sind da, um sich zu erholen. Das ist eigentlich mehr als Theorie und sollte somit Weltwissen sein. Nur eines stört: Was machen die Dauercamper. Von was erholen die sich? Vom restlichen Leben als sie noch keine Dauercamper waren? Vom Campen an sich? Von den beschissenen Gelegenheitscampern?
Ich glaube das es da wirklich eine Art Rivalität gibt. Diese Dauercamper fühlen sich wirklich als etwas viel Größeres, Besseres mit ihren monströsen Schneckenhausautos und alles was mit Zelt auf dem Platz steht, gehört ihrer Meinung nach 10 Meter unter die Erde oder 100 Meter über die Erde und losgelassen. (hier könnte dann ein Zelt wirklich zum Drachen werden) Vielleicht stehen sie auch Nachts hinter ihren Wohnwagenfenster und ringen damit alle Zelte anzuzünden. Vielleicht versuchen sie es und vielleicht schaffen sie es auch. Auf jeden Fall hat mein Zelt nicht gebrannt. Wobei ich mich gewundert habe, denn neben meinem Zelt, vielleicht 1 Meter entfernt, stand ein Wohnwagen mit einem Tittenmann drin. Das ist ein Mann der hatte so eine Oberweite, dass es schon wieder Titten waren. Jeder Transvestit hätte vor Freude losgeheult, wenn er solche Dinger besessen hätte. Und dieser Mann beschwerte sich schon am ersten Tage, dass mein Zelt da stand, wo es stand. Ich sagte dann dass es halt so ist auf einem Zeltplatz und schwupps hat er mich gehasst. Den ganzen Tag, sass er in seinem Wohnwagen umher und nur ganz selten sah man seinen alten Leib am Fenster vorbeiwanken. Die Sonne konnte noch so stark scheinen und das Wasser noch so verführerisch rauschen. Dauercamper Tittenmann blieb hart und im Wagen. Ich glaube, eine nukleare Katastrope hätte ihn nicht aus seinem Gefährt holen können und ich kann mir gut vorstellen, dass man ihn nach seinem Ableben aus dem Wagen schneiden muss, weil er sich mit letzten Kräften in das Holz gekrallt hat.
Aber es gab noch mehr Zelte und noch mehr Wohnwagen. Nicht nur Tittenmann und mich. Auch einen kleinen Laden hatten sie auf den Zeltplatz gebaut. Der hatte am Tag von 08:00 Uhr bis 10:00 Uhr auf. Ich weiß nicht, was die sich damit gedacht haben. Wenn man Zelten ist, dann doch nicht um so früh aufzustehen. Zelten ist doch nichts anderes, als Saufen unter Foliendach. Mehr nicht. Und dann noch früh aufstehen? Wenn da nicht mal die antialkoholischen Dauercamper hinter stecken. Die wissen ja, wie man Zeltleute vertreibt.
Einen Tag lang war ich Kiffonline unterwegs und das war eigentlich das Beste. Ich schwamm durch die Luft und um die Wagen und Zelte und hatte für jeden Personenkreis meinen eigenen Spruch.
Ältere Menschen begrüßte ich mit "Ach na guten Tagchen und grüßen sie ihren Mann, falls er noch lebt" und den mit Kindern gesegneten Campern teilte ich mit, dass ich es sehr gut finde, dass sie die Dinger durchgebracht haben und sie schon so groß aufgezogen haben. Dann fragte ich sie, wie sie den Kindstot umgangen haben und tat dabei immer so, als würden wir über eine schnöde Blume reden.
Und überall waren Hunde. Welche die man streicheln und welche die man nicht streicheln konnte. Hunde mit dicken Bäuchen und Hunde mit Bulemie. Kläffer die auf andere Kläffer losgingen und Hunde die wie Rehe aussahen. Wenn mich icht alles täuscht, waren da mehr Hunde als Menschen. Ich weiß, dass dies nicht möglich ist. Man hätte es mit eigenen Augen sehen müssen.
So im Kiffen hab ich auch wieder sehr viel geschrieben und damit es nicht verloren geht, schreibe ich es mal hier herein und versuche zu entschlüsseln, was ich damit gemeint habe:

bilder bilder
immer wilder
noch ein bild
vielleicht ein schild
ergibt gebilde
manchmal wilde
farbige bilder

