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CAMPAGNA ROMANA
Sonnenschein
fällt gelb
durch Pinienkronen
Zikadenlaut am Nachmittag
und über's spröde Erdreich tanzen
Sprenkel aus Licht
Appia Antica
uralte Römerstraße
ihre Steine
grasüberwuchert
sieht man heute noch
Ist sie es
über die Cäsars Legionen
ausschwärmten
das Imperium zu bauen
und stoben sie mit Tross und Wagen
darüber hin?
ich glaub' ich höre
noch heut
den Hufschlag ihrer Pferde
das Räderrattern
es klingt ein Rufen
Lachen
durch die Zeiten
wenn ich nur fest
die Augen schließ'
doch nein ...
die Glorie Roms
verkündet diese Straße
schon lang nicht mehr
am Abend
nur Geisterstimmen
wehen
verloren
um Klosterkirchen
alte Gärten
Metellas Marmorgrab
und leere Urnen
Säulen
gestürzt zerborsten
malen kurze Schatten
des Nachts
wenn in den Hügeln
Zypressen blau
am Himmel hell
die Sterne steh‘n
ein Mädchen seh ich dort
das auf den Liebsten wartet
sie hält sein Bild
seit hundert Monden
schon
er aber lächelt schweigt
so fern
wie fremde Götter sind
die Meereswellen kommen
und gehen
sie kommen
und gehen
am Strand von Ostia
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Copyright Irmgard Schöndorf Welch, August 2002
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