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2 Seiten

Jahreszeiten

Experimentelles · Romantisches
Lauf einer Beziehung

Grüne Blätter wie ein Dach über dem Kopf. Doch, nein, da … ein Fleck blauen Himmels. Keine Wolken. Es ist warm. Ich gehe im Hemd spazieren, vorne ist es auf und ich möchte es nicht zuknöpfen, obwohl man den blütenweißen BH sieht. Die Jeanshose zerfetzt … Ich gehe durch den Wald. Der Boden ist schlammig. Es ist wunderschön. Das Dach aus Laub hängt beschützend über mir. Ich fühle mich geborgen. Vögel zwitschern. Es ist wie das Spiel eines Klaviers, irgendwo in der Ferne.
Dort sitzt ein Mann, er sitzt auf einer Bank. Sie ist alt, etwas morsch und nicht gestrichen. Er sitzt dort im Anzug und liest ein Buch. Aus Neugierde gehe ich zu ihm. Nun sitze ich neben ihm. Was er wohl liest? Er schaut mich an. Ich schau ihn an. Er hat grüne Augen. Grüne Augen wie das Laubdach über unseren Köpfen. Wir lesen in dem Buch. Es ist Yeates. Er liest ein Gedicht, dann ich. Unsicher halte ich das Buch in Händen. Ich möchte es nicht kaputt machen.
Heißer ist es nun. Wäre das schützende Laubdach nicht, würden wir verbrennen, unsere Haut, wo sie sich an den Händen berührt, aneinanderpappen und miteinander verschmelzen. Ich lausche dem Takt unserer Schritte. Es ist derselbe. Ich bin jung und er ist alt. Ich trage eine Tasche, er einen Aktenkoffer. Ich komme von der Schule, er von der Arbeit. Ich bin jung und er ist alt. Und wir gehen den schlammigen Pfad entlang. Es ist heiß, das grüne Laubdach hütet uns, beschützt vor Blicken. Seine Augen sind grün, grün wie die Hoffnung. Sagt man nicht so?
Schwül ist es. Das Laubdach über mir ist dicht, doch nicht grün. Langsam verfärben sich die Blätter, sind nicht mehr grün wie die Hoffnung. Mit der Farbe schwindet die Hoffnung. Wir gehen … getrennt. Seine Hand dort, am Aktenkoffer, meine hier an der Schultasche. Im schwindenden Licht schimmern seine Augen grau, nicht grün. Es liegt am Licht … Ich schaue nach oben. Wolken am Himmel. Ein Blätterdach aus vielen verschiedenen Farben. So viele Farben. Sie sind über mir und wenn sie herabfallen, dann schreite ich über sie. Die Farben sind überall, unter mir und über mir …
Es ist kalt. Keine Farben mehr. Weiß … Nur noch weiß und schwarz der kahlen Bäume. Ich gehe allein, sitze auf der Bank. Ich schaue nach oben. Kein Laubdach, keine Farben. Gar nichts mehr. Kälte, Ich zittere, niemand da, der mich wärmt. Ich sitze auf der Bank, ohne Laubdach, ohne Grün, ohne jegliche Farbe und warte. Ich warte … und warte … und warte …

Lange nicht mehr da gewesen. Habe alles vermisst. Es ist wie früher. Grün! Über mir, ein dichtes Laubdach aus grünen Blättern. Die Sonne scheint hindurch. Warm ist mir. Ich fühle mich geborgen, ferner klingt Musik, denn die Vögel zwitschern. Grün ist wieder da, kein Mann auf der Bank. Ich gehe hin durch den Schlamm, setze mich. Ich schließe die Augen und denke … Grün ist wieder da … Hat Peter aus der Parallelklasse nicht auch grüne Augen?
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Kommentare  

Mann-oh-Mann, dass hat mir echt gut gefallen. Bis auf den Schlußsatz. Ich bin eifersüchtig auf den Peter aus der Parallel-Klasse. Nein, Spaß beiseite. Das war Poesie. Prosa ohne Kitsch. Ich an Ihrer Stelle hätte Angst, dass ein "Weiterschreiber" das Zarte, das Schöne, das Lyrische zerstört. Ich drücke Ihnen deshalb die Daumen, dass Dritte die Finger von Ihrem kleinen "Werk" lassen.

Simon Templar (13.03.2009)

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