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8 Seiten

Niemals mehr werd ich Dich wiedersehen

Trauriges · Kurzgeschichten
01. Mai
Es war ein schöner, sonniger Samstag Morgen. Theresa war schon einige Zeit wach und mußte mich, während ich noch schlief , die ganze Zeit beobachtet haben. Ich blinselte in das Sonnenlicht, welches sich durch das große Zimmerfenster ergoß und mir direkt ins Gesicht schien.
Langsam drehte ich mich zu ihr um und sie Küsste mich und wünschte mir einen guten Morgen. Dabei lächelte sie so herzlich das ich gar nicht anders konnte als diesen Morgen ebenfalls gut zu finden obwohl ich eigentlich kein Morgenmensch nicht bin.
„Wollen wir Frühstücken gehen im Cafe an der Ecke?“ fragte ich noch etwas verschlafen. Eine ordentliche Ladung starken Kaffees würde mich schon auf trapp bringen.
„Och nö. Jetzt noch nicht. Ich möchte mit dir viel lieber etwas Morgengymnastik machen. Hab Lust auf dich!“ meinte sie, schlug die Decke bei Seite und setzte sich auf mich.
Na gut. Dann mußte der Kaffee und das Frühstück eben warten...
Endlich gegen halb zwölf schafften wir es dann aus den Federn zu steigen und uns dem Tag zu stellen.
In dem kleinen aber feinen Cafe war einiges los. Unser spezieller Platz direkt im großen Fenster jedoch war leer. Sehr Gut.
Theresa orderte ein englisches Frühstück. Ich selbst bestellte mir gemischten Salat, viel Kaffee und drei Brötchen. Wir ließen uns mit dem Essen viel Zeit. Meine Freundin sah mich immer wieder sehr weindringlich an und ich hatte das ungute Gefühl es gäbe etwas wichtiges zu besprechen aber sie wollte nicht herausrücken um was es denn ging.
Die Stimmung zwischen uns wurde etwas angespannt ohne das ich hätte sagen können warum dies so war.
„Was hast du ?“ fragte ich schließlich als ich diese seltsame Stimmung nicht mehr aushielt. Sie antwortete mir nicht.
„Hab ich was angestellt ?“
Keine Antwort. Theresa rührte nur stumm in ihrem Tee herum.
„Verdammt noch mal! Willst du mir jetzt endlich sagen was los ist? Bist du schwanger oder was?“ Ich war etwas lauter geworden. Andere Gäste sahen zu uns herüber um zu erfahren was da wohl los wäre.
Theresa schwieg weiter verbissen.
„Entschuldige bitte. Würdest du mir jetzt bitte sagen was es gibt?“ Ich blickte ihr in die Augen und erschrak ob der Kälte, die in ihnen stand.
„Ich weiß nicht ob ich dich noch liebe,“ sagte sie trocken und trank einen Schluck Tee ohne mich aus den Augen zu lassen.
Fassungslos starrte ich sie an. Sie schwieg wieder und in meinem Kopf fuhren die Gedanken Achterbahn.
Was sollte das nur bedeuten? Vor nucht einmal einer Stunde haben wir uns noch wild im Bett gewälzt und nun sowas? Für mich ging gerade in diesem Augenblick die Sonne unter. Ich konnte es einfach nicht begreifen. Da saß der Mensch den ich über alles liebte und mit dem ich mein Leben verbringen wollte und nun kommt so was? Was war nur los in dieser Welt? Mir drehte sich alles.
Ich kann nicht sagen wie lange ich fassungslos da saß und sie anstarrte. Jedenfalls stand ich auf, ging zum Tresen zahlte für uns und ging. Ich drehte mich nicht mehr nach ihr um und sagte auch kein Wort mehr. Ich mußte ersteinmal alleine sein und das alles sortiert bekommen.

