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Der Rosenbusch und die Grille

Kurzgeschichten · Für Kinder
© GK
Da stand Sie nun und jeden Tag aufs neue, reckte Sie ihre grünen Blätter der Sonne entgegen. Scheinbar voller gnädiger Anmut ließ Sie Bienen und Schmetterlinge von ihrem Nektar trinken und kampflustig zeigte Sie allen ihre starken spitzen Dornen. Jahr für Jahr wurde ihr Stamm größer und kräftiger und ihre Blüten voller und farbenkräftiger. Sie stand vor dem Wind geschützt, so störte Sie nicht der Sturm. Ein großer Baum spendete in der Hitze des Mittags Schatten. So störte Sie nicht die heiße Sonne. Ein kleiner Bach plätschert ganz in ihrer Nähe. So störte Sie nicht die Trockenheit.

Das Einzige was Sie störte war der alte Gärtner. Mit dem von Sonne und Wind gegerbten Händen. Er kam nicht oft, doch wenn er kam, brummelte er Sie ungehobelt an. Faste mit seinen erdigen Händen an Ihr herum und schimpfte mit ihr wenn Sie wieder einmal in die falsche Richtung wuchs. Er bespritzte Sie mindestens einmal im Jahr mit übelriechendem Zeug und schnitt oft ihre schönsten Triebe und Blüten ab.
Das war verdammt lästig und störte Sie in ihren Gedanken und Träumen und Sie träumte oft. Von einem herrlichen Park in dem Sie stand und alle Leute staunend zu ihr schauten und Sie bewunderten. Von einem Kleid, dessen Zierde sie darstellen könnte und, oder...., oder....
Aber da gab es noch einen Traum, einen Traum von jemanden der Sie verstand und Sie nicht verhöhnte und ihrem Stolz spottete. Denn das taten die anderen Blumen in ihrem Beet mehr als öfter.
Sie wünschte sich jemanden, der ihre Schönheit bewunderte und ihr Wesen so nahm wie Sie eben war.
Dabei war Sie ja nicht anspruchsvoll, nur ein lebendes Wesen sollte es sein, wenn auch ein kleines. Sie wünschte sich ihm all ihre Schönheit zu geben und all ihre Anmut. Das war ihr bescheidener Wunsch.
Und oft hielt Sie Ausschau und verströmte betäubenden Duft aus, um ein solches Wesen auf sich aufmerksam zu machen.

Und wirklich, eines Tages kam ein eine singende Grille vorbei und bemerkte die Rose und ihr saftiges Grün, ihre vollen Blüten und die Grille fing an ihr schönstes Lied für Sie zu singen. Der Rose wurde warm ums Herz und Sie lauschte der Melodie hingebungsvoll. Ihr Herz wurde berührt von den bewundernden Worten und stolz und gefällig reckte Sie sich und öffnete der Grille ihr Herz. Damit die Grille ihre Träume und Sehnsüchte besingen konnte und Sie in eine schöne schmeichelnde Melodie verwandelte.
Die Grille setzte sich mitten in das Herz der Rose und sang und zirpte weiter, während Sie heimlich anfing sich an dem saftigen Grün der Rose zu laben. Die Rose becirct und verzaubert bemerkte es nicht. Sie liebte diese Grille und ihre Lieder und schenkte ihr nun all ihre Kraft und Aufmerksamkeit. Sie war so glücklich jemanden gefunden zu haben, der Sie erkannte und Sie lobte, ihr schmeichelte und Sie besang.

So sang die Grille, während Sie sich an den jungen kräftigen Triebe sättigte. Und als die Rose keine Triebe mehr bilden konnte und da nur noch die saftigen zarten Blütenblätter waren, da frass die Grille auch diese und ihr Gesang wurde klagend und wehmütig, ob der früheren Kraft der Rose und die Rose wurde verzweifelt und trieb für die Grille noch mit letzter Kraft ein paar frische Triebe. Welche jedoch nicht lange anhielten. Und die Grille klagte weiter, beschimpfte die Rose und wütete auf ihr herum. Sie sang von der vergangenen Schönheit der Rose und wie Sie jetzt aussah mit hängenden Blättern und verdorrten Blüten. Und die Rose quälte sich und versuchte mit letzter Kraft, es der Grille doch recht zu machen und Sie verstand nicht, warum die Grille Sie nicht mehr liebte. Wo sie doch alles für Sie gegeben hatte...
Müde und traurig welkte die Rose vor sich hin und ihre Gefühle waren voller Selbstzweifel und Bitternis. Sie glaubte nicht mehr geliebt zu werden und wollte doch von der Grille wieder geliebt werden. So wurde ihr kräftiger Stamm auf einmal ganz braun und runzlig. Die Farbe ihrer unscheinbaren kleinen Blüten wurde blass und unansehnlich. Sie war am Sterben!

Doch dazu sollte es nicht kommen, denn der Gärtner schaute ja regelmässig und die Grille bekam Angst. So zirpte Sie der Rose noch ein kleines Liebeslied und flehte Sie an Sie zu beschützen. Denn der Gärtner sei ein böser Mensch, der nach dem Leben der Grille trachtete. Und die Rose noch immer hoffend schloss ihre Blätter um die Grille und versteckte Sie vor dem Blick des Gärtners.

Die Rose fühlte sich wieder der Grille so nah, denn die grüne Haut der Grille war ganz nah an ihrer. Wie schön ! Wieder einmal spürte Sie die Zweisamkeit und wurde ein wenig froh. So das es ihr gelang eine grosse schöne Blüte wachsen zu lassen.

Das bemerkte auch der Gärtner und kam nach ihr schauen. Dabei wollte er die Rose eigentlich schon ausgraben und zum Kompost werfen, doch die Blüte lies ihn erkennen, das noch Leben in der Rose war und in Erinnerung an ihre schönen Blüten vom letzten Jahr, beschloss er Sie zu pflegen.

Auch die Grille bemerkte die leckeren Blütenblätter und wurde von ihrer Gier übermannt. Genau das wollte Sie doch haben. So wagte die Grille es und setze sich an den gedeckten Tisch und lies es sich schmecken.
Das war ihr Ende, denn der Gärtner sah sofort den Übeltäter und obwohl die Rose heftig um sich stach, nahm er die Grille von der Blüte.
Traurig über den Verlust ihres Liebsten lies die Rose ihre Blätter hängen und die Blütenblätter fielen einzeln zu Boden. Der Gärtner bemerkte die plötzliche Veränderung und er verstand. So ging er fort und nach einer Weile kam er mit einer kleinen neuen Pflanze zurück. Es war ein Lavendelbusch, ein einfaches aber sehr kluges Pflänzchen und er pflanze den Busch gleich unter die Rose. Und siehe da, der Lavendel verstand die Rose und er half ihr und er schützte Sie vor ungebetenen Gästen.

So fing die Rose langsam an zu verstehen und zu begreifen, und Sie mochte den Lavendel und dessen Duft und Sie wurden Freunde und die Rose blüht jetzt weiter zur Freude des Gärtners und des Lavendels und auch uns, die wir öfter am Wegesrand eine Rose stehen sehen und Sie bewundern sollten.


Von © GK
 
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Kommentare  

Wunderschön, sinnlich, einfach klasse - trifft meinen Geschmack. Tolle, kleine, rührende Geschichte. Gefällt mir. lg Sabine

Sabine Müller (01.02.2006)

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