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7 Seiten

Die Kinder von Brühl 18/ Teil 4/ Heimat und Sehnsucht/Episode 17/Jesus Gott und Teufel die Fuchtel und Rosi trifft Elfriede

Romane/Serien · Erinnerungen
© rosmarin
Episode 17
Jesus Gott und Teufel die Fuchtel und Rosi trifft Elfriede

Wenn Else sagte, sie macht es, machte sie es. Egal was. Also hat sie den Lehrlingsvertrag für Rosi sofort gekündigt. Auf gar keinen Fall konnte sie ihr Kind diesem Sündenpfuhl, wie sie sich immer wieder ausdrückte, überlassen.
"So ein Lotterleben ist nicht gut für die Entwicklung eines Kindes", tat sie Frau Schwede ihre Meinung kund. "So ganz ohne christliche Moral. So ein Sodom und Gomorrha. "
"Sodom und Gomorrha?", fragte Frau Schwede. "Was ist denn das?"
"Das ist eine Geschichte aus der Bibel", sagte Else. "Aus dem alten Testament. Da geht es auch um einen Sündenpfuhl."
"Einen Sündenphuhl aus der Bibel?", wurde Frau Schwede neugierig.
"Ja", sagte Else. "Sodom und Gomorrha waren zwei Städte, wohl so in der Nähe des Jordans, in der die Menschen in Sünde gelebt haben. Also in sexuellen Ausschweifungen", sagte Else etwas verschämt. "Und deshalb hat Gott sie bestraft."
"Und womit?"
"Er hat die beiden Städte vernichtet. Mit Feuer und Schwefel."
"Das ist ja schrecklich", sagte Frau Schwede. "War das nicht etwas übertrieben?"
"Wohl", sagte Else. "Aus unserer Sicht. Das Alte Testament ist schon schrecklich. Aber die Geschichten kann ja jeder selbst lesen. Wen es interessiert", fügte sie schnell hinzu.
"Na", sagte Frau Schwede. "Ich bin nicht so bibelfest."
"Macht ja nichts", sagte Else großmütig. "Jetzt geht es um unsere Kinder. Damit die nicht unter die Räder geraten."
"Das stimmt", stimmte Frau Schwede Else zu. "Das sehe ich ja an meiner Tochter. Und die ist zwei Jahre älter als Rosi. Sie arbeitet in Weimar. In einem Büro. Als Stenotypistin. Und ständig bekommt sie Angebote von irgendwelchen Männern."
"So ist es ", sagte Else. "Die Kinder werden flügge."
"Und schwirren davon. Wie die Schmetterlinge. Oder die Vögel", sagte Frau Schwede nachdenklich.
"Nichts ist mit schwirren", sagte Else. "Rosi bleibt erstmal hier. Es gibt genug zu tun", fügte sie nach einer Weile hinzu.
*
So blieb Rosi nach ihrem missglückten Ausflug in Brühl 18. Wo es wirklich wahrlich genug zu tun gab. Und damit Rosi nicht unter die Räder geriet, bewachte Else sie auf Schritt und Tritt. Wie einen kostbaren Schatz. Oder wie ein Eigentum, das man nicht aus den Händen geben will.
Fortan konnte Rosi außerhalb von Brühl 18 keinen Schritt mehr ohne Else tun. Else nahm sich die Zeit und kam überall mit hin. Zum Schwimmbad. Ins Kino. Sogar zum Einkaufen im Konsum.
"Mama", beschwerte sich Rosi oft, "ich bin doch kein kleines Kind mehr."
"Eben drum", sagte Else, ohne eine Mine zu verziehen. "Ich weiß schon, was ich tue."

