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2 Seiten

Artenvielfalt gegen Einfalt

Nachdenkliches · Kurzgeschichten
Als der Geschäftsführer des Schweriner Zoos am Morgen des 12.12.2004 den Park betrat, fiel er vor Entsetzen fast aus seinen feinen Lackschuhen. Er konnte kaum glauben, was er da sah. Ein Schrei entfuhr seinem sonst so faulem Mund, die Arme schlug er in die Luft und dann rannte er mit weit aufgerissenen Augen zum Eingang des Geheges.
Die drei stattlichen Giraffen und das Baby „Konga“ lagen in den abscheulichsten Positionen zusammengekauert in den Ecken. Die Schnauzen hingen blutverschmiert in den Maschen des Zauns. Überall am Körper klebte Blut, offene Wunden verkrusteten nicht mehr und auf dem größten Tier hatte sich eine Schar Krähen gesetzt.
Dr. Schneider lief von Ecke zu Ecke. Rüttelte immer wieder an den leblosen Körpern und hoffte sie würden aufstehen, aber kein Tier bewegte sich. Jedes dieser Tiere hatte er mit seiner Frau aufgezogen. Mit Milchflasche und viel Liebe und nun dies. Der Kopf brannte kalt.
Seine Finger rasten über die Tastatur seines Handys. Erst beim vierten Anlauf schaffte er es, die Polizei anzurufen.
Tränen, die voll Wut und Schmerz waren, rannen ins Giraffengehege und mischten sich mit Blut.
Die Kriminalpolizei war vom anderen Ende, durch das andere Tor gekommen und als Schneider ihre Gesichter sah, wusste er, dass sie noch eine schlechte Nachricht bringen würden.
Seine Finger zitterten, als er ihnen die Hand reichte und was die Beamten dann erzählten, ging über ihn wie ein Taifun. Er war ohnmächtig, nahm alles durch einen Schleier wahr. Dumpf und abgeschwächt.

Die Pinguine waren allesamt totgeprügelt worden. Nur Einer konnte sich retten, weil er wohl die Gefahr erkannt hatte und rechtzeitig abgetaucht war. Alle Anderen lagen auf den kalten Fliesen am Becken und ihr Lebenssaft hatte das Wasser blutrot gefärbt. Den apathischen Überlebenden brachte man in Sicherheit.
Die Nashörner hatte man tot aufgefunden. Ers sah es von weitem so aus, als wenn sie nur schlafen würden, aber dann sah man ihre blassen und trockenen Augen. Der Veterinär stellte Gift im Magen fest. Man hatte in ein paar Kohlköpfen Arsen gespritzt und ihnen diese dann ins Maul geworfen. Die Spuren im Sand deuteten auf kein schnelles Sterben hin. Alles war aufgewühlt. Mit ihren Hörnern hatten sie versucht wieder auf die, vom Gift, gelähmten Beine zu kommen. Ameisen laufen ihre Straßen über das Grau.
Die Scheiben des Löwengeheges waren rot vor Blut. Steine hatten sich in das Panzerglas gebohrt und an manchen Stellen waren sogar Löcher entstanden. Von einer höhergelegten Plattform, von der man über das gesamte angelegte Areal blicken konnte, hatte man die Raubtiere mit Steinen beworfen. An den Pfählen lag der Löwe. Zusammengesunken wie ein Sack. Seine Pranken waren blutig und am ganzen Körper hatten ihn die Steine getroffen. Mit allerletzter Kraft hatte er wohl versucht sich gegen seine Peiniger zu wehren und auf die Plattform zu kommen. Im Holz steckten noch immer seine blutigen Krallen.
Verstreut im Innenteich liegen rosa Federhaufen. Die schönen Flamingos. Totgeschlagen bis auf den letzten Vogel.
Den Totenkopfäffchen hat man vergiftete Schokolade in die Voliere geworfen. Manche hängen wie Vogelscheuchen in den Ästen. Nur die Affenbabys auf den Rücken der toten Mütter leben noch und fiepen schrill.
Garybuh tot, selbst den sibirischen Tiger hatte es getroffen. Man hatte in seinen Käfig Öl gegossen und ihn so verbrannt.

Schiller wagte gar nicht zu fragen. Das war alles zuviel. Wie ein böser, böser Alptraum. „Wer?“ fragte er leise, erst jetzt bemerkte Schiller, dass er noch immer die Hand des Kommissars in seiner hielt und ließ sie los. „Wer tut so was?“
Das Gesicht des Beamten verzog sich zu einer finsteren Miene. „Es gibt fast keine Spuren!“
„Und die Braunbären?“ die hatte er nämlich nicht erwähnt, fiel ihm ein. Was für ein Glück, denn sie lebten und waren putzmunter.
Auch die Wölfe, die Füchse und die Wisente hatten überlebt. Selbst die Ziegen, Hausschweine und Kaninchen blieben unangetastet.
Das war ein schwacher Trost, aber trotzdem war jedes verschonte Tier ein kleines Glück. Doch warum gerade diese Säugetiere verschont geblieben waren, wenn doch alle anderen Tiere auf die schlimmste Weise getötet wurden, blieb unklar. Schiller und die Polizei waren ratlos.
Erst ein paar Tage später flatterte ein Bekennerschreiben in die Polizeihauptzentrale.

„Wir nehmen es nicht länger hin, dass fremde Rassen unser Land besetzen. Nicht unter uns Menschen und auch nicht bei den Tieren. Sollte sich der Schweriner Zoo entschließen nochmals exotische und somit unarische Tiere bei sich auszustellen, werden wir erneut erscheinen. Für das deutsche Land nur heimische Tiere.“
 
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Kommentare  

Boor net schlecht geschrieben....
Is vieleicht leicht böse aber naja
Du wirst bestimmt ma ne berühmter schreiber!


 (08.06.2006)

Hallo Robert!

diesmal hast du mich enttäuscht, der Text war alles andere als lesenswert. Du kannst zwar gut schreiben (habe ich das vielleciht schon zigmal geschrieben?), aber diese Story fand ich nur abscheulich mit all den abgeschlachteten Tieren.
sorry. keine Punkte.

Gruß, Heidi


Heidi StN (20.01.2004)

Hallo Robert,
leider ist dem nicht viel hinzuzufügen.
Ergo:
Germany five points! ...

Trotzdem
Gruß & Kuss


Pontius (19.01.2004)

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