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Mitternachtsphantasien

Schauriges · Experimentelles
© Graf Zahl
Sie schrie. Er zückte sein Jagdmesser (das gute mit dem Hirschhorngriff), hielt es in der Hand, schaukelte ein wenig damit auf und ab, als ob er das Gewicht prüfen wollte oder den Schwerpunkt suchte, und betrachtete es nachdenklich, vielleicht sogar ein wenig wehmütig. Sie schrie noch immer. Genervt rammte er ihr das Messer bis zum Anschlag in die Kehle. Warum konnte sie auch nie die Schnauze halten. Gerade jetzt, wo es sie vielleicht hätte retten können... Ihr Schrei erstarb in einem Mittelding aus Gurgeln und Röcheln. Er drehte das Messer in ihrer Kehle und durchtrennte ihre Haut genau in der Mitte ihres Rumpfes bis zwischen ihre Brüste. Er liebte diese schneeweißen, herrlich kleinen und unglaublich festen Ausdrucksformen ihrer Weiblichkeit... Zart strich er mit dem Rücken seiner Finger über sie hinweg und presste ihre Brustwarze ein klein wenig zusammen. Ein kleiner Tropfen Milch quetschte sich aus der Spitze und lief seitlich hinab. Er zog das Messer aus ihrem Brustkorb und verbrachte viel Zeit damit, es sorgfältig zu säubern. Als er damit fertig war, steckte er das Messer zurück in die Scheide. Endlich, endlich lag sie genau so da, wie er sie immer haben wollte; ihr schwarzes Haar engelsgleich kreisförmig um ihren Kopf ausgeartet, ihre grünen Augen weit aufgerissen und gen Himmel gerichtet, ihr offener Mund die Fragen ihrer Augen noch unterstützend. Das Blut suchte sich einen Weg aus ihren Lippen; er zog mit dem Finger durch die Spur und leckte ihn ab. Frisch. Wie sollte es auch sonst sein, dachte er bei sich. Er musste unwillkürlich über seine eigene Blödheit grinsen.
 
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Kommentare  

On the darkest night of the year
i´ll be with you called your fear - - -

Du hast uns Leser mit herunter gelassenen Hosen erwischt. Je lauter man dagegen anschreit, desto lauter quillts aus den Tiefen unserer Seele herauf - - - das Böse in uns --- denn es ist da --- immer - - - es wartet dort unten im tiefsten Sumpf unseres Selbst. . .geduldig . . . .


Kuft Wildebrunn (11.12.2004)

Wenn das als Kapitel in einem Roman über einen (irren?) Frauenmörder stünde, wäre es schlicht brillant.
Wenn es jedoch aus der Phantasie des Schreibers entspringt, schnürts einem ein wenig die Kehle zu und man röchelt scheinheilig vor sich hin: "Oh Gott! Welche Abgründe tun sich da auf?" und behält die eigenen nicht minder rohen urtümlichen Phantasien wohleingeschlossen im Kopf, den man weiter verständnislos schüttelt, während man den Richter spielt, den befangensten aller Richter überhaupt.
Persönlich stehe ich nicht auf Metzeleien, auch nicht in Filmen und erst recht nicht in meiner Phantasie! Nie nicht! *krakeeeel*
Na schön, damals als ich meinem miesen, fiesen, bitterbösen Lehrer in meiner Phantasie dabei zusah, wie er in einem Sumpf unterging (wie hat er gebettelt, dass ich Hilfe holen sollte)...und vielleicht der Typ, der mir die Vorfahrt schnitt...aber ich konnte doch nichts dafür, dass ich damals gerade das Auto von James Bond fuhr und die Rakete, die das Auto des miesen Vorfahrtschneiders in die Luft fliegen ließ, ist wirklich ganz von allein losgegangen. Ich konnte doch nicht ahnen, dass das kleine Knöpfchen am Lenkrad...

Punkte:
Eine Seite in mir sagt: NULL
Die andere Seite sagt: FÜNF
Na hör ich mal auf die andere...


Stefan Steinmetz (11.05.2003)

Schade... wenn diese Story schon mit der schlechtesten Bewertung versehen wird, die es gibt, hätte ich doch gern eine Begründung gehört.

Graf Zahl


Graf Zahl (14.03.2003)

Ein Lyriker, dessen Prosawerk Abgründiges offenbart?

Das wird schwierig zu bewerten.
Wieso überhaupt punkten wollen? Ich wills diesmal nicht, denn dies hier ist ein Blitz der eine Szene beleuchtet.
Ich mag nicht drüber nachdenken, aus welchen Tiefen sie entstanden ist.
Lyrik ist dann wieder etwas das ich schon deshalb nie bewerten würde, weil sie fast immer
den augenblicklichen Seelenzustand des Verfassers spiegelt und den zu zerpflücken, scheint mir Sakrileg zu sein.
Sie trifft ins Schwarze, wenn man gerade dieselben Erfahrungen macht oder sich an Gemachte erinnern kann, sie verpufft, wenn einem das Thema unendlich fern ist, weil man selber gerade das Gegenteil des Besprochenen erlebt.
Was zählt also?
Schreiben können, Aufzeigen können, und das kannst Du.
Wenn dabei der Leser in etwas hineingezogen werden sollte, das ihn zum Grübel darüber bringt, welche Sorte Mensch Du wohl sein wirst, dann ist das doch schon was.
Denn anderes ist ohnehin allzu schnell vergessen.

Gruss Lies


Lies (10.03.2003)

Die Entstehungsgeschichte der Mitternachtsphantasien war mit sehr viel Leid und Herzblut verbunden, aber das gehört in mein Privatleben und nicht hierher. Danach geschieht nichts, und sie ist wohl ziemlich definitiv tot wenn sie ein Messer durch die Kehle bekommen hat und ihr Brustkorb aufgeschlitzt ist... oder? Das hier wird auch nicht ausgearbeitet.... Ich schreibe schonmal des öfteren solche herausgegriffenen Textfragmente.... dabei geht es mir lediglich um das Einfangen des Moments, nichts weiter... wie Schnappschüsse, Fotos von Fremden die man findet, die außergewöhnliches zeigen, aber ohne jeden Zusammenhang da stehen...

Graf Zahl (30.01.2003)

Ein Fragment, ohne Vorgeschichte, ohne Ende.
Solche Phantasien kommen ja nicht Grundlos.
Was geschah danach, hat er es dann wirklich getan?
Guter Kern ohne Schale, deshalb auch keine Bewertung.


Maxson (30.01.2003)

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