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6 Seiten

Tag: 05.01.2005

Amüsantes/Satirisches · Kurzgeschichten
05.01.05

13:48

Muss die Heizung von 5 auf 3 drehen. Schwitze nach dem ich mir eine Flasche Sekt aufgemacht habe. Als ich aus einem Glas davon trank merkte ich, dass ich fünf Minuten vorher schon eine Flasche Sake geöffnet habe. Jetzt stehen vor mir zwei Flaschen und zwei gefüllte Gläser. Hoffe nur dass sich beides miteinander verträgt. Habe nämlich wenig Lust ein Glas von Beiden wegzuschütten und dann müsste ich mich ja auch entscheiden welche Sorte ich der Wasserentsorgungsleitung zuführe. Das wäre sehr schwierig.

Wie es scheint, entschwebe ich in letzter Zeit immer weiter in die Alkoholsucht. Gestern und vorgestern hab ich Starkbier erledigt. Die Flaschen haben mich höhnisch angeschaut und gewispert; „Uns schaffst Du niemals“. Klar, dass ich es ihnen zeigen musste.
Doch treibt mich keinerlei Drang zum trinken.
Meine Liebe kommt erst spät Nachts nach Hause und was soll ich die Zeit über tun? Immer vor dem Fernseher sitzen ist total öde. Da gibt es immer die selben Kanalhaltepunkte. 12:00 Uhr Vera und über komische Menschen lachen. 13:00 RTL und Sat1 auch Talkshow und beim herumzappen kann man von lustig zu total lustig schalten oder auch nicht.
Leider ist es gerade „in“, Vaterschaften zu testen. Das finde ich schon abgekaut und so hat man mir diese Talkshowfreude genommen.
Phönix bringt irgendwann auch nur Wiederholungen und jetzt bringen sowieso alle Sender nur noch Flutkatastrophenberichte. Dabei ist es ganz egal wie viel Leute dort nun gestorben sind. Das es viele, viele, viele sind reicht mir schon. Auch will ich keine Leichen in zerrupfter Erde sehen oder irgendwelche Boote auf dem Land.
Mir geht es auch zu Herzen, aber doch bitte nicht jeden Tag.

Die Zeitungen und Fernsehsender haben sich doch vor Freude sicher die Schenkel in Brei geschlagen.

„Endlich mal wieder was los. Schicken wir Journalist X nach Sri Lanka. Das ist doch der, der immer so traurig gucken kann. Oder?“

Die Bild titelt einen Ausschnitt eines der Interviews mit Helmut Kohl der sich im gebiet aufgehalten hatte:

„Es war wie nach einem Bombenangriff“

Welcher kriegserfahrene Mensch hat das nicht laut gedacht oder gesagt, als er es erlebt oder im Fernsehen gesehen hat. Es ist kein wirklich großer Satz und Kohl hat diesen Satz den Leuten geklaut, die in den nächsten Tagen befragt werden. Wenn die den jetzt sagen, denken alle, dass sie ihn aus dem Munde Kohls geraubt haben. Man hätte doch lieber den Satz „“Wir bleiben hier um ein Signal zu geben“ als Schlagzeile benutzen sollen.
Warum könnte ich jetzt auch erklären, aber mir fehlt die Lust. Kann ja meinen Reiswein du Sekt nicht so verdunsten lassen. Lieben Gruß an die Leser. Ende „14:11“