Eines Tages, so Ende Oktober, gelang es Rosi endlich, heimlich aus Brühl 18 zu verschwinden. Wie befreit von einer schweren Last, hüpfte sie fröhlich durch die Straßen. Allein. Ohne Else.
Vor der Schule angekommen, schaute Rosi sehnsuchtsvoll zu den Fenstern im dritten Stock. "Mensch Rosi, was machst du denn hier?", vernahm sie plötzlich eine muntere Stimme.
Vor Rosi stand Elfriede.
"Mensch Rosi", sagte Elfriede nochmal: "Was machst du denn so? Wie geht es dir?"
"Wie soll es mir gehen", erwiderte Rosi. "Ich bin zu Hause. Mache die Drecksarbeiten. Helfe meinen Geschwistern bei den Schularbeiten. Dem Richard auf dem Feld. Bringe die Näharbeiten meiner Mutter nach Mannstedt. Und am Sonnabend lese ich Bibeltexte und singe 'Gott ist die Liebe'", kicherte sie sarkastisch. "Und zum Dank bewacht sie mich, wie einen bissigen Hund."
"Hahaha", lachte Elfriede. "Du hast es ja weit gebracht."
"Das kann man wohl sagen", wurde Rosi wieder ernst. "Und was machst du so? Hast du eine Lehrstelle?"
"Und ob." Elfriede reckte ihre schlanke Figur noch etwas höher. Dann nahm sie ihre Pudelmütze ab und strich schnell einige braune Haarsträhnen zurück. Doch die fielen immer wieder in ihre Stirn. "Die wollen nicht, was sie sollen", lachte sie. Also hielt sie die Haarsträhnen mit zwei Fingern fest und setzte die Pudelmütze darüber. "Ja", antwortete sie dann auf Rosis Frage. "In Suhl. In der Geschwister Scholl Schule."
"Toll", freute sich Rosi. "Und was lernst du da?"
"Dreherin", sagte Elfriede. "In meiner Klasse sind nur drei Mädchen"
"Dreherin?", wunderte sich Rosi. "Mein Stiefvater ist auch Dreher. Bei Vetters. Aber da sind nur Männer."
"Kann schon sein", sagte Elfriede. "Ein Glück, dass es die Gleichberechtigung gibt. Da können Mädchen auch sogenannte Männerberufe lernen."
"Genau", war Rosi Elfriedes Meinung. "Würde ich auch gern."
"Wirklich?"
"Und ob", lachte Rosi.
"Wir sind leider voll", sagte Elfriede.
"Schade", sagte Rosi. "Was soll's. Und wo wohnt ihr?"
"Im Lehrlingswohnheim. Wo sonst."
"Jungen und Mädchen getrennt?"
"Nein", sagte Elfriede erstaunt. "Alle zusammen. Du stellst Fragen", wunderte sie sich.
"Das hat seinen Grund." Rosi schwieg einen Moment, bevor sie sagte: "Ich war auch schon mal Lehrling."
"Wirklich?"
"Ja."
"Was ist passiert? Erzähl mal."
Also erzählte Rosi Elfriede von ihrer missglückten Lehre in in der Ziegelei in Kölleda.
"So war das", endete Rosi. "Deshalb meine Frage."
"Ist ja traurig", sagte Elfriede mitfühlend. "Wo es dir doch so gefallen hat."
"Ja", sagte Rosi. "Und nur wegen meiner Mutter. Weil die so ein Theater gemacht hat. Die Frieda war doch gar nicht da."
"Na", zweifelte Elfriede. "Darüber sage ich lieber nichts. Aber ich habe da so eine Idee."
"Eine Idee?" Rosi schüttelte ungläubig ihren Kopf. "Und die wäre?", fragte sie neugierig.
"Komm doch auch nach Suhl.", sagte da Elfriede.
"Hahaha", lachte Rosi. "Das ist ja tatsächlich eine tolle Idee. Wie soll das denn gegen?"
"Im Lehrlingsbetrieb suchen die noch Lehrlinge", sagte Elfriede.
"Aber du hast doch eben gesagt, dass ihr voll seid."
"Das schon. Aber die suchen noch Lehrlinge als Mechaniker. Fällt mir gerade ein. Habe ich an der Wandzeitung im Büro gelesen."
"Mechaniker?", fragte Rosi. "Nie gehört. Was ist denn das?"
"Mechaniker eben", sagte Elfriede. "Da lernt man alles. Feilen, bohren, drehen, schweißen. Einfach alles. Müsstest du doch eigentlich kennen. Wo dein Stiefvater Dreher ist."
"Dass ich nicht lache", sagte Rosi. "Der hat im Schuppen jede Menge Werkzeug. Feilen, Bohrer, Sägen, Spannklauen. Sogar eine Drehbank. Und Schweißgeräte. Einfach alles. Sogar zwei Schraubstöcke. Aber da lässt er niemanden ran. Außer Karlchen. Vielleicht."
"Na, da kennst du dich ja doch etwas aus", sagte Elfriede.
"Das denkst du aber auch nur", widersprach Rosi. "Ich hatte nicht mal einen Hammer in der Hand. Geschweige eine Feile", lachte sie.
"Das kannst du in unseren Werkstätten alles nachholen", sagte Elfriede und schwärmte weiter: "Und für jedes Fach gibt es eigene Werkstätten. Höchst interessant."
"So. So", überlegte Rosi laut. "Vielleicht ist deine Idee wirklich nicht schlecht."
"Nicht schlecht", murrte Elfriede. "Die Idee ist toll. Einmalig. Super."
"Und wie ist es im Lehrlingswohnheim?", fragte Rosi vorsichtig. Sie war ja ein gebranntes Kind.
"Da ist es noch interessanter", sagte Elfriede. "Sechzehn Mädchen schlafen in einem großen Fabriksaal. Jedes Mädchen hat ein Feldbett. Einen Spind und einen Nachttisch aus Metall. Wir essen alle zusammen in einem Speisesaal. Der ist auch der Kulturraum. Für Veranstaltungen. Kino. Tanz. Und so."
"Oh schön", sagte Rosi. "Das wäre wirklich was für mich. Ist doch egal, was ich lerne."
"Na gut", verabschiedete sich Elfriede. "Ich frag mal. Und schreib dir dann."
*
Aufgeregt rannte Rosi in Brühl 18. So ein glücklicher Zufall, Elfriede zu treffen. Nun konnte sie vielleicht doch noch in die weite Welt hinaus, Weg von Brühl 18. Und sogar noch einen Beruf erlernen. Mechanikerin. Sie konnte zwar nichts anfangen mit dem Wort. Oder dem Begriff. Sie wusste nicht, was sich dahinter verbirgt. Aber es hörte sich gut an.
Rosi wurde immer fröhlicher. Nun galt es nur noch, Else zu überzeugen. Vielleicht stimmte sie ja zu. Zumal Otto und Berta ja jetzt auch in Suhl wohnten. Doch das war zweitrangig. Sie würde ja im Lehrlingsheim wohnen. Und Otto und Berta natürlich manchmal besuchen. Und vielleicht auch Karl. Ihren Vater.
Bei diesem Gedanken blieb Rosi vor Schreck auf der Stelle stehen. Die Erinnerung an Wasungen war da. Nicht sehr weit von Suhl entfernt. Die Erinnerung. An die alte Ritterburg auf dem Berg. Umgeben von Wiesen und Wäldern. Und längst vergangenen Geschichten. An Karl. Seine Frau. Ihren Sohn. Günther. Der sie immer geärgert hatte.
"Und Mama hat mich dann wieder zurück geholt". dachte sie laut. "Nach Buttstädt. In Brühl 18."

