3


3 Seiten

Der Jahrestag

Aktuelles und Alltägliches · Kurzgeschichten
© La Jenny
Unsanft riss mich das Klingeln meines Weckers aus dem Schlaf. Ein Blick auf die Uhr : 7.15. Obwohl ich jeden Tag um diese Zeit aufstand, war ich furchtbar müde.
Langsam stand ich auf, schlüpfte in einen kuscheliegn Bademantel und schlurfte Richtung Küche. Ich brauchte dringend einen Kaffee.
Nachdem ich die Kaffeemaschine zum Laufen gebracht hatte, machte ich mich auf zur Haustür und dem Briefkasten, man will doch schließlich immer gut informiert sein was draußen im Leben so vor sich geht.
Als ich die Tür öffnete, staunte ich nich schlecht. Ein riesiger Strauß roter Rosen lag auf meiner Türschwelle - daneben eine Karte : "Alles Liebe zum Jahrestag. Ich wollte dich nicht wecken. Heute Abend, 19 Uhr, Restaurant "Dolce Vita". In Liebe, Jan".
Da fiel es mir auch wieder ein warum ich so müde war. Ich hatte mich so auf diesen Tag gefreut, dass ich den Abend zuvor kein Auge zubekommen hatte.
Jetzt war es soweit, 3 Jahre. Jan war mein absoluter Traummann. Groß, dunkles Haar, die schönsten grünen Augen der Welt, sportlich, erfolgreich im Job und dazu noch ein guter Liebhaber.
Anfangs fragte ich mich täglich, was er dann an so einer wie mir finde - pummelig, Standard-Charakter, Zicke, arme Studentin. Doch diese Gedanken waren nach den letzten 3 Jahren erfolgreich aus meinem Kopf verdrängt worden.
Erst als meine Nachbarin mich mit einem freundlichen "Guten Morgen" begrüßte, merkte ich, dass ich noch immer vor meiner Haustür stand, die Blumen im Arm und völlig in den Gedanken versunken war. Ich denke, man sah mir an wie glücklich ich war.
Die Blumen bekamen die schönste Vase, die sich in meinem Haushalt befand und den schönsten Platz in meiner Wohnung. Ich stellte sie genau so ab, dass jeder, der meine Wohnung betrat, sie sofort sehen würde. Ich wollte jedem erzählen, was für einen Traummann ich mir vor 3 Jahen geangelt hatte.
Vor lauter Träumerei hatte ich die Zeit völlig aus den Augen verloren... die Zeit reichte nur noch für eine halbe Tasse Kaffee und einen Blitzbesuch im Badezimmer.
Ich schlüpfte in meine Lieblingsjeans und in meinen dicken Strickpulli. Vor der Tür macht ich noch einmal Halt. Zurück zu den Blumen. Sie dufteten so herrlich, nach Glück. Ich nahm noch ein letztes Mal ihren Duft wahr, schnappte mir meine Jacke und den Autoschlüssel und sprintete schon im nächsten Moment durch das Treppenhaus nach unten. Es war schon spät.
Mein Grinsen wurde ich auf dem ganzen Weg zur Uni nicht mehr los, unterwegs sang ich lautstark "die Hits der 80er, 90er und von heute" mit, die aus dem Radio dröhnten.
Die Vorlesungen in der Uni erreichten mich kaum, denn ich war völlig beschäftigt mir zu überlegen was ich an diesem Abend tragen würde. Zu allem Unglück sprach meine beste Freundin und Kommilitonin auch noch letztes Silvester an, an dem ich mein schönstes Abendkleid beim spontanen Schlittenfahren in zig Einzelteile zerlegt hatte. Dafür, dass sie diese schlechte Erinnerung in meinen Kopf zurückrief, verdonnerte ich sie dazu mich beim Einkaufen zu begleiten.
Gegen Mittag verließen wir die Uni Richtung Innenstadt. Ich hatte nicht die geringste Vorstellung von meinem Aussehen am Abend. Nach dem Betreten von ungefähr 24 Geschäften und dem Durchwühlen sämtlicher Regale und Garderoben fand ich mein Outfit jedoch perfekt. Ein schwarzes, enganliegendes Kleid, mit einem dimensionalen Rückenausschnitt. Ich wusste, dass Jan es lieben würde.
Um einige hundert Euro ärmer verließen mein Portemonnaie, ich und meine beste Freundin das Geschäft. Mein Magen knurrte, ich hatte Hunger. Doch ich verkniff mir diesen, weil ich Angst hatte dann nicht mehr in diesen Traum von Kleid zu passen.
Bei einem Blick auf die Uhr traf mich fast der Schlag : 15 Uhr. Wie sollte ich es jetzt in 4 Stunden schaffen mich so zurecht zu machen, damit ich mich mit Jan auf die Straße beziehungsweise in dieses Restaurant trauen konnte.
