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Die Hoffnung an einem hoffnugslosen Ort

Kurzgeschichten · Erinnerungen
Der Satz „Lasciate ogni speranza, voi che entrate!“ („Lass alle Hoffnung fahren, die Ihr eingeht!“), der über dem Tor der Hölle stehe, könnte genau so gut über dem Eingang eines Ghettos geschrieben sein.
Das Ghetto von Lodz galt als das am meisten isolierte Ghetto, die Leute lebten auf engstem Raum, 164'000 Bewohner in nur 48'000 Zimmern .
Die Hoffnung an einem so furchtbaren Ort ist schnell verloren.
Als Jakob von einem deutschen Posten auf das Wachrevier im Ghetto geschickt wird hört er zufällig eine Rundfunknachricht vom Vorrücken der Russen in der Nähe von Bezanika. Jakob wird wieder aus dem Revier entlassen, da sich der Posten nur einen Scherz mit ihm erlaubt hatte. Doch durch die Radionachricht findet er neuen Lebensmut.
Doch fälschlicherweise erzählt er seinem Freund Mischa er habe ein Radio, nur um ihn davon abzuhalten Kartoffeln zu klauen.
Doch die Aussage von Jakob, ein Radio zu besitzen, verbreitet sich wie ein Lauffeuer im Ghetto. Viele Ghettobewohner sehen endlich wieder einen kleinen Hoffnungsschimmer am Horizont. Zeuge der Hoffnung auf die baldige Errettung ist zum Beispiel die zurückgehende Selbstmordrate.
Von allen Ecken des Ghettos kommen Leute her und wollen von Jakob
Neuigkeiten aus dem Rest der Welt erfahren. Doch da Jakob das Radio in Wirklichkeit gar nicht besitzt, muss er sein Leben riskieren um den Bewohnern des Ghettos neue Nachrichten zu bringen, er stiehlt die Zeitung aus einem deutschen Klosett. Jakob erfindet sogar neue Meldungen und verstrickt sich immer mehr in ein Netz aus Lügen. Er bringt es einfach nicht übers Herz den Leuten die Wahrheit zu sagen und ihnen die Hoffnung zu nehmen.
Er gibt sein Bestes um das Leben im Ghetto lebenswert zu machen und nicht wie in der Hölle, wo jede Hoffnung fehl am Platz ist. Jakob kämpft darum den Leuten Hoffnung zu geben, doch eigentlich hat er ja selbst keine und anderen Hoffnung zu geben ohne selbst welche zu haben ist wirklich schwer.
Doch gibt Jakob den Leuten das Gefühl, dass es sich noch zu leben und zu kämpfen lohnt. Doch durch Deportationen, die ständige Bewachung und die ganzen Regeln der Deutschen wird es schwer den Leuten eine Sinn zum Leben zu geben, langsam aber sicher versickert auch die letzte Hoffnung im kahlen Boden des Ghettos.
Immer wieder werden Leute einfach abgeholt und in ein Konzentrationslager gebracht.
Jakob muss ihnen die Wahrheit sagen. Er erklärt es zuerst mit Kowalski, doch es hat schlimme Auswirkungen. Da Kowalski alle Hoffnung auf die Rote Armee gesetzt hat, sieht er jetzt keinen besseren Ausweg mehr als den Tod, er begeht Suizid.
Doch als die Bewohner einiger Strassen des Ghettos bereits in Konzentrationslager deportiert werden, spitzt sich die Lage zu und dem tragischen Ende ist nun nicht mehr auszuweichen.
Nur einige Juden haben das Ghetto von Lodz überlebt, darunter auch Autor des Buches, Jurek Becker.
PS: Im Text stelle ich einen Zusammenhang her zwischen dem Satz "Lasciate ogni speranza, voi che entrate" und dem Buch "Jakob der Lügner" (vom Jurek Becker)
 
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Kommentare  

hallo!
ich habe den film zu dem buch schon ein paar mal gesehen und in meinen augen ist jakob ein held und das obwohl er ein lügner ist. er hat gelogen, weil er den menschen hoffnung schenken wollte und diese wollte er ihnen nicht nehmen. was ist der mensch ohne hoffnung? kowalski war ohne hoffnung und hat sich schließlich umgebracht. einige werden vielleicht sagen, er war feige, weil er nicht zu seinen lügen gestanden hat. doch in meinen augen war er mutig, er wusste, dass sein leben vorbei ist, wenn er seine lügen nicht einräumen würde, doch er starb für die hoffnung der menschen. so erlosch sein leben, doch die lichter der hoffnung in den herzen der menschen leuchtete noch ein weilchen, wenn auch nicht lange.
lg simone


Simone Cyrus (05.04.2006)

Hallo, ich finde, dass hast du gut hinbekommen. lg Sabine

Sabine Müller (05.04.2006)

Hey Oliver!
Vielen Dank für deinen Kommentar und das riesen Kompliment! Ich habe das Buch gelesen und mir recht viele Gedanken darüber gemacht... allgeimein zum 2. Weltkrieg... naja mach kann heute nur noch darüber nachdenken...
Also bis bald mal hoffe ich ;)
lg Atletico


atletico-zimtstern (24.03.2006)

Hallo. Ich habe deine Text gern gelesen, weil er gut recherchiert ist und die damalige Situation nachfühlbar macht. Irgendwie ging mir die Frage durch den Kopf, was ich an Jakob´s Stelle anders gemacht hätte. Eine zufriedenstellende Antwort fiel mir bis jetzt nicht ein. Als ich mich vor kurzem mit einem Freund darüber unterhielt meinte dieser, es sei nicht richtig die Menschen im falschen Glauben zu lassen. Im Prinzip hat er damit meiner Meinung nach recht. Aber was ist, wenn es nur darum geht Zeit zu gewinnen?
Wie wäre die Stimmung in dieser Geschichte, wenn der Krieg früher geendet wäre?
Woher hätte man mit Sicherheit wissen könne, dass es der ´falsche´ Glaube war?
Danke für die Story. Sehr anregend.
Schreib´ bitte weiter.


Oliver B. (24.03.2006)

schöööööööööööööö....

louli (07.03.2006)

peace

elfe (07.03.2006)

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