Um halb vier herum kam ich wieder nach Hause. Therese saß auf dem Sofa und wartete auf mich. Ihrem Gesicht war anzusehen, daß sie sehr angefressen war. Ich sah sie an,schwieg aber. Was hätte ich auch sagen sollen nach dieser Nachricht heute mittag?
„Wo warst du ?“ fragte sie mich nach einer Weile mit eisiger Stimme.
„Unterwegs.“
„Unterwegs? Aha. Und warum hast du mich im Cafe einfach sitzen gelassen?“
Ich spielte mit meinen händen und wußte nicht was ich sagen sollte. Sicher, ich hätte bleiben können. Aber wozu? War die Aussage von ihr nicht überdeutlich? Sollte ich warten bis sie das Messer in der Wunde noch und noch mal umdreht, ehe sie es heraus zieht?
„Ich konnte nicht bleiben. Mußte mal ein paar Dinge sortiert kriegen,“ meinte ich nach einigen Minuten des Schweigens.
„Und deshalb bist du einfach abgehauen. Gut gemacht. Ich wollte eigentlich mit dir über diese Sache reden und über meine Gefühle. Ich dachte du könntest mir helfen. Aber da habe ich wohl zu viel von dir verlangt.“
„Hör mal! Was würdest du sagen oder denken wenn ich dir sowas gesagt hätte? Zumal du erst eine Stunde zuvor noch mit mir geschlafen hast!“
Therese sah zum Fenster hinüber. In ihrem Gesicht arbeitete es. Offenbar gab es noch etwas was sie mir zu sagen hatte.
„Ich fahre in Urlaub nächste Woche. Mit meinen Leuten. Ich hätte es dir schon längst sagen müssen. Hatte nur keine Ahnung wie.“
„Wunderbar. Und wo geht es hin? Vielleicht nach Italien `nen knackigen Itakker aufreißen? Weißt du was ? Pack dein Scheiß zusammen und geh. Ich will dich heute nicht mehr sehen!“ Ich schrie beinahe diese letzten Worte. Dann packte ich meine Jacke und schlug die Wohnungstür hinter mir zu.
Das war einfach zu viel auf einmal. Hatten die Weiber denn auf einmal alle `nen Schaden? Oder passte ich irgendwie nicht mehr so recht in die schöne moderne neue Welt? Scheiße verdammt. Mit Therese dachte ich eigentlich das große Los gezogen zu haben. Wir verstanden uns auf anhieb als wir uns beim Supermarkt über den Haufen gerannt hatten. Wer so wirklich Schuld war wußten wir beide nicht. Nach kurzer Überlegung verabredeten wir uns für den nächsten Tag auf einen Kaffee im Bechstein, einem kleinen stink gemütlichen Cafe am Marktplatzt.
Das war Ende Februar. Seither sind wir ein Paar. Oder besser bis jetzt waren wir das. Ich kann mir auf das alles einfach keinen Reim machen. Es will einfach im Kopf keinen Sinn ergeben. Man hätte darüber reden müssen. Aber dafür war es jetzt zu spät.
Ich beschloß in den Weizenstadel zu gehen und mir ordentlich die Kante zu geben. Scheiß auf morgen, scheiß auf die Weiber! Rock `n Roll, wir hauen uns die Hucke voll! Der beste Plan seit langem.
Irgendwann in den frühen Morgenstunden des Sonntags lud mich ein netter Taxifahrer vor meiner Haustür ab. Wie ich ins Haus und in mein Bett gekommen bin wissen die Götter. Filmriß.
Komplett.
Gefolgt von einem zwölfstündigen Koma. Au Backe war ich abgefüllt. Doch das war genau was es brauchte um wieder etwas klarer zu sehen. Scheiß auf die paar tausend Gehirnzellen, die ich da ins Jenseits geschickt habe. Opfer müssen gebracht werden!
Der Morgen – oder besser späte Nachmittag – war verherend. Die vereinigten Feuerwehrkappellen der Umgebung schienen in meinem Kopf ein Privatkonzert zu veranstalten.
„Bitte lieber Gott laß mich sterben!“ stöhnte ich und begab mich eiligst zum Porzelangott. Und als ich mich so über das Keramikmöbel beugte schwor ich mir nie wieder einen Tropfen Alkohol anzurühren. Welch ein frommer Wunsch...

