Es gibt vielerlei Gründe warum man auf den Trichter kommen kann, dass es nötig ist, sich umzubringen. Hinzu kommt auch sicherlich, dass Selbstmord der einzig vernünftige Ausweg aus einer schwierigen Situation ist. Das ist wie der Notausgang im Theater. Wenn man hindurchgeht, gibt es keinen Weg zurück. Der Vorteil ist aber auch, dass man diesen Weg nur einmal gehen brauch. Das spart Wegzehrung und viel Zeit. Wie man diese Tür, dieses Tor oder dieses Fenster durchschreitet, soll hier kurz aufgeführt werden.
1.
Man nehme einen Dampfer und stürze sich ins Meer. Was für ein Humbug. Da wo ein Dampfer ist, ist auch ein zweiter und sicher sind auf dem zweiten Dampfer irgendwelche Matrosen, die einen dann herausfischen und da hilft es dann auch nicht, wenn man sich wehrt. Die lassen einen nicht sterben. Da kann man machen was man will. Aber beim Wasser wollen wir bleiben, denn durch Wasser kann man sich schon umbringen. Man muss nur ein wenig clever sein und die grauen Zellen ein wenig anstrengen. Lohnt sich auch für die grauen Zellen, denn vielleicht und hoffentlich strengen sie sich ein letztes Mal an und habe dann frei für immer. Wo kann man sich denn am besten umbringen, wenn es ums Wasser geht? Es muss eine Gegend sein, wo kein zweiter Dampfer fährt und wo keine Matrosen mit Netzen auf Suizidale warten. Natürlich kann man auch die Badewanne nehmen, aber das ist nicht ganz so sicher, wie man denkt, denn ein Stromschlag ist nicht gleich Stromschlag und manchmal kommt es vor, dass man einfach überlebt und dann Jahrzehnte im Koma liegt und das wollen wir doch nicht. Die Gegend, die ihre grauen Zellen schon ausfindig gemacht haben müssten, nennt sich das Bermudadreieck. Hier verirren sich nicht viele Schiffe hin und wenn, dann verirren sie sich und achten auf keine Menschen im Wasser, denn dann haben sie genug mit sich selbst zu tun. Hier kann man noch in Ruhe ertrinken und ist dann für immer verschwunden. Vielleicht verschwindet man aber auch schon vorher. Was dann auch ziemlich egal ist, weil man dann weg ist und das will man ja.
Neben dem Bermudadreieck ist auch eine clevere Idee sich mit einer Rasierklinge Wunden ins Fleisch zu schneiden und dann da ins Meer zu gehen, wo Haie lauern. Am besten man lässt sich mit einem Gummiboot direkt in die Mäuler treiben. Ganz, ganz selten werden Menschen verschmäht. Meist kann man jedoch auf die Haiinstinkte vertrauen.
Wer genug Geld für einen Hubschrauberflug hat, kann sich auch aus einer Höhe von 1050 m in ein Freibad stürzen. Das bieten findige Beerdigungsinstitute an. Einfach mal im Reisebüro nachfragen.
2.
Völlig out ist es sich zu erhängen oder sich die Pulsadern zu durchschneiden. Letzteres ist auch gar nicht so einfach. Manchmal kommt nicht einmal Blut raus und dann steht man da und guckt blöd oder das Seil reißt und man stößt sich am Boden ganz bös den Kopf und hat Auaweh. Tabletten nehmen sollte man auch nur, wenn man wirklich genau weiß, wie viel man brauch. Man sollte dosieren können. Ansonsten bringt es nur Magen auspumpen und daran stirbt man nicht.