So plötzlich, wie Rosi bei dem Gedanken an Wasungen und ihren Vater stehen geblieben war, rannte sie wieder los. Hin zu Brühl 18.
"Mama, Mama!" Übermütig warf Rosi Mantel und Mütze auf das Sofa. Kaum, dass sie die Stube betreten hatte. "Mama. Mama, es gibt Neuigkeiten", rief sie.
"Neuigkeiten?", fragte Else. Ohne ein Wort zu Rosis Verschwinden zu verlieren. "Neuigkeiten"?, wiederholte sie stattdessen.
"Ja. Du wirst dich wundern." Vorsichtig plumpste Rosi auf das alte Sofa. "Ja. Wundern", wiederholte sie.
"Na, dann erzähl mal." Else schob mit einer Handbewegung Rosis Sachen beiseite. Dann setzte sie sich neben Rosi auf die Couch. "Neuigkeiten", wiederholte sie. "Aber fasse dich kurz. Erzähle mir keine Romane. Die Kinder kommen gleich aus der Schule. Und Gitti und Walti wird es draußen auch bald zu kalt werden."
Also berichtete Rosi Else von ihrer Begegnung mit Elfriede. Und zwar in Kurzform.
"Schön. Schön", sagte Else. Nachdem Rosi geendet hatte. "Schön."
"Was schön?", fragte Rosi. "Du bist also einverstanden?"
"Ja", sagte Else. "Unter einer Bedingung."
"Und die wäre?", fragte Rosi zaghaft.
"Dass du bei deinen Großeltern wohnst. Das heißt, wenn sie einverstanden sind."
Bei den Großeltern wohnen? Bei Otto und Berta?
Vor Schreck wusste Rosi nicht, was sie sagen sollte. Nie und nimmer würde sie bei Otto und Berta wohnen wollen. Da käme sie ja vom Regen in die Traufe. Sozusagen unter die Fuchtel Ottos.

