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Es war im Herbst. --- Teil V

Romane/Serien · Herbst/Halloween · Romantisches
Die Sonne streckte ihre Arme in Form von rötlichen Sonnenstrahlen über das Dach hinweg. Es dämmerte. Bald war auch sie nicht mehr zu sehen. Noah stieg aus dem Wagen und zündete sich direkt eine Zigarette an, während er mit seinen Füßen durch den Kies strich, der den Weg um das Haus markierte. Im Moment fühlte er sich abgestumpft. Diese ganze Spannung wandelte sich in Gleichgültigkeit und alles nur, weil sie es mit ihrem Schweigen kaputt machte. Er meinte zu glauben, dass dies rein gar nichts damit zu tun hatte, ob jemand Romantik mag oder nicht. Das war einfach nur Scheisse. Und ihn nervte dieses Gefühlschaos, das sich wie ein Kampf in ihm austrug. Und wie er so mit dem Fuß über den Kies strich, machte er eine leichte Drehung, sah auf und sah sie auf sich zukommen.
Sie war einfach wunderschön.
Es ärgerte ihn. Eben war sie ihm noch so egal und nun nicht mehr, wie sie so da stand, ein paar Strähnen hinters rechte Ohr geschoben. „Hast du mir eine?“, fragte sie ihn sanft anblickend. Gerne hätte er nun viel getan, aber das war nicht eine Zigarette raus kramen. Dennoch tat er es. Sie inhalierte und der Ärmel ihres Pullis ging über die Hälfte ihrer Hand. Das gefiel ihm. Er sah auch ihre Ringe und einen Papierring darunter. „Zeig mal“, sagte Noah und griff nach ihrer Hand. Sie zuckte ein wenig vor Überraschung, als er ihre Hand nahm, sich vorbeugte und sein Gesicht nahe ihrer Hand war. „Höm, was denn?“, sagte sie leise und verunsichert. „Dein Ring, deinen Papierring. Den würde ich gerne mal ansehen.“, und nach einer Pause sagte er „Schön.“.
„Danke.“, erwiderte sie schüchtern.
Schon seit klein auf hatte Sarah die Gewohnheit, aus Papierschnipsel oder anderem Material Ringe zu basteln. Mal schlicht und mal etwas spezieller. Noah gefiel dies. Es war nicht nur verspielt und kreativ, es hatte in seinen Augen auch etwas Romantisches.
Er trat wieder ein wenig zurück und rauchte still vor sich hin. Sarah war wieder früher fertig und ging schon hinein.

Als er rein kam, war sie in der Küche und verteilte das Fressen an ihre Mitbewohner. Es war ein freudiges Gewusel.
Er stellte die mitgebrachten Einkäufe auf die Theke und fühlte sich im Moment so unwohl wie noch nie in ihrer Nähe. Er hatte nichts zu sagen. Er wusste nicht was er nun mit ihr reden sollte. Die Lust an einem Gespräch war ihm vergangen. Dieses Gefühl, das wie Frust fast in ihm überquoll schien sich bald Platz machen zu wollen. Und er wusste, sie merkte rein gar nichts davon. Und selbst wenn, wäre es nach ihrem Getue ziemlich dumm es anzusprechen.
Er dachte nach. Heimfahren oder mit ihr sich besaufen gehen?
Er wollte wirklich einen trinken und dabei gemütlich rauchen und den Rauch hochziehen sehen. Vielleicht würde er sie mal aus dem Augenwinkel mustern, um eine kleine Erinnerung vom Morgen zu erhaschen. Aber er war sich sicher, dass er schon am nächsten Tag wegfahren würde.
„Ich muss nochmals ins Bad und dann können wir los. Musst du auch nochmals ins Bad?“, fragte sie ihn, während sie die Einkäufe einräumte. „Nur mal wirklich kurz“, meinte er. „Möchtest du noch einen Kaffee bevor wir gehen?“, fragte er sie, während er schon Wasser in die Maschine goss.
„Ein Tee wäre mir eigentlich lieber. Meinst du, du kriegst das hin?“, ihre Stimme war weich. Er spürte, wie ihn das anzog. Er ließ es sich nicht anmerken, aber das verlangen sie zu küssen, war wieder so stark.
Und mit einem Schlag war ihm der ganze Tag und ihre Kälte wieder bewusst, und er spürte wie dies alles verdrängte.
„Ja, das bekomm ich sicherlich hin“, meinte er ruhig und gelassen und stellte 2 Tassen zurecht.
Sie verschwand aus der Küche und als ihr Tee fertig war, brachte er ihn nach oben und klopfte an die Badtür.
„Dein Tee ist fertig.“ – worauf sie erwiderte „Stell ihn einfach auf die Ablage vor der Tür. Und dann sei so nett und geh wieder runter.“ Die letzten ihrer Worte sagte sie lächelnd.

Er ging hinunter und nahm sich seinen Kaffee, um im Wohnzimmer gemütlich auf dem Sofa zu sitzen. Er schaute auf sein Handy und rief seine Emails ab. Und dann überlegte er, wie er ihr an diesem Abend sagen sollte, dass er am Morgen wieder geht. Vielleicht wenn sie beide so richtig angetrunken sind. Oder beim Nachhause gehen. Vielleicht doch erst am nächsten Tag zum Frühstück?
Noah entschied sich, dies spontan zu entscheiden. Wenn es einen guten Moment heute Abend geben würde, würde er diesen nutzen.
Nach dem Kaffee ging er wieder auf die Terrasse und schaute in den Himmel, als plötzlich Sarah die Tür aufschob und wunderschön anzusehen vor ihm stand.
Wie das leichte Mondlicht auf ihrer Haut wirkte war zauberhaft, und ihre dunklen Haare ergossen sich über ihre Schultern. Er war wieder hin und weg.
Doch im nächsten Moment hasste er es, wie sie auf ihn wirkte. Er durfte sie ja nicht anfassen, sie nicht berühren, küssen.
Noah holte tief Luft und lächelte sie an „Du siehst gut aus.“ Schüchtern und unbeholfen lächelte sie darüber und gab ein leises Danke von sich.
„Willst du auch noch eine rauchen?“ fragte er, doch sie nahm ihm die Zigarette ab, sagte schmunzelnd „Sie erlauben?“ und wartete keine Antwort ab, als sie an seiner Zigarette zog. Er schob sich beide Hände in die Hosentaschen und zog seine Schultern hoch „Ja dann.“, sagte er lachend „killen wir die und ziehen los?“
Sie nickte nur stumm und reichte ihm den Glimmstängel zurück.
 
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Kommentare  

Schön geschrieben. Du hast die Fähigkeit trotz oder gerade WEGEN vieler Kleinigkeiten, dichte athmosphärische Spannung zu erzeugen.

Petra (17.09.2010)

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