Eine ganz sichere Art zu sterben, vielleicht die sicherste, ist es, wenn man nach Amerika fliegt. Hat man Glück ist schon das Flugzeug voller Terroristen und man knallt gegen irgendein zweites Pentagon oder so. Hat man kein Glück brauch man aber nicht verzagen. Dann kauft man sich in irgendeinem Waffenladen eine Waffe und erschießt wahllos ein paar Passanten. Man kann das hier in Deutschland sogar üben. Fachgeschäfte bieten da zahllose PC-Spiele an. Dann landet man vor Gericht, am besten in Texas und darf dann entscheiden, wie man sterben will. Und alles unter ärztlicher Aufsicht. Super. Vorsichtige Schätzungen in den Staaten ergaben, das ungefähr 70 % aller Mörder verkappte Selbstmörder sind und sich schon auf ihren Gang ins Nichts freuen.
3.
Im Reich der Azteken gab es keine Selbstmörder. Da hätte sich das gar keiner getraut. Viel zu groß war die Angst vor den Göttern. Als dann aber die Spanier kamen und all die Könige ermordeten, verflog der Allmachtsgedanke und jubelnd liefen die Indios in die Feuerwaffen. Erstaunt schauten sich die Soldaten an und ihre Münder zuckten wirr. Sie konnten das nicht verstehen und beauftragten einen Dolmetscher, dass er einen Gefangenen befragen sollte, was mit den Menschen sei. Heraus kam, dass die Indios einfach mal testen wollten, wie das so war mit dem sterben und ob das nicht doch irgendwelche Konsequenzen haben könnte. Und wenn es denn Konsequenzen geben würde, so der befragte Indio, könnte man ja sagen, dass man den Königen folgen wollte.
Diese kleine Geschichte birgt zwei Arten, die es ermöglichen sich vollständig und schnell umzubringen. Die eine Art hat etwas mit Krieg zu tun. Hört man also in den Nachrichten; „Gestern hat Belgien Frankreich den Krieg erklärt“, fährt man sofort nach Frankreich, stellt sich an die Front und wartet. Ist es ein echter Krieg, macht man das nicht lange.
Die zweite Möglichkeit hat was mit der Religion zu tun. Leute die zum Beispiel auf SM-Methoden stehen brauchen in manchen Ländern nur irgendwas gegen Gott zu sagen und werden gesteinigt oder gevierteilt. Wenn grad noch ein Pferd da ist auch gefünfteilt. Blöd ist, wenn man zwei Esel und zwei Pferde hat. Dann dauert das länger und tut mehr weh. Also ist so was nur für Leute empfehlenswert, die wirklich keine Schmerzgrenze haben.
4.
Die sicherste Methode zu sterben, ist die, noch nie gelebt zu haben. Ich bin mir darüber im Klaren, dass diese Möglichkeit, über die ich gleich weiterschreiben werde noch nicht vollziehbar ist, aber es kommt der Tag und dann wird irgendeine Seele diesen Text lesen und meinen Rat so annehmen können, wie er hier steht.
Gewitzte Leser wussten noch bevor sie geboren wurden, worauf ich jetzt hinaus will. Genau, auf die Zeitmaschine. Da gibt es ja die schöne Paradoxie, von dem Typen der in der Vergangenheit verhindert das er geboren wird und dann das ja gar nicht verhindern kann, weil er ja gar nicht geboren wurde, aber dann wird er ja doch geboren, weil er ja doch nichts verhindern kann und so weiter und so weiter. Hier sollte man Paradoxie, Paradoxie sein lassen und es einfach vollziehen. Ich glaube es wird funktionieren und wenn man sich nicht ganz sicher ist, dreht man die Skala auf Null und verglüht im Urknall. Davon spürt man dann nichts und man ist im ganzen Universum in kleinste Teilchen verteilt. Das ist eine schöne Bestattung. Eine gewisse Unendlichkeit. Vielleicht die schönste Art sich das Leben zu nehmen. Zwar hat man nichts davon, weil nichts da ist, was sich freuen kann, aber man kann ja Vorfreude haben. Sich ein paar Wochen vorher schon die Hände reiben und sich immer wieder sagen; „Schön, schön, schön bald werde ich mich verurknallen und dann ist bei der Venus irgendwo meine Vorhaut und im Andromedanebel hängt ein Stück Hirn. Ach, was ich mich freue.“
Wenn man als Samariter sterben will, kann man dann auch gewissenhaft die Zeitungen wälzen und sich dann in die Zeit bringen, in der eine große Hungersnot herrscht und dann stolzgefüllter Brust den Menschen erklären, dass man gekommen ist, damit man gegessen wird.