16:06

Jetzt lasse ich mir Badewasser ein. Zuerst ganz doll heißes und dann lauwarmes Wasser. Ich könnte von Anfang an gleich gutgemischtes einfüllen, aber das würde mir den Spaß nehmen. Ich mische nämlich gerne nach. Halte einen Fuß in das Wasser, verbrühe ihn mir, ziehe ihn heraus und gebe dann noch mal kaltes Wasser nach. Das mache ich immer so.
Im Fernsehen interviewt Beckmann Leutchen die in den Fluten waren. Das ist ne Aufzeichnung die jetzt immerzu gezeigt wird. Schuhmacher und seine Frau haben 10 Millionen gespendet und auch noch andere haben ihr Mitleid in Geldform dargestellt.
Ich werde jetzt gleich ein Lesebad nehmen. Das widme ich allen Überlebenden des Naturereignis. Den Opfern brauch ich nichts mehr widmen. Denen hilft auch keine Schweigeminute mehr bei irgendwas. Wenn sie noch einen Weg gehen wollen sie ihn bestimmt lieber mit Lachen beflankt haben. Hier meines: Ha, ha, ha.
Lesen werde ich gleich „Der Schwarm“ von Schätzing. Der war witzigerweise auch gerade bei Beckmann und war eingeladen, weil es in seinem Buch auch um Tsunamis geht. Toll. Ich bin nämlich noch am Empfang und wusste gar nicht dass in dem Buch um dieses Ereignis geht..
Da geht es um Würmer und Wale, die sich gegen die Menschen verbündet haben. Das sieht so aus und ein Tsunami wird entstehen (das weiß ich ja jetzt), weil die Würmer Methaneis fressen oder so. Ich werde sehen. Auf jeden Fall hat das ganz schön die Spannung genommen.

Das Wasser ist jetzt drin, ich habe den Hahn zugedreht. Es dauert noch 9 Stunden bis meine Kleine kommt. Dann werde ich entweder schlafen oder irgendwo betrunken Löcher in die Luft starren. Der Sekt ist noch voll und der Reiswein wurde nur um ein Glas gebracht. Zum Trinken hab ich nun keine rechte Lust. Das erinnert mich nämlich an die Flut, an das Ertrinken, aber das wird sich sicher nachher geändert haben.
Jetzt ziehe ich meinen Pulli aus, meine Hose und meinen Schlüpfer. Schwupp ich liege in ungefähr 20 Sekunden im warmen Wasser, lese und brauch keine Tsunamiberichte schauen. Jippiehh. Ende: 16:17


17:41

Das Bad hab ich hinter mir und nun ist Gunter Gabriel im Fernsehen und wäscht einen bissigen pissigen Pudel. Mein Spiegel hat mich grad daran erinnert, dass ich ja meine Haare heute per Intensivtönung gefärbt habe. Nun hab ich aber nicht meine Farbenpracht bewundert sondern meinen altbekannten Dunkelblondhaardeckel den ich in kupferbraun umwandeln wollte. Dies kann nur bedeuten, dass meine Haare schon immer kupferbraun waren oder dass das Produkt beschissen ist. Meine Freundin hat sich das letzte Mal auch die Haare getönt. Auch das von ihr genutzte Produkt hatte so seine Mängel.
1.Die mitgelieferten Folienhandschuhe waren zu klein. 2. Die Haare veränderten ihre Farbe nicht. 3. Der Kopf ist ihr explodiert. Letzteres stimmt nicht wirklich, aber gibt der Geschichte die nötige Würze.

18:34

Weiß gar nicht mehr wann ich den letzten Abschnitt beendet habe. Mir ist nämlich noch ein kleines Liebesgedicht zwischengerutscht. Das ist mir so in den Sinn gekommen und hat meine Schreibhandkanäle blockiert. Hätte ich nicht abgeschrieben, hätte ich nie mehr schreiben können. Jetzt trinke ich doch etwas. Ich hab mich auch entscheiden können. Es ist der Reiswein. Den trinke ich aus einem kleinen Weinspender plus dazugehörigen japanischen Schnapsgläser. So hat das Stil und eigentlich müsste ich mal versuchen jetzt Haikus zu schreiben. Sicher wirkt sich das darauf aus. Wollen wir mal einen Versuch wagen? Ja sicher, aber dann doch nicht hier. Bis nachher. Ende: 18:39