Mhhh? Das sollte sicher weitergehen. Ich weiß nicht was das sollte, aber glaube ich hätte diesen Text "bild" genannt.
Gehen wir zum nächsten Text:

es kommen orgasmen
mit präzision
geschleudert vom speer
mit dornen
reißen heraus den
kummer der welt
befreiend lößt sich
ein schrei
es wird genommen
in schnee zurück
gegeben
zäh und voller Seelen.

Ok, hier merkt man um was es geht. Ums gute alte Ficken. Der Schnee ist Samen und deswegen auch voller Seelen. Total komisch die Texte sind total beschissen. Im Kiffrausch hatte ich mir gedacht, das ich damit Preise über Preise abräume udn jetzt würde ich mir damit nicht einmal den Arsch abwischen. Man könnte ja von diesen Texten Herpes, Wandernieren oder SARS bekommen.
Übrigens SARS hab ich schon. Das bild eich mir jedenfalls ein, denn meine Nase ist prall gefüllt mit Schnotter und mein Hals fühlt sich an, als hätte ein Elefant drauf Parkett verlegt.

Doch kommen wir wieder zum Zeltplatz, den ich übrigens immer Friedhof genannt habe, wenn alte Menschen oder Bedienstete in der Nähe waren. Wonach schauen Frauen zuerst bei einem Zeltplatz? Genau nach den Sanitäranlagen. Männer sind da ja total unproblematisch. Die waschen sich ihr Gesicht in einerr Pfütze und falls keine vorzufinden ist, was bei Regenmangel vorkommt, laufen sie mit einer Schale über den Platz. Das machen sie um Speichel bei den Leuten zu erbetteln und darin waschen sie sich dann. Das Klo ist eine Ecke im Zelt und rasiert wird sich erst wieder, wenn man zur Bank muss oder so. Ich zum Beispiel habe immer gegen Tittenmanns Wagen gepullert. Macht den Wagen ja nicht kaputt und man brauch nur einen Schritt weg vom Zelt. Als ich total betrunken war, habe ich auch einfach den Zeltreissverschluss so weit aufgemacht dass mein Genital rauspasst und hab vor das Zelt gepinkelt. Das war dann am nächsten Morgen Klitschnass, aber wäre es vom Tau auch gewesen. Also egal.
Vorzufinden war ich im Klo nur wegen Kacken. Das kann man ja wirklich schlecht auf einem Rasen machen. Besonders nicht, wenn die Grashalme nicht hoch genug sind, dass sich ein Ködel dahinter verstecken kann. Außerdem gab es ja viele Kinder auf dem Platz und die fressen ja alles was so rumliegt und der Anblick eines Kindes mit meiner ........
Na ja das will man sich gar nicht vorstellen. Kind auch nicht.
Da mein Rücken weh tut und meine Nase gleich explodiert, verschiebe ich den Zeltrest auf einen anderen Tag. Nun hab ich wirklich keine Lust mehr.
 
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Kommentare  

Also mir hat die geschichte auch recht gut gefallen

Ô crépuscule, mais qui nous sauvera? (06.08.2005)

Ich weiß zwar noch nicht, was ich dieses Jahr in meinem Somerurlaub mache, aber zelten fahre ich bestimmt nicht! Vielleicht hättest du die Story unter "schauriges" posten sollen. auf jeden Fall hat sie mir gut gefallen, besonders "Tittenmann" finde ich sehr gelungen beschrieben!

Christian Dolle (16.06.2003)

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