5.
Zum Fastfood-selbstmord, dem Selbstjustiz-onenightstand gibt es viele kleine Hilfsmittel, die man auf dem ersten Blick gar nicht als solche erkennen kann.
Wer hätte zum Beispiel gedacht, dass es sich am besten von einer deutschen Eiche in den Freitod springen lässt. Da stirbt man viel sicherer, als wenn man von einem Hochhaus springt und das lässt sich ganz leicht erklären. Unten an einem Eichenbaum wohnen nämlich die Eichenwurzeln und die sind viel härter als Beton, der wiederum meist unten an Hochhäusern wohnt.
Oder man sicht sich eine selbstgebastelte Briefbombe. Die Polizei wird den Täter niemals finden, denn der ist pulverisiert, wenn’s klappt. Für so eine Briefbombe brauch man nur Heftumschläge aus Plastik, ein paar Blitzknaller und eine Prise Zündhölzchenpulver. Näheres kann man unter www.briefbombenbau.de, www.deutscherbriefbombenverein.de oder www.probombeprobrief.com erfahren.
Auch der menschliche Körper selbst, ist ein gutes Hilfsmittel. Zum Beispiel kann man versuchen, den Urin aufzuhalten. Irgendwann platzt dann die Blase und man vergeht oder man geht einfach nicht mehr schlafen. Dann wird sich der Körper den Schlaf zurückholen und wenn man lang genug nicht schläft, schaltet der Leib dann sicher ganz ab.
Sich selbst zu erwürgen sollte man lassen. Das gibt nur Würgemale, von denen andere denken es seien Knutschflecken, die gar keine sind.
Zuzufügen ist dann auch nur noch die Möglichkeit sich selbst auszuhungern, sich zu verhungern. Dies bedarf aber eine Menge Disziplin und bedeutet obendrein noch sehr viel Stress.
6.
Die Presse schäumt über. Überall Drogentote. Klar, dass wir deshalb auch mal in diese Richtung schauen und ein wenig verweilen.
Alkohol ist ein schöner Stoff, den man sich einverleiben kann um irgendwelche Schmerzen nicht mehr zu ertragen. Es ist bewiesen, dass 98 % aller Freitoden vorher getrunken haben. In Verbindung mit Tabletten kann es auch zum wirklichen Tod kommen, aber wir wollen natürlich nicht vergessen, dass Tabletten vollständig out sind.
Viel zeitgeistiger ist es, gepflegt in eine Kneipe zu gehen, dort anschreiben zu lassen und sich dann draußen in den Schnee zu legen. Wenn man genug getrunken hat, wird man wohlig erfrieren. Hat man zu wenig getrunken hat man nur erfrorene Gliedmaßen und muss am nächsten Tag die Zeche bezahlen. Achtung: Auf die Dosierung achten.
Haschisch taugt leider zu gar nichts. Ich könnte mir nur vorstellen, dass man unter Einfluss dieses Krautes in einen Schwarm Feuerquallen schwimmen könnte und daran sterben könnte. Ansonsten macht Haschisch leider völlig faul und einem ist dann sogar egal ob man lebt oder stirbt. Auf jeden Fall erst mal keinen Stress.
Kokain bemächtigt zu Elan, den man brauch, wenn man dazu noch LSD nimmt. Dann stellt man sich vor, der D-Zug ist die liebe Oma und läuft ihr entgegen. Den Aufprall wird man nicht spüren.