21:25

Jetzt wo ich die Zeit mal aus der unteren Leiste abgeschrieben habe, ich wusste auch mal den Namen dieser Leiste, habe ich mal überlegt, wie da die genaue Zeit stehen kann. Der war nämlich schon mal sehr lange ausgestöpselt und dann mach ich ja auch jeden Tag den Strom aus. Also nicht wirklich den Strom, denn ich habe keine Macht über das Elektrizitätswerk, sondern die Stromzufuhr.
Die einzige Erklärung ist eine eingebaute kleine Batterie, die, die Zeit weiter laufen lässt. Was ist nun, wenn man mit dreitausend abgestöpselten PCs auf einer einsamen Insel landet? Könnte man mit den Batterien aller Geräte ein Gerät zum laufen bringen und damit dann eine Email versenden?
Geht das? Und wie klein ist diese Batterie? Könnte man ein SOS-Zeichen aus den Batterien legen? Wer würde das sehen? Nur man selber, Flugzeugpassagiere oder irgendwelche Militärs auf Satellitenbildern?
Würde ich wirklich einmal auf eine unbewohnte Insel geschwemmt werden und mit mir 3000 Pakete von Dell würde ich mir wohl am wahrscheinlichsten eine Hütte aus den Teilen bauen.
Brauch ich ja zum Schutz gegen allerlei Getier und in den Gehäusen würden sich dann nur Killerameisen festsetzen.
Sie halten mir allerlei anderes Getier vom Leib und Tiger, Löwen und Gerichtsvollzieher würden dann denken dass es sich um einen lapidaren Ameisenhaufen handeln würde und mich mit keinem einzigen Urinstrahl beachten. Ameisen können nämlich flugs mal einen Strahl hochklettern und zubeißen.
Nervig ist es dann vielleicht wenn man auf seinem PC-Bett liegt und durch die Wand ein roter langer Lappen kriecht und übers Gesicht schleimt. Im Effekt greift man danach und will es zu Boden schmeißen, man hat ja schon viele Schlangen auf der Insel gesehen, da hört man von draußen ein schreckliches Gekreisch. So eine gewisse unaparte Mischung aus „Moslem ohh mein Sohn der Freiheitskämpfer ist gestorben“-Wehklagen und einem Pferdelachen. Man stürzt hinaus, lässt vorher den Lappen los, weil man sonst durch die Dehnung und Spannkraft wie in Comicfilmen wieder zurückgeschleudert wird und sieht draußen dann eine Horde Ameisenbären. Sie sehen einen auch, stürzen davon und man erkennt eine Gestalt wie sie sich mit ihren kleinen krallenbesetzten Stummelfüßen ständig auf die hängende Zunge stampft.
Man geht schlafen und denkt am nächsten Tag man habe das alles geträumt.
Ein Floß brauch man sich gar nicht aus den Dingern bauen. Das klappt nicht. Außer sie wären darauf programmiert. Also auf Schwimmen oder Luftspeicherung. Doch wenn der PC sich nicht bespeichern lässt, kann man ihn ja auf eine andere Weise bespeichern. Hier der ultimative Tipp für all die Schiffbrüchigen, die mit 3000 Rechnern gestrandet sind.
Erst mal sollte man die Insel erkunden. Damit weiß man, dass man sich wirklich auf einer Insel befindet und nicht auf einem Ausläufer von Frankreich. Wäre ja ansonsten dumm ein solches Floß zu bauen, weil es echt eine Heidenarbeit ist. Glücklich kann da nun der Getaufte dreinschauen, aber Achtung das gilt hier nicht. Fremde verlassene Inseln, andere Sitten. Hier ist jeder ein Heide, wo keine Religion regiert.
Zuerst geht’s zum Fischfang. Dazu nehme man das Ausschubfach des CD-Laufwerkes. DVD tut es im Notfall auch. Im flachen Terrain, bloß auf keine Seeigel treten, sucht man sich jetzt einen fetten Brocken legt ihm das Guckloch der Lade um den Kopf und schiebt bis zum Bauch. Jetzt dürfte der Fisch, wenn er denn die richtige Größe hat, unbeweglich sein. Wichtig ist die Lade festzuhalten. Tut man das nicht, wird der Fisch zwar nicht im Meer klarkommen und irgendwann sterben und ans Ufer treiben, aber das ist dann schon viel zu spät und auf 3000 Ausschubladen zu warten kann man sich nicht leisten. Besonders nicht bei 7000 hungrigen Lachmöwen, Haien und Golfstrom der seine Zunge auch mal in die Bucht legt und so die toten Fische nach Afrika bringen würde. Die Biologen würden da wohl Augen machen. 3000 Fische mit dem Teil eines PCs um den Bauch. Die Gazetten würden ihre Theorien niederschreiben aber kein Hans würde da auf einen Schiffbrüchigen kommen.
Ok, nehmen wir an, man hat jetzt alle 3000 Fische gefangen. Sie liegen alle auf einem Haufen und man muss sich jetzt sehr schnell beeilen. Denn Fisch fault ja und fauliges Fleisch lockt Mäuler an. Mäuler mit Zähnen. Noch viel schlimmer sind auch die Maden. Denen muss man zuvorkommen. Man muss ja auch nur die Schwimmblasen entfernen. Also Bäuche der Fische aufmachen, das geht leicht weil man nur die Laden rausreißen muss, und weiße, leere Säcke entnehmen. Hat man 3000 Blasen am Start, öffnet man 100 PC-Gehäuse, bläst alle fischigen Hüllen auf und legt je 30 davon hinein. Dann kann man die 100 Computer zusammenbinden. Natürlich mit den vielen Netzsteckern und es kann losgehen.
Man sollte die Arbeit nicht scheuen und auf die Idee mit den Netzsteckern sind schon viele gekommen. Sicher gibt es jetzt auch gerade im Atlantik eine Netzsteckerschnur die Meilenweit umherdümpelt. An der Oberfläche gehalten von 100 Ventilatoren, die von 3000 Minibatterien betrieben werden. Am Ende ein Zettel mit der Botschaft: „Meine Wohnung besteht aus Metall, mein Morgen beginnt mit Ameisentotschlagen und Fischfang ist beschwerlich. Erbitte notwendiges Werkzeug, einen Tante Emma Laden der hier eröffnet oder ein Schiff, dass mich abholt. Immer der Schnur folgen. Ende: 22:47

