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H A S S.( Beirut im Juli 2006 )

Trauriges · Kurzgeschichten
*


Die 77-jährige Aziza Ousayran reckt ihre Hände dem Himmel entgegen und fragt, wie sie aus den Vororten südlich von Beirut entkommen kann.

Foto AP / Ben Curtis

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HASS
16. Juli 2006

Amal
kroch blutend aus den Trümmern
ihres Hauses
und
schrieb mit hilflosen Händen
wilde arabische Lettern
an den flammenden Himmel Beiruts:

'Fluch über euch
Menschenverächter,
die ihr euch allmächtig glaubt,
über Leichen geht ihr
- ein zerstörtes Land und tausend Tote
für zwei entführte Soldaten -
nicht lange mehr,
dann wird auch der Einfältigste
eure Schach- und Winkelzüge
und euren grenzenlosen Egoismus
klar erkennen.
Schreiendes Unrecht begeht ihr seit Jahrzehnten.

Seht euch vor, IHR
die ihr der Pfahl seid
im Fleisch eurer Nachbarstaaten.
Allahs Völker leiden.
Bald wird der Tag kommen,
wo die Welt
euch offen
Teufel nennen darf
und zu eurem Untergang
applaudieren wird.'

Amal
malte die Worte ihres
Zorns,
ihrer Ohnmacht
an den brennenden Himmel Beiruts,

schrieb die Zeichen dort hin
für kommende Geschlechter:

HASS

RACHE

VERGELTUNG

*






Völkerrechtsverletzung

Wir erleben ( wie so oft im Nahost- Konflikt ) eine schweigende Welt, die zusieht wie das Völkerrecht mit Füßen getreten wird. Danke an Frankreich und Russland für Mut und Fairness. Dass Israel der Hisbollah Schaden zufügen will, ist vielleicht noch nachvollziehbar, aber Mord an Zivilisten? Ich fühle mit den Bewohnern des Libanon. Und ich verstehe immer mehr die allgemeine, wachsende tödliche Wut der islamischen Welt auf Israel.

Ich klage auch die Unausgewogenheit der deutschen Medien-Berichterstattung an ... die ausschließlich auf der Seite Israels glaubte stehen zu müssen, zumindest in den ersten Zeiten dieses Angriffskrieges.


*




Foto: AP / Ben Curtis

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Irgendwie wäre es interessant zu erfahren, was die zwei entführten Soldaten dazu sagen würden. Vielleicht so etwas in der Art: "Bitte entschuldigt, dass wir entführt wurden, dass wir die Ursache für den Krieg waren und dass jetzt alles in Trümmern liegt. Entschuldigt bitte auch, dass wir es gewagt haben uns zu wehren. Gegen Kriegshetzer und Völkermörder. Gegen Bomben, gebrochenen Versprechungen, Lügen. Gegen Frauen- und Kindermord im Namen Allahs des Gerechten. Gegen Mord an Unschuldigen (wer immer das auch ist), Gegen Mord im Namen des Herrn und im Namen eines heiligen Krieges. Wir wissen, dass wir uns nicht wehren hätten, sollen, dürfen. Wir hätten auch die andere Wange hinhalten sollen, damit wir geschlagen werden, wie es in der Bibel steht. Darum sind wir schuldig, wir bereuen zutiefst und darum vergesst uns. Ihr sollte alle eure Ruhe wieder bekommen und es soll nie wieder Krieg geben und jetzt dürft ihr alle wieder bunte Luftballons aufblasen.“

Ein Zwischenruf von Saddam (Hussein), der sich einmischt: „Ich bin Unschuldig. Ich habe niemals jemand etwas getan. Ich hatte keine Mörderbanden und ich habe niemals ein Volk gequält und versklavt. Ich habe auch nie Kriege geführt oder andere Völker bedroht niemals.“

Ein zerknirschter Herr Bush will auch etwas dazu sagen: „Er hat recht. Es war falsch im Irak einzumarschieren. Es wäre besser gewesen, die unzähligen Frauen, Kinde, Männer in den Gefängnissen verrotten zu lassen. Entschuldigt liebe Welt, dass wir so böse waren, versucht zu haben, so etwas wie Demokratie zu wagen.“

Der Aufschrei der zivilisierten Welt: „Endlich ist Frieden. Die Störenfriede bereuen und wir müssen nicht mehr Partei ergreifen. Aber kann sich mal einer um die Bombenleger, die Fanatiker, die Irren, die Mörder kümmern. Am besten durch Verhandlungen. Oder durch unsere Bundeswehr, die soll auch mal ran. Neee alles zurück, die darf ja nicht, die ist ja abgeschafft.“

Eine kleine Notiz aus dem Iran: „Wir entwickeln unser Atomprogramm weiter. Das ist unser Recht. Aber wir versprechen, die Langstreckenraketen und Atombomben nie einzusetzen. Es war ein versehen, dass unsere Raketen jetzt auch Europa erreichen können.“

Aufschrei aus Europa: „Wir müssen verhandeln, den Konsens suchen.“

Jubelrufe aus Nordkorea: Wir haben die Bombe. Die erste Rakete hat Japan überflogen. Aber wir werden sie nie einsetzen, versprochen“

Ein entsetztes Europa: „Wir müssen verhandeln, aber wir haben der Bedrohung nichts entgegenzusetzen. Wir können nur verhandeln, wenn wir gleich stark sind Hilfeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee.“

Ein verstimmter Herr Bush: „Sorry wir werde nicht eingreifen. Jetzt bin ich beleidigt. Kümmert euch um euren eigenen Dreck. Ich kann nichts dafür, dass wenn bei euch Raketen einschlagen.“

Halten wir doch einfach auch die andere Wange hin, auf dass man auch drauf schlage. Aber nachher nicht jammern. Wer sagt er habe das alles nicht gewusst. Nur nachlesen.

Quellenverzeichnis ohne Wertung und Berücksichtigung der Rangfolge.
Bibel, Koran, Zitate und Ansprachen der Politiker im Iran, Irak, Nordkorea usw.


Raoul A. RaoulYannik (16.08.2006)

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