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Spuk auf dem Kinderspielplatz

Amüsantes/Satirisches · Kurzgeschichten
Das Klettergerüst auf dem Spielplatz in Bobitz ist ein unscheinbares Sammelsurium aus bunten Stangen. Niemand würde an dieser Gerätschaft etwas merkwürdiges vermuten. Doch in und auf diesem Gerüst verschwinden spurlos Kinder. Kinder jeden Alters und sie werden niemals mehr gesehen.

Die Regionalzeitung titelte; „Dies ist das größte Geheimnis Deutschlands“.

Es gibt für die zahlreichen Vorfälle keine ausreichende rationale Erklärung. Fachleute tappen im Dunkeln.

Die Anzahl der Kinder, die auf diese Weise verschwanden, ist alarmierend hoch. Schon jetzt fehlt jedes 3. Kind in der Kleinstadt. Irgendeine unsichtbare Kraft ist hier am Werk.

Schauen wir einmal auf ein paar Fälle:

Die 6jährige Hanna soll an einem Junitag zum Spielplatz losgegangen sein. Als sie spät in der Nacht immer noch nicht in den heimatlichen Hof zurückgekehrt war ging man zum Spielplatz und fand dort ihre Brille unter dem Gerüst im Sand. Diese Brille zeigte deutliche Kratzspuren und war mit einem Male magnetisch. Allerdings war etwas anderes viel merkwürdiger. Irgendwas, irgendwer oder weiß Gott was, hatte ein Glas entfernt und durch Klarsichtfolie ersetzt.
Die hinzugezogenen Polizeibeamten gingen vom schlimmsten aus und ließen das Gelände weiträumig durchkämmen. Nichts. Es wurde nichts verdächtiges gefunden.

Der 12jährige Joachim ist 2004 nach einem seltsamen Telefonat mit seinen Eltern verschwunden sein. Gerade erkundigte er sich noch, was es denn zu essen gäbe, erzählte das er auf dem Spielplatz sei und dann zerbrach die Verbindung und man fand weder Joachim, noch sein Handy. Die Mutter des Jungen will im Hintergrund noch so was wie ein schrilles Fiepen vernommen haben, bevor es im Hörer still wurde.

Die Erklärungen für diese unglaublichen Vorfälle reichen weit, sind mal logisch und dann wieder völlig an den Haaren herbeigezogen.

Die Bildzeitung in Rostock schrieb zum Beilspiel:

„Genialer Serientäter in Bobitz

So kann auch ein Kindermörder in der Stadt leben und vielleicht führt ein Tunnel von seinem Keller direkt unter die Stangen und jedes Kind, dass fällt, fällt in einen Schacht, der sich blitzschnell wieder schließt. Der Mörder könnte Schlosser oder Tischler sein.“

Die Anwohner um diesen Spielplatz wollen fliegende Scheiben gesehen haben. Manche haben so gedröhnt, dass die Sammeltassen im Schrank geklirrt haben und natürlich sind sie gelandet.
Bei „Explosiv“ zeigt eine Hartz 4-Empfängerin auf eine Stelle zwischen Schaukel und Gerüst und bezeichnet eine plattgetrampelte Stelle als vermeintlichen Landeplatz.

„Die Außerirdischen holen sich hier ihr Futter ab. Die fressen Kinder. Ja, da kennen die nichts“

Dann schaut sie in die Kamera, klimpert mit den Augen, nur Heinzi weiß, dass er auf diese Weise gegrüßt wird und sie bekommt ihre 300 Euro Erklärungslohn. Was sie gesagt hat, hat sie von einer Tafel abgelesen.

Psi-Wissenschaftler campen in der Nähe und überwachen den Spielplatz jede Sekunde hindurch. Mit Nachtsichtgeräten, Infrarotfeldern und jede Menge Kaffe sitzen, liegen und stehen sie und beobachten.
Trotzdem sind während ihrer Arbeit 6 Kinder verschwunden. „Es ist totaler Wahnsinn“, weiß Andreas Frasselsch zu berichten „Ich hab selbst mit eigenen Augen gesehen, wie ein Kind von Stange 3.4 auf Querverbindung 6 stieg und dann verschwand.“

Längst hat man das Gerüst ausgewechselt und erneuern lassen. Das macht man jetzt jede Woche so und doch bleibt alles beim Alten. Die Mütter klagen die Regierung an. Die Politiker sollen doch den Spielplatz sperren lassen. Die haben aber gar keine Lust und wollen sich nicht dem Nichtwissen beugen. Diese Sache soll erforscht werden und das geht nun mal nicht ohne, dass Kinder verschwinden. Denn erst wenn genug Kinder verschwinden, man genug Vergleichsmaterial hat, kann man diesen Wahnsinn stoppen.

Die Punks beim Brunnen philosophieren über schreckliche Sandwürmer, die sich die Kinder mit in die Tiefe reißen. Beim Bäcker ist von einer riesigen Verschwörung die Rede und im kleinen Friseursalon weiß man ganz sicher, dass, das alles nur Gerede ist und die Familien der verlorenen Kinder davon ablenken wollen, dass sie Hexen sind.

In allem sind sich aber alle einig. Irgendwas unheimliches geht in Bobitz vor. Und es gibt mehr zwischen Schulweisheit und Aberglauben.

Vielleicht hat sich das Bermuda-Dreieck verlagert, vielleicht werden die Kinder mit einem Mal unsichtbar und liegen alle in ihren Betten, gehen zur Schule und verstehen die ganze Aufregung nicht. Wer weiß, wer weiß..........
 
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