22:49

Die Flasche Sake ist bald leer. Keine Ahnung wie viel kleine Gläser ich gekippt habe. Das besondere an diesem Reiswein ist, dass sich eine Alkoholeigenart gar nicht einstellt. Es ist doch meist so, dass das erste Glas beschissen schmeckt, das nächste schon besser und dann schmeckt es supi oder nicht? Hier ist es anders. Je mehr man davon trinkt um so schlechter mundet es. An der Rückseite der Flasche steht: Choya Sake hat eine belebende Wirkung.
Klar, einschlafen kann man dabei nicht. Merke: Wer sich ekelt, der schläft schlecht bis gar nicht ein.
Jetzt dauert es nicht mehr so lange und ich bin wieder beweibt. Vielleicht belebt es ja auch meine Schwanzsteuerung ein bisschen und er wächst zu nie gekannten Maßen. Ich werde es in etwa 2-3 Stunden merken. Sie wird es auch und dabei hören wir „Rolf Zuckowski“ mit „Wir sind Kinder der Stoff aus dem die Träume sind. Uhuiu“. Dann bekommen wir ein wunderschönes Kind mit allerlei Schönheit im Gesicht und dann können wir es zu Schönheitswettbewerben prügeln. Nie wieder brauchen wir dann arbeiten und wenn das Kind doch eine krumme Nase hat oder stumpfe Haare machen wir noch einen Nachfolger. Bis es klappt und irgendwann bekommen wir das schon hin. Wir zeugen doch keine Kinder für die wir Sorgen sollen. Anders herum wird eine Nachgeburt draus. Und zum Abschluss des Tages gehe ich noch mal ins Bad und nehme ein Schweigebad mit extra Lesung. Für die Überlebenden der Todesflut. Und möge keiner der Flügel gestutzt sein, der die anderen nach Hause bringt. Ich gehe dann baden. Tschau. Bis zu einem neuen Tag. Vielleicht oder sicher morgen.
 
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Kommentare  

Also ich find dein Brainstorming echt 1a, weiter so!

Torret-Syndrom (16.03.2005)

Schlecht geschrieben, viele, sehr viele Tippfehler und geschmacklose Äußerungen, wie z.B.:
"Das finde ich schon abgekaut und so hat man mir diese Talkshowfreude genommen.
Phönix bringt irgendwann auch nur Wiederholungen und jetzt bringen sowieso alle Sender nur noch Flutkatastrophenberichte. Dabei ist es ganz egal wie viel Leute dort nun gestorben sind. "

Fazit: Total unter Niveau!


Wichtner (01.02.2005)

Nein, ein Fan deiner Geschichten werde ich sicher nicht.
Du schreibst immer gleich auf, was dir einfällt, oder? Denk doch auch ein bißchen an die Leser.


Chris Stone (17.01.2005)

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