03. Mai, Montag

Ich rief auf der Arbeit an und meldete mich krank. Sollten sie doch ohne mich werkeln.
Egal.
Alles egal.
Die ganze scheiß Welt war mir egal.
Hatte eh alles keinen Sinn mehr. Same shit as ever. Mal wieder eine Sache in den Sand gesetzt.
Der Schrank stand offen und auf dem Regal in ihm stand eine Flasche die mich anzulächeln schien.
„Komm und nimm einen Zug, dann geht es dir gleich besser !“ sagte das Miststück zu mir. Ich hätte den Korn wohl besser anderswo abgestellt. Es dauerte nicht lange und die Flasche war leer. Dafür war ich wieder voll wie ein Haus.
Langsam entglitt mir die Sache offenbar...

08.Mai, Donnerstag

Irgendwann meldete sich das Telefon.
„Herr Brendner, so geht das nicht weiter!“ bließ mir eine Stimme ins Ohr, die mir vage vertraut erschien.
„Wer spricht da?“ würgte ich hervor und wußte im gleichen Augenblick das dies ein Fehler war.
„Was ist nur mit Ihnen los? Seit vier Tagen fehlen Sie auf der Arbeit und niemand weiß was los ist! Wären Sie nicht als zuverlassiger Angestellter bekannt, hätte ich Sie längst gefeuert!“ Es war unzweifelhaft mein Abteilungsleiter.
„Leck mich“, sagte ich und legte auf. Langsam begann es in meinem Kopf zu arbeiten. Vier Tage? Konnte doch gar nicht sein. Es war doch eben erst Sonntag gewesen. Als ich mich im Wohnzimmer umsah glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen. Vier leere Bierkästen und bestimmt zehn Schnapsflaschen lagen im Raum verstreut. Mein Mund fühlte sich irgendwie schaal an und mein Kopf wie in Watte gepackt.
Das Telefon läutete wieder. Aber statt ran zu gehen packte ich es und pfefferte es an die Wand. Ich fand es sehr amüsant wie die Einzelteile in alle Richtungen stoben. Offen gestanden interessierte es mich gar nicht. Ich wollte nur meine nächste Dröhnung. Alles andere spielte keine Rolle mehr.
Einige Tage später hatte ich einen Brief der Firma im Briefkasten. Es war meine Kündigung. Wunderbar. Noch ein Grund mehr sich um den Verstand zu trinken. Allerdings brauchte ich mittlerweile gar keinen Grund mehr. Das Verlangen nach mehr und immer mehr war Grund genug.

11.Mai, Sonntag

Als mein Hirn gerade wieder in Watte gepackt durch Zeit und Raum schwebte – ich hatte keine Ahnung welchen Tag wir hatten – klingelte es an der Wohnungstür. Vollkommen benebelt schlurfte ich zur Tür und öffnete.
„Herr Brenner! Sie müssen sich schon an die Hausordnung halten! Und wie Sie wieder aussehen! Schrecklich. Eines sage ich Ihnen, lange sehen ich mir das nicht mehr mit an. Ich bekomme ständig Beschwerden über Sie!“
„Frau Stendell, wissen Sie was? Das ist mir scheiß egal!“ lallte ich und warf meiner Vermieterin die Tür vor der Nase zu.
„Scheiß Volk! Kümmert euch doch um euren Mist!“ brumte ich vor mich hin und ging zurück auf mein Sofa.

