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Aus Holz der Leib, aus Rache der Geist

Nachdenkliches · Experimentelles
© Andertod
Zwischen den alten Wänden und grauen Mauern,
zwischen Hass, Entzug und Alltag.
Dort wo Glaubende hoffen und trauern,
dort wo Klagen zu hören man vermag.
An jenem Ort steht vor dem Altar,
ein Götzenbild schon über Tausend Jahr.
Aus Eiche der Leib fleischesgleich geschnitzt,
die Seele mit jedem Schnitt ins Holz geritzt.
Im Haar ein Kranz gespickt mit Stahl und Dorn,
geschmiedet und geflochten aus Massenzorn.
Der Freiheit gesetzt ein blutiges Ende,
Keile getrieben in Füße und Hände.
Zwischen die Rippen und ins Innere hinein,
traf ein Speer und Ruhe zog als Letzte ein.
Die Wunden sind vergessen, schlossen sich,
doch vergeben sind diese noch lang nicht.

Eines Tages kniete vor den Götzen nieder eine Frau,
rote lange Haare, aus den Augen ergoss sich Engelstau.
Schloss die Hände zum Gebet, erbrach Frustration,
der Trauer war sie deren Seele und Inkarnation.
Dem Gottes Scheinbild zu recht war es lastend,
Die Seele nicht weiter ruhend, nicht mehr rastend.
Es blätterte der Lack vom eichentauben Gesicht,
öffnend die dunklen Augen, erblickend das Licht.
Der Kopf unter splittern zum Mädchen gedreht,
die Muskeln angespannt, der Leib sich nun regt.
Entgegen der Keile zerrt er weg die Glieder,
befreit sich mühend und fällt hernieder.
Das Mädchen blickt in seine Augen, von Angst verzehrt,
er treibt seinen Körper auf, blank von Zorn genährt.
Neuer Atem zieht sich durch das morsche Holz,
wie eine Krone, trägt er den Kranz hocherhoben mit Stolz.
Er läuft hin zu ihr mit Schritten schwer leidig,
seine Hand langt nach ihrem schönen Gesicht.
Packt ihren Hals, presst die Finger zusammen,
er würgt wollend nur schwach und lässt sie atmen.
Die Lippen beben, sein hübsches Gesicht zerbricht,
unter den Worten, die er zu ihr spricht.

"Sag mir Mädchen, hab ich nicht genug gelitten?
Erhöhrte dein Gott auch jemals meine Bitten?
Wahrlich tat er das bis jetzt noch nie,
Behandelte mich nur wie ein Nutzvieh.
Dachte nie daran, dass er mich qäule,
wenn er fesselt an ein Kreuz meine Seele.
Durch Eiche ersetzte er mein Fleisch,
um zu errichten sein Erdenreich.
Als Sinnbild der Ehrfurcht hat er mich auserkoren,
damals als ich unter dem hellsten Stern geboren.
Doch was nützt mir dieser auferlegte Rang,
wenn für mich das Leben wird zum Zwang?
Mädchen sag, was bringt euch ein jedes Gebot?
Verachtet diese doch alle samt bis zum Tod.
Sieben Todsünden hat sich Gott noch ausgedacht,
er lässt diese jedoch ständig selbst außer Acht.
Mit jeder neuen Schöpfung tut er es erneut,
verleugnet seinen Willen, alle Regeln beugt.
Die Menschheit soll leiden wie ich es tat,
so schließe ich die gerissene Naht.
Der Planet entsendet seinen Untergang,
erhofft aus dem Ende einen Neuanfang.
Jedes Gebet an mich, werd ich zu Stürmen umkehren,
jedes Lied an mich, wird Fluten vermehren.
Ein jeder der schwört verantwortungslos in meinem Namen,
verliert ein Jahr auf Erden für jedes verschenkte Amen.
Für jedes vom Papst verkaufte Kopfnicken,
werd ich Flammen in eure Wälder schicken.
Mädchen genieße den Tod, den ich dir nun zeige,
wenn ich dein Leib dort gegens Kreuze neige.
Die Keile mit Hasshymnen einschlage,
und dann den Speer in deinen Bauch nage.
Denn diesmal, wenn ich erneut sterbe,
wird Rache statt Glaube mein Erbe."
 
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Kommentare  

hallo, andertod, eine ganz eigene interpretation des gekreuzigten. rache und hass statt liebe und verzeihen. und das in dieser etwas schwerfälligen reimform. hat aber was. gefällt mir, wenn auch nicht hundertprozentig. es gibt da so einige holperstellen, die du noch ausmerzen könntest. also, alles in allem ein gut von mir.
gruß von rosmarin


rosmarin (18.08.2007)

ich bin mir nicht so sivcher mit der bewertung, daher lass ich sie bleiben, aber sei dir sicher, dass sie nicht schlecht ausfallen würde! bemängeln könnte ich die äußere form, da es sich leichter lesen würde, wenn du den text in mehrere strophen unterteilt hättest. der inhalt gefällt mir jedenfalls:)

lg darkangel


darkangel (30.07.2007)

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