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Kindsein

Amüsantes/Satirisches · Kurzgeschichten
In mir steckt ein Kind. Die Mann-Maske trage ich nur, weil die Gesellschaft meint, es gehöre sich, irgendwann mit dem Kindsein aufzuhören. Man will ja keinen Ärger und so habe ich meine Mann-Maske aufgelegt. Die passt so gut, dass ich manchmal vergesse, dass es nur eine Maske ist. Bisweilen bin ich dadurch ein gefangenes Kind, weil ich vergesse, es zu sein. Bin ich aber wieder allein, dann werde ich zum Kind. Schneide vor dem Spiegel Grimassen, spiele mit der Gabel und dem Messer Kasperletheater, schaue Trickfilme und erfreue mich an einem Glas Brause.
Die Frau will einen richtigen Mann, die Eltern einen erwachsenen Sohn und der Arbeitgeber will nur dass man ordentlich arbeitet. Wo bleibt da das Kind?
Es schaut ganz sacht heraus, wenn man im Kino sitzt und einen Actionfilm schaut. Man erinnert sich dann daran, dass man solche Sachen früher im Innenhof selber inszeniert hat. Mit Plastepistole, Zündplätzchen, ein paar guten Freunden und viel Fantasie. Man denkt „Schöne Zeit“ und „das ist nie wiederholbar!“, aber da irrt man. Wenn alle Menschen ihre Maske einmal ablegen würden, bräuchten wir kein Kino und würden wieder Cowboy und Indianer und Monster und Superheld spielen können. Und wenn man mal überlegt, ist alles was uns heute Spaß macht, etwas aus Kinderzeiten. Man nimmt es als kurzen Augenblick hin und könnte es doch für immer verewigen, indem man der Spur bis zum Kind folgt. Wann lacht man als Erwachsener noch richtig? Richtig herzhaft und zehn Minuten lang? Nun kann man sagen, dass das daran liegt, dass die Kinder damals noch keine Sorgen hatten. Geht aber gar nicht, denn auch Kinder haben Sorgen. Wenn sie Angst davor haben in die Schule zu gehen, weil sie laufend einpissen oder sie von andere Schülern verdroschen werden, dann ist das schon ne Sorge. Die Kinder aber verdauen das anders.
In jedem von uns steckt ein Kind. Es hat sich nur versteckt. Bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger.
 
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Kommentare  

Ich hoffe, Du erhältst Dir den guten Kontakt zu Deinem inneren Kind - das erspart Dir viele Stunden Therapie...und Deinen Mitmenschen einen neurotischen "Erwachsenen"!

Lieben Gruß, Gringa


Gringa (24.08.2013)

Tröste dich, das Kindsein kommt wieder und zwar ganz ausgiebig - wenn du's mit dem Erwachsenensein nicht so doll übertreibst (kein Alkohol und nicht rauchen). Einfach ganz ganz alt werden! Schreib doch mal über die Art, wie Kinder verdauen, würd mich interessieren.

Nele (13.11.2003)

weise Gedanken - hätte auch unter "Nachdenkliches" gepasst, es ist nämlich ein Körnchen Wahrheit darin...

wenn man Kind ist, will man unbedingt Erwachsen sein, der Bub beginnt vielleicht zu rauchen und das Mädchen sich zu schminken, nur um älter auszusehen.
je älter man dann wirklich ist, umso mehr sehnt man sich zurück zu Kindheit - aber das dürfen dann doch nur die Männer! die Väter spielen selber mit der Kleinbahn, während die Mütter neidisch zusehen...
es ist wohl kein Zufall, dass mein Mann sich eine Karte mit dem Text: "ich werde älter, aber nie Erwachsen" gekauft hat!
5 Punkte und liebe Grüße!


Heidi StN (13.11.2003)

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