Vor ihrem geistigen Auge erschien Rosi Ottos strenges Gesicht. Ein Gesicht, das kein Lächeln verschönte. Es war auch so schön. Vielleicht sogar Gott gleich. Von dem man sich ja kein Bild machen sollte. Überdeutlich vernahm sie Ottos klangvolle, strenge Stimme: "Und nun sag mir diesen Bibeltext. Ich hoffe, du hast fleißig gelernt."
So würde es immerzu gehen. Dessen war sich Rosi ganz sicher. Und zwar so lange, bis sie die ganze Bibel auswendig hersagen konnte. Da würde Otto unerbittlich sein. Denn seine göttliche Aufgabe war, das Wort Gottes überall zu verbreiten. Und das Wort Gottes war die Bibel. Die Heilige Schrift. Daran gab es nichts zu rütteln.
Vor Ottos Gesicht schob sich plötzlich Bertas Gesicht. Lieb und freundlich. Doch Berta hielt immer zu Otto. Sie war seine Königin. Er war ihr Gott. Denn Gott sprach durch ihn.
"Tu, was Otto sagt Kind", würde sie sagen. "Dann ist alles gut. Wir wollen nur das Beste für dich." Obwohl sie ja nicht wissen konnten, was das Beste für sie ist. Genau, wie Else, die sie oft genug mit diesem sinnlosen Spruch schachmatt gesetzt hatte.
Rosi wollte ins Lehrlingswohnheim. Und nun versuchten wieder alle, ihr einen Strich durch die Rechnung zu machen.

Als Rosi sich nicht äußerte, drängte Else:"Na, was ist. Bist du einverstanden?"
"Ach Mama", sträubte sich Rosi. "Ich will doch ins Lehrlingswohnheim."
"Nichts da." Else sah Rosi streng an. "Das hatten wir doch schon", erinnerte sie Rosi. "Und du weißt, wie es ausgegangen ist."
"Das muss ja nicht überall so sein", gab Rosi nicht auf. "Da schlafen doch die sechzehn Mädchen in einem Raum."
"Papperlapapp", sagte Else. "Entweder du wohnst bei deinen Großeltern. Oder du bleibst hier."
"Na gut", gab Rosi nach.

Das Wohnen bei Berta und Otto schien Rosi doch verlockender zu sein, als weiterhin das Hausputtelchen spielen zu müssen. Was aber noch besser war, als nach Friedensau zu gehen. Und unter der Fuchtel Gottes und des Teufels zu leben. Dann doch lieber unter Elses Fuchtel. Die allerdings auch unter Gottes Fuchtel stand.
Das Wort Fuchtel gefiel Rosi aus irgendeinem unerfindlichen Grund besonders gut. Fuchtel. Fuchteln. Herum fuchteln.
"Fuchtel nicht immer vor meinem Gesicht herum", hatte Else mal gesagt. Also heißt fuchteln etwas Wirres machen. Etwas Ungeordnetes. Allerdings kann es auch eine andere Bedeutung haben. In Bezug auf Gott. Den Teufel. Oder Else. Nämlich Herrschaft. Allerdings eine ungeordnete. Wirre. Elses Fuchtel war real. Ihr konnte sie etwas entgegensetzen. Sich wehren. Zum Beispiel. Der Fuchtel Gottes und des Teufels aber nicht. Dahinter stecken ja keine Personen. Gott und Teufel sind irreale Begriffe. Von Menschen gemacht.
Aber dann gibt es ja noch den Jesus, kam es Rosi in den Sinn. Jesus. Gottes Sohn. Der für die Menschen am Kreuz gestorben ist. Der alle Sünden der Welt auf sich genommen hat. Schon so im Voraus. Das hatte etwas Beruhigendes. Etwas Versöhnliches.
Diese Erkenntnis gefiel Rosi ausnehmend gut. Ja, mit Jesus könnte sie sich schon anfreunden. Auch wenn er eine imaginäre Figur war. Allerdings würde sie niemals ein Kreuz als Anhänger tragen. Mit dem gekreuzigten Jesus mit der Dornenkrone. Also ein Kruzifix. Wie es überall in den Kirchen hing. Das war zu gruselig.
"Aber seltsam ist doch alles", murmelte Rosi vor sich hin. "Man kommt den Dingen nicht auf den Grund.
Aus irgendeinem Grund kam Rosi ein Streit mit Else in den Sinn. Weil Else, wie sie fand, ihr ein unmoralisches Angebot gemacht hatte.
"Wenn du unbedingt weg willst", hatte Else gesagt, "kannst du auch nach Friedensau gehen. Ein Wort von Opa. Und sie nehmen dich mit Kusshand."
"Und was soll ich dort?", empörte sich Rosi. "Dort gibt es bestimmt auch nur beten und singen. Und beten und singen. Und gottgefällig leben."
Else war ganz rot im Gesicht geworden. Bestimmt war sie sehr wütend und musste sich sehr zusammen nehmen, um nicht zu explodieren, als sie ganz ruhig erwiderte: "Das wird wohl so sein. Es ist eine adventistische Gemeinschaft. Und in einer Gemeinschaft müssen Zucht und Ordnung herrschen. Sonst versinken die Menschen im Chaos."
Also ist die Fuchtel da, um Chaos zu vermeiden, dachte Rosi.