16. Mai, Freitag

Ich glaube ich habe mich wieder etwas unter Kontrolle. Habe jetzt seit Montag keinen Tropfen mehr getrunken. Ich fühle mich damit zwar nicht besonders Wohl, aber irgendwie kann das so nicht weiter gehen. Das ich aufgehört hab mit saufen liegt aber wohl auch nur daran weil kein Fusel mehr da ist, und ich zu wackelig auf den Beinen um was zu besorgen. Die Bude hier sieht echt scheiße aus und es stinkt nach verschüttetem Alkohol.
Überhaupt riecht es wie in `ner verdammten Brauerei. Alles voll mit leer gesoffenen Schnaps, Wein und Bierflaschen. Einfach ekelig. Mein Hirn kommt langsam wieder in Form. Ich bin richtig erschrocken als ich den Brief der Firma in der Küche liegen sah. Erst langsam wird mir klar wieviel Scheiße ich in den letzten Tagen gebaut habe.
Aber um alles wieder ins Lot zu bringen fehlt mir die Kraft und Energie und vor allem der Antrieb.
Man wie gerne würde ich jetzt einfach weitersaufen!

17. Mai, Samstag

Eine Karte von Therese ist gekommen. Sie schrieb mir sie hätte versucht mich anzurufen bevor sie gefahren ist, konnte mich aber nicht erreichen. Kunststück – das Telefon lag in Trümmern! Ihr tue alles furchtbar leid und sie hoffe wir könnten noch mal neu anfangen wenn sie wieder zurück ist.Das Wetter sei richtig angenehm und sie liege jeden Tag am Strand. Was mich wirklich rührte waren die Sätze : „Es tut mir echt leid.War vollkommen unnötig. Vermisse Dich wahnsinnig!!!!“
Tja, wenn du wüßtest was hier in der Zwischenzeit so alles los war...
Teufel auch! Jetzt hatte ich doch tatsächlich keinen Grund mehr weiter zu machen wie bisher und mich zu zuschütten!
Vielleicht kann ich ja alles wieder hinbiegen... Vielleicht.

19. Mai, Montag

Jaha! Ich hab meinen Job wieder. Zwas mußte ich eine Gehaltzkürzung hinnehmen und mich mächtig reinschleimen um wieder da geknechtet zu werden aber ich denke das war es wert. Nächste Woche kann ich wieder einsteigen.
Alles wird gut.
Hoffe ich doch.
Ich habe jetzt auch zu Hause wieder klar Schiff gemacht. Und der Hausdrache – man nennt sie auch Vermieterin – ist auch wieder ruhig gestellt. Hat mich zwar ganz schön Überwindung gekostet, aber letztenendes hat es sich doch bezahlt gemacht.
Weih oh weih! Kurve gerade noch mal gerissen. Ich war beim Arzt um mir mal `nen Check up zu holen. Scheint aber – abgesehen von einem nervösen Zittern der Hände – nichts ernsthaftes zurück geblieben zu sein.
Dussel gehabt. Präventiv werde ich mal zu einer Suchtgruppe gehen. Wenn es vielleicht auch nichts nutzt, schaden kann es auf keinen Fall!



22.Mai, Donnerstag

Ich hab endlich wieder alles im Griff und es geht mir gut. Ich hab mich hin gesetzt und Therese einen Brief geschrieben. Zwas bekommt sie ihn erst wenn sie wieder hier ist, aber das macht nichts.


