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Aus der Bahn geworfen

Schauriges · Kurzgeschichten · Winter/Weihnachten/Silvester
Sam stand knietief in trockenem Pulverschnee. Die erbarmungslose Kälte sorgte dafür, das der Schnee nicht so nass war. Er stand irgendwo im Nirgendwo, denn der Schneefall, der ihm nahezu waagrecht gegen das Gesicht schlug, nahm ihm beinahe jede Sicht.
Sam versuchte sich zu orientieren. Weit hinter ihm (es kam ihm so vor, als wären es 1000 Meilen) stand sein Auto. Er konnte nur vermuten, wie viel Zeit vergangen war, seit er von dem Ford aufgebrochen war. Das ihm ausgerechnet hier der Sprit ausging, ärgerte ihn. Das letzte Dorf war 10 Meilen entfernt und er kannte zwar die Strecke, nachdem er sie ja schon ein paar mal befahren hatte, aber er konnte sich nur dunkel an einzelne Häuser erinnern. Bis zu seinem Zuhause waren es noch einige Meilen. Er musste also so schnell wie möglich Hilfe finden.
Noch während er darüber grübelte, in welche Richtung er jetzt gehen sollte, gab es plötzlich einen riesigen Ruck, der ihm den Boden unter den Füssen wegzog. Er schlug hart mit dem Kopf auf, und bevor er bewusstlos wurde, bemerkte er noch, das er gute fünf Meter wie von Geisterhand versetzt worden war. Oder hat sich die Erde ohne ihn um fünf Meter weiterbewegt?
Als Sam erwachte, war ihm sofort klar, das etwas ganz und gar nicht stimmte. Der Schneesturm war vorbei und er schleppte sich mit allergrößter Mühe zum nächsten Haus. Seltsam kam ihm dabei vor, das die Vögel ihn scheinbar gar nicht mehr bemerkten. Sie landeten so knapp neben seinen Füssen, das er glaubte, alle Vögel der Welt wären plötzlich zahm geworden. Er kam gar nicht auf die Idee, das sie ihn nicht mehr sahen.
Auch als er an der Tür des Hauses klopfte und niemand reagierte, trat er einfach ein. Mit Entsetzen musste er feststellen, das er für die Menschen im Haus unsichtbar war. Er konnte sogar durch sie hindurch gehen. Er war der Welt entrückt, aus der Bahn geworfen.
Susan war die Hausherrin. Sie stand gerne in der Küche, und hörte Radio, während sie sich um das Essen für ihre Männer kümmerte. Eines Tages gab es einen schweren Schneesturm und als der sich legte, da waren ihre Lieblingssender im Radio nur schwer zu verstehen. Also versuchte sie, einen anderen Kanal reinzudrehen. Sie staunte nicht schlecht, als sie mitten im Niemandsland des Rauschens zwischen den Sendern ein leises verzweifeltes „Hilfe, Miss“ vernahm.
 
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Kommentare  

Danke NewWolz!!!

*Freu*

MfG
Christian Ertl


Christian Ertl (13.02.2005)

Schade zu kurz, das wär ne Storie geworden, so richtig nach meinem Geschmack.
Evtl. den Inhalt ausrollen wie einen Kuchenteig. (Die Abfahrt schildern-das Benzin geht aus-zwischendurch die Leute in den umliegenden Häusern beschreiben-ersollte nicht nur ein Haus aufsuchen-als geist kann er ja schnell die Positionen wechseln-usw.
Idee Klasse dafür 3 Punkte


NewWolz (13.02.2005)

Mmh, Lena, Du hast Recht.

Auch hier ist auf jeden Fall irgendwann mal eine Überarbeitung notwendig. Üben, üben, üben...ich nehms mir fest vor.