"Welchen Dingen kommt man nicht auf den Grund?", fragte Else jetzt.
"Allen", sagte Rosi leichthin. Sie hatte keine Lust, Else ihre Fuchtelgedanken mitzuteilen.
"Da hast du wohl recht", gab Else Rosi Recht.
"Ach Mama", sagte Rosi. "Ich freue mich schon so sehr, wenn ich nach Suhl darf."
"Abwarten und Tee trinken", lachte Else. "Wenn es nichts wird, hast du ja immer noch die Wahl zwischen Brühl 18 und Friedensau."
"Na schön", schmollte Rosi zum Schein.
"Ja, schön", sagte Else. "Friedensau ist ein sehr wichtiger Ort für die Adventisten. Sie können dort Ruhe finden. Und die Jüngeren sogar studieren."
"Was denn ?", wollte Rosi wissen.
"Theologie. Zum Beispiel", sagte Else. "Es gibt dort sogar eine eigene, staatlich anerkannte Hochschule."
"Wirklich?"
"Ja. Und dein begehrtes Abitur könntest du dort auch machen."
"Und das kostet nichts?"
"Das weiß ich nicht", sagte Else. "Aber du kannst ja dann deinen Opa fragen. Der weiß besser Bescheid. Als ich."
In diesem Moment kamen Karlchen, Jutta und Bertraud aus der Schule. Und kurz nach ihnen Walti und Gitti. Vom Spielen am Alten Bach zurück.
*
Einige Tage später war Rosis Schicksal besiegelt. Jedenfalls was ihre Lehre und das Wohnen bei Otto und Berta betraf.
Elfriede hatte geschrieben. Otto und Berta auch. Sie würden sich freuen und hießen sie willkommen.
So nahte Rosis erster großer Abschied.

Der Abschied von Buttstädt. Den Menschen und den Sehenswürdigkeiten. Den Wiesen und Feldern. Dem Alten Bach. Dem Schwimmbad. Und besonders dem Feld. Mit der Bank zwischen den zwei Kirschbäumen. Und ganz besonders der Abschied von Brühl 18. Von Else. Den Kindern. Sie würden ihr fehlen. Das wusste sie schon jetzt. Besonders Gitti und Walti. Sie würden sie nicht mehr den ganzen Tag vollplappern. Sie würde ihnen keine Märchen mehr aus 'Grimms Märchen' vorlesen können. Diese Aufgabe würde nun Jutta übernehmen.

***

Schluss Teil 4 folgt
 
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Kommentare  

Danke liebe Else. Ja, es war nicht einfach. Damals.
Nach dem schrecklichen Krieg. Aber wann ist es
das schon?
Gruß von


rosmarin (28.07.2024)

Auch diese Fortsetzung wieder sehr gut. Harte Zeiten damals und wie musste man bescheiden sein und wie sie alle artig waren. Gehorsamkeit war damals oberstes Gebot. Ein toller Roman.

Else08 (26.07.2024)

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