Hallo Therese!
Es ist Donnerstag. Ein langweiliger und trüber Tag. Der Vormittag war wohl, soweit ich ihn mitbekommen habe, sonnig. Nun aber am späten Abend ist es nur mehr trübe.
Ich sitze hier, nein besser ich lümmle bequem auf meinem Sofa herum. Der Wind spielt mit meinem Klangspiel oder wie auch immer man diese Dinger nennt und im Fenster steht eine Kerze.
Tapfer verteidigt die Flamme ihren Platz und behauptet sich gegen den Luftzug, der von draußen hereindringt.
Es ist still. Größten Teils wenigstens. Alles was ans Ohr dringt sind die Regentropfen, die eng und leise rauschend zu Boden fallen. Selbstverständlich hört man auch die Klangstäbe leise wispern und klingen, wenn sie vom Winde bewegt werden.
Ein leiser, fast sphärischer Klang. Einem himmlischen Konzert gleichend.
Ich fühle mich seltsam frei und ungezwungen. Hätte nie geglaubt diese Ruhe und Stille so genießen zu können. Aber es ist eine einsame Stille.
Gerade betrachte ich den Ring – habe ihn heute mal wieder angesteckt – und wünschte Du wärst jetzt hier bei mir. Lägst in meinen Armen und würdest diese Stille gemeinsam mit mir genießen.
Es ist ein schöner Gedanke. Aber dieser Wunsch oder besser dieser Traum ist noch so weit entfernt. Beinahe erscheint es mir als läge der Tag, an dem Du wieder zurück kommst und ich Dich wieder sehe millionen von Lichtjahren weit entfernt.
Andererseits ist es schön immer mal wieder an Dich zu denken. Auf der anderen Seite mache ich mir aber auch viele Gedanken die nicht sein müssten. Viel zu viele. Ich grüble über Geschehnisse und Dinge nach, die vielleicht geschehen könnten... Zu viele Gedanken um nichts. Du kennst mich ja mittlerweile recht gut, was das betrifft.
Geträumt habe ich auch von Dir. Oder besser gesagt von uns. Ich träumte Du wärst zu mir gekommen und hättest mich freudig angelächelt. Dann sagtest Du Du hättest eine Überraschung für mich. Vorsichtshalber hatte ich mich hin gesetzt, denn ich hatte schon so eine bestimmte Vermutung.
Nach einer Weile rücktest Du heraus und sagtest Du seiest schwanger. Ich schaute etwas dumm aus der Wäsche. Sehr dumm offenbar, denn Du hast Dich nach einigen Augenblicken zu mir gesetzt und meine Hand genommen.
Hey, Du wirst Daddy, hast Du gesagt. Da erst fiel bei mir der Groschen. Ungläubig schüttelte ich den Kopf. Doch Du nicktest langsam zur Bestätigung Deiner Worte...
An diesem Punkt bin ich leider aufgewacht. Schade, denn ich hätte gerne gesehen, wie es weiter gegangen wäre. Und wie das Kind aussieht hätte mich interessiert.
Etwas verwirrt lag ich da und wurde ein bißchen traurig darüber daß es nur ein Traum gewesen ist.
Ich frage mich, was Du wohl gerade machst? Liegst Du am Strand und genießt die abendliche Kühle, die nun langsam heraufzieht? Denkst Du vielleicht auch gerade an mich? Nun wie auch immer, ich geh noch ein wenig spazieren und denk dabei – wie schon die ganze Zeit – an Dich.
Alles Liebe, Dein Krümel.

Ps. Ich vermiss Dich unheimlich!


22.Mai, Donnerstag 23:33 Uhr

Ich war noch lange spazieren und es hat gut getan. Nach all dem Mist den ich durchlebt habe kann ich nun endlich wieder klar denken und in die Zukunft schauen. Diese schrecklichen Tage Anfang des Monats als nicht mehreinen Sinn machte scheinen mir so unendlich weit entfernt zu sein. Als ich den Brief an Therese geschriebn hatte fühlte ich mich wieder richtig wohl. Ich denke nun - und davon wird mich auch nichts und niemand abbringen – sie ist die Frau mit der ich den Rest meines Lebens verbringen werde!
Wenn sie wieder zurück kommt und wir uns wieder sehen, dann werde ich sie fragen ob sie mich heiraten will. Sie kann einfach nicht nein sagen. Wird sie sicher auch nicht. Es dauert nun ja nur noch ein paar Tage bis sie wieder hier sein wird. Ich freue mich schon so...