Heroin steht ja sowieso schon für Selbstmord. Hat man es genommen, läuft man ja ohnehin auf den Notausgang zu.
7.
Und jetzt kommen wir zur Medizin. Etwas was hilft, kann man auch umwenden und dann schadet es. So ist es mit einem Messer, dass das Brot schneidet aber auch verletzen kann und auch mit der Medizin. Manchmal gibt es so Anzeigen in den Zeitungen; „Suchen Testpersonen für neues Medikament“. Da sollte man sofort anrufen, alles unterschreiben und gewissenhaft mitarbeiten. Hat man Glück verträgt man irgendwas nicht. Schön auch, wenn man gegen etwas allergisch ist, aber das verheimlicht, wenn man den Fragebogen ausfüllt. Das nennt man Betrug, aber wer soll einen noch belangen, wenn man nicht mehr existiert?
Setzt eine Schwester ihnen eine Spritze versuchen sie, sie abzulenken. Sodass sie ihnen ein wenig Luft mit einspritzt oder eine benutzte Aidsspritze nimmt. Stehen Sie vor einer wichtigen Operation? Gut, klasse. Dann erzählen sie dem Chefarzt am besten, das sie mit seiner Frau geschlafen haben, aber sie ziemlich scheiße war. Nennen sie ihn von mir aus Hodenfresse. Er muss nur richtig wütend werden. Dann klappt es auch mit dem „Nach der Betäubung nicht mehr aufwachen“.
8.
Und nun kommen die lustigen Freitodtipps. Warum soll man auch immer traurig sein, wenn man von uns geht? Mit einem Lächeln geht doch alles viel eleganter. Ist doch viel schöner, wenn der Notarzt, die Feuerwehr oder die Polizei einen mit einem Lächeln im Gesicht findet. Das hat doch viel mehr Anstand und macht sympathisch.
Lustig ist es, wenn man sich Rollschuhe unter die Füße klemmt und damit im Winter weit hinaus auf einen gefrorenen See fährt. Dick darf das Eis aber noch nicht sein und man sollte eine Spitzhacke mithaben. In der Mitte des Sees hüpft man dann ein paar Mal und wenn das Eis nicht bricht, hilft man mit der Hacke nach. Schön ist hier der Nebeneffekt, das, das Gesicht im kalten Wasser erstarrt und so ein Lächeln bestehen bleibt.
Vor dem nächsten Selbstmord benötigt man eine Videokamera. Damit filmt man sich und spricht zu den Verwandten, das doch alles gar nicht so schlimm ist und so weiter. Ganz langsam bringt man den späteren Zuschauern dann bei, dass man sich gleich vor laufender Kamera umbringen wird. „Hier“ sagt man laut und deutet auf eine kleine Pille „Dies hier ist Arsen. Hochkonzentriert und führt sofort zum Tod“. Dann nimmt man sie theatralisch zwischen die Finger führt sie langsam zum Mund und kaut. Auf einmal zappelt der Körper, mit den Beinen wirft man fast die Kamera um und dann spritzt Spucke aus dem Mund. Dann bleibt man regungslos liegen. Ein paar Sekunden noch und schwupp lächelt man wieder in die Kamera und lacht. „War doch nur ein TicTac“. Es wird dauern, bis die Verwandten auch lachen können, jetzt muss man die Zeit gut einschätzen, aber wenn sie es machen, zieht man hinter dem Rücken eine Bärenfalle hervor und lässt sich davon den Kopf zerquetschen. Aber Achtung, das Lächeln nicht vergessen.
Alles in allem soll es das gewesen sein. Wer sterben will, kann sich herausziehen was er will, aber darf nicht mit Klagen kommen, wenn irgendwas nicht klappt. Auf jeden Fall sollte man sich überlegen ob man sich denn wirklich das Leben nehmen will, denn die Welt geht ja sowieso in den nächsten Jahren unter. Also eigentlich kann man sich das sparen.