Überhastet verabschiedete ich mich von meiner Freundin, die ich völlig verdutzt zurück ließ. Ich beeilte mich so schnell wie möglich zu dem Parkhaus zu kommen, in dem ich meinen Wagen abgestellt hatte.
Es war ein Fehler ohne meine Freundin dorthin zurückzukehren, denn ich brauchte fast eine geschlagene Stunde um mein Auto dort wieder zu finden. Ich konnte mir noch nie gut irgendwas merken und dieses Mal hatte nicht viel gefehlt völlig in Tränen auszubrechen und die Polizei zu rufen und den Wagen als gestohlen zu melden.
Zu Hause parkte ich ihn mehr als unkorrekt auf dem Parkplatz und stürmte das Treppenhaus zu meiner Wohnung hinauf, ich hatte schon so viel Zeit verloren.
Auf dem halben Weg begegnete ich wieder der Nachbarin vom Morgen. Sie machte mich darauf aufmerksam, dass dieser junge nette Mann (ich nahm an sie meinte Jan) mich gesucht habe, er hätte mir eine Nachricht an meiner Wohnungstür hinterlassen.
Oben angekommen öffnete ich zuerst die Tür, wobei mir 2 meiner 3 Einkaufstüten aus der Hand rutschten, und kümmerte mich dann erst darum Jans Nachricht auf der Haftnotiz zu entziffern. "Ich muss mit dir reden, dringend."
Nach nur seknundenlanger Verwirrtheit vergaß ich seine Nachricht sehr schnell wieder als ich den Duft der Rosen in meiner Nase verspürte. Ich hatte keine Zeit um über irgendwas nachzudenken. Vielleicht ging es nur um irgendeine Überraschung. Vielleicht wollte Jan jetzt doch, dass ich zu ihm ziehe.
Ich freute mich immer mehr auf den Abend, der jedoch schon in etwas mehr als 2 1/2 Stunden anfangen sollte. Die nächsten zwei Stunden verbrachte ich im Badezimmer mit Duschen, Schminken, Haare machen. Dann schlüpfte ich behutsam in mein Kleid, wobei mir wieder mein Hunger einfiel. Nichts da, da muss man durch. 18.50 Uhr. Ich musste quer durch die Stadt um zum Restaurant zu kommen. Jan hasste Unpünktlichkeit, aber ich tat es doch nur für ihn.
Gegen 19.20 fand ich endlich einen Parkplatz in dieser verdammten Nobelgegend der Stadt, in der es scheinbar nur Parkplätze für Anwohner oder aber Behinderte gab.
Ich musste noch ein Stück zu Fuß gehen. Ich fror entsetzlich, fing an zu rennen.
Eine halbe Stunde zu spät traf ich endlich völlig außer Atem ein. Der freundliche Mann am Eingang führte mich zu dem Tisch an dem mein Freund schon auf mich wartete.
Ich strahlte ihn an, doch irgendetwas war mit ihm. Zuerst schaute er noch nicht einmal zu mir auf. Erst als mir der Ober die Jacke abgenommen hatte und ich ihn mit einem Kuss begrüßen wollte, ließ er mich eisige Kälte spüren und befahl mir nur, mich zu setzen. Ich war verwirrt.
Es war doch so ein besonderer Tag, da konnte er mir meine Unpünktlichkeit doch nicht so übel nehmen. Ich überlegte zuerst kurz, dann sprudelte es nur so aus mir heraus. Ich erzählte ihm von jeder Minute meines Tages. Ungefähr bei 13.43 Uhr angekommen, herrschte er mich nur an, ob ich denn bitte auch mal ruhig sein könne. Er sah mich an. Die Wärme, die ich sonst immer in seinen Augen entdeckt haben wollte, war völlig verschwunden. Was war los ?
Wie soll es weitergehen? Diese Story kannst du selber weiterschreiben.
 
Wenn du registriert und angemeldet bist und selbst eine Story veröffentlicht hast, kannst du die Stories bewerten, oder Kommentieren. Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diese Story kommentieren.
Weitere Aktionen
Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diesen Autoren abonnieren (zu deinen Favouriten hinzufügen) und / oder per Email weiterempfehlen.
Ausdrucken
Kommentare  

Noch keine Kommentare.

Login
Username: 
Passwort:   
 
Permanent 
Registrieren · Passwort anfordern
Mehr vom Autor
..eines meiner alten spontanen Erstlingswerke  
Empfehlungen
Andere Leser dieser Story haben auch folgende gelesen:
---
Das Kleingedruckte | Kontakt © 2000-2006 www.webstories.eu
www.gratis-besucherzaehler.de

Counter Web De