24.Mai, Samstag


Schreckliche Nachrichten!
Es hat auf der Insel auf der Therese und ihre Leute sind einen Bombenanschlag gegeben. In mehreren Hotels haben sich Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt. Ich seh gerade die Bilder in den Nachrichten. Furchtbares Chaos und unglaubliche Zerstörungen. Leichenteile und Blut überall. Wie die nur sowas zeigen können!
Ich mache mir große Sorgen. In den Nachrichten sagten sie man könne noch nichts über die genaue Zahl der Opfer sagen. Viele jedoch schwebten noch in Lebensgefahr. Für Angehörige gibt es eine Kriesenhotline bei der man anrufen und Auskünfte erhalten könne. Aber ich bin ja in dem Sinn kein Angehöriger. Blöd. Ganz blöd. Jetzt sitz ich hier wie auf Kohlen und weiß nichts. Das macht mich ganz kribbelig!
Auf dem zweiten und in den Dritten, RTL, N- tv überall die gleichen Bilder. Das Telefon – hab nittlerweile ein neues – läßt mich aufschrecken.
„Hier spricht Tante Hilde. Hast du schon gehört was passiert ist?“ Tante Hilde war die Taufpatin von Therese und ich verstand mich sehr gut mit ihr. Sie war ziemlich aufgeregt.
„Ja,“ antwortete ich.
„Ja Junge. Das ist alles so schrecklich!“ Hilde begann zu schluchzen.
Mir wurde sehr unbehaglich. Ich hatte eine schrecklich düstere Vorahnung was nun kommen würde.
„ Edda und Klaus sind nur leicht Verletzt,“ schluchtzte sie ins Telefon. „Aber die kleinen...“
Sie konnte nicht weitersprechen.
„Was ist mir Tanja und Peter? Und ... und Theresa?“
„Ach es ist ja so schrecklich....! Die kleinen sind tot!“
Mir fiel beinahe der Hörer aus der Hand und ich merkte gar nicht wie es mich zu Boden warf.
„Theresa? Was ist... Geht es ihr gut?“
„Sie ist schwer verletzt ins Krankenhaus gekommen. Tanja und Peter sind bei ihr.Man weiß noch nicht ob sie durchkommt...es ist alles so ...so furchtbar!“ Hilde legte auf. Ich hielt den Hörer noch mehrere Minuten lang an mein Ohr ehe ich innerlich zusammen brach.
Das konnte doch alles nur ein böser Traum sein!
Doch es war kein Traum. Noch am selben Abend kam ein Telegramm. In wenigen knappen Worten teilte es mir mit Theresa sei kurz nach erreichen des Krankenhauses auf dem Weg in den Op verstorben.
Es wurde nacht um mich.Mein klarer Verstand hatte sich zurück gezogen. Ich wollte weinen und die Trauer heraus lassen. Doch es war nicht möglich. Ich fühlte nichts mehr. Da war nur noch ein schwarzes, dunkles Loch. Ich saß da, das Telegramm in der Hand und starrte vor mich hin, unfähig auch nur einen klaren Gedanken zu fassen.
 
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Kommentare  

Hallo Rosmarin,
stimmt schon ist ein recht trauriger Text. Der Brief in diesem text ist übrigens echt.Hab den wirklich mal geschrieben als meine Freundin in Urlaub war. Vor einiger Zeit bin ich wieder darauf gestoßen und hab überlegt was man damit anstellen könnte. Und so kam ich auf diese Geschichte.
Gruß Bernhard.


Bernhard Brüllmückel (28.12.2009)

hallo, bernhard, eine wirklich traurige und schreckliche geschichte. so kann es gehen im leben.
gruß von


rosmarin (28.12.2009)

Hallo Petra!
Da hast Du recht.Es könnte zu Verwechslungen kommen.Man könnte natürlich Verknüpfungen herstellen...
Aber nein. Werd den Namen ändern.
Gruß
B. Brüllmückel


Bernhard Brüllmückel (27.12.2009)

Sehr ergreifend und gut geschrieben. Aber ich würde dir vorschlagen, du gibst deinem Protagonisten einen anderen Namen als "Brenner" oder soll es tatsächlich der selbe Mann aus der Geschichte "Roter Akzent" sein?

Petra (27.12.2009)

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