MfG
Christian Ertl


Christian Ertl (11.02.2005)

Am Anfang finde ich den Abstand zum Geschehen zu groß. Da würde ich mehr Verzweiflung, Angst, Wut, ... reinpacken.
Aber der zweite Teil gefällt mir richtig gut. "Er kam gar nicht auf die Idee, das sie ihn nicht mehr sahen" (da fehlt übrigens ein "s" am "das") würde ich allerdings umformulieren - wie sollte er auch auf die Idee kommen??? Außerdem verrät es das Ende zu früh. Ich würde es eher so im Sinne von "die Vögel blieben ruhig sitzen, auch als er direkt neben ihnen vorbei ging" formulieren.
Die Idee mit dem Radio finde ich jedenfalls super.
An sich eine gute Geschichte, aus der man noch etwas mehr machen könnte. 4 Punkte.
LG


Lena N. (10.02.2005)

Tach, Trainspotterin...

...erstmal vielen Dank, das Du Dir so viel Mühe mit meinem Text gegeben hast. Und Du hast völlig Recht: Ich bin Anfänger, werde weiterüben und ich hab mir tatsächlich für den Anfang eine ungefähre Höchstzahl an Wörtern gesetzt. Das liegt darin begründet, das ich nicht unbedingt an einem Text so viel herum feilen will, sondern mit ein paar Texten unterschiedliche Meinungen hole, um mir dann einen ungefähren Gesamteindruck zu holen. Was jetzt "Aus der Bahn geworfen" betrifft, ist da schon noch einiges an Nachholbedarf und Feinheiten, die ich üben muss. Aber ich werde am Ball bleiben, denn es macht riesig Spaß. Und das ist es ja am Ende, was zählt.

Ich hoffe, Du wirst auch meine anderen Texte kommentieren.

MfG
Christian Ertl


Christian Ertl (10.02.2005)

Tja, zunächst fiel mir auf, daß für die Kürze des Textes
ziemlich oft Maßeinheiten genannt werden (1000 Meilen,
10 Meilen, fünf Meter). Dann wird alles, was passiert,
etwas lieblos abgehandelt, so daß sich kaum eine
richtige Spannung aufbauen kann. Der Leser hat gerade
erst registriert, daß dieser arme Typ bei einer Saukälte
mit dem Auto liegengeblieben ist, dann Zack! gibt es
diesen riesigen Ruck, und auf einmal Peng! ist er auch
noch unsichtbar. Aha.
Der letzte Absatz wirft mich wirklich aus der Bahn: Du
wechselst innerhalb eines Absatzes die
Erzählsperspektive: Sam geht zu diesem Haus, und ab
da wird er völlig links liegen gelassen. Die Hausfrau
übernimmt die Hauptrolle, aber sie und ihre
übersinnliche Wahrnehmung wird ziemlich hastig
runtergeschrubbt. Das kann funktionieren, aber nur,
wenn der Leser mit der Erzählweise vorher
entsprechend darauf vorbereitet wird.
Die handelnden Personen werden kaum
beschrieben, ihre Eigenheiten oder -arten sind nicht
herausgearbeitet, so daß ein Leser nicht die Möglichkeit
hat, sich in einen von beiden hineinzuversetzen. Das
schmälert den "Fesselungsfaktor" einer Geschichte.

Wie siehst du das als Leser? Wenn du diese Geschichte
irgendwo liest, warum würde sie dir gefallen? Ist es die
Kürze, die Sprache, die Wortwahl, die Handlung oder
die Spannung? Ich hab mal gelesen, daß man sich beim
Schreiben immer an das erinnern soll, was einem
beim Lesen am besten gefällt.
Dein Text klingt wie eine Anfänger-Übung unter dem
Motto "Schreiben Sie eine Geschichte über übersinnliche
Erfahrungen oder Wahrnehmungen, maximal 2.250
Zeichen". Als Tutor würde ich dich jetzt zum
persönlichen Gespräch bitten, hier gibts halt nur mäßige
Punkte. Und weiterüben!


Trainspotterin